AW: Rollenspiel in USA
Bücherwurm schrieb:
Als Konsument erkennt aber nicht auf den ersten Blick, wenn ein Verlag schon lange zugemacht hat bzw. wie sich der Markt verändert hat. Desweiteren wage ich mal zu behaupten, daß die wenigsten Konsumenten erkennen können wann wieviele Produkte im Vergleich zu einem beliebigen anderen Zeitraum herauskommen.
Natürlich ist es für einen Konsumenten nicht möglich, genaue Zahlen vorzuweisen, wie viele Produkte in welchem Zeitraum rausgebracht wurden und vor allem in welchem Umfang die Käuferschicht gleichzeitig angewachsen ist (allerdings sollten die Verlage solche Zahlen vorweisen können). Aber man kann es abschätzen. Und es kommen immer noch neue RPGs raus, obwohl der Markt das Angebot nicht aufnehmen kann. Das mit den neuen RPGs kann man anhand von Läden wie Dragonworld sehen und daß der Markt das Angebot nicht abnehmen kann, man also einen Angebotüberhang hat, sieht man an der schlechten Stimmung und den miesen Absätzen auf dem RPG-Markt.
Tja, das hat bestimmt noch keiner versucht.
Zumindest nicht ernsthaft. Idealismus ist eine feine Sache und kann eine Menge wettmachen, aber nur innerhalb einer Firma. Man kann keine Marktpotentiale mit Idealismus erschließen. Dafür braucht es Know How.
Nein, das ist schlichtweg unrichtig bzw. nicht anwendbar. Ein SL, der sich auf ein Spiel eingeschossen hat, wird soviel kaufen, wie es gibt - nur wenn Produkte auf utopische Preise angehoben würden, dann würde er nichts mehr kaufen.
Ein SL ist auch nur ein Mensch mit einem festen Einkommen und mehr als einem Hobby. Was Du da beschreibst, ist der Nerd, der für's RPG lebt. Die Käufer haben sich aber gewandelt. Es gibt mehr Hobbies, und wenn man Cons als Querschnitt durch die Rollenspielszene nimmt, dann sind Kunden, wie Du sie beschreibst, die ihr ganzes Monatsgehalt für Rollenspielzeugs ausgeben, mittlerweile in der Minderheit.
Dann bestätigt sich meine Theorie, daß wirtschaftliches Denken in den Verlagen dringend benötigt wird und man eine anständige Absatzpolitik entwickeln sollte mit Instrumenten wie Target Costing.
Die ja bestimmt überhaupt keinen Idealismus haben.
Idealismus ist, wie ich bereits schrieb, gut. Aber alleine reicht es nicht. Es reicht auch nicht zu wissen, wie man ein gutes Produkt herstellt. Man muß wissen, wie man es an den Mann bringt und wie man günstiger als die anderen herstellen kann.
Ludo, wenn es darum gehen würde, Geld zu verdienen, dann würde so gut wie alle Verlage keine Rollenspiele mehr produzieren - denn das lohnt sich (insbesondere im Vergleich zu anderem) kaum bis gar nicht. Das kann wohl auch nicht Sinn und Zweck der Übung sein, ich zumindest würde das bedauern.
Dann dürfen sich die Verlage aber auch nicht wundern, wenn, wie es jetzt bereits absehbar ist, die Gesetze von Angebot und Nachfrage an ihre Tür klopfen und ihnen die Rechnung vorlegen.
Ich denke übrigens, daß das falsch ist. Es geht bei der kommerziellen Vermarktung von Rollenspielen um Geld.
Wenn es übrigens nicht darum gehen würde, Geld zu verdienen, dann hätten Steve Jackson und co. nie eine Firma gegründet, sondern wären jetzt bei der Forge.
Es war mal lukrativ und hat eine ganze Menge Geld abgeworfen oder abwerfen können. Das war noch in Zeiten, in denen es wenig Anbieter und wenig Produkte gab und der Markt selber noch im Wachsen war.
Jetzt aber ist es nicht mehr lukrativ, weil der Markt nicht mehr so stark wächst und immer noch mehr Anbieter und noch mehr Produkte auf dem Markt drängen. Derzeit kann man echt nur noch Idealismus als Grund anführen, ein Rollenspiel kommerziell zu vermarkten.
Aber wenn man so idealistisch ist, wieso es dann kommerziell vermarkten und nicht als kostenlose PDF rausbringen? Da trägt man kein Unternehmerrisiko und muß sich nicht mit Unternehmenspolitik rumärgern.