AW: Schwarze Lande - Was haltet ihr von ihnen?
Falanesi schrieb:
Ich finde die Schwarzen Lande komplett daneben. So wie die Dämomen beschrieben sind, haben sie nichts von Menschlichen Gefolgen sondern würden einfach alles bis zur Nicht-Existenz pulverisieren. Xarfai ist nicht Kor und Belkelel nicht Levthan.
Mhh... das klingt auch eher danach, als hätte jemand die Schwarzen Lande nicht wirklich verstanden. In den Schwarzen Landen regieren nicht die Dämonen, sondern die MENSCHEN! Und zwar mit Hilfe der Dämonen, aber das ist ein himmelweiter Unterschied. Die Menschen sind auch nicht das Gefolge der Dämonen, sondern sind es erst, wenn sie komplett ihren Willen verloren haben, was erst bei hochrangigen Paktierern der Fall ist. Vorher versuchen sie, eigene Ziele mittels dämonischer Mächte zu erreichen und da der Einsatz dämonischer Kräfte zur Stärkung der Dämonen führt, gibt es keinen Grund, wieso die Erzdämonen dagegen sein sollten.
Falanesi schrieb:
Ausserdem verleitet so ein "super-schwarz-weiß Setting" die Helden regelmäßig zur Maßlosigkeit. Feinde in den SL verdienen keine Gnade - gegen sie ist jedes Mittel recht, weil sie eh rückfällig würden und weil sie eh in den Niederhöllen landen... Auf Kollateralschäden braucht man keine Rücksicht nehnmen, denn früher oder später wären die paar Bauern ohnehin einem dämonischen Massaker zum Opfer gefallen... und dadurch, daß sie ihre Dämonischen Herren ernähren, stärken sie nur deren Herrschaft. Da sind dunkelgraue Settings wie Al'Anfa sehr viel interessanter.
Und wieder etwas nicht richtig verstanden.
Wieso verdienen die Feinde in den SL keine Gnade? Weil ALLE dort Paktierer sind? Weil es nur schwarzseherische Fanatisten und keine zum Dienst oder zum Gehorsam gezwungene Bewohner dort gibt? Weil jeder dort glücklich mit götterferner Herrschaft ist? Und die Bauern, die lediglich ihr Leben zu leben versuchen und mit der neuen Herrschaft irgendwie auskommen wollen, verdienen, als Kollateralschaden drauf zu gehen? Ist das DSA-typisches Heldendenken? Den Bauern dafür verantwortlich zu machen, dass er durch seine Subsistenzwirtschaft den neuen Herren hilft, halte ich für weitaus peinlicher als die Ausgestaltung der Schwarzen Lande.
Und nein, Al´Anfa halte ich nicht für interessanter, denn dort muss man als gewöhnlicher Bewohner NICHT damit klar kommen, dass seine Herrschaften sich Dämonen als Exekutivgewalt bedienen und dort muss man NICHT in einem Land, dessen Natur den Bach runter geht, irgendwie seinen Alltag koordinieren und Ordnung ins alltäliche Chaos bringen. Al´Anfa ist da schon eher irdisch normal, während erst die Schwarzen Lande zeigen, unter welchen drastischen Umständen in einer Fantasywelt die normale Bevölkerung zu leben versucht und zu leiden hat.
Falanesi schrieb:
Und Oron war einfach nur oberpeinliches Pseudo-Möchtegern-SM, das hätte komplett per "Erinnerung-Verlasse-Dich" aus Aventurien verbannt gehört.
Oron war nie SM. Wenn man sich die Beschreibung dieses Kleinstaats durchliest und die Beschreibung belkelelgefälliger Taten, fällt einem leicht auf, dass SM nicht das war, was dort praktiziert wird, denn jedweder Lustgewinn ist in belkelelgefälliger Manier oftmals GEGEN den Willen des "Lustpartners" gerichtet und fördert die egoistische Liebe bis zur Maßlosigkeit. Oron fand ich deswegen interessant, weil es sehr schön gezeigt hat, dass ein anscheinend schwacher Erzdämon in einem Staat, in dem vor allem seine Ideale hochgehalten werden, durchaus seine Stärken zu beweisen imstande ist. Man denke an die Belkelelvampire oder die dämoniden Pferde, die schn bewiesen haben, wie sehr sich die Macht eines Erzdämons steigert, wenn er offen angebetet wird. Oron hat bewiesen, dass vorwiegend Belkelelverehrung in einem souveränen Staat möglich ist, was bei Xarfai oder Belzhorash eher zu bezweifeln wäre. Vor allem die scheinbare Harmlosigkeit dieses Staates war seine Stärke, denn in einigen Gegenden wie Al´Anfa beispielsweise hält man Oron für nicht übermäßig korrupt oder beneidet sie sogar um den einen oder anderen Aspekt.
Insgesamt halte ich Oron für eine gelungene Beschreibung eines Staates mit Belkelel als oberster, verehrter Entität. Schade nur, dass anscheinend zu viele Spieler Oron als reinen Pornostaat und den Versuch, DSA mehr Erotik zu verleihen, verstanden haben.
Falanesi schrieb:
Ich bemerke immer wieder, wie gnadenlos und grausam Helden werden, wenn sie der Meinung sind, sie wären die "Guten" und ihre Gegner die "Bösen". Gefangene foltert man nicht? Ach iwo denn, das sind doch Paktierer und keine echten Menschen mehr. Und Belkelelpaktiererinnen stehen ja auch noch drauf. Ist ausserdem deren Schuld, die könnten ja gestehen!
Wenn ich den Helden "Moschen ohne Reue" vorsetzen will, dann schicke ich Untote, Golems oder Ungeheuer, denn allzu schnell vergessen die "Guten", daß böse ist, wer Böses tut.
Ja, so klang das auch, was ich weiter oben von dir las. Aber das ist eindeutig ein Spielerproblem und keines der Lande, denn die Beschreibung derer sind durchaus besser und diffiziler als nur "schwarz und böse".
Falanesi schrieb:
Die Bevölkerung hat ohnehin unter Repressalien zu leiden. Allein schon um die Bevölkerung zu "lehren", daß sie zu kooperieren und Widerständler auszuliefern hat. Oder weil der diensthabende Paktierer spitz ist, schlechte Laune hat oder weil mal wieder ein paar Menschenopfer gebraucht werden.
Man darf bei allem jedoch nicht vergessen, dass die Herrschaften in den SL nicht über Tote, sondern über Lebende Macht haben wollen (ja, auch Rhazzi!) und deswegen gilt dort wie auch in den freien Landen: pass dich an und du kannst es schaffen!