Setting und Regeln von Shaintar haben die Savages schon immer geteilt: Einige finden sie unterirdisch, ebensoviele lieben sie, den meisten geht es aber am Hintern vorbei (eben weil es so ein offensichtlicher FR-Klon ist, wie SPF im Vorwort sogar zugibt). Spielbar ist es zwar, aber es sind zuviele "unnötige" Regelkonstrukte drin, die einfach nicht sein müssten und das Verständnis des Autoren von "Epic Fantasy" ist - sagen wir es mal nett - sehr amerikanisch: übertrieben aufgeblasen und pompöös, simpel gestrickt und nach zu schnellem Verdauen unbefriedigend fad. Allein ein solches Setting nur an den schlaffen Harper-Kopien Gray Rangers aufzuziehen, vergibt einfach zu viele Möglichkeiten. Im Grunde läuft alles immer auf eine Balgerei mit Dämonen und finsteren Mächten heraus, die dann meist wie das Hornberger Schießen enden. Legenden gehen imA anders...
Mal davon abgesehen, daß die Welt wirklich so wirkt als ob einer mit einem Zirkel feste Parzellen netzartig über den Kontinent gezogen hätte, wirken die Einteilungen auch nicht plausibel oder "historisch gewachsen". Es gibt kaum Mischreiche, sondern da geht ein Riesenreich gleich ins nächste über. Dämonen neben alten Imperium, neben Wüstenreitern, neben Raubrittern. In allen Darstellungen der Karte wird nicht klar ersichtlich warum die Grenzen der Reiche so gezogen wurden, wie sie es sind, denn es fehlt die teilende Geographie, wie Flüsse, Berge, Küstenlinien u.ä. So wirkt es, als ob jemand die Reiche wie Spielsteine verteilt hätte und seit 7 Jahrtausenden weder Gut noch Böse den Arsch hochbekamen, um den Nachbarn zu erobern. Die Karte wirkt immer noch wie die des 15 jährigen, der die ersten "feuchtwarmen" Gedanken über ein "kewles" Fantasysetting hatte.
An der Front hat sich also außer einem etwas "professionelleren" Schreibstil und einem kosmetischen Regelstreamlining (Einfluß von Reality Blurs ist unverkennbar) nicht viel geändert.
Etwas befremdlich finde ich die Aufteilung in das volle Settingbuch und ein Players Book. Beide unterscheiden sich einzig in 60 Seiten der Kapitel 3 und 4.
Kapitel 3 sind 20 Seiten über das Spielleiten von Epischer Fantasy. Eigentlich ist es aber eine 8 seitige Zeitleiste über die letzten 7000 Jahre und eine 6 seitige Abhandlung über alle wichtigen Konflikte und Fronten (wo man bemerkt wie sehr die Festlegung auf die Grey Rangers im Südosten alles einschränkt). Der Rest ist nichtssagendes Geblubber über die Abgrenzung zu Heroic Fantasy und wie SPF das ganze verstanden haben will.
Kapitel 4 besteht dann im wesentlichen aus den Kreaturenbeschreibungen. Von den 40 Seiten sind außerdem ganze 6 (!) Seiten dreier magerer Abenteueroutlines gewidmet, die sich jeder mittelmäßige SL selber aus der Nase ziehen kann. Wow, wie episch!
In meinen Augen hätte man wegen dieser paar Seiten nun wirklich keine zwei Bücher rausbringen müssen, denn in den beiden Kapiteln ist eigentlich nix drin, was der Spieler nicht wissen dürfte.
Besonders befremdlich finde ich, daß ausgerechnet dieses Drittel des Buches auch den Preis verdreifachte - worin ich allerdings auch die an sich blödsinnige Unterscheidung sehe.
Hätte ich nicht soviele Gutscheine bei RPGNow angesammelt, hätte ich mein Geld zurückgefordert...