AW: Rollenverteilung
nem alten, zynischen und von Schuldgefühlen geplagten Veteranen-Ritter in schwerer Rüstung und und nem aufstrebenden zornigen jungen Arenakämpfer, der auf Geschwindigkeit setzt, gibt (beides "Kämpfer")
Wunderbar!
Das ist nämlich eines der Beispiele im Charaktererschaffungskapitel von HeroWars. Es werden einem drei "Kämpfer" vorgestellt, die unterschiedlicher kaum sein könnten. - Ja, ihre Haupttätigkeit in Krisenzeiten ihres Stammes ist als Krieger den Gefahren die Stirn zu bieten. - Und sonst? Was machen sie außerhalb der eher kurzen (wenn auch gefährlichen) Zeiten konkreten Kampfes?
Eben.
Wenn man eine Rollenverteilung anschauen will, dann ist der KONTEXT von ENTSCHEIDENDER Bedeutung.
In D&D 4E sind bestimmte Rollen für die Charaktere je nach ihrer FUNKTION im D&D-Skirmish-SWAT-Team zur Encounterbewältigung definiert worden: Controller, Damage Dealer, usw.
Unabhängig zu diesen Rollen sind Charaktere wie der Warlord ganz klar Kämpfer - aber eben auch Controller.
In militärischen Rollenspielen hat man normalerweise die Rollen nach den funktionsorientierten Aufgabenfeldern in der Truppe bestimmt. Der Kommandant. Der Funker. Der Artilleriebeobachter. Der Jäger-Pilot. Der Combat-Medic. Der Feldgeistliche. Der MG-Schütze. usw. - Aber was militärisches Rollenspiel so interessant macht, ist nicht das reine Funktionieren in der zugewiesenen Rolle in der Truppe, sondern daß es sich um Charaktere, um Menschen (meist jedenfalls) handelt, die neben ihren Aufgaben in Kampfsituationen auch noch ANDERE EIGENSCHAFTEN, andere Rollen haben. - Beispiel: Der knallharte Sturmtruppen-Ritter in einer Necropolis-Con-Runde hat sich in einem Einsatz zur Feldausbildung von lauter grünen Rekruten als FÜRSORGLICHER MENSCHENKENNER erwiesen. Das war aber NICHT die Rolle, für die er laut Diensthandbuch vorgesehen ist. - Anderes Beispiel: Der Kaplan einer Lanze in einer anderen Runde, hat sich entgegen den üblichen Erwartungen an Feldgeistliche nicht als pazifistischer, fürsorglicher "Ersatz-Heiler" und Psychologe erwiesen, sondern als brutaler, menschenverachtender Fanatiker, der selbst auf die eigenen Leute mit dem Schweren MG voll draufhält, falls die auch nur an Rückzug denken.
Wie soll man solche Charaktere einordnen?
Und WOZU?
Was ist der Nutzen, der Gewinn, den man aus einer Einordnung, die SOFORT vom ersten Spieler eines solchermaßen eingeordneten Charakters gesprengt werden wird? (Außer bei D&D 4E - dort sind die Charakter-Rollen "hart verdrahtet" im Regelsystem, und wer gegen seine Rollenvorgabe anspielt, der baut sich einen Luschen-Charakter, der das Überleben der gesamten Gruppe gefährdet.)
Selbst bei Risus, in welchem man ja einen Charakter über seine Klischees vollständig bestimmt, wird das "Grob-Klischee" im Normalfalle mit mehr Details verfeinert: statt "Kämpfer 4", steht da "Desillusionierter Ost-Front-Kämpfer auf der Suche nach einem Grund weiterzuleben 4".
Es ist IMMER das konkrete Setting, daß eine nicht sogleich krass gebrochene Einteilung in für das Setting relevanter Archetypen hergibt. - Hier "global" über "alle Rollenspiel-Genres/-Settings/-Spielwelten" hinweg "Die Eine Wahre Rollen-Auflistung (tm)" erstellen zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt.