AW: Regeln, DU oder SIE
Ich finde eigentlich die dritte Möglichkeit am Besten - einen neutralen beschreibenden Stil, der es insgesamt vermeidet, den Leser direkt anzusprechen.
In einem Buch - anders als in einem Gespräch - halte ich es sogar für ein Zeichen eines eher schlechten Stils, wenn der Verfasser es für notwendig hält, den Leser direkt anzusprechen. In der Literatur mag das aus bestimmten stilistischen Gründen manchmal wichtig sein, bei Sachliteratur (und das sind Regelwerke ja letztlich) wirkt das m.E. immer sehr unbeholfen und unprofessionell. Es ist auch wirklich nicht schwer, in einem Regelbuch einen beschreibenden Stil zu wählen. Das ist mir deshalb aufgefallen, weil ich mit ein paar Kollegen vor Kurzem eine Reihe von Fachbüchern verfasst habe und nur einer den Leser direkt angesprochen hat, was wirklich unheimlich seltsam wirkte.
Wenn eine direkte Anrede erfolgt, bevorzuge ich persönlich das höfliche "Sie" - der Autor kennt mich doch gar nicht persönlich, sodass sich das vertraute "Du" eigentlich verbitten dürfte. Außerdem habe ich immerhin Geld für das Regelbuch gezahlt, da kann ich doch auch erwarten, mit Respekt behandelt zu werden. :respekt:
Wenn die Anrede des Lesers allerdings aus dem Munde einer fiktiven Person erfolgt, dann muss sie natürlich zum Charakter dieser Person passen - ich kann mir z.B. nicht vorstellen, dass Smilin' Jack aus den SW-Regelbüchern den Leser siezt.