AW: stoppt Tokio Hotel
"Tokio Hotel", die zarteste Versuchung für halbseitig gelähmte Pädophile seit es das Schnappi-Goer gibt, setzte neue Maßstäbe im Bereich der deutschsprachigen Musik: Wo "Silbermond" zu hässlich, "Juli" zu bieder und "Wir sind Helden" einfach nun mal zu intellektuell sind, kommen die vier durchgestylten Boyz gerade rechtzeitig aus ihrer Krabbelgruppe gekrochen, um die deutsche Musikindustrie vor dem wohlverdienten Todesstoß zu retten.
Rebellischer Gitarrenrock ist IN, das wissen wir spätestens seit "Revolverheld" und man braucht auch nicht viel dazu: Etwas Liedschatten um die Augen geschmiert, dass man aussieht wie Courtney Love nach dem Aufstehen, ein wenig schlechtes Gepose, das selbst "The Darkness" die Tränen in die Augen treibt, rudimentäre Kenntnisse der Instrumente und Texte, die das lyrische Äquivalent zu "Ed Wood"-Filmen darstellen - fertig is deutschsprachiger Indierock, bei dem man sich in manch dunkler Nacht "Tocotronic" oder "Die Sterne" zurück in die Charts wünscht.
Nun hat sich Laut.de den vier Rackern aus der ostdeutschen Provinz angenommen und dabei das sogenannte "H&M"-Syndrom zu Tage gefördert: Man muss nicht die Bands kennen, deren T-Shirt man trägt.
Weiterhin haben sie sich nicht nur als wahre Rocker geoutet, sondern auch bewiesen, dass sie ein ausgeprägtes Musikwissen an den Tag legen. Geschickt wird da "Fettes Brot" und "Absolute Beginner" verwechselt, fachmännisch die Ikone(Placebosänger Brian Molko) von Bill, dem aufsteigenden Stern der Szene um den Bahnhof Zoo, nicht erkannt, "The Clash" & "The Cure" aufgrund ihrer fehlenden Innovation und dem mangelnden EInfluss auf die Bravo-Musikszene in die wohlverdiente Mülltonne des Vergessens gekloppt und zuletzt wird gewitzt "Scooter" der Ruhm für den "NIN"-Schlager "Closer" zugeschoben, einzig Nirvana bleibt ein Faux-Pas in der ansonsten so makellosen Leistung der Vier. Und dass rackern nix mit rockern zu tun hat, wissen wir eh, aber dieses Interview lässt sich "Tokio Hotel" mitsamt Fans als schlagkräftiges Argument für postnatale Abtreibung produziern, einzig der Tatsache, dass sie nicht den Freizeitsaktivitäten ihrer Altersgenossen in der Region nachgehen: deutsch&frustriert zu sein und hingebungsvoll Minderheiten zu klatschen, lässt der ganzen Sache wenigstens etwas Positives abgewinnen.
Dennoch manövrieren sich "Tokio Hotel" dahin, wo die ganzen deutschen Chartstürmer der letzten Jahrzehnte hingehören, in hippe Szenekneipen wie das "Schwarz-Sauer" , in denen man sich dann zusammen mit Soapsternchen über das harte Künstlerdasein parlieren kann.
[von der Tokio Hotel - Hompage]
"In einer Zeit, in der so manche junge Band in ihren Texten zu Phrasen greift und oft beim Versuch, etwas zu erzählen, unentschlossen mit Klangelementen spielt, präsentieren TOKIO HOTEL einen eigenen, klaren Sound, der hierzulande seinesgleichen sucht: Intelligente, bewegende Texte - frei von platten Anekdoten - verschmolzen zu einem energiegeladenen, mystischen und modernen Rocksound. Auf höchstem Niveau musikalisch umgesetzt [...]"
Dem lässt sich nichts mehr hinzufügen, ausser vielleicht dem kleinen aber feinen Wunsch nach der nächsten Flut...