Spieler wollen belogen werden

AW: Spieler wollen belogen werden

Also MIR wäre das ja zuwenig episch - wenn man mich belügt bin ich sauer - wenn man mir DIREKT sagt das ich sowieso nicht sterben kann würde ich gar nicht erst antreten.

Auf unseren Böhen steht nunmal nicht "Tod", sondern "Außer Gefecht" auf dem Bogen. Sterben hängt daher im Verständnis unserer Gruppe von den Umständen ab. Die Extras in der Nebengasse prügeln einen Charakter vielleicht mal zu Boden, aber dann wird er halt wieder zusammengeflickt. Schlimm in meinen Augen wäre nur, wenn sie ihn gar nicht erst niederprügeln würden und die Charaktere ohne Versagen und große Widerstände durch das Abenteuer pflügen würden. Episches Versagen ist nicht der Tod der Charaktere in einer frühen Phase des Spiels oder einem unwichtigen Punkt. Episches Versagen ist die Katastrophe nicht aufhalten zu können und alles zu verlieren, was einem wichtig war und das durchleben zu müssen. Sich betreten anzuschauen, weil die Heimat in die Hand der Feinde gefallen ist (und somit alle die man kannte mehr oder weniger sterben). Wir spielen schließlich auch nicht dahergelaufene D&D-lvl1 Strauchdiebe sondern überlebensgroße Helden mit unendlich scheinenden Möglichkeiten, die es zu 3,5 allein mit einer kleinen Armee aufnehmen können - und es trotzdem nicht schaffen die Welt zu retten.

Tod wäre ein schneller Ausgang, um das Versagen zu beenden. Und dann auch völlig gleichgültig. Storyversagen führt ja auch nicht zum Ende des Charakters, sondern zu Implikationen im Spiel und so führt Spieler- und Würfelversagen bei mir immer zu Storyversagen. Ich wüsste nicht, warum man da das Ereignis "Tod" anders behandeln sollte als irgendein beliebiges anderes negatives Ereignis. Man beendet die Kampagne ja auch nicht, wenn man bei der sozialen Beeinflussung des Senats schlecht gewürfelt hat. Anachronistisch.

Was ich auch überhaupt nicht mag, ist dieser Wettbewerbsgedanke, der hier ständig transportiert wird. Das Tod als Versagen von schlechten Spielern hingestellt wird, oder das ein harter Kerl halt damit umgehen muss. Kinderkram.
 
AW: Spieler wollen belogen werden

Ok, wenn die Spieler sich wie bei deiner D&D Gruppe WEIGERN einen Kleriker mitzunehmen, dann sind sie das doch selber schuld. Im übrigen bietet D&D eine reichhaltige Auswahl von magischen Gegenständen mit denen man den Kleriker in der Tasche mit sich herumtragen kann. In Ptolus kommen wir super ohne Kleriker aus (der ist am ersten Abend an den 6 Goblins gestorben).

Wieso weigern - die Leute haben einfach keine Lust einen zu spielen.

Und ich weiß auch nicht was ihr da so merkwürdiges mit "Maintanks" usw. treibt - ich beginne allerdings immer mehr euer grundsätzliches Problem zu verstehen. Hätte ich einen "Maintank" in meiner Gruppe würde ich alles tun damit der möglichst wenig würfelt, damit er möglichst viel einstecken kann... Und wenn man einen "MAINtank" hat, dann lungert auch noch irgendwo ein "Offtank" herum mit dem man zur Übernehmen kann.

Normalerweise habe ich allerdings keinen "Maintank", da ich keine Aggrolisten für Monster nachhalte (und der "Maintank" normalerweise auch nicht "taunten" kann) und damit diese Überlegung hinfällig ist.

Natürlich, wenn man Encounter wie in einem MMORPG zur Grundlage nimmt, dann müssen Bosskämpfe ewig dauern, haben wenig mit Strategie zu tun und bestehen darin das die Heiler den Tank am Leben halten bis die Damage Dealer den Boss umgelegt haben. Ist bei uns noch NIEMALS vorgekommen - wenn es an den finalen Bösewicht geht haben meine Spieler immer einen cleveren Plan in der Hinterhand.

Achja, und wenn ich coole Manöver machen will, dann spiel ich Savage Worlds, wo ich für coole Manöver belohnt werde, und kein Spiel mit Autocrittod.

:ROFLMAO:Das war 15 Jahre vor den MMORPG. Und D&D funktioniert hervorragend, wenn man seinen Kämpfer bufft bis zum Umfallen und ihn nur strategische Unterstützung gibt. Eine Spielerin von uns hat das zu Anlass genommen, ihren Charakter eine Abhängigkeit von 'gebufften' Zustand zu geben. Also ein echter 'Buff' Junkie. Ohne ihre Tränke hat sie das Haus nicht verlassen.
Funktioniert heute immer noch hervorragend: Gestern hat ein Gruppe (D&D) bestehend aus einem Halb-Oger Kreuzritter 3, einem Verlassenen Wahrsprecher 3 und einer NSC Elfe (Waldläufer2/Kämpfer1) einen CR7 Advanced Elite Greater Barghest geschlagen. Der Wahrsprecher hat ausschließlich gebufft - Keen Weapon/Perceive the Unseen/Knightly Puissance/Utterance of minor Nurturing. Der Halb-Oger machte den Rest alleine.
Wenn ich coole Manöver spielen will - dann spiele ich Exalted 2, HKAT oder Nobilis. Aber manchmal spielt man auch andere RPG's und meine Erfahrungsberichte erstecken sich auf über 25 Jahre spielleiten - ehrlich gesagt würde ich RM inzwischen nicht mehr mit Handschuhen anfassen, geschweige denn Spielen.
 
AW: Spieler wollen belogen werden

Völlig falsch formuliert: Du kennst eine D&D-Gruppe, bei der das Retten nicht so einfach ist, weil sie über keine klerikalen Zauber verfügt.

Es wird immer wieder erwähnt, daß die grundlegende D&D-Gruppe einen Kleriker enthält und somit hat das System kein Problem.

Langsam, aber sicher, erhärtet sich bei mir der Verdacht, daß du der Annahme bist ein Regelsystem für jedwedes Spielziel und für jedwede Gruppe funktionieren. Und das ist MITNICHTEN der Fall, wie man sehr schön an deinen Ausführungen sieht.

Das sehe ich anders - wenn Kleriker, Schurke, Kämpfer, Magier Pflicht sind, wieso sollten dann dem Spieler andere angeboten werden? Gemäß meiner letzten Zählung bietet 3.5 etwa 36 Coreklassen an.
Aber ich gebe dir recht - ich experementiere gerne mit den Dingen die nicht der Standard in einem System sind. Liegt einfach daran, das nach einer gewissen Zeit Standard mit Langeweile gleich zu setzen ist. ;)
 
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Das sehe ich anders - wenn Kleriker, Schurke, Kämpfer, Magier Pflicht sind, wieso sollten dann dem Spieler andere angeboten werden? Gemäß meiner letzten Zählung bietet 3.5 etwa 36 Coreklassen an.
"Pflicht" in dem Sinn, daß die Wahrscheinlichkeit, daß (in)offizielle Abenteuer eine Inkarnation dieser Grundklassen voraussetzen, denn machen wir uns nichts vor, viele neue Grundklassen sind einfach Abwandlungen der SHB-Grundklassen, ziemlich hoch ist.

Ein SL kann aber auch eigene Plots und Abenteuer entwickeln, die HOFFENTLICH auf die Gruppe zugeschnitten sind. Deswegen habe ich eine Frage: Angenommen die Gruppe enthält keinen Schurken [oder eine Klasse(nkombination), die (magische) Fallen finden und entschärfen kann], würdest du dann die Fallen, die das Abenteuer vorsieht dennoch aufbieten? Oder würdest du das Abenteuer anpassen - statt Fallen gibt's ein paar Schergen mehr; die Fallen sind in ihrer Wirkung nicht lebensbedrohend, sondern einfach lästig und ärgerlich (statt einem "Save-or-die"-Zauber in der Falle, ein Attributsschadenzauber)?

Unsere letzte Kampagne hatte auch keinen Kleriker in der Gruppe (für einige Zeit lief ein NPC mit - Gefolgsmann des Paladins). So waren Heiltränke, ~kräuter, ~stäbe usw. weit verbreitet und die Gruppe konnte sich diese auch leisten.

Aber ich gebe dir recht - ich experementiere gerne mit den Dingen die nicht der Standard in einem System sind. Liegt einfach daran, das nach einer gewissen Zeit Standard mit Langeweile gleich zu setzen ist. ;)
Dann darfst du dich aber nicht über entstehende Probleme beschweren. Damit will ich dieses Experimentieren auch gar nicht abwerten - im Gegenteil, wenn die Gruppe daran Spaß hat, dann ist es das super, ABER eine kleine Änderung kann einen ganzen Rattenschwanz von Problemen hinter sich herziehen und dem sollte man sich bewußt sein. Wenn die Gruppe dann der Meinung ist, daß man damit leben kann und im Notfall wird reagiert, dann ist das für DIESE Gruppe auch super.
 
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Noch ein Grund, DnD nicht zu spielen: Ich mag solche Vorgabe der Aufgabenteilung durch das System nicht.
 
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@legend:

Nein, SL Schieberei ist das balancieren auf der Bordsteinkante, statt auf dem Hochseil. Da hat man auch die GARANTIE, dass dem Charakter nichts passieren kann.
Unter so einem Vorzeichen KANN natürlich gar keine emotionale Bindung zum Charakter aufkommen, denn wenn ich weiß "dem kann eh nichts passieren", dann ist mir relativ EGAL was mit dem Charakter abgeht.

... niemand will jeden Charakter immer retten. Aber es gibt nun einmal Situationen. in denen es meiner Meinung nach Sinn macht (z.B. wenn die Situation allzu banal ist, der Charakter eine tragende Rolle spielt, weil das Abenteuer sich mit seiner Vergangenheit beschäftigt, weil der Spieler sonst für die nächsten paar Sitzungen rausfällt, weil kein Ersatz möglich ist ...)

... niemand will den Spielern einen Freibrief für dummes Verhalten geben, aber einige Warnungen wären schon fair, bevor die Keule zuschlägt.


Es dem "Plotzerstörer" relativ egal sein dürfte (der SL ist übrigens selber schuld, wenn er einen "Plot" leitet, der sich "zerstören" lässt- ein GUTER SL leitet Plots die nicht wie ein Kartenhaus zusammenfallen, sobald ein Spieler mal etwas "nicht im Abenteuer vorgesehenes" macht).

... aber das erschiessen des Chars ist doch eine Reaktion :D

... außerdem gibt es imme wieder Spieler, denen der Plot herzlichst egal ist und die in erster Linie ihren Charakter spielen wollen (wogegen zunächst nichts einzuwenden ist). Wenn dadurch allerdings der begrenzte Zeitrahmen eines Cons gesprengt wird, :railgun:


Und wenn man nicht der Regeln wegen spielt, wo ist dann das Problem beim Wechsel?

Was jetzt? Reden wir jetzt über Spieler mit mangelnden Systemkenntnissen, oder über Spieler die das System kennen?

...auch langjährige Spieler, die den Hintergrund kennen, können mangelnde Regelkenntnisse haben.;)

..."Charaktere spielen" erfordert manchmal Regeln, aber "Charaktere spielen" muß im Vordergrund stehen. Und ein wechsel des Systems verlagert diesen Schwerpunkt. Warum dann für teuer Geld ein neues System anschaffen, den bisherigen Hintergrund dahin transformieren, nur weil man manchmal Regeln braucht?
 
AW: Spieler wollen belogen werden

... außerdem gibt es imme wieder Spieler, denen der Plot herzlichst egal ist und die in erster Linie ihren Charakter spielen wollen (wogegen zunächst nichts einzuwenden ist). Wenn dadurch allerdings der begrenzte Zeitrahmen eines Cons gesprengt wird, :railgun:
Wie soll das denn aussehen? Einkaufstouren- und Badehausbesuchporno? (Wobei, es gibt Runden da ist letzteres interessanter als der eigentliche "Plot".)

...auch langjährige Spieler, die den Hintergrund kennen, können mangelnde Regelkenntnisse haben.;)
Dann wird halt konvertiert. Es gibt kein Naturgesetz das ein Setting zwingend an sein angestammtes System kettet, es mangelt nicht an so grobkörnigen Systemen dass es keine Arbeit ist und kein Setting durch die Mangel gedreht wird.


Wirklich, ich wundere mich über einige Leute hier. Sitzen träge und selbstzufrieden mit einem Seil in einer Jauchegrube und weigern sich das Seil zu benutzen um rauszuklettern, klagen aber über den Gestank.
 
AW: Spieler wollen belogen werden

Wie soll das denn aussehen? Einkaufstouren- und Badehausbesuchporno? (Wobei, es gibt Runden da ist letzteres interessanter als der eigentliche "Plot".)

eben jene welche.

Dann wird halt konvertiert. Es gibt kein Naturgesetz das ein Setting zwingend an sein angestammtes System kettet, es mangelt nicht an so grobkörnigen Systemen dass es keine Arbeit ist und kein Setting durch die Mangel gedreht wird.

null Arbeit, herrliche Vorstellung. So wirklich keine Arbeit. Kein einlesen, kein denken, keine Mühe, keine Kosten ... zeig mir das System und den dazu gehörigen Nürnberger Trichter. Bitte, bitte, bitte.

Wirklich, ich wundere mich über einige Leute hier. Sitzen träge und selbstzufrieden mit einem Seil in einer Jauchegrube und weigern sich das Seil zu benutzen um rauszuklettern, klagen aber über den Gestank.

ich habe so meine Probleme mit Metaphorik, kannst du das mal erklären ?
 
AW: Spieler wollen belogen werden

Noch ein Grund, DnD nicht zu spielen: Ich mag solche Vorgabe der Aufgabenteilung durch das System nicht.

Was hat das jetzt mit dem Thema zu tun, ausser dass du wieder einen tollen an den Haaren herbeigezogenen Grund hast für D&D bashing?

@Topic: Ich sehe das so wie SoK, mit der Ausnahme, dass ich keinen Char sterben lasse, weil er beim Würfelwurf auf "Nase popeln" mies würfelt und sich dabei den Finger ins Hirn rammt. D.h. es sollte schon etwas sein, wo einem auch als Spieler klar sein dürfte, dass Gefahr droht.
 
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null Arbeit, herrliche Vorstellung. So wirklich keine Arbeit. Kein einlesen, kein denken, keine Mühe, keine Kosten ... zeig mir das System und den dazu gehörigen Nürnberger Trichter. Bitte, bitte, bitte.
Von der Spitze meines Kopfes:
- [wiki]Risus[/wiki]
- [wiki]The Pool[/wiki]
- [wiki]Wushu[/wiki]

Nur lesen muss man die Systeme noch. Wobei dieser Thread wahrscheinlich schon länger ist als selbst Wushu Open Reloaded (die aufgeblasenste Version mit zig Beispielen, Erklärungen etc.)
 
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@Topic: Ich sehe das so wie SoK, mit der Ausnahme, dass ich keinen Char sterben lasse, weil er beim Würfelwurf auf "Nase popeln" mies würfelt und sich dabei den Finger ins Hirn rammt. D.h. es sollte schon etwas sein, wo einem auch als Spieler klar sein dürfte, dass Gefahr droht.

He, was heißt hier Ausnahme? :)

Natürlich gibt es Würfe mit banalen Konsequenzen wenn man scheitert und welche mit schlimmen Konsequenzen.

Wenn du den Flirten-Wurf mit der Schankmaid verpatzt gibt sie dir eine Ohrfeige (und nimmt nicht das Messer).
Wenn du beim Todessprung die Atheltik Probe RICHTIG verhaust, dann geht es evtl. abwärts. Das ergibt sich aber meist aus dem Regelssystem.
 
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Für einen Laien muss das vielleicht undenkbar sein, aber man kann sich auch ohne Verbissenheit in eine Sache reinknien und das Beste geben wollen.

stimmt

... aber muß ich das von jedem der mein Hobby teilt verlangen. Kann man nicht verschiedene Anspruchsniveaus in verschiedenen Runden haben - oder an verschiedenen Abenden, zu verschiedenen Zeitpunkten.

Als Laie kann ich nur feststellen, das es leider viele Menschen gibt, die mit der Zeit immer verbissener werden, und dabei an Radikalität zunehmen. Ihr Umfeld steht dann vor der Wahl: Folgen oder gehen. Wenn die Anspruchsniveaus soweit auseinander liegen (und zwar nebeneinander und nicht übereinander) dann sollten sich SL und Spieler trennen - oder eine Runde von einem Spieler - oder einSpieler von der Runde.


Ich koche auch nur um mit dem Ziel satt zu werden, aber deswegen kann ich doch trotzdem Gefallen an edelen Zutaten und aufwändigen Rezepten haben. Ich schaue auch nur Filme um mir eine Geschichte erzählen zu lassen, aber deshalb kann ich trotzdem auch emotional oder geistig gefordert werden wollen und Spaß daran haben.

Schöne Beispiele, aber das kannst du alles auch für dich allein haben - auch wenn es zu mehreren schöner sein mag.

Woher kommt dieser Stumpfsinn, dass jeder der bei seiner Rollenspiel-beschäftigung etwas wählerischer ist, gleich als verbissener, weltfremder Elfenbeinturmler gesehen wird? Es reicht halt nicht jedem nur 4 Stunden albern zu sein und seine Mitspieler mit anderem Namen anzuquatschen, um mit einem Spielabend zufrieden zu sein.

Vielleicht kommt dieser Stumpfsinn daher, das man die Elfenbeinturmler eher wahrnimmt?

Ich kenne eine Menge Spieler und SL die sich (mich eingeschlossen) sehr intensiv mit ihrem Hobby auseinandersetzen - aber ich gebe auch zu, das wir denjenigen kritisch gegenüberstehen, die sich so sehr in die Anderswelten hineinleben, das ihre reale Existenz dabei vor die Hunde geht - und davon haben wir leider schon ein paar erlebt.

Diese Phänomen gibt es leider auch bei anderen Hobbys - aber Rpgler scheinen da anfälliger zu sein - habe ich den Eindruck.

Und ob eine weniger engagierte Gruppe wirklich sofort albern ist ... ;)
 
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