Multiplattform The Walking Dead

So, nu bin ich auch durch... wow. Hat mir sehr gut gefallen, aber traurig war's schon. Wenn auch absehbar.
An sich hatte ich ja eher vermutet, es würde alles noch schlimmer enden. Lee, der zu einem Walker wird und Clem dann tötet. Da war es so, wie es war, doch besser.

Dass sie am Ende alleine übers Land eiert, ok - hat mich auch etwas geärgert dass ich so sehr versucht habe, dass Christa und Omid auf sie aufpassen, und dann wird das erstmal nichts. Andererseits, angesichts dessen wie leicht man sich bisweilen unter normalen Umständen verpasst, nun gut.

An einigen Stellen muss ich aber sagen, dass ich mir am liebsten die Haare gerauft hätte - man wäre schon recht früh im Verlauf der Story beispielsweise an Armbrüste oder vergleichbares gekommen, und auch Pfeile/Bolzen hätten sich wohl besorgen lassen können.
Stattdessen Gewehre/Pistolen wohin man sieht, die jede Menge Krach machen. Argh! Kein Wunder dass es nicht in allen Situationen so gut läuft für die Truppe! ;)
 
Sie könnten es durchaus sein.
Aber nichts genaues weiß man nicht. ;)

Wobei ich es dem Spiel nicht krumm nehmen würde, wenn sie es nicht wären.

Weiß jemand zufällig, ob zu Staffel zwei bereits irgendwas bekannt ist?
 
Ich bin momentan noch bei Episode 3 und kann den Hype sehr gut nachvollziehen. Das Spiel schafft es ähnlich wie die Serie, zu Emotionen und zum Nachdenken anzuregen, baut eine sehr starke Bindung zu den Charakteren auf und weckt oft auch enorme Hilflosigkeit und Aggression, wenn man merkt, dass man eben nichts unter Kontrolle hat. Lee ist kein Shane und erst recht kein Rick, soviel steht fest. Ich mag ihn und Clementine und einige andere Figuren ohnehin sehr gerne, mehr als viele andere austauschbare Videospielcharaktere (allerdings nicht mehr als Commander Shepard, Garrus, Ashley Williams .. Wei Shen, Caius Cosades oder Grey Fox..).

Dennoch kann ich mich Teylen in einigen Punkten nicht anschließen. Die Videospieldramaturgie und Darstellung kommt für mich persönlich nicht im Geringsten an die der Serie heran. Das wird auch der Comic niemals (Vorlage hin- oder her). Ich denke, dass für mich bewegte Bilder mit lebendigen Schauspielern (und nicht nur ihren Stimmen) und einem dermaßen genialen Drehbuch und dramaturgischen Aufbau immer über dem Erlebnis eines Videospiels stehen werden, ganz gleich wie mitreißend es ist. Denn auch bei The Walking Dead gibt es einige genre-typische Verkürzungen. Teylen hat die begrüßt

die Sache mit der Infizierung, der Besuch auf der Farm. Aber auch die in der Serie aufgemachten Fässer metaphysischer Fragen um Sinn und Unsinn von Überleben in einer feindlichen Welt, den Menschen als gejagtes Wesen, zivilisatorische Notwendigkeiten und Zwänge, die ewige Suche nach Sicherheit, einem Hort und Stabilität in einer feindlichen Welt, philosophische Fragen nach dem Glück in der Tragödie (Nitzsches "es ist besser, nie geboren zu werden"), der Wert von Freundschaft, der geistige Verfall und psychologische Wandel etc.

Im Videospiel hört die Erzählung bei der Gruppendynamik und dem Überlebenskampf auf. Natürlich werden moralische Fragen und Konsequenzen aufgeworfen, die Tiefe schwelt aber für mich nur sehr subtil darunter, wenn überhaupt und wird nie wirklich ergründet.

für mich sind das cutbacks. Wenn sich eine Serie eine ganze Staffel Zeit nimmt, um die Figuren zu erkunden, zu entwickeln und die Spirale zu drehen, bis es beinahe nicht mehr geht um dann das große Feuer brennen zu lassen, ziehe ich meinen Hut. Beim Videospiel gehen mir die Twists zu schnell und ich persönlich fand sie vorhersehbarer als in der Serie. Da war ich vielleicht aber auch einfach zu sehr mitgerissen.

Ja, auch beim Spiel hatte ich an der ein- oder anderen Stelle einen Kloß im Hals, auch davor ziehe ich meinen Hut. Trotzdem lenken die typisch abgehackt-comichaften Animationen und die schnellen, dramaturgischen Wechsel dann doch zu sehr ab, um ebenso involviert zu sein, wie es mir das andere Medium ermöglichte.

Trotzdem ein geniales Spiel, dass ich zu Ende spielen werde und dass für mich in das allgemeine Phänomen "The Walking Dead" als gut passendes Puzzleteil eingehen wird.
 
Arlecchino schrieb:
Die Videospieldramaturgie und Darstellung kommt für mich persönlich nicht im Geringsten an die der Serie heran. Das wird auch der Comic niemals (Vorlage hin- oder her).

Nun stellt sich mir wirklich die Frage: Hast du die Comics gelesen!? Glaube mir: In den Comics besteht kein Zweifel daran, warum Michonne so dermaßen Hass auf den Governor hat. Es wird in nahezu epischer Breite dargelegt, dass die Crew um Rick in einer Art Idylle lebt, nachdem sie im Knast angekommen sind. Die Serie ist gut und teilt glücklicherweise nicht die Torture Porn Allüren des Comics, aber dass dieser hinsichtlich Dramaturgie und Aufbau schlechter sein soll oder weniger atmosphärisch als die Serie ... stimmt einfach nicht. Das Videospiel hingegen packt einen auf einem anderen Level. Man trägt massiv zum Überleben der Charaktere bei und es wird oftmals suggeriert, dass man Einfluss hätte (und dann auch wieder gar keinen hat :D) und man kann mit den Charakteren leiden oder sie lieb gewinnen. Eine Bindung wie zwischen Clem und Lee gibt es in der Serie nicht oder sagen wir selten. Die Bühne die die beiden haben, lässt andere Charaktere zu Nebenfiguren verkommen (leider), trotzdem wird diese in nahezu jeder Szene in den Mittelpunkt gerückt. Jedes Medium hat hier seine Stärken und Schwächen und im Falle von The Walking Dead werden diese mal mehr mal weniger gut genutzt bzw. überspielt. Vielleicht kickt dich "bewegtes Bild" in Form von Filmformat mehr ... aber das hat grundsätzlich nichts mit dem Spiel oder dem Comic zu tun.
 
Eigentlich hast du nichts Anderes geschrieben als ich. Wie ich sagte: für mich wird ein Comic oder ein Videospiel wohl niemals, oder sagen wir besser: hat bisher niemals, an die Qualität eines Films, einer Serie, eines Theaterstücks, einer Oper oder eines Buchs herangereicht.

Ich habe nicht alle Comics gelesen, nur mal hier und dort rein. Mir gefällt der Zeichenstil nicht - aber daran liegt es nicht. Ich habe noch nie wirklich bei einem Comic mitgefiebert. Gezeichnete Boxen mit Sprechblasen lösen sowas bei mir einfach nicht aus, sind zu abstrakt. Das heißt nicht, dass ich diese emotionale Qualität dem Medium als Solchen abspreche, außer für mich selbst.

Das Gleiche gilt für Videospiele. Ich bin jetzt mit The Walking Dead durch und ja, die emotionale Beziehung, die ich durch und mit Lee mit Clementine aufgebaut habe, war etwas Besonderes. Das wird es auch bleiben. Auch schäme ich mich nicht zu sagen, dass mir am Ende ein paar Tränen in den Augen standen. Dennoch kann ich das nicht mit dem Erlebnis vergleichen, die Serie geguckt zu haben (bisher übrigens nur die ersten beiden Staffeln). Das Videospiel schafft es natürlich in vielerlei Hinsicht über die Begrenzungen seiner Art hinaus zu wachsen, weil es sich einer filmischen Dramaturgie zum Mitspielen bedient, trotzdem, trotz aller Immersion und Involviertheit in die Situation, reicht das nicht. Trotzdem haben die Figuren für mich etwas weniger Dimensionen und die erzählte Geschichte ebenso.

Allerdings solltest du mit Aussagen wie "stimmt einfach nicht" vorsichtig sein, wenn ich lediglich meine persönliche Sicht schildere. Für mich stimmt es sehr wohl und du wirst mich wohl kaum umstimmen können. Für Teylen stimmt es ja auch, dass sie die Dramaturgie des Videospiels teilweise mehr mitgerissen hat, als die der Serie. So ist das eben mit unterschiedlichen Geschmäckern.

Zu meinem Geschmack gehört es zum Beispiel nicht, dass ich ein Erlebnis deshalb als intensiver oder qualitativer beschreiben würde, nur weil ich mehr Möglichkeiten der Beeinflussung und Interaktion habe. Ich weiß aber, dass das für Viele gilt, weswegen es mich auch nicht wundert, das Einige das Spiel besser bewerten. Beim Comic kann ichs letztlich nicht nachempfinden aber wie gesagt, das ist eine persönliche Sache. Einige Menschen können vor einem genialen Aquarell in Tränen ausbrechen, andere wenn sie eine wundervolle Arie hören. Weder das Eine, noch das Andere sagt irgendwas über das Verständnis desjenigen aus oder sein Level der Erkenntnis, sondern - in meinen Augen - nur über seine persönliche Präferenz.
 
Was er über die beiden Hauptcharaktere aber sagt, empfinde ich auch so.
Das Spiel hat's FÜR MICH geschafft hier einen Identifikationsanker reinzubringen den ich in der (ebenfalls hervorragenden) Serie nicht hatte.
Vielleicht liegt's an der extrem süß gemachten Clementine, vielleicht auch einfach an der gut gemacht Beziehung zwischen den beiden. Is eigentlich auch egal.
Glaub ich hab mich bisher noch nie mit einer Spielefigur (oder 2) so identifiziert wie mit den beiden und das ist gerade für ein Computerspiel eine krasse Leistung,
 
Ja, wie gesagt, dem widerspreche ich gar nicht (nur dem was "besser" ist oder die emotionale Nähe besser trägt oder was weiß ich, is ja auch Wurscht). Clementine ist von mir, wie von sicherlich vielen vielen anderen Leuten ins Herz geschlossen worden, genauso wie Lee.
 
Machs nach Gefühl. Kannst ja dann nochmal spielen. :)

Und das Bereuen von Entscheidungen gehört dazu.

"So wie ich beispielswiese die Entscheidung, Lily einfach an der Straße stehengelassen zu haben, bereut habe. Schließlich habe ich sie damit dem Tod preisgegeben. Obwohl ich sie eigentlich mochte. Aber in dem Moment konnte ich mir nicht helfen. Ich war so genervt von ihrem Arschlochvater und davon, dass sie ihn ständig verteidigt und dann sogar noch unschuldige Gruppenmitglieder angegriffen hat. Als sie dann Carley erschossen hat, war das Maß voll. Und das obwohl ich den Glauben an die Menschlichkeit und Kooperation unter allen Umständen eigentlich zu meiner Maxime gemacht hatte. Aber da konnte ich nicht mehr."
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab's weitestgehen nach Gefühl gemacht. Aber bei mindestens zwei Sachen habe ich das Symbol überhaupt nicht gerafft und dann mit irgendwas irgendeine Scheibe eingehauen wie ein Vollhonk, bei einer Sache hab ich mich verlesen und bei mindestens vier Antworten war ich noch nicht mal mit dem lesen fertig und musste schreiend irgendwas klicken, weil die Zeit abgelaufen ist. Sowas reißt mich tierisch aus der Immersion.

Das eine mal, wo ich vollkommen rational an die Sache ran gegangen bin, war's dann total daneben.

"Die Reporterin oder den Nerd? Die Reporterin oder den Nerd? Ich mag die Reporterin ja, die hat mir das Leben gerettet und deckt mich. Ach verflucht, ich nehm den Nerd. Die Alte hat 'ne Knarre und kann verflucht gut schießen, die wird schon....oh."

Das war schon ok eigentlich. Jetzt hab ich aber den Gedanken, dass

ich jedesmal danach gehen muss, wen ich mehr leiden kann und nicht danach, wen ich für überlebensfähiger halte, wenn ich die Entscheidung treffen muss, einem von zwei Figuren zu helfen.

Und das ist schon ziemlich meta. Und doof.
 

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