Rezension Schnappt Hubi! - Das Kinderspiel des Jahres 2012

Durro-Dhun

Erklär(wer)bär
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Schnappt Hubi! - Das Kinderspiels des Jahres 2012
Eine [Team-Rezi] von Durro-Dhun

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So schleichend schlägt es nicht nur in meinem Freundeskreis zu: Immer mehr Ehen werden geschlossen und immer mehr Kinder kommen zur Welt. Und nachdem man dann Mitglied im Papa- oder Mama-Club ist, wandelt sich ein wenig das eigene Spieleverhalten: Die Kinder wollen mitspielen, bespasst werden. Natürlich hat man da als Rollenspieler immer ein paar Asse im Ärmel. Aber manchmal soll es einfach „nur ein Brettspiel“ zusammen mit den Kleinen sein.
„Schnappt Hubi!“ ist ein kooperatives Brettspiel für 2 bis 4 Spieler im Alter von 5 bis 99 Jahren und wurde mit dem Preis „Kinderspiel des Jahres 2012“ ausgezeichnet. Es ist im Ravensburger Spieleverlag erschienen und kostet im Fachhandel derzeit zwischen 30€ und 45€ (UVP 44,95€).

Nach einigen intensiven Proberunden mit meinem 7jährigen Sohnemann will ich Euch in dieser Rezension meine Eindrücke schildern.

Hintergrund:

Doch fangen wir bei der Geschichte an, die „Schnappt Hubi!“ erzählt: Hubi ist ein Gespenst das sich in einem alten Haus versteckt. Nachts, zur Geisterstunde macht er die Äcker und Bauernhöfe der Umgebung unsicher und klaut sich seine ganz persönlichen Naschereien fürs Nachtmahl zusammen. So kann das natürlich nicht weitergehen! Also haben sich die Tiere der Umgebung zusammengetan und beschlossen, Hubi das diebische Handwerk zu legen! Diese Tiere (bis zu zwei Hasen und zwei Mäuse) werden von den Spielern verkörpert: Sie müssen zunächst alle Zaubertüren des Hauses öffenen – was je nach Schwierigkeitsgrad entweder sehr leicht oder (für Fünf- bis Zehnjährige) etwas herausfordernder ist. Anschließend müssen die Spieler Hubi auf dem Spielbrett finden und mindestens zu zweit konfrontieren, um ihm seine Diebereien auszutreiben!

Aufbau & Ablauf

Gespielt wird auf einem quadratischen Spielfeld, jede Spielfigur startet in einer der Ecken. Die Zuordnung ist durch eine leicht verständliche Farbcodierung geregelt. Interessant ist vor allem, dass das Spielfeld keinesfalls gleichbleibend ist. Denn Herzstück des Spiels ist der „elektronische Kompass“: Er steuert das Spiel, gibt den Spielern Anweisungen und Hilfen und bestimmt, wie das Spielfeld aufgebaut ist. Nebenbei erzählt er kindgerecht die Geschichte, die gespielt wird. Auch wenn der eine oder andere Erwachsene nach dem dritten Durchgang so gut wie jeden Spruch auswendig kann und vielleicht nicht mehr hören kann, ist doch genau diese Gleichmäßigkeit und Gleichförmigkeit für die mitspielenden Kinder oft wichtig und hilfreich, sich zurecht zu finden.
Doch von vorne: Nach dem Vorbereiten des Spielbretts melden sich zunächst alle Spieler am elektronischen Kompass an. Anschließend wird noch der Startspieler festgelegt und es kann losgehen: Die Spieler starten in jeweils einer Ecke des Spielbrettes – damit auch die richtige Ecke ausgewählt wird, sind die Ecken in den Farben der Spielfiguren gehalten. Nett finde ich, dass das Spiel direkt „in der Schachtel“ des Spiels stattfindet.

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Der Spielablauf gliedert sich dabei wie oben angedeutet in zwei Phasen: Zunächst müssen die Spieler die Zaubertüren finden. Je nach Schwierigkeitsgrad („leicht“, „mittel“ und „schwer“) gibt es davon 1, 2 oder 3. Zudem können in den höheren Schwierigkeitsgraden Zaubertüren nur geöffnet werden, wenn auf jeder Seite der Tür eine Spielfigur steht. Die Bewegung der Figuren über das Spielfeld wird dabei durch die Arten der Türen und Mauern eingeschränkt: So gibt es Mauern (unpassierbar), freie Durchgänge, Mauselöcher (nur für Mäuse passierbar) und Hasenpforten (genau… nur die Langohren kommen da durch ;) ). Die Verteilung dieser Wände und Türen auf dem Spielfeld ist zu Spielbeginn nicht klar. Erst wenn man mit Hilfe des elektronischen Kompasses zieht, sagt dieser dem Spieler, ob seine Figur passieren kann oder nicht.
Nachdem alle Zaubertüren geöffnet wurden, treibt Hubi sein Unwesen im Haus und schleicht von Raum zu Raum. Die Spieler können hierbei auf gut Glück versuchen ihn zu finden oder um Hilfe fragen: Denn in jedem Raum befindet sich ein Tier das mal hilfreiche, mal weniger hilfreiche Tips zum Verbleib des Gespensts geben kann und will.
Befinden sich zwei Spieler mit Hubi zusammen in einem Raum haben alle Spieler kollektiv gewonnen. Läuft den Spielern (gerade in den höheren Schwierigkeitsstufen!) die Zeit davon, so gewinnt Hubi.


Fazit:

Schnappt Hubi ist eine nette, gelungene Umsetzung eines Gesellschaftsspiels für Kinder und Erwachsene.
Es ist aber nicht komplett auf die Benutzung von Kids ohne Hilfe von Erwachsenen designed: So muss ein Erwachsener die Batterien in den elektronischen Kompass einlegen (mit Kreuzschlitz gesichert). Zudem ist nicht durch Leuchten oder ähnliches ersichtlich, auf welches Feld Spielfiguren ziehen: Kommt man einmal beim Ziehen durcheinander, dann ist das ganze Spiel hinüber, denn der elektronische Kompass hat dann zwar die aktuelle Spielstellung irgendwo in seinem Binärhirn gespeichert, für die Kids ist aber nicht ersichtlich, wie die aussieht, wenn sie nicht konsequent den Spielplan mit nach den Angaben des Kompasses aufgebaut haben. Auch hier sollte also ein Erwachsener den Kindern erklären, wie gezogen werden muss.
Davon abgesehen hat „Schnappt Hubi!“ aber in meinen Augen den Titel „Kinderspiel des Jahres 2012“ durchaus verdient. Mein Sohnemann ist jedenfalls nach 4 längeren Spielsitzungen (jeweils mehrere Spiele á 8 bis 12 Minuten) immer noch begeistert und auch sein Papa und seine Großeltern spielen noch ungenervt und gut unterhalten mit.

Schönes Spiel für Jung und Alt!
Kaufempfehlung!

Euer Durro
 
Danke für dein Fazit

Aber 45 EUR sind schon wirklich heftig für ein Kinder Gesellschaftsspiel, aber ich lebe eh noch im Mittelalter und rechne noch immer alles in DM um (hehe)

Das Leben ist wirklich Teuer geworden!

@zum Thema: wie ist das mit den Tieren? Läuft da eine CD und man bekommt da eine Sprachausgabe? oder ein Kärtchen zum Vorlesen? Oder macht das der Kompass?

Du kennst dich auf dem Markt sicher besser aus als ich, ist das Preis/Leistungsverhältnis angemessen? Gibt es gute Alternativen zu dem Spiel bzw. was vergleichbares?
 
45€ für das Produkt sind wohl in erster Linie dem Titel "Kinderspiel des Jahres" geschuldet. Normalerweise kann man Kinderspiele auch für etwas weniger Geld bekommen. Allerdings muss ich zugeben, dass das Spiel relativ vollwertig ausgestattet daher kommt, der elektrische Kompass (der die komplette Geschichte und die ganzen Tierstimmen akustisch abspielt) ist bis auf den Batteriewechsel (was wohl Absicht ist) kinderfreundlich zu bedienen.

Momentan kenne ich mich auf dem Kinderspielmarkt nicht sonderlich gut aus (das Spiel war ein Geschenk). Aber seit mein Sohnemann Scrabble kennt spielt er das sowieso lieber, selbst als Zweitklässer :p
 
Ich kenne noch "Wer wars?" und "Wo wars?" die vom Prinzip her ähnlich sind und auch das elektronische Dings besitzen. Meine Jungs fanden die auch beide sehr gut.
 
Wir haben das Spiel auch, und hatten und haben da noch Spass mit.

Im "Kompass" ist ein Minnicomputer mit ein paar Tasten, und einem Lautsprecher. Der "spielt" alle Sprüche ab, und ermittelt per Zufall die Verteilung der Wände und Türen.
Dort gibt man an, in welche Richtung man zieht, und bekommt "gesagt", was sich dort befindet (Wand, Durchgang etc.)
Die Wände und Türen sind Pappkärtchen, die man während des Spielverlaufs auf den Spielplan stecken kann (sieht man gut im Bild).
 
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