AW: Rollenspiel in USA
Skar schrieb:
Krimsu, Disaster Machine und Truant würde ich noch als Zwischengruppe zwischen den Großen und den Eigenverlagen ansehen.
Naja, aber nur ganz knapp über dem Eigenverlag - und wirklich viel haben die in Bezug auf RPG in letzter Zeit auch nicht gemacht.
Skar schrieb:
Und wenn man WDS durch Games-In ersetzt, dann wäre da noch ein Kandidat.
Wieso ersetzen?
@Hesha, Malkav & Ludovico
Habt ihr schon mal im Rollenspielbereich gearbeitet? Ich hab gerade ein wenig den Eindruck, daß da fröhlich vor sich hin philosophiert und eine Wirtschaftstheorie nach der anderen gebracht wird - mit der Realität hat das aber in weiten Teilen nix zu tun.
Die drei Faustregeln des deutschen Rollenspielmarktes sind:
a)
Der Rollenspieler ist konservativ.
Wenn er sich auf ein System eingeschossen hat, dann bleibt er dabei und steht allem anderen gegenüber erstmal kritisch dar - das gilt auch für neue Editionen. Experimentierfreude ist da eher selten.
b
) Der Spielleiter kauft alles, die Spieler nix.
Für sein eingeschossenes System kauft sich der SL so gut wie alles, seine Spieler kaufen sich so gut wie nix.
c) Gespielt wird immer weniger als alle Beteiligten gerne würde.
Ergo verkaufen sich Sachen, mit denen man bei sich zu hause im stillen Kämmerlein was anfangen kann (Romane, Regionalquellenbände, Clansbücher), besser als Sachen, für die man andere Leute braucht.
Zum Überangebot: Wenn ich da Behauptungen wie "Überangebot an Rollenspielen" höre, dann stellen sich mir die Nackenhaare auf, das ist schlichtweg Quatsch - die Auswahl in Deutschland ist klein und schäbig, da gilt doch eher "Friß, Vogel, oder stirb.", wenn man nicht des Englischen mächtig ist.
Das Problem liegt vielmehr darin, daß der deutsche Konsument lieber bei seinen Leisten bleibt, als mal was neues auszuprobieren.
Ich würde mir gerne mal ein neues spannendes Spiel kaufen, aber da tut sich leider sehr, sehr wenig - diesseits und jenseits des Teichs. Hinzu kommt noch die teilweise wirklich miserable Qualität von vielen Produkten.
Zum Geld: Auch das Geldargument ist totaler Humbug, wenn man sich anschaut, wie sich die Altersstruktur verändert hat - die Leute haben Geld, aber keine Zeit zu spielen. Das wiederum schlägt sich in den
massiv gestiegenen Preisen für Rollenspielprodukte nieder, was es aber massiv erschwert Neukunden zu gewinnen: Denn wer packt schon mal gerne ebenso 50 Euronen für etwas auf den Tisch, was er eventuell Scheisse findet?
Zur Bekanntheit: Rollenspiel ist in den letzten Jahren viel bekannter geworden, heutzutage haben die meisten Menschen in unserer Generation (naja, zumindest die, die nicht völlig ab vom Schuss wohnen) mal etwas vom Rollenspiel gehört (meist in der Schule) - nicht zwingend gespielt, aber zumindest eine diffuse Vorstellung. Tja, das scheint aber die wenigsten wirklich anzumachen. Was aber nicht verwunderlich ist: Rollenspiel ist ein Hobby, wie die meisten anderen auch, und beileibe nicht jeder kann sich ja fürs Briefmarken sammeln begeistern.
Noch extremer wird es, wenn man sich die etwas Jüngeren anschaut, von denen ist kaum jemand vom Rollenspiel zu begeistern - schlichtweg auch weil es massig Alternativen gibt, die weniger Zeit, Aufwand und Gehirnschmalz kosten.
Bis dann, Bücherwurm