- Registriert
- 29. Januar 2004
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AW: Sprache und zugehörige Schriftsprache!
Das ist nicht mal im Ansatz so. Welcher Deutsche vermutet schon, dass "przy" im Polnischen als "psche" ausgesprochen wird? Und dann sehe man sich französisch oder englisch an, obwohl zumindest letztere noch zur indo-germanischen Sprachfamilie gehört und somit die stärkste Ähnlichkeit hat. Dennoch könnte jeder von uns hier zahllose Beispiele für unterschiedliche Betonung von Buchstaben angeben. Selbst innerhalb einer Sprache ist es einheinheitlich oder wieso gibt es das Schwa-"E" am Ende eines Wortes (Ende) und daneben zum Beispiel das betonte "e" wie in "Esel"?
Sprachen sind weder durchgehend logisch noch konsequent.
@Prälat
Man darf jedoch auch nicht vergessen, dass Sprache und Schrift keine 1-zu-1-Transformation gestatten wie man im 16. Jhdt. bereits feststellte und deswegen den alten Slogan "schreibe wie du sprichst" wegen der vielfältigen Dialekte und den daraus resultierenden Schreibformen als unfruchtbar betrachtete. Selbst im Deutschen werden gerade einmal 7% der Wörter so geschrieben, wie sie auch ausgesprochen werden. Die Sprache an sich impliziert somit nur einen Bruchteil dessen, was die Schrift ausmacht, auch wenn sie eine unverzichtbare Voraussetzung der Schriftsprachbeherrschung voraussetzt. Deswegen reicht auch nicht das bloße Erlernen eines Alphabets, sondern die Schrift an sich muss mit demselben Alphabet neu erlernt werden.
Könnt ihr euch nicht noch an eure eigenen Erfahrungen mit englisch oder französisch erinnern? Auch nachdem man deutsch schon schreiben konnte und somit das Alphabet beherrschte und bereits das eine oder andere englische Lied mitsingen konnte will ich dafür wetten, dass man nur aus der Kenntnis des Alphabets und des gesungenen Liedes nicht den Liedtext korrekt aufschreiben konnte. Hat man es dennoch versucht, ging man strikt nach deutscher Phonetik. Aber wer ohne Deutschkenntnisse sollte das verstehen?
In einigen Pädagogikseminaren wird in diesem Zusammenhang gern mal ein Test durchgeführt. Und zwar soll man ein einfaches Lied wie "Alle meine Entchen" als Noten aufschreiben. Es hat sich gezeigt, dass so gut wie alle die verwandten Noten als Schriftzeichen kannten und die Melodie wussten, aber richtig aufschreiben konnten es nur jene, die privat öfters mit in Noten niedergeschriebenen Liedern zu tun hatten, weil sie selbst sangen oder ein Instrument spielten. Die Notenreihe konnte jedoch jeder aufsagen.
Es zeigt mE recht deutlich, dass Schriften weit mehr sind als bloß visuell gemachte Wörter.
Cifer schrieb:Da bin ich eigentlich anderer Meinung...
Ich vermute eher, dass die Sprachen, die sich ein Alphabet teilen auch gemeinsame Regeln haben, wie Buchstaben ausgesprochen werden.
Das ist nicht mal im Ansatz so. Welcher Deutsche vermutet schon, dass "przy" im Polnischen als "psche" ausgesprochen wird? Und dann sehe man sich französisch oder englisch an, obwohl zumindest letztere noch zur indo-germanischen Sprachfamilie gehört und somit die stärkste Ähnlichkeit hat. Dennoch könnte jeder von uns hier zahllose Beispiele für unterschiedliche Betonung von Buchstaben angeben. Selbst innerhalb einer Sprache ist es einheinheitlich oder wieso gibt es das Schwa-"E" am Ende eines Wortes (Ende) und daneben zum Beispiel das betonte "e" wie in "Esel"?
Sprachen sind weder durchgehend logisch noch konsequent.
@Prälat
Man darf jedoch auch nicht vergessen, dass Sprache und Schrift keine 1-zu-1-Transformation gestatten wie man im 16. Jhdt. bereits feststellte und deswegen den alten Slogan "schreibe wie du sprichst" wegen der vielfältigen Dialekte und den daraus resultierenden Schreibformen als unfruchtbar betrachtete. Selbst im Deutschen werden gerade einmal 7% der Wörter so geschrieben, wie sie auch ausgesprochen werden. Die Sprache an sich impliziert somit nur einen Bruchteil dessen, was die Schrift ausmacht, auch wenn sie eine unverzichtbare Voraussetzung der Schriftsprachbeherrschung voraussetzt. Deswegen reicht auch nicht das bloße Erlernen eines Alphabets, sondern die Schrift an sich muss mit demselben Alphabet neu erlernt werden.
Könnt ihr euch nicht noch an eure eigenen Erfahrungen mit englisch oder französisch erinnern? Auch nachdem man deutsch schon schreiben konnte und somit das Alphabet beherrschte und bereits das eine oder andere englische Lied mitsingen konnte will ich dafür wetten, dass man nur aus der Kenntnis des Alphabets und des gesungenen Liedes nicht den Liedtext korrekt aufschreiben konnte. Hat man es dennoch versucht, ging man strikt nach deutscher Phonetik. Aber wer ohne Deutschkenntnisse sollte das verstehen?
In einigen Pädagogikseminaren wird in diesem Zusammenhang gern mal ein Test durchgeführt. Und zwar soll man ein einfaches Lied wie "Alle meine Entchen" als Noten aufschreiben. Es hat sich gezeigt, dass so gut wie alle die verwandten Noten als Schriftzeichen kannten und die Melodie wussten, aber richtig aufschreiben konnten es nur jene, die privat öfters mit in Noten niedergeschriebenen Liedern zu tun hatten, weil sie selbst sangen oder ein Instrument spielten. Die Notenreihe konnte jedoch jeder aufsagen.
Es zeigt mE recht deutlich, dass Schriften weit mehr sind als bloß visuell gemachte Wörter.