Systemhopping contra Rollen-Spiel

Skar

Dr. Spiele
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Was würdet ihr sagen. Beeinflusst verstärktes Systemhopping das Rollen-Spiel in seiner Qualität?

(Mit dem Rollen-Spiel ist nicht das Rollenspiel als Spielsystem, sondern die systemunabhängige Spielqualität am Spieltisch gemeint.)

Zum einen könnte sich das Systemhopping negativ die Qualität auswirken, da man ja keine lange Zeit hat, sich mit seinem Charakter anzufreunden und weil man nicht die Spieltiefe (und die damit verbundene Charaktertiefe) in einigen wenigen Spielsitzungen erreichen kann.

Zum anderen könnte es sich positiv auswirken, da man das Rollen-Spiel eher gewöhnt ist und man sich schneller auf verschiedene Charaktere oder Charakteraspekte einstellen kann.

Also was würdet ihr sagen? Wirkt sich Systemhopping positiv oder negativ auf die Qualität des Rollen-Spiels aus?
 
AW: Systemhopping contra Rollen-Spiel

Ich empfinde Rollenspieler die mehr als ein System regelmaessig spielen (und moegen) als durchaus "angenehmer" als die "Systempuristen" die nur ein einziges System kennen/spielen/moegen.

Die Denkweise der "Puristen" geht oft zu sehr in die Bahnen des einzelnen Systems so dass sie auf Dinge die in "ihrem System" nicht moeglich/sinnvoll/gewuenscht sind oft gar nicht kommen auch wenn sie in anderen Systemen (oder auch nur nach "gesundem Menschenverstand") nicht nur moeglich sondern auch "sinnvoll" sein koennten.
 
AW: Systemhopping contra Rollen-Spiel

also unsere gruppe betreibt starkes system hopping und mitspielerfluktuation. (wir sind eher ein haufen und jeder spielt bei dem mit, auf das er lust hat, dh min 3 verschiedene systeme gleichzeitig) es gibt personen die weniger hüpfen und nur bei 1-2 sachen mitspielen und es gibt riesenhüpfer mit 5-6 systemen.

DIe Riesenhüpfer sind meist erfashrener und spielen runder, man schafft auch überzeugende Charakterentwicklung in der Party,Klüngel,... wenn man verstärkt auf Intime gespräche zurückgreift. Ausserdem finde ich , das ein erhötes Abstraktionsverständnis da ist. Man kommt eher mit Situationen klar, an denen man "wahren" Helden niemals Angst zugesteht. Aber auch der Straßensamurai hat mal Angst. Und gerade das macht Rollenspiel so reizvoll.

Die Wenighüpfer hängen verstärkt an einem Charakter, und haben mehr Problenme Intimegespräche zu führen. Sie nehmen es als persönlichen Vorwurf, wenn einer Ihrer Charaktere stirbt, und sind als Erzähler besonderer Aufmerksamkeit nötig, da sie sonst mal 2h rusitzen und einfach nur mit der Party mitlaufen, was natürlich wenig dem Rollenspiel förderlich ist, wenn man ein Schlösserknacken Sc dabei hat der nix sagt und nur Schlösser aufmacht.

Desweiteren kommt es darauf an welche Systeme behüpft werden. Solche wie WOD, Engel, ... sind von sich aus in der Charakterentwicklung und der Interaktion sehr Anspruchsvoll und Fordernt und laden gerade zu Interaktion ein. Während die High Fantasy Systeme das zwar auch erlauben werden die Spieler durch das Heile Welt Syndrom nicht dazu gezwungen( es steht natürlich jedem frei...)

Fazit: Ich persönlich habe meinen Spilestil dadurch verbessert, vor allem die Engel Runden waren anfangs sehr merkwürdig haben aber im Nachhinein wohl das meiste bewirkt. Auch ist festzustellen, das die Spiler gemeinsam wachsen, und Spieler, die "weiter" in der Entwicklung (kann man das so schreiben?) sind als Katalysator für "schwächere" Spieler dienen.
 
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Naja wir haben in unserer gruppe früher regelmässig das system gewechselt, zwar beherscht jetzt jeder das flüssige charakterbauen und viele haben gute ideen für ihren charakter (weil sie ungefähr wissen was sie spielen wollen) aber während dem ständigen systemwechsel hat sich einfach keiner mit seinem charakter identifizieren können weil er nicht lange genug gespielt worden ist. Ergo ist es negativ beeinflussend wenn das system zu schnell gewechselt wird. (nach jedem kampagnenende ist es aber gut abundan frischen wind mit frischem system zu bringen)
 
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@Ace
Volle Zustimmung! Die Charaktere wachsen einem nicht so ans Herz wenn man sie nicht auch mal längere Zeit spielen kann. Außerdem entwicklen die Charaktere ihr ganz persönliches Profil doch auch erst wenn sie eine gewisse Zeit gespielt wurden, was auch für die Beziehungen in der Gruppe gilt.

@TFL
Was du da beschreibst ist meiner Meinung nach doch eher auf den speziellen Spieler zu beziehen als auf das Systemhopping. Für mich klingt das eher so, als wenn die Wenighüpfer weniger Erfahrung im Rollenspiel haben und daher lieber in einem System bleiben wollen. Die Vielhüpfer haben wahrscheinlich ausreichend Erfahrung gesammelt und fühlen sich jetzt sicher genug um auch mal einige andere Systeme auszuprobieren. Das Verhalten hat dann eher wenig mit der Hüpferei als mit dem Spieler selbst zu tun.
 
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Was ist mit System zapping...
Das System wird mitten in der Sitzung mehrfach gewechselt. Wirkt sich das
irgendwie auf das Rollenspiel aus???
 
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QuickAndDirty schrieb:
Was ist mit System zapping...
Das System wird mitten in der Sitzung mehrfach gewechselt. Wirkt sich das
irgendwie auf das Rollenspiel aus???
Das erklär mal lieber in einem neuen Thema. Wer macht denn so was? :)
 
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@tobrise ja da könntest du recht haben, aber wenn man nich hüpft lernt man weniger, also ist hüpfen doch produktiv oder nicht? Außerdem lernt man irgendwann das regeln nicht mehr der nabel der Welt sind sondern höchstens Richtlinien an die man sich halten kann. (wie bei Engel z.B.)
 
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Ich probiere sehr gerne neue und obskure Systeme aus, aber zur Zeit spiele ich nur 2 Systeme regelmäßig. Und von meinen in 4 Jahren Rollenspielerfahrung gespielten 15 bis 20 Systemen, kann ich mich bis auf 2 Charaktere hervorragend mit ihnen identifizieren, obwohl die alle völlig verschieden sind. Komischerweise gehört einer der beiden Charakter zu einem System, das ich regelmäßig spiele... Ich weiß nicht, woran das liegt... ?(

Eine Freundin hat bereits alle relevanten und viele unbekannte Sachen gespielt (u.a. Risus) und sie gehört für mich zu den besten Rollenspielern, die ich kenne.

Deswegen behaupte ich einfach mal, das Systemhopper bessere Rollenspieler sind, da sie sich zuerst einen Charakter ersinnen und dann nach den Werten schauen, denn sie können sich selten in ein System hereinarbeiten, um optimale Werte zu gewinnen. 8)
 
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Silke schrieb:
Deswegen behaupte ich einfach mal, das Systemhopper bessere Rollenspieler sind, da sie sich zuerst einen Charakter ersinnen und dann nach den Werten schauen, denn sie können sich selten in ein System hereinarbeiten, um optimale Werte zu gewinnen. 8)

Das klingt ja jetzt so als ob die Suche nach optimalen Werten schlechtes Rollenspiel wäre... ;)

mfG
fps
 
AW: Systemhopping contra Rollen-Spiel

Selganor schrieb:
Die Denkweise der "Puristen" geht oft zu sehr in die Bahnen des einzelnen Systems so dass sie auf Dinge die in "ihrem System" nicht moeglich/sinnvoll/gewuenscht sind oft gar nicht kommen auch wenn sie in anderen Systemen (oder auch nur nach "gesundem Menschenverstand") nicht nur moeglich sondern auch "sinnvoll" sein koennten.
Das Argument kann man auch umdrehen. Spieler, die mehr als mehr als ein System spielen und kennen, können in anderen (artverwandten) Systemen dazu neigen, immer wieder Vergleiche anzustellen, die teilweise völlig unpassend sind.

Ich glaube allerdings nicht, daß die Quanität der Systeme einen maßgeblichen Einfluß aúf die Qualität des Rollenspiels hat, zumindest meiner Erfahrung nach.
 
AW: Systemhopping contra Rollen-Spiel

Ich sehe das weder als Vorteil noch als Nachteil um ein guter Rollenspieler zu sein.

Aber ich spiel gerne einen Char mit dem ich mich identifizieren kann, also ist für mich Systemhopping als dauerlösung nicht Ideal.

Ich hab es am liebsten so, das man ein oder max. zwei Systeme regelmässig spielt, und dann hin und wieder mal einen oder zwei Abende in ein neues System reinschnuppert. Man sollte die Augen schon offen halten und andere Systeme kennenlernen, aber ebenso finde ich einfach schöner wenn man eine weile einen einzigen Charakter spielt. So kann man sich einfach besser mit dem Char identifizieren und er wirkt nicht wie ein Fremder. Und ich denke das man auch nur dann feine persönliche Nuancen zum Ausdruck bringen kann wenn man den Char mag und sich mit Ihm identifiziert.

Was schlussendlich am besten ist, ist absolut persönlicher Natur.
 
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blut_und_glas schrieb:
Das klingt ja jetzt so als ob die Suche nach optimalen Werten schlechtes Rollenspiel wäre... ;)

mfG
fps
Es KANN schlechtes Rollenspiel werden (siehe PG-Thread) ;). Wenn man die Optimierung vermeidet, dann wird diesen Spielern der Boden zum PG weggezogen.

Generell findet bei mir aber keine größere Identifizierung mit dem Charakter statt, je länger ich ihn spiele. Vielleicht ist es meine Schauspielbegabung *hust* und mein Einfühlungsvermögen *noch mehr hust*, aber es gibt Chars, die ich schon nach der Erstellung toll, unglaublich, wunderbar, fantastisch (usw. usf.) finde und das Blatt an meine Brust kuschel. :))
 
AW: Systemhopping contra Rollen-Spiel

Hierzu ein kleines Beispiel aus meiner Erfahrung:
Die Namen der SC aus unserer alten, lange gespielten DSA-Runde kenne ich noch alle. Die Namen unserer Vampire die wir relativ lange gespielt haben kenne ich nur zum Teil noch. Die Namen der SC unserer Deadlands-Runde die wir recht kurz gespielt haben kenne ich praktisch kaum.

Klar, prinzipiell ist es Ansichtssache, aber mir persönlich liegt es mehr wenn ich einen Charakter auch mal eine gewisse Zeit spielen kann. Schließlich verändert sich die Figur ja auch mit der Zeit, gewinnt an Kontur, erhält neue Macken und entwicklt sich durch die Abenteuer die sie erlebt. Beim Systemhopping fällt die Entwicklung ziemlich unter den Tisch oder sie zieht sich so in die Länge das man es kaum noch wahrnimmt.

Ich fand es gut in unserer Truppe mal einen Schwung neue Systeme kennenzulernen, aber jetzt ist es an der Zeit mal wieder etwas Ruhe reinzubringen. Für kurze Ausflüge gibt es ja immer noch Möglichkeiten (Cons, B!-Treffen) und vielleicht kann man nach einer Weile mal wieder eine Hopping-Phase einlegen.:D
 
AW: Systemhopping contra Rollen-Spiel

Ich leg den Schwerpunkt bei meinem Spiel auf Charakterdarstellung. Von daher betreibe ich nur wenig Systemhopping, da ich alle Charas, die ich einmal gespielt habe, auch mehrmals und länger spielen will - für Oneshots 'nur um mal das System kennenzulernen', bin ich überhaupt nicht zu haben, was soll mir das bringen? Ich spiele keine Wegwerfcharaktere und bereue noch heute die wenigen Gelegenheiten, wo ich es doch getan habe.
 
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Silke schrieb:
Deswegen behaupte ich einfach mal, das Systemhopper bessere Rollenspieler sind, da sie sich zuerst einen Charakter ersinnen und dann nach den Werten schauen, denn sie können sich selten in ein System hereinarbeiten, um optimale Werte zu gewinnen. 8)

Eine These :-D

Wer nicht die Hintergrundwelt kennt baut sich charaktere zusammen die er toll findet aber nicht zwingenderweise in die Spielwelt passen.

Sie ersinnen sich charaktere auf einem minimum an grundstory und dann hast du genau das das wenn ein Charakter gerne D&D kämpfer spielt wirds er sie nach Vampire mitbringen und nach Shadowrun und nach sonstwohin. Die Spieler können gar nicht den vollen hintergrund nutzen und der Spielleiter wohl auch nicht. Intriegen falln vermutlich ganz raus. Feinde von Epischen Ausmassen hinter dessen pläne die Spielrcharakter erst im letzten moment kommen fallen auch raus. Was bleibt sind tolle gespräche in einer gastwirtschaft,.. Rollenspiel? ja,. aber auch langweilig und eintönig
 
AW: Systemhopping contra Rollen-Spiel

Wenn wir ein neues System ausprobieren, beschäftige ich mich kaum mit dem Hintergrund. Ich lasse mir kurz erklären, wie die Welt/das Setting grob aussieht, in dem sich die Charaktere bewegen und erstelle mir dann einen Charakter. Gefällt mir das System nicht, habe ich wenig Zeit verschwendet. Gefällt es mir, kann man die Auseinandersetzung mit dem Hintergrund immer noch nachholen.
 
AW: Systemhopping contra Rollen-Spiel

Bei uns gibt es meist ein festes System indem eine Kampagne läuft und diverse "Nebensysteme". Was gespielt wird, hängt in erster Linie von der Lust der Leute und den zur Verfügung stehenden Spielern ab. Läuft eine Kampagne aus, weil sie durch ist, dann wird das Systemhopping wieder etwas extremer.

Bin ich dadurch ein "besserer Rollenspieler (TM)" geworden? Klar - ich habe Erfahrungen gesammelt. Mit Charaktererschaffung und solchen Dingen hat das nix zu tun. Ein Charakter muss mir Spass machen, sonst hat es keinen Zweck - egal ob Oneshot oder Kampagne.
 
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Ace_van_Acer schrieb:
Eine These :-D

Wer nicht die Hintergrundwelt kennt baut sich charaktere zusammen die er toll findet aber nicht zwingenderweise in die Spielwelt passen.

Sie ersinnen sich charaktere auf einem minimum an grundstory und dann hast du genau das das wenn ein Charakter gerne D&D kämpfer spielt wirds er sie nach Vampire mitbringen und nach Shadowrun und nach sonstwohin. Die Spieler können gar nicht den vollen hintergrund nutzen und der Spielleiter wohl auch nicht. Intriegen falln vermutlich ganz raus. Feinde von Epischen Ausmassen hinter dessen pläne die Spielrcharakter erst im letzten moment kommen fallen auch raus. Was bleibt sind tolle gespräche in einer gastwirtschaft,.. Rollenspiel? ja,. aber auch langweilig und eintönig

Dem möchte ich wiedersprechen. Es ging in meiner "These" auch mehr um die Spielmechanismen statt Hintergrund. Bspw. den Vampire-Hintergrund (Intrigen, Etikette, bla bla) kann der Spielleiter doch in wenigen Minuten erklären. Der Rest ergibt sich auch durch Korrekturen der SL im Spiel. Aber auch egal, meine Erfahrung sagt mir: Ich spiele ungern mit D&D-, Vampire-, DSA-Puristen, da sie unflexibler sind und sich schlechter an neue Regeln und Hintergründe gewöhnen. Aber wie gesagt: Es ist meine Erfahrung.

Und epische Feinde kann es ebenso geben, schließlich bedeutet Systemhopping nicht zwangsweise One-Shoots... *g Man muss nur mehr spielen und sein reelles Leben vernachlässigen! :Sklug:
 
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