Doc-Byte
Dark Lord
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Lizenz
Normalerweise steht vorne auf dem Schmutztitel / im Impressum bloß ein Hinweis der Art „dieses Buch steht unter der OGL, den vollständigen Wortlaut der Lizenz finden Sie im Anhang“. Schließlich soll der Leser nicht erst ein halbes Dutzend Seiten überblättern müssen, bis er zum Inhalt kommt.
Okay.
Utopie und Western
Das Problem besteht meiner Meinung nach darin, dass du zwar einerseits eine utopische Gesellschaft malst, andererseits aber als Grund für die Siedelung die klassische Westernprämisse beibehältst. Das beißt sich. (Dazu kommen noch so ein paar Eigenarten wie "Gefängnisplanet", die normalerweise als typisches Zeichen für einen Polizeistaat gelten).
Naja, wenn man sich Sydney wiederrum genauer ansieht, ist da schon wieder eine Spur Utopie zu entdecken.
Der Westen ist eine Utopie in Gründung. Beim Western geht es um den Aufbau des gelobten Landes, es geht darum, aus einem repressiven Regime auszubrechen und ein freies Leben anzufangen. Deshalb sagt die Lady Liberty: „Give me your tired, your poor/Your huddled masses yearning to breathe free”. Das macht einen großen Teil des Antriebs aus, die Frontier immer weiter nach Westen zu verschieben. Für einen klassischen Western brauchst du daher einen Gegenspieler, vor dem Leute fliehen.
Hm. Es gibt da jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder bekommt des Terranische Sternenbund ein paar massive Schattenseiten oder die Siedler kommen zum Großteil garnicht daher, sondern aus der Erweiterungszone. Da käme wieder der Gedanke von yennico ins Spiel: Weil man nicht direkt ins "Gelobte Land" aka die Kernweilten hinein kann, nimmt man halt den Umweg über die Neuen Grenzwelten und kann so zumindestens schonmal assoziert werden.
Natürlich kann man beide Lösungen auch kombinieren.
Eine utopische Gesellschaft lässt die ganzen Probleme, die im Westen bestanden, normalerweise überhaupt nicht zu. Sie wird daher von vorneherein einen Rahmen schaffen, in dem die Herrschaft der utopischen Ideale gesichert bleibt – unter anderem würde sie auf jeden Fall sofort TransGates errichten, um die jederzeitige Versorgung sicherzustellen.
Naja, das Problem ist halt die Entfernung. Zwischen Kernwelten und Neuen Grenzwelten liegen Territorien, in denen man recht wenig zu melden hat. Vielelicht sollte ich die Ausdehnungszone so beschreiben, daß man sogar aktiven versucht, den Einfluß der Kernwelten in den Neuen Grenzwelten zu behindern.
Wenn das Ursprungsland bereits eine Utopie sein soll, brauchst du eine andere Herangehensweise. Es ergibt keinen Sinn, aus einer Utopie zu flüchten, um anderswo eine aufzubauen. Das ist der Punkt, wo du dich immer wieder in Widersprüche verwickelst: Einerseits vollkommene Utopie, andererseits ziehen Leute freiwillig in ein unsicheres Leben, wo sie von Gesetzlosen, schlechter Versorgung und sonstigem Unbill bedroht werden. Welche Vorteile versprechen sie sich davon im Vergleich zu ihrem derzeitigen Leben in der Utopie? Und woher kommt in einer vollkommenen Utopie überhaupt die ganze Organisierte Kriminalität? Da frage ich mich dann gleich: Ist das wirklich eine Utopie oder nur die Selbstdarstellung eines Polizeistaats? (In einer Utopie können Probleme ja nur von außen kommen).
Ich denke, ich muß wirklich den Einfluß der Ausdehungszone deutlicher hervorheben. Und der Terransiche Sternenbund ist wohl nicht so perfekt, wie er erscheint. Alles was unangenehm ist, hat man nicht wirklich überwunden, sondern einfach in die Ausdehnungszone verdrängt. Das geht ein wenig in die Richtung 1. und 3. Welt. Wie ich im Dokument gesagt habe: Der eine kann leider nicht ohne den anderen.
Es gibt aber auch mit einer Utopie im Hintergrund Möglichkeiten, wilde Grenzwelten aufzubauen. Etwa als Protektorat mit Entwicklungshelfern oder die Grenzwelten sind eine Art Resozialisierungsprogramm.
Im Fall eines Protektorats hätten sich dort Flüchtlinge aus der Ausdehnungszone angesiedelt. Anschließend haben sie sich dem Sternenbund unterworfen, damit der sie vor ihren ehemaligen Mutterländern schützt. Natürlich bringen sie noch einen Großteil der Vorstellungen aus ihren Mutterländern mit, weshalb sie erst lernen müssen, wie das Leben im Sternenbund funktioniert.
Jetzt konnte der Sternenbund keine Truppen in die Neuen Grenzwelten schicken, weil das von den Staaten aus der Ausdehnungszone als kriegerischer Akt aufgefasst worden wäre. Es gibt daher nur eine Rumpftruppe aus Ausbildern und Militärberatern, unterstützt von Söldnern, die offiziell für die assoziierten Planeten arbeiten.
Die Siedler aus dem Sternenbund wären dann eher idealistische Entwicklungshelfer, die den neuen Welten helfen wollen, sich an die Bedingungen im Sternenbund anzupassen. Die Star Reeves wären eine Art paramilitärische Eingreiftruppe mit Polizeibefugnissen, die in kleinen Gruppen die ganzen Probleme angehen, die die Siedler aus ihren Heimatwelten so mitgebracht haben.
Der Ansatz geht ein wenig in die von mir oben ins Spiel gebrachte Variante, daß die meisten Siedler tatsächlich aus der Ausdrhungszone kommen. Wenn man unsere beiden Lösungsansätze kombiniert, könnte die Rechnung tatsächlich aufgehen. Danke für die Anregung!
Wenn der Gegner auf jeden Fall bis zum Tode kämpft, gibt es genau eine Möglichkeit, ihn zu überwinden (Gegner töten). Wenn der Gegner ihnen einen Deal anbietet, gibt es mindestens drei Möglichkeiten, ihn zu überwinden (Deal annehmen und einhalten, Deal annehmen und brechen, Gegner töten).
Naja, man hätte natürlich noch die Wahl, ihn einfach zu betäuben. Aber generell hast du natürlich recht. Mehr Handlugsmöglichkeiten machen das Spiel interessanter. Auch für den SL, der diesen NSC vielleicht sogar später nochmal verwenden kann, wenn er überlebt.