Ich gehe auch nicht davon aus, dass sie es wollen. Dafür reiten sie viel zu oft auf der Geschlechtertrennung herum (mit ein paar wenigen Ausnahmen wie Nerdgirl XY, mit der Leonard seine Fernbeziehung betrügen will). Die positivere Aussage ist zwar, dass selbst die quirkigsten Töpfe einen Deckel bekommen, trotzdem bleibt das Comiczeug und der krasse Nerdkram Jungssache. Amy hat neben der wissenschaftlichen Brillianz und der (wenn auch nicht ganz so krass wie bei Sheldon entwickelten) sozialen Verkrüppelung das klassische unterdrückte weil nie wirklich ausgelebte Prinzessinnending mitbekommen. Im Inneren ist sie eben ganz Mädchen, komplett mit Barbiepuppen, Traumhaus und "ich definiere mich oft über meinen Traumprinz und will ihm gefallen".
Ich glaube, Big Bang Theory ist ein gutes Beispiel um zu sehen, dass vor allem auf bereits etablierten Klischees aufgebaut wird um diese zu verstärken. Ich würde auch nicht auf einen der dortigen Jungs deuten und sagen "guck mal, der is so wie ich" weil die alle Züge haben, die für mich überhaupt nicht gehen. Aber im Großen und Ganzen werden zumindest die klassischen Nerdthemen, wie der Sog völlig banaler Streitfragen (dem sogar die Weiber verfallen, als sie sich mal an den Comics ihrer Herren versuchen), recht gut persifliert. Wenn auch das forever alone-artige des Comicbuchladens und seiner Insassen etwas überstrapaziert wird. Das passiert aber auch beim asozialen Autismus / Asperger von Sheldon, ist eben ne sitcom.
Und da ich gerade eine der Folgen gucke, die mit D&D zu tun hat, fällt auf: bisher hab ich noch keine Serie gesehen, in der die Darstellung wirklich die echte Erfahrung berhürte. Ist irgendwie wie bei Videospielen, wenn die Darsteller wie Irre auf den Pads rumklopfen, obwohl kaum was auf dem Bildschirm passiert. Rollenspiel ist in solchen (mainstream) Medien eigentlich immer D&D und sowas wie Immersion gibt es nicht oder nur parodiert. Der schauspielerische oder gar ernstere Aspekt wird eigentlich nie dargestellt, was lustig ist, wenn man bedenkt, dass auch die Darsteller in den Medien nur das alte "pretend to be another person" Spiel spielen (dass durchs Publikum offensichtlich an Glaubwürdigkeit und Akzeptanz gewinnt). Im Vergleich zu den Runden von Big Bang Theory wirken die Gamers-Runden noch richtig spaßig und immersiv.
Und um die Frage zu klären ob die Autoren Nerdgirls wollen oder nicht:
"I have never played Dungeons and Dragons with girls before."
"oh don't worry sweety, no one has."