Grundausbildung.de Schrotflinten in der Realität

Bei Sabot geht es ja darum, ein Geschoss unter Ausnutzung eines größeren Kalibers höher zu beschleunigen und dann, sobald das Geschoss den Lauf verlassen hat, das Kaliber durch den Einsatz des Sabot-Geschossen zu verringern und gleichzeitig die Energie die durch dieses Geschoss pro cm2 aufgebracht wird faktisch exponential zu vergrössern.
Es gibt also, wenn ich das richtig sehe, keine leichteren Geschosse (gleiches Gewicht) und eher noch höheren Schadensfaktor (Sabots wurden ursprünglich gegen Panzer entwickelt).
 
Was in Zusammenhang mit Sabotgeschossen bei Schrotflinten besonders interessant ist sind Multi-Flechettes(nicht mit dem SR-Flechette verwechseln, das hat mit dem der Realität nichts zu tun).

Aufgrund des großen Laufdurchmessers(18,5mm beim Standardkaliber 12 gauge) und des Mangels von Zügen, die beschädigt werden könnten, kann man in einen Sabotring für eine Flinte mehrere Pfeile unterbringen - mehrere Wundkanäle und damit größere Stoppingpower.

das Kaliber durch den Einsatz des Sabot-Geschossen zu verringern und gleichzeitig die Energie die durch dieses Geschoss pro cm2 aufgebracht wird faktisch exponential zu vergrössern
Genau das meine ich durch erhöhte Durchschlagskraft: Mehr punktuell wirkende Energie, aber als Nachteil kleinere Wundkanäle und damit weniger Stoppingpower.
 
Haben die Amis nicht sowas auch bei den Schrotflinten die in Vietnam eingesetzt wurden benutzt? Ich meine mich da an sowas zu erinnern...
Ach ja, hat irgendwer Infos was aus dem "Quetschgeschosse"-Projekt geworden ist?
 
Keine Ahnung, aber das halte ich für zweifelhaft da Schrotflinten erst in den 1980ern im militärischen Bereich ihr Revival erlebt haben(von dem kurzen Zwischenhoch in WW1 bei der britischen Armee mal abgesehen).
 
Hey,
Ich hab die Diskusion nur überflogen, möchte aber auch meinen Senf dazu geben.
Es gibt Vollmantelgeschosse für Schrotflinte. Die Jäger verwenden sie um damit Schwarzkittel, sprich Wildschweine, zu jagen. Bei denen bringt nämlich Schrot nicht viel. Genannt werden die Geschösse afair "Brenecke".
Wichtige Anmerkung:
Die Reichweite von den Brenecke Geschossen ist geringer als von Schrot, da das einzelne große Geschoß wesentlich mehr Luftwiederstand hat als die kleineren Schrotkugeln. Das führt auch dazu, das man, wegen der flacheren ballistischen Kurve, mit den Kugeln viel höher zielen muß (kein Scheiß, ich kenn da ein paar Jäger, und die waren auf dem Schießstand, da die ganze Truppe nicht ein Schwein getroffen hatte, weil sie vorher noch nie mit Brenecke geschossen haben.).
Gruß (mit Waldmanns Heil)

KDis
 
KDis schrieb:
Es gibt Vollmantelgeschosse für Schrotflinte. Die Jäger verwenden sie um damit Schwarzkittel, sprich Wildschweine, zu jagen. Bei denen bringt nämlich Schrot nicht viel. Genannt werden die Geschösse afair "Brenecke".
Brennecke ist nur der Ausdruck der Jäger für Flintenlaufgeschosse, auch als Slugs bekannt. Eben das was SR als massive Schrotprojektile kennt.
 
Burncrow schrieb:
Haben die Amis nicht sowas auch bei den Schrotflinten die in Vietnam eingesetzt wurden benutzt?
Glaub kaum. Obwohl sie AFAIk durchaus häufig eingesetzt wurden. Für den Dschungelkampf ist so eine Schrotflinte eigentlich eine recht praktische Waffe.
 
?
Ungenau wie Dreck, Schrott tut nur wer, und Slugs kann man auch schmeissen ohne das sie noch ungenauer werden. Ist da nicht ne Wumme mit Fullauto sinniger (gerade in 'Free-Fire-Zones' und 'Killing Minutes'?)
 
Burncrow schrieb:
?Ungenau wie Dreck
Ja, wenn man nicht zielen kann. Falls doch: die effektive Reichweite moderner Flinten liegt je nach Modell zwischen 20 und 50 Metern.


Burncrow schrieb:
Schrott tut nur wer
Da ich diesen Absatz nicht von vorneherein als Müll bezeichnen will, setze ich mal voraus, dass es nicht "Schrot tut nur weh" heißen sollte, und frage lieber nach, was gemeint war.


Burncrow schrieb:
und Slugs kann man auch schmeissen ohne das sie noch ungenauer werden.
*hüstel* Der Erste Weltkrieg ist vorbei. Nur so als Tip.
P.S.: Wir haben verloren.


Burncrow schrieb:
Ist da nicht ne Wumme mit Fullauto sinniger (gerade in 'Free-Fire-Zones' und 'Killing Minutes'?)
Seit wann ist das eine Entweder-oder-Entscheidung? Sowiet ich informiert bin, hatte selbst ein 4er-Patroullientrupp der Amis im Vietnamkrieg immer einen MG-Schützen dabei.
Schrotflinten wurden weniger häufig verwendet, weil sie eben spezialisierter sind als MGs oder Sturmgewehre. Vietnam besteht ja nicht ausschließlich aus Dschungel mit >50 Meter Sichtweite. Aber in der richtigen Situation ist ein Spezialist immer besser als eine Generalist.
 
Also sowei ich informiert bin, ist Schrot im Bereich bis 10m für einen ungepanzerten Menschen genauso Scheiße wie eine Kugel - und wann findet ein Gefecht schonmal über mehr als 10m statt?
 
Shub-Schumann schrieb:
Also sowei ich informiert bin, ist Schrot im Bereich bis 10m für einen ungepanzerten Menschen genauso Scheiße wie eine Kugel
Wenn man nicht so blöd war, Feinschrot zu laden, ja.


Shub-Schumann schrieb:
und wann findet ein Gefecht schonmal über mehr als 10m statt?
Och, sooo selten ist das gar nicht. Aber im CQB, sei es nun Stadt- oder Dschungelkampf hat man häufig mit derartigen Entfernungen zu tun.
 
Nur dann ist eine Kugel genau so tödlich.
Soweit ich informiert bin werden Schrotflinten gerade im Stadtkampf vor allen Dingen wegen der Wirkung auf Türen mitgenommen.
 
Burncrow schrieb:
Soweit ich informiert bin werden Schrotflinten gerade im Stadtkampf vor allen Dingen wegen der Wirkung auf Türen mitgenommen.
Nope. Es ist eigentlich nut ein Nebeneffekt. Zumindest im konventionellen militärischen Einsatz; bei Anti-Terror-Einsätzen kann das zuweilen auch anders aussehen.

Das Kaliber von Schrotflinten (immerhin 18,5 mm beim populären 12 Gauge) macht sie sehr viel geeigneter (im Vergleich zu den üblichen verwendeten 5,56 und 5,45 mm-Patronen von Sturmgewehren) für den Türschloss- bzw. den (weit seltener verwendeten) Scharnierbeschuss. Dafür verwendet man aber normalerweise keine Slugs, sondern sogenannte Hatton-Geschosse, die die Splitterbildung minimieren, aber für Personenbeschuss weniger geeignet sind.

Aber das ist definitiv nicht der Hauptgrund, denn nur um sich des Masterkey-Prinzips zu bedienen, würden auch Unterlauf-Schrotflinten reichen.
Interessant ist da eher die Möglichkeit, eine Vielzahl von Munitionstypen in einem großen Kaliber mit hoher Stoppwirkung verwenden zu können.
Nachteil liegt auf der Hand: mangelnde Reichweite (in Vietnam zumindest. Moderne Polygonalläufe sind Schrot-geeignet und verschaffen den Slugs vernünftigen Drall). Aber die Army schickt ihre Leute ja selten allein ins Feld, ergo kann sich ein Trupp ergänzen, was die Mitnahme von einigen Schrotflinten gar nicht mehr so unattraktiv macht.
 
Ich möchte nur eine Satz zu der Effienz einer Schrottflinte auf 10m-20m sagen.
Erinnert sich noch einer an den Studenten der vor 3 Jahren 12 Menschen getötet hat mit einer Schrotflinte.Die meisten Leichen waren kaum noch zu idenifizieren,da das Schrott den Körper so stark aufgerissen hat.

mfg
darksun.
 
Erinnert sich noch einer an den Studenten der vor 3 Jahren 12 Menschen getötet hat mit einer Schrotflinte.Die meisten Leichen waren kaum noch zu idenifizieren,da das Schrott den Körper so stark aufgerissen hat.

IIRC war das ein Schüler, die Waffe war eine Pistole (die Schrotflinte hatte Ladehemmung) und die Bildzeitung übertreibt schamlos.

EDIT: Es waren 17 Tote, die verwendete Waffe war eine handelsübliche 9mm-Pistole.

-Silver
 
Sanguis schrieb:
Jetzt mal eine Frage meinerseits dazu. Wenn ich mich nicht irre gibt es doch in der Realität sogenannte Sluggeschosse, die quasi Vollmantelpatronen sind und doch auch aus Schrotflinten abgefeuert werden oder sehe ich das falsch?

Es gibt auch für 'Shotguns' zwei Typen von Läufen, die ein für Schrotmunition 'Slugs' und die andere für Schrot. 'Slugs' werden in Europa in erster Llinie für Wildschweine benutzt, da in vielen Staaten die 00 und 000 (bis zu 9 Kugeln um die 9mm) verboten sind.

Was Vietnam betrifft, so wurden dort von Spezialeinheiten sehr wohl Schrotgewehre benutzt (Remington 870er glaube ich). Auf kurze Distanz ist eine Schrotladung tödlich, insbesondere dann, wenn man keinen Schutz trägt (und welcher Vietcong lief mit einer kugelsicheren Weste durch den Urwald?).

Was Sabots betrifft, die gibt es ebenfalls für Shotguns. Mehr Informationen kann man unter www.winchester.com und unter www.remington.com finden.
 
MiNoS schrieb:
Es gibt auch für 'Shotguns' zwei Typen von Läufen, die ein für Schrotmunition 'Slugs' und die andere für Schrot.
Man kann mit beidem Beides verschießen. Nur sollte man eine Schrotpatrone in einem gezogenen Lauf nur im Notfall in Erwägung ziehen.


MiNoS schrieb:
Was Vietnam betrifft, so wurden dort von Spezialeinheiten sehr wohl Schrotgewehre benutzt (Remington 870er glaube ich). Auf kurze Distanz ist eine Schrotladung tödlich, insbesondere dann, wenn man keinen Schutz trägt (und welcher Vietcong lief mit einer kugelsicheren Weste durch den Urwald?).
Korrekt. Bleibt noch hinzuzufügen, dass die GIs zuweilen auch nicht so von ihren Westen begeistert waren. Gegen 7,62 x 39 mm-AKMs waren die nicht wirklich hilfreich, und in nem feuchten, subtropischen Dschungel ist so eine Weste bestenfalls unangenehm.
Btw: Militärwaffen zielen meist mehr darauf, das Opfer kampfunfähig zu machen, als es einfach zu töten. Ein Schwerverwundeter (beschäftigt den Sani, hält beim Marsch auf, braucht zusätzliche Aufmerksamkeit) hält die Gegner sehr viel mehr auf, als ein Toter (kann man begraben, zuweilen auch einfach liegenlassen). Und in das Konzept passt auch die Verwendung von Schrot recht gut. Es muss einen nicht umbringen, eine Ladung Metallkügelchen im Körper zu haben; er reicht schon, wenn's dann mit Kämpfen Essig ist.
 
Schrotflinte sind da, um viel Schaden auf einer großeren Fläche zu verteilen.Sie sollen schnell mehrere Ziele kampfunfähig machen oder einzelne stark verwunden bis töten.

mfg
Darksun
 
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