Der Fechter hat die Talente Einhändiger Kampf, Finte II, Verbessertes Ausweichen III zusammen 105 EP
Der Barbarenaxtkämpfer hat Belastungsgewöhnung II, Wuchtschlag III sind 105 AP
Achsoo - zu dem gegebenen Beispiel nach ein ganz wichtiger Nachtrag.
Die beiden Kombinationen
- der Kämpfer mit der langsamen aber dicken Waffe geht voll auf Wuchtschlag
- der Kämpfer mit der flinken aber kleinen Waffe geht voll auf Finte
scheinen intuitiv erst einmal die richtige Wahl zu sein. Immerhin ist das ja vermutlich genau das, was man in der Praxis erwarten würde.
Der Kämpfer mit dem richtig dicken und behäbigen Stahlklotz in beiden Händen setzt so viel Schwung dahinter, wie er nur kann.
Der Kämpfer mit der flinken Stricknadel in der Hand lässt diese hingegen flink tanzen.
Regelmechanisch ist aber genau die umgekehrte Kombination anzuraten. Also
- der Kämpfer mit der richtig dicken Waffe sollte auf die Finte gehen
- der Kämpfer mit der flinken Waffe hingegen auf das Wuchtschlag-Äquivalent Präziser Stich.
Dies ist übrigens ein Umstand, der unserem Fechtmeister voll in die Karten spielt. Für den Präzisen Stich braucht er nämlich genauso wie für die Finte sein Leitattribut GE auf 17.
Für den axtschwingenden Barbaren hingegen sieht es da eher katastrophal aus. Die KK für den Wuchtschlag, der ihn mit höherer Stufe als I nur schwächer macht, hätte er zwar beisammen. Bei der GE für eine möglichst hohe Stufe Finte dürfte es hingegen vermutlich eher ein wenig mau aussehen.
Warum ist die Finte für den axtschwingenden Barbaren so wichtig? Nun das wir klar, wenn man versucht sich Deiner zweiten Frage zu widmen.
B, ist Finte mathematisch viel stärker als Präziser Stich, das kann man aus meiner Rechnung oben eigentlich sogar ableiten.
Vorab schon einmal die Bemerkung. Pauschal kann man diese Frage nicht beantworten, sondern nur von Fall zu Fall, wie wir später am Beispiel unserer beiden Kämpfer noch sehen werden.
Doch zunächst erst einmal zur Finte
Finte
Bei der Finte sieht es interessanter Weise genau anders herum aus, als beim Wuchtschlag. Konnten wir bei diesem den Paradewurf für den Vergleich zum 'normalen' Angriff außer Acht lassen, spielt er diesmal eine wichtige Rolle. Dafür fällt nun die Zahl e der bei einem Trefferwurf in Erwartung erzielten SP für einen simplen Vergleich der Form "welche Variante bringt mir mehr?" überhaupt keine Rolle mehr.
Aber eins nach dem anderen. Zunächst erst einmal zurück zum Zusammenhang bei einem 'gewöhnlichen' Angriff. Hier galt ja für die in einer Runde erwarteten SP:
SP = P(PA mislungen) * P(AT gelungen) * e
Umgeschrieben habe ich den Zusammenhang diesmal gleich direkt mit den AT, bzw. PA Werten. Mit ihnen sieht die Berechnung dann so aus.
SP = (1 - PA/20) * (AT/20) * e
Bei einer Finte sinkt die PA je Stufe um 2 Punkte, die AT hingegen nur um einen Punkt, weshalb man nach Einsetzen erhält:
Code:
Finte SP
===== ====================================== ========================================================
ohne (1 - PA/20) * (AT/20) * e e * (AT/20 - AT*PA/400)
I (1 - PA/20 + 2/20) * (AT/20 - 1/20) *e e * (AT/20 - AT*PA/400 + 2AT/400 -1/20 + PA/400 - 2/400)
II (1 - PA/20 + 4/20) * (AT/20 - 2/20) *e e * (AT/20 - AT*PA/400 + 4AT/400 -2/20 + 2PA/400 - 8/400)
III (1 - PA/20 + 6/20) * (AT/20 - 3/20) *e e * (AT/20 - AT*PA/400 - 6AT/400 -3/20 + 3PA/400 - 18/400)
Das Ausmultiplizieren ist diesmal ein wenig Aufwändiger. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, sollte das in der Spalte ganz rechts angegebene Ergebnis dabei herauskommen.
Auch hier muss man wieder den Ausdruck der ersten Zeile von den restlichen abziehen um herauszufinden, ob man im Vergleich zum 'gewöhnlichen' Angriff Gewinn oder Verlust macht. Das Ergebnis dieser Rechnung findet sich in folgender Tabelle.
Code:
Finte SP+/-
===== ====================================== ================================
ohne 0
I e * (2AT/400 -1/20 + PA/400 - 2/400) e/400 * ( (2AT + PA -20) -2 )
II e * (4AT/400 -2/20 + 2PA/400 - 8/400) e/400 * ( 2*(2AT + PA -20) -8 )
III e * (6AT/400 -3/20 + 3PA/400 - 18/400 e/400 * ( 3*(2AT + PA -20) -18 )
Wie die umgeschriebene Variante in der Spalte ganz rechts zeigt, spielt bei der Frage "Finte oder lieber nicht?" die für das Wuchtschlag so wichtige Kenngröße e überhaupt keine Rolle. Sie taucht lediglich als Skalierungsfaktor auf, der für die Frage welche "Variante sollte ich nehmen?" überhaupt keine Rolle spielt. Die wichtige Kenngröße ist diesmal der Ausdruck (2AT + PA -20).
Wie man sieht, scheint man bei realistischen Spielwerten mit der Finte nicht sehr viel falsch machen zu können.
Code:
2AT+PA-20 Strategie
========= ==================
bis 2 ohne
bis 4 Finte I
bis 6 Finte II
darüber Finte III
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich die Finte besonders dann lohnt, wenn man zum einen selbst über einen hohen AT-Wert verfügt und der Gegner ebenfalls über einen hohen PA-Wert verfügt.
Dies ist auch der Grund, aus dem sich ein Fintenangriff für unseren Fechtmeister sehr viel weniger lohnt als das Wuchtschlag-Äquivalent Präziser Stich.
Mit seiner unhandlichen Zweihandaxt ist der Barabar in Sachen Parade ganz schön gefordert (PA-Malus -4) und erleidet wegen der Parade im Fechtkampf zudem noch einmal eine weitere Einbuße (PA-Malus -1), was ihn mit seinem recht niedrigen PA-Wert von 6 nicht gerade zu einem besonders geeigneten Opfer für dieses Manöver macht.
Genau anders herum sieht es jedoch für den Barbaren aus, für ihn würde sich die Finte wegen des hohen PA-Werts des Fechtmeisters besonders lohnen.
Wuchtschlag oder Finte?
Welches der beiden Basismanöver Wuchtschlag/Präziser Stich oder Finte die bessere Wahl ist, lässt sich aus den beiden Ratschlägen zur Wahl der Wuchtschlag bzw. Finten Stufe natürlich noch nicht ablesen. Spielen bei der einen Entscheidung die beiden Größen AT und e eine Rolle und bei der anderen die beiden Größen AT und PA.
Einen "Beweis" durch Gegenbeispiel dafür, dass man eine Angabe "Finte ist IMMER besser als Wuchtschlag" oder "Wuchtschlag ist IMMER besser als Finte" nicht treffen kann, liefern bereits die Zahlen Deines Beispiels. Dem Barbaren habe ich für das Beispiel einfach Mal eine Kettenrüstung (RS 4) verpasst, weil ich dazu in Deinem Beispiel keine Angabe gefunden hatte. Das ganze habe ich dann um mir die ganze lästige Rechnerei zu sparen durch Calc gejagt.
Wie man hoffentlich recht deutlich sieht, ist für unseren Barbaren-Kämpfer auf der linken Seite zwar wie bereits vorhergesagt unter den Wuchtschlägen Stufe I die beste Wahl. Bereits mit einer Finte I fährt er jedoch viel besser. Den günstigsten Wert erhält er mit einer Finte III.
Ganz anders hingegen sieht es für unseren Fechtmeister auf der rechten Seite aus. Ja, ja - korrekter Weise hätte ich statt Wuchtschlag natürlich Präziser Stich schreiben müssen, was mir leider erst nach Einfügen des Bildes aufgefallen ist. Ich hoffe Du verzeihst den Fehler.
Für ihn ist der Präzise Stich III die beste Wahl.
Todesstoß?
Noch besser könnte er meiner Intution nach mit dem Todesstoß fahren. Hier steigt der erwartete Schaden bei einer Erschwerung der AT um -2 nicht um 2 wie beim Präzisen Stich, sondern wegen des zusätzlichen W6 um 3,5.
Da es ein Spezialmanöver und kein Basismanöver ist natürlich kombinierbar mit dem Präzisen Stich bis hin zu Präziser Stich III und Todesstoß.
Das genau Nachzurechnen sollte man allerdings vermutlich besser dem Rechenknecht überlassen. Weil in diesem Fall ja auch alle Fälle, in denen dem Verteidiger Passierschläge zustehen berücksichtigt werden müssten.
Auch glücklichen Angriffen, Patzern, etc. die bei der groben Abschätzung bisher außen vor geblieben sind könnte dieser korrekt Rechnung tragen.
Bisher wurden die nämlich noch gar nicht einbezogen, weshalb man sämtliche Angabe mit einem gehörigen Maß an Vorsicht genießen sollte.