Regeln, DU oder SIE

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You.

Ich realisiere gerade wie lange ich schon keine deutschen Regelwerke mehr gelesen habe.

(Außerdem hatte ich bei dem Named des Threads vermutet es würde darum gehen ob man die Regeln über seinen eigenen Spaß stellen würde)
 
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Also: Mein Anzug siezt mich, mein Toaster duzt mich und mein Auto behandelt mich immer so von oben herab in der 3. Person, obwohl bei dem Alter von der Rostmühle ein "Ihr" angemessener wäre. Und der Kühlschrank ruft immer "Fette Sau!" und klappert dann höhnisch mit dem Gefrierfach ... (auf's Abtauen kann DER lange warten!)

Doch wo war ich ...? Ach ja: Bin für unpersönlich oder "Du". Und man erspare mir gendergemainstreamtes Neusprech a la "Der Spieler/ die Spielerin hat seinen/ seine Charakter/ Charakterin ..." (schreibt man das so?) oder das unsägliche Wechseln des Geschlechts nach Abschnitten. Ist es ein Beispiel mit Jutta oder Karin, die eine Magierin spielen - dann ist das so. Aber der sexusneutrale genrerische Genus ist im Deutschen mit der Maskulinform identisch, das große Binnen-I ("SpielerInnen") schlicht falsche Rechtschreibung und die Mehrzahl der Rollenspieler faktisch Kerle.

So!
Und nun könnta mich ma siezen tun!
 
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Ich finde eigentlich die dritte Möglichkeit am Besten - einen neutralen beschreibenden Stil, der es insgesamt vermeidet, den Leser direkt anzusprechen.

In einem Buch - anders als in einem Gespräch - halte ich es sogar für ein Zeichen eines eher schlechten Stils, wenn der Verfasser es für notwendig hält, den Leser direkt anzusprechen. In der Literatur mag das aus bestimmten stilistischen Gründen manchmal wichtig sein, bei Sachliteratur (und das sind Regelwerke ja letztlich) wirkt das m.E. immer sehr unbeholfen und unprofessionell. Es ist auch wirklich nicht schwer, in einem Regelbuch einen beschreibenden Stil zu wählen. Das ist mir deshalb aufgefallen, weil ich mit ein paar Kollegen vor Kurzem eine Reihe von Fachbüchern verfasst habe und nur einer den Leser direkt angesprochen hat, was wirklich unheimlich seltsam wirkte.

Wenn eine direkte Anrede erfolgt, bevorzuge ich persönlich das höfliche "Sie" - der Autor kennt mich doch gar nicht persönlich, sodass sich das vertraute "Du" eigentlich verbitten dürfte. Außerdem habe ich immerhin Geld für das Regelbuch gezahlt, da kann ich doch auch erwarten, mit Respekt behandelt zu werden. :respekt:
Wenn die Anrede des Lesers allerdings aus dem Munde einer fiktiven Person erfolgt, dann muss sie natürlich zum Charakter dieser Person passen - ich kann mir z.B. nicht vorstellen, dass Smilin' Jack aus den SW-Regelbüchern den Leser siezt.
 
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Ich stelle diese Frage weil, ich mir überlegt habe wie ich eine Savage Tharun Conversion machen kann.
Wie jeder weiß bin ich mies in "the Art of Duden". Leider durfte ich auch feststellen das es sich komisch anfühlt Texte für diese Conversion unpersönlich zu schreiben:
"Es ist davon auszugehen, dass...", "Vorraus gesetzt wird, dass..." , tut mir irgendwie weh.
Und wenn ich den Leser anspreche, ist es zwar angenehmer zu schreiben...aber ich fühle mich dann beim lesen blöd
und zwar beim Siezen mehr als beim Duzen.
Am schlimmsten ist es wohl sich selbst mit WIR zu schreiben...(habe ich intuitiv so gemacht :( )
"Wir gehen davon aus, dass..."

Es ist echt die Hölle!
 
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"WIR denken, dass der Spieler zur Initiativebestimmung vor Kampfhandlungen des von ihm verkörperten und geführten Charakters einen sechsseitigen Würfel wirft - WIR tun für die Gegner dasselbe." - Na, das hätte doch mal was! Pluralis maiestatis magistri rolloensis!
 
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Ich greife mal das Beispiel des Roten Barons auf, um zu zeigen, was ich mit "neutralem Stil" meine.

Man kann doch einfach schreiben:
"Jeder Spieler wirft zur Initiativebestimmung vor Kampfhandlungen des von ihm verkörperten und geführten Charakters einen sechsseitigen Würfel. Der Spielleiter tut für die Gegner dasselbe."

Hört sich gut an, versteht jeder, verletzt keinen. Bingo.
 
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Du kannst ja DER SPIELLEITER fett und in Versalien schreiben. :p

Anonsten bin ich auch für das du!
 
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Ich greife mal das Beispiel des Roten Barons auf, um zu zeigen, was ich mit "neutralem Stil" meine.

Man kann doch einfach schreiben:
"Jeder Spieler wirft zur Initiativebestimmung vor Kampfhandlungen des von ihm verkörperten und geführten Charakters einen sechsseitigen Würfel. Der Spielleiter tut für die Gegner dasselbe."
Ich finde für die eigentliche Regelerläuterung einen neutralen Stil am Besten. Durch das Distanzierte in der Darstellung wird klar, daß es sich hierbei um REGELN handelt, nicht um eine nette Plauderei.

Bei Beispielen, Tipps, Erläuterungen ist hingegen ein Du angebracht, weil man hier als Leser direkt angesprochen wird.

Ein "Sie" finde ich in so gut wie jedem Rollenspiel UNANGEBRACHT. - Das suggeriert eine "Seriosität", die einem reinen UNTERHALTUNGSPRODUKT für ein Hobby wie Rollenspiele einfach nicht zukommt.


Fluff gerne auch im In-Game-Blickwinkel (der alle Freiheiten in Bezug auf die IN-GAME verwendete Anrede hat).

Regeln KLAR und NEUTRAL.

Tipps FREUNDLICH und PERSÖNLICH.

NICHTS seriös und formell.
 
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Ich finde dem Setting entsprechend.
Von 'nem pompösen Regelwerk will ich gesiezt werden, nen schummrig-uriges Fantasyding, oder z.b. das Serenity-Regelwerk dürfen mich duzen.

Im zweifelsfall siezen, entgegen der Gerüchte dass man dadurch älter wird, ist es tatsächlich höflich.
 
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Ich halte für ein Regelwerk die neutrale Version am besten geeignet. Wenn es jedoch sein muss, wäre für mich das Siezen schon angebracht.

Auch wenn es sich um den Hobbybereich handelt, in dem man sich normalerweise eher mit einem Du verständigt, würde ich von einer Person die mir nur namentlich und nicht als anwesende Person bekannt ist doch lieber gesiezt werden. Auf einer Con ist das was anderes, diese Personen habe ich direkt vor mir, und somit eine ganz andere Beziehung mit ihnen.
 
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Richtig, Nogger. Schumann stellt sich hier nur mal wieder quer, ob der anti-Skyrockschen Beißreflexe, dabei hat er hier durch und durch komplett und vollkommen unrecht.
 
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