SL-Führerschein

Skar

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Wenn es einen SL-Führerschein gäbe, was müsste ein SL für Befähigungen erlangen, um ihn zu erhalten? Und gäbe es verschiedene Führerscheinklassen?
 
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Und gäbe es verschiedene Führerscheinklassen?

Klar:

Klasse A: Nur nach Adventures und Modulen
Klasse B: Frei nach Festem System , zum erlangen ist ein Charaktertest auf SL Sadismus nötig.
Klasse C: Mods und eingene Systeme, Vorausetzung Lanjähriger umgang mit verschiedenen Systemen, Lebenserfahrung, Fundirte Genre kentnisse.

Zusatzqulifikation :
Ein Gefahrenkurs zum umgang mit Powergamern aller Art

Staffpunkte gibt es Natürlich auch:
Bevorzugen einzelner Spieler und SL Sadismus führen zum Enzug der SL Lizenz.
 
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Unnötig.

Wenn sich ein Auto entscheiden könnte "Du bist ein miserabler Fahrer, dich lasse ich nicht an mein Steuer!", dann bräuchte man keinen Auto-Führerschein.

Da die Spielgruppe (im Gegensatz zum Auto) diese Entscheidung treffen kann ist ein SL-Führerschein folglich unnötig.
 
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Unnötig.

Wenn sich ein Auto entscheiden könnte "Du bist ein miserabler Fahrer, dich lasse ich nicht an mein Steuer!", dann bräuchte man keinen Auto-Führerschein.

Da die Spielgruppe (im Gegensatz zum Auto) diese Entscheidung treffen kann ist ein SL-Führerschein folglich unnötig.
Das beantwortet aber nicht die Frage. ;)
 
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Erste Stunde: Samual L. Jackson kommt auf den Aspiranten zu, haut ihm den Lauf an die Stirn und fragt:

105px-PulpFiction.jpg

Story, motherfucker! Do you railroad it?

Wenn die Antwort "Ja" ist haut Samuel den Aspiranten grün und blau. Wenn das "Nein" nicht völlig überzeugt ist tut er es auch. Anschließend muss die erste Stunde wiederholt werden.

Erst wenn man den Aspiranten nachts um 3 wecken kann und er voller Inbrunst "Nein!" zur gerailroadeten Vorlesestunde sagen kann darf er mit dem Programm fortfahren. Das würde schon mal etliche schrottige Schummelerzählonkel ausdünnen.
 
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Wenn es einen SL-Führerschein gäbe,
... dann wäre das eine tolle Möglichkeit, die Zahl derjenigen, die Pen&Paper-Rollenspiel betreiben wollen und sich sogar vielleicht mal die Spielleiter-Rolle zutrauen, noch schneller zu reduzieren, als das durch Konkurrenzfreizeitangebote und Überalterung eh schon der Fall ist.

Gute Idee!
 
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Andererseits wäre es vielleicht nicht schlecht, entsprechende Kurse auf Cons anzubieten. Ich meine, vielleicht habe ich sie bisher nur übersehen und es gibt sie schon.
Aber prinzipiell fände ich es eine gute Idee dem Nachwuchs dieses Wissen und die Erfahrungen leichter zugänglich zu machen. Natürlich gibt es die Foren (wie dieses hier), wo man Fragen stellen kann, aber in so einem Kurs oder Handbuch könnte man sich den Problemen des Spielleitens systematischer widmen. Und dabei wiederum könnten auch alte Hasen noch etwas dazu lernen.
 
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Das beantwortet aber nicht die Frage. ;)
Doch, tut es.
Wenn die Gruppe keinen Spaß hat, dann macht der SL offensichtlich was falsch.

Das ist das einzige Kriterium was zählen sollte. Die Gruppe stellt dem SL bereits die "Leitberechtigung" aus, indem sie weiter mit ihm spielt

Ansonsten macht so ein Schein wenig Sinn, außer vielleicht bei der Auswahl von SL für Promo-Runden (damit potentielle neue Spieler nicht gleich durch einen AK eSeL vergrault werden), aber selbst da sind die "Befähigungen" stark vom promoteten System abhängig.
 
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SL - Führerschein wäre dann praktisch, wenn man auf Cons ist ;)
Dann hätte man die Möglichkeit nicht nur das System zu wählen sondern auch die der Meisterwahl :)
 
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Aber prinzipiell fände ich es eine gute Idee dem Nachwuchs dieses Wissen und die Erfahrungen leichter zugänglich zu machen.
Was heißt schon "Spielleiter-Führerschein"?

Was soll denn da an "Wissen" vermittelt werden? Die Deutsche Rechtspielordnung (ReSpO)?

Und: Ein Spielleiter müßte sich neben "Grundqualifikationen" auch noch für bestimmte Rollenspielsysteme "zertifizieren" lassen. Denn ich würde nie bei einem noch so tollen Spielleiter-Führerschein-Inhaber mitspielen, der das jeweils angebotene Regelsystem nicht einwandfrei beherrscht.

Zudem sollte eine freiwillige Spielstil-Kategorisierung vorgenommen werden, so daß man auf Cons nicht in Erwartung eines harten Taktierers plötzlich bei einem erzählerischen Weichspüler in der Runde landet - beide, Taktierer und Weichspüler, könnten immer noch den Spielleiter-Führerschein haben, und doch ein unerfreuliches Spielerlebnis vermitteln.

Da eine solche Führerschein-Prüfung, Regelsystem-Zertifizierung, und Stil-Kategorisierung ja von jemand ausgerichtet und garantiert werden muß, der dafür QUALIFIZIERT ist, braucht es also entsprechende Beratungs- und Zertifizierungsstellen, in welchen in ALLEN Regelsystemen ausgebildete Vollprofis jedem Spielleiter auf den Zahn fühlen, um sicherzustellen, daß nur jemand z.B. für Cthulhu zertifiziert ist, und eigene Szenarien leiten darf (B-Schein), der auch mindestens 90% der notwendigen Punkte erreicht hat (Wiederholungsmöglichkeit erst nach einer einjährigen Sperrzeit, in welcher der betreffende Spielleiter nachweisen muß, daß er mindestens vier Spielrunden bei einem qualifizierten Spielleiter als Spieler mitgespielt hat).

Da eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten GELD zu machen!

Und da ein SL-Führerschein und eine DSA-Zertifizierung und eine Spielstil-Kategorisierung auch etwas KOSTEN, müssen natürlich die SPIELER an ihre PROFESSIONALISIERTEN Spielleiter etwas ZAHLEN.

Wer nicht bei einer ungeprüften, unzertifizierten, unkategorisierten Niete einfach nur so spielen will, sondern wer einen gehobenen Qualitätsanspruch an seine Autos, seine Frauen, und seine Spielleiter stellt, der wird nur noch bei geprüften Spielleitern mitspielen, da nur so WIRKLICH Gutes Rollenspiel (tm) garantiert ist. - Und es war halt schon immer etwas teuer, einen besonderen Geschmack zu haben.

"Mein Spielleiter ist D&D-zertifiziert! - Weil ich es mir wert bin."
 
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Der macht immer Threads auf....

Naja, jedenfalls wäre das nicht so einfach in drei Gruppen einzuteilen, wie das Mad gemacht hat, denn es hängt ja durchaus stark von den Erwartungen und vor allem dem System ab. Es gibt sicherlich jede Menge SL die in einem System wirklich gut sind, (und damit meine ich natürlich Spielerzufriedenheit), aber in anderen das Feeling der jeweiligen Welt nicht rüberbringen können.
Zusätzlich hat man natürlich das Problem, dass es auch von der Tagesform aller beteiligten abhängt. Ist jemand schlecht drauf schlägt sich das meist auch im Spiel nieder.
Natürlich gibt es Grund... äh bausteine? fähigkeiten... ja das ist gut, die ein SL mit sich bringen muss. Allen voran der Umgang mit unerwarteten Situation. 'Hilfe meine Spieler machen nicht was sie sollen' und der Art. Ist natürlich in Zusamenhang mit Railroding. Und eine gewisse Fähigkeit zum "Erzählen" sollte ebenfalls vorhanden sein.
Erzählen kann man lernen, Improvisieren wohl nicht... hab ich zumindest den Eindruck.
 
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Nachdem wir auf dem Stammtisch schon ein paar mal darüber gesprochen hat er jetzt was auf dazu. ^^

Obwohl der eigentliche Hintergedanke den wir auf den Stammtischen hatten kein Führerschein war, sondern eine Art Klassifizierung der man den Spielstil entnehmen kann.

z.B. kann gut erklären, ist Regelsicher, und solche Dinge alles.

Oder meint Skar doch was anderes?
 
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Naja, an sich ist die Idee, Workshops zur Spielleitung anzubieten, nicht schlecht, da kann man sich Anregungen holen und gleich ein paar Beispiele durchspielen. Wenn man dafür am Ende einen Schrieb bekommt, der einem die Teilnahme bestetigt, ist das o.k., man sich dafür nichts kaufen, aber für Teilnahmescheinsammler ein nettes Erinnerungsstück. Wenn man den Teilnahmeschein dann SL-Schein nennen will, was soll's, warum nicht.

Allerdings ging die Frage, so ich sie richtig verstanden habe, weniger darum, ob man solche Führerscheine einführen soll, sondern eher darum, welche Eigenschaften einen guten Spielleiter ausmachen, und die Sache mit dem Schein war gewissermaßen die Rahmenhandlung, die vor dem Eingangstor des Dungeons erzählt wurde ...

Ein paar solcher Eigenschaften wären:

- Flexibilität (bewahrt vor Railroading)
- Zielorientierung (damit das Geschehen nicht beliebig wird, weniger für die Abend- oder Szenario-Ebene, eher für die Kampagnenebene wichtig)
- Spielerorientierung (gemeint ist, dass er sich zurücknehmen kann, damit die Spieler spielen und nicht bespielt werden)

Genau genommen die Eigenschaften eines Guten Lehrers (nach Hilbert Meyer), auch wenn man die in der Realität selten antrifft. Einfach Lehrer durch SL, Schüler durch Spieler und lernen durch Spaß haben ersetzen.

Ich sehe schon die Nachbesprechung mit einem Oberspielleiter:
"So, Herr Schmidt, wie ich in der Themenformulierung des Abends sehe, haben sie zwar Handlungsziele gesetzt - Die Helden sollen die Prinzessin retten - aber nicht formuliert, wie die Spieler dabei Spaß haben sollen ... Sie fokussieren sich zu sehr auf die Helden und übergehen dabei die Spieler ... "
*schauder*
 
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Bei "SL-Lehrveranstaltungen" besteht zudem immer die Gefahr, dass die Neulinge von einem bestimmten Spielstil geprägt werden. Weil sie einfach noch nicht die Erfahrung mit verschiedenen Spielstilen haben.
Dann heißt es irgendwann: "Ne.. Hans. Was du leitest ist eh Müll, weil du kein [Spielstil einfügen] machst. Ich hingegen bin ja zertifiziert..."
Solche Veranstaltungen können zwar Tipps geben, können aber nicht jahrelange RPG-Erfahrung ersetzen und sind letztlich kein "Lernstoff" sondern Meinungen.


Bei der Frage nach der Zertifizierung von SLs... Haben wir sowas nicht schon? Wie ist es mit den Alvar.. äh... Alvarianer oder ähnlich (?), die schmücken sich mit der Bezeichnung "offizielle DSA-Meister". Bedeutet das jetzt das sie besonders qualifiziert sind? Das jedes Abenteuer bei ihnen der rollenspielerische Hammer auf zwei Beinen ist? Denkt mal drüber nach.
 
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Was heißt schon "Spielleiter-Führerschein"?

Was soll denn da an "Wissen" vermittelt werden? Die Deutsche Rechtspielordnung (ReSpO)?

Und: Ein Spielleiter müßte sich neben "Grundqualifikationen" auch noch für bestimmte Rollenspielsysteme "zertifizieren" lassen. Denn ich würde nie bei einem noch so tollen Spielleiter-Führerschein-Inhaber mitspielen, der das jeweils angebotene Regelsystem nicht einwandfrei beherrscht.

*snip*

Gut, ich habe mich etwas missverständlich ausgedrückt. Es geht mir nicht um Zertifikate, sondern um vernünftige Workshops. Da kann und sollte dann auch darauf eingegangen werden, dass es unterschiedliche Spielstile gibt und dass der Spielspass der Gruppe im Vordergrund stehen sollte (ich habe schon SLs getroffen, denen das auch nach Jahren noch nicht klar war).


Dass Workshops alleine Erfahrung ersetzen können, glaube ich auch nicht. Aber sie helfen einem vielleicht, nicht jeden Fehler selber zu machen. Natürlich wird man bei so etwas immer auch Meinungen und Vorlieben transportieren, aber das ist auch bei vielen wissenschaftlichen Veranstaltungen der Fall. Ausserdem hindert man ja niemanden daran, zwei oder drei SL-Workshops von unterschiedlichen Veranstaltern zu besuchen. Oder einen Workshop von einer Gruppe unterschiedlicher SLs leiten zu lassen.

Und wenn ich mir die verschiedenen Kompendien systemübergreifend so anschaue, dann gibt es einfach eine Reihe von Problemen, die immer wieder auftauchen, mit denen ein SL umgehen können sollte:

- Abenteueraufbau und Spannungsbogen
- Vermeiden von Railroading
- Umgang mit Problemspielern
- Ausgestaltung und Sinnvoller Einsatz von NSCs
- Koordination von SCs (insbesondere, wenn diese sich an unterschiedlichen Orten aufhalten)
- Integration von problematischeren Charakterkonzepten (SR3: Rigger, Decker; DSA: Geweihte oder Schwarzmagier - je nach Gruppe)

Um spontan ein paar potentielle Stolperfallen zu nennen. Die akuten Regelkenntnisse sind dann noch ein anderes Thema, über das man bei einem guten SL auch mal hinwegsehen kann.
 
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Vor allem besteht die Gefahr, dass Neulinge in den Workshops zu sehr geeicht werden nicht, da diese ja nur selten auf Kons gehen, ne?
Die meisten Spieler und Spielleiter basteln doch isoliert jahrelang vor sich rum, ehe sie bemerken, dass da draußen eine Szene ist, a der sie teilhaben können.
 
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Herrliche Idee!

Wir erstellen QM Regeln und Procedures.
Das testen wir dann in Externen und Internen Audits.
Jeder der da die Richtlinen erfüllt bekommt dann ein ISO-9001 Zertifikat.

Äh... Nein.

@Skar: Das halte ich für unnötig... es sei denn die Leute zahlen Geld dafür.
Dann ist es natürlich unglaublich wichtig einen Isozertifizierten Meister vor sich zu haben.... :D

Wobei ich den Workshops auf Cons nicht abgeneigt bin. Ganz im Gegenteil... finde sowas immer äußerst interessant.
 
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Es gäbe bei mir 2 Punkte, die zentral wären:
- Das Vermögen, die eignenen Fähigkeiten einzuschätzen und einzusetzen
- Das Vermögen, die Spielrunde einzuschätzen

Wenn man beides kann, dann kommt man auch mit einem Mord durch - will sagen haben die Spieler auch Spaß, wenn der SL so railroaded, dass das gewünschte Ergebniss kommt, ohne dass es auffällt.
Andererseits wird der SL dann nicht auf solch billige Tricks zurückgreifen, wenn es unangemessen ist und im Notfall improvisieren und das Abenteuer zumindest halbwegs sanft bruchlanden. Einige schaffen es sogar, es die Spieler nicht merken zu lassen, dass sie von den zwei Seiten Plotstichpunkten, die der SL hatte, nicht mehr las denallerersten erlebt haben, weil sie dann vom Plot abgebogen sind und der SL spontan was ganz neues gebaut hat. Das ist mir sogar schon zweimal gelungen.

Was den Spielstil angeht, so mag jeder unter jedem Stil was völlig anderes verstehen. Am besten wäre ein Fragebogen mit so 20-30 Multiple Choice Fragen, auf denen ein SL ankreuzt, was er tun würde, den der Spieler dann lesen kann, dann hätte der zumindest halbwegs eine Ahnung was kommt.
 
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Wenn die Gruppe keinen Spaß hat, dann macht der SL offensichtlich was falsch.

Das ist das einzige Kriterium was zählen sollte. Die Gruppe stellt dem SL bereits die "Leitberechtigung" aus, indem sie weiter mit ihm spielt
Gerade auf Cons oder in Vereinsrunden ist das angenehmste, wärmste Gefühl für einen Spielleiter das "Gerne wieder." oder "Wann leitest Du wieder? Merk mich schonmal vor." als Feedback.

Wenn das Spiel, wenn das Spielleiten GUT GENUG war, daß alle Spaß hatten und mit guter Laune heimgingen, dann war es offensichtlich GENAU RICHTIG.

Tips kann man immer mal anschauen, kritisch prüfen, welche für einen selbst geeignet sind, und sie mal an seinen Mitspielern ausprobieren. Aber man sollte NIE glauben, daß die Worte anderer Leute, die einem vermitteln wollen, wie man selbst besser (siehe oben: Feedback) leiten können soll, tatsächlich das sind, was einen zu einem guten (im Sinne von "von seinen Spielern in seinen Spielrunden geschätzten") Spielleiter macht.

Klar gibt es manche Eigenschaften, die TENDENZIELL GEHÄUFT bei den "guten Spielleitern", bei denen, die oft das positive Feedback für ihre Runden bekommen, anzutreffen sind. - Aber es sind weder die einzigen Eigenschaften, noch die wichtigsten Eigenschaften, da für eine gelungene Spielsitzung weit mehr verantwortlich ist, als gerne vereinfachend erfaßt wird.

Beispiel: Auf einem Con in SEHR LAUTSTARK hallender Örtlichkeit konnte man sich bei ca. 10 Gruppen in dem alten Kellergewölbe quer über den Tisch (Distanz ca. 50 cm) nur noch SCHREIEND verständigen. Der Spielleiter war schon nach kurzer Zeit verdammt heiser und versuchte gegen den allgemeinen Pegel anzuschreien - und das bei einem dialogintensiven Szenario in einem erzählorientieren System. - Wie soll man da noch irgendwie den Einfluß der vielen unterschiedlichen Charakter- und Persönlichkeits-Eigenschaften des Spielleiters auf das Spielerlebnis beurteilen, wenn die äußeren Umstände alles außer der Lautstärke der Stimme unwichtig werden lassen?

Wenn ich bei einem Spielleiter mitspiele, so stellt sich bei mir ein GEFÜHL ein. Ich fühle mich wohl, ich habe Spaß, ich mag die anderen Leute in der Runde, die Pizza ist lecker (und kam sogar warm an), meine Würfel zeigen eine gute "Performance", ein Kumpel hat einen Kuchen zum Spiel mitgebracht, usw. - Es ist der GESAMTEINDRUCK, der für mich zählt, wenn ich den Eindruck habe, der Spielabend ist GELUNGEN.

Klar hat der Spielleiter auch einen Einfluß darauf. Aber eben NICHT den ALLEINIGEN!

Besonders klar wird z.B. der Aspekt der "Chemie" zwischen den Spielenden bei Engel. Können alle Spielende super gut miteinander, dann kann eines der schönsten erzählerischen Spielerlebnisse daraus werden. Können sie nicht miteinander, dann kommen die schrecklichsten Runden, die ich je erlebt habe, in meiner Erinnerung hoch.

Und zum Bösen Railroading: Na, und? - Ich habe selbst als Spieler so manche "Achterbahnfahrt" mitgemacht, weil... - Weil ich so endlich auch einmal wieder zum Spielen kam. Weil ich KEINE Lust hatte irgendetwas selbst vorzubereiten. Weil ich einfach mal die Füße unter den Spieltisch strecken wollte und den Spielleiter "mal machen lassen" wollte. - Es ist zur Abwechslung mal ganz nett, sich NICHT STÄNDIG AKTIV ENGAGIEREN zu müssen. - Wenn alle Spieler sich darauf einlassen, daß sie gemeinsam eine "Zugfahrt" machen werden mit der Gelegenheit zum Blümchenpflücken, wo ist dann das Problem? - Klar, das werden dann nicht die Legendären Kampagnen (tm), von denen ich noch nach 30 Jahren bildschirmseitenlange Beiträge füllen kann. Aber das MUSS ja schließlich nicht IMMER sein.

Ich mag richtig gut, sorgfältig und mit Liebe zubereitetes Slow Food. UND ich mag Doppelwhopper. (Nicht gleichzeitig, wohlgemerkt.) - Jedes zu seiner Zeit und an seinem Ort.

Und ich mag gerade als Spieler auch mal ganz andere Spielstile meines Spielleiters erleben, als meinen eigenen Spielleitungs-Stil. - Klar bin und bleibe ich ein übler Taktiker und Buttkicker. Aber mal etwas anderes zu spielen und etwas ANDERS zu spielen ist für mich eine persönliche "rollenspielerische Herausforderung", aus der ich Spaß durch Abwechslung ziehe. - Zu unterschiedlichen Zeiten habe ich auf unterschiedliche Sachen Lust. Auch im Rollenspiel. Und da weiß ich einen Rollenspielverein, in welchem ein ganzer Haufen sehr unterschiedlicher Persönlichkeiten als Spielleiter verfügbar ist, sehr zu schätzen. - Das ist etwas, was die kleine, isolierte Gruppe von Freunden, die eben NICHT aus Hard-Core-Hyperaktivisten-Rollenspiel-Fanatikern besteht, nicht so leicht kann (aber auch da geht es: Spielleiter-Rotation - klappt auch in kleinen Gruppen von 4 oder 5 Spielern richtig gut, wenn alle mitmachen und niemandem das Spielleiten vergällt wird).

Ob der isolierten Gruppe ein Spielleiter-Führerschein eine Hilfe ist, ob sie überhaupt mitbekommen, DASS es so etwas gibt (wenn es denn so etwas gäbe), wage ich zu bezweifeln.

DIE EINZIGE FÜR MICH TAUGLICHE METHODE als Spielleiter seine diversen und diffusen Fähigkeiten wirklich zu verbessern und sich als Spielleiter einen EIGENEN STIL wachsen zu lassen und eine EIGENSTÄNDIGE SPIELLEITERPERSÖNLICHKEIT zu werden, besteht darin, so viel wie möglich selbst bei anderen Spielleitern zu spielen, so viel wie möglich selbst zu leiten, und sich über die gespielten/geleiteten Runden ein wenig (mehr ist garnicht nötig) zu überlegen, was einem da gefallen hat, und was nicht, und - vielleicht noch - warum.

Ein - unabhängig ob er MEINEM Geschmack als Spieler entspricht - GUTER SPIELLEITER ist ein Spielleiter, der seinen EIGENEN STIL hat und eine eigene Spielleiterpersönlichkeit ist. Wenn ich diesen Eindruck von jemandem habe, dann mag er zwar immer noch nicht so leiten, wie es mir paßt, doch ist er auf seinem eigenen Weg und das verdient meinen Respekt.

Nein, den EIGENEN Stil bekommt man nicht durch Spielleitertips, durch Zertifizierungen oder durch Meditation über dem Würfelbeutel, sondern nur durch PRAXIS, AUSPROBIEREN, Feedback, Reflektion, "rinse, repeat".

Und auch wenn das manche nicht gerne hören wollen: So etwas DAUERT seine (individuell SEHR unterschiedlich lange) Zeit.

Den "perfekten Spielleiter" aus der Zertifizierungs-"Schnellbleiche" wird es nicht geben. - Aber die Spielleiter, die sich WIRKLICH bemühen in ihrer Rolle als Spielleiter BESSER zu werden, die gibt es. Sogar ziemlich viele. Und jeder von diesen ist auf SEINEM EIGENEN Weg.

Somit kann man nur ANGEBOTE machen, mal etwas auszuprobieren, mal ein paar Überlegungen anzustellen, mal konkreteres Feedback einzuholen, usw. - Alles UNVERBINDLICH. - Manchen nutzt es etwas, andere führt es auf einen Umweg auf ihrem Weg (das ist die "Gefahr", die manche von einer "Prägung" von unerfahrenen Spielleitern auf einen bestimmten Spielleitungsstil durch Con-Seminare sehen - doch diese "Gefahr" sehe ich überhaupt nicht; es dauert dann vielleicht ein wenig länger, bis sie IHREN Weg wiedergefunden haben, falls denn eine solche "Prägung" überhaupt erreicht worden sein sollte).

Es ist ja eine löbliche Sache, anderen Spielleitern HELFEN zu wollen, BESSERE Spielleiter zu werden. Doch halte ich insbesondere die geradezu dogmatisch vorgetragenen, leider aber sehr "einfarbigen" Empfehlungen, wie man es RICHTIG macht, für wenig hilfreich. Ganze Paletten an Alternativen, an "So oder so, oder so geht es auch"-IDEEN halte ich da für wesentlich hilfreicher den individuellen Spielleitern ihre EIGENEN Wege finden zu lassen.
 
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