Realismus contra Glaubwürdigkeit

AW: Realismus contra Glaubwürdigkeit

Womit wir wieder beim Standard"problem" sind: Wie echt es sich anfühlt, ist rein subjektiv. Die Forderung "das sollte glaubwürdiger sein" (nach den Aussagen hier gleichbedeutend mit "das sollte sich echter anfühlen") ist eine leere Worthülse, die erst von jedem für sich(!) mit Sinn gefüllt werden muss. Die Forderung nach "mehr Realismus" hat hiermit weniger(!) zu kämpfen.

mfG
bel

getroffen :D

wenn ich eine runde total uninformierter geschichtsleugner habe muß ich natürlich nicht so nahe an der "realität" bleiben, als wenn die spieler alle die totalen history-freaks sind. deshalb hat jede runde ihre realität.

da musste nur aufpassen, das keiner der ahnungslosen beginnt, sich mit der geschichte zu befassen. ist wie bei den gute alten mantel und degen filmen: grandioses kino, aber leider oft unrealistisch. wer so spielt, hat garantiert spaß. solange, bis mantel und degen ergänzt werden durch alltag. da muß jede gruppe ihren stil finden (ihr "gefühl" entwickeln).
 
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Warum? Warum muss ich alles was ich über das Mittelalter weiß, mit einfliesen lassen? Dadurc fühltes sich nicht echter an, ich kann nur den Anspruch erheben, dass es echter ist, aber was hat meine Runde davon?

sorry, wegen doppelpostes. aber:

wann fühlt sich etwas für dich echt an?
 
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Wenn du nicht darauf hinweist, das die Bevölkerung stets im tiefsten Dreck wohnen und die "Ärzte" voller Aberglauben total ineffektiv arbeiten, wird man sich eventuell irgendwann fragen, wieso dann eine Seuche ausgebrochen ist.

Juden, Hexen, Kasachen. Keine Ahnung. Da gibt es kein Logikproblem. Die Ärzte - die es im übrigen noch garnicht wieder gibt - arbeiten effizient. An die aus dem Mittelalter überlieferten Methoden kann man sich in seiner Beschreibung halten, aber für jemanden aus dem Mittelalter sind sie verdammt effizient. Das Seuchen ausbrechen, irgendwer anders ist schuld.

Ich kann mich doch nicht vor die Gruppe stellen und sagen: "Hört mal Leute, der Arzt pfuscht jetzt mal an euch rum, vermutlich habt ihr morgen Wundbrand. Wenn ihr weggeht, passiert euch weniger." Das befremdet die Spieler von ihrer Spielwelt. Realismus bedeutet hier nämlich auch, einen heutigen Maßstab anzusetzen.

Was sich für die Spieler letztlich echt anfühlt, ist eine Frage ihres historisches, wie auch literarischen (sic!) Horizontes. Natürlich ist das Subjektiv, aber es ist doch nachvollziehbar, dass die historische Realität von dem Bild, das man von einer Epoche hat, abweichen kann. Hier kommt es also zu einer ungewollten Entfremdung der Spielwelt von den Spielern.

@BuG: Inadäquate Argumentation, es gibt keine Objektivität, nur den Konsens und über den kann ich in meiner Runde frei verfügen.
 
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es gibt keine Objektivität, nur den Konsens

Ein Umstand, dem Formulierungen wie die, dass die Forderung nach "mehr Realismus" weniger (nicht etwa nicht) missverständlichen sei, auch Rechnung tragen.

und über den kann ich in meiner Runde frei verfügen.

Bloss dass wir nicht von deiner Runde (oder meiner Runde) sprechen. Zumindest nahm ich das bisher an.

Rundenübergreifend - und auch innerhalb einer Runde, auch wenn hier, wie du ja auch selbst erkannt hast, die Konsensfindung wesentlich einfacher sein kann - bietet die Realismusforderung die verlässlichere Grundlage, da die Wahrscheinlichkeit grösser ist, dass zwei Spieler eine ähnliche Vorstellung von Realismus haben, als von Glaubwürdigkeit.

mfG
bel
 
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Ich kann mich doch nicht vor die Gruppe stellen und sagen: "Hört mal Leute, der Arzt pfuscht jetzt mal an euch rum, vermutlich habt ihr morgen Wundbrand. Wenn ihr weggeht, passiert euch weniger." Das befremdet die Spieler von ihrer Spielwelt. Realismus bedeutet hier nämlich auch, einen heutigen Maßstab anzusetzen.

und wenn du sie einfach behandeln läßt und die folgen erst danach spüren läßt. deine ansage macht deutlich wo das problem liegt: das wissen eines modernen menschen würde die realität im MA enorm verändern. das muss man trennen lernen.

Was sich für die Spieler letztlich echt anfühlt, ist eine Frage ihres historisches, wie auch literarischen (sic!) Horizontes. Natürlich ist das Subjektiv, aber es ist doch nachvollziehbar, dass die historische Realität von dem Bild, das man von einer Epoche hat, abweichen kann. Hier kommt es also zu einer ungewollten Entfremdung der Spielwelt von den Spielern.

und wer entscheidet über das gefühl der gruppe, wenn die subjektiven erkenntnisse und erfahrungen, vielleicht sogar das wissen unterschiedlich sind?


@BuG: Inadäquate Argumentation, es gibt keine Objektivität, nur den Konsens und über den kann ich in meiner Runde frei verfügen.

was dazu führen kann, daß besser informirte spieler am deletantismus der anderen oder des SL verzweifeln.
 
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was dazu führen kann, daß besser informirte spieler am deletantismus der anderen oder des SL verzweifeln.

Bei Realismus wäre das nicht passiert?

Der Punkt ist doch, wenn man sich auf einen Konsens einigt, kann kein Spieler mit dem Argument kommen: "Das gab's im Mittelalter noch nicht." Daran verzweifel ich, an Möchtegern Militärhistorikern, die ihr Wissen aus Osprey Büchern ziehen...
 
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Bei Realismus wäre das nicht passiert?

worauf willst du hinaus?

historische tatsachen als konsens sind alle mal besser, als ein dubioses "gefühl", das für jeden anders ist. ihr sollt es nicht übertreiben. und es ist einfach glaubwürdiger, wenn der interessierte es "nachprüfen" kann. und es soll ja leute geben, bei denen rollenspiel das interesse z.b. für das mittelalter weckt ;)

Der Punkt ist doch, wenn man sich auf einen Konsens einigt, kann kein Spieler mit dem Argument kommen: "Das gab's im Mittelalter noch nicht." Daran verzweifel ich, an Möchtegern Militärhistorikern, die ihr Wissen aus Osprey Büchern ziehen...

wo dein problem darin liegen mag, daß ein spieler besser informiert ist als du - und dadurch wahrscheinlich für dich und den rest der runde unnötige diskussionen entstehen. der plot könnte dadurch ausgehebelt werden. in solchen fällen hilft ein gespräch unter vier augen.

realismus/glaubwürdigkeit meint nicht, jedes detail des MA ins spiel einzubeziehen - es meint eher auf einige "wunschvorstellungen" zu verzichten.

außerdem stellt sich die frage, wie die gruppe sich auf einen konsens einigen soll.
 
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realismus/glaubwürdigkeit meint nicht, jedes detail des MA ins spiel einzubeziehen [...]

Doch genau das meint Realismus. Ein gefühlt richtiges Mittelalter verzichtet auf unnötige Details.

PS: Ich habe kein Problem in meiner Runde, aber mit Leuten in meinen alten FLGS.
 
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Doch genau das meint Realismus. Ein gefühlt richtiges Mittelalter verzichtet auf unnötige Details.

stellen sich immer noch die fragen:

1. wer bestimmt das gefühl?

2. wie findet eine runde den konsens

3. wie erklärt man im spiel auftretende logische bugs

PS: Ich habe kein Problem in meiner Runde, aber mit Leuten in meinen alten FLGS.

4. FLGS ?
 
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legend schrieb:
2. wie findet eine runde den konsens
Nein. Wie findet ein Autor einen Konsens, mit dem alle zufrieden sind?
Denn eine Runde kann einen Konsens finden.
3. wie erklärt man im spiel auftretende logische bugs
Wie ist Logik in dem Zusammenhang zu verstehen?
Im Bezug zur Realität, im Bezug zur Geschichte (der Menschheit), im Bezug auf das folgerichte Denken/Ableiten? (letzteres ist definitiv in allen Rollenspielen gegeben, weswegen ich Logik in diesem Zusammenhang nicht verstehe ?( )
 
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Nein. Wie findet ein Autor einen Konsens, mit dem alle zufrieden sind?
Denn eine Runde kann einen Konsens finden.

was dem autor (du meinst SL ?) nur gelingt, wenn er die gruppe in sein denken einbezieht und ihre vorstellungen kennt (und sich für diese interessiert).

Wie ist Logik in dem Zusammenhang zu verstehen?
Im Bezug zur Realität, im Bezug zur Geschichte (der Menschheit), im Bezug auf das folgerichte Denken/Ableiten? (letzteres ist definitiv in allen Rollenspielen gegeben, weswegen ich Logik in diesem Zusammenhang nicht verstehe ?( )

da wir bei realität sind, dann doch wahrscheinlich da, oder?

und bevor wir über wortwahlen streiten, würde ich gerne agros antworten abwarten. die fragen beziehen sich ja immerhin auf seine posts.

was natürlich niemandem den mund verbieten soll :D
 
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legend schrieb:
was dem autor (du meinst SL ?) nur gelingt, wenn er die gruppe in sein denken einbezieht und ihre vorstellungen kennt (und sich für diese interessiert).
Ich meine den Autor des Rollenspielbuches. ;)
da wir bei realität sind, dann doch wahrscheinlich da, oder?
Wo da?
und bevor wir über wortwahlen streiten, würde ich gerne agros antworten abwarten. die fragen beziehen sich ja immerhin auf seine posts.
Bitte, bitte, aber ich lese aufmerksam mit, verstehe aber nicht, wie das Wort Logik von allen angewandt wird, aber irgendwie niemand gesagt hat, was genau damit gemeint ist. ^^

Sprawl, American Dreamer 8o
 
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1. wer bestimmt das gefühl?

Der Konsens.

2. wie findet eine runde den konsens

Der Spielleiter, stellvertretend für die Gruppe.

3. wie erklärt man im spiel auftretende logische bugs

Existieren nicht.

;)

PS: Wird ist klar, das wir uns um das selbe Bemühen, es geht mir aber um die Begrifflichkeit Realismus, die sich letztlich als das heraus stellt, was ich gefühlt real, nennen will. Es ging mir letztlich nur darum, das deutlich zu machen und das Bemühen um realistisches Spiel als unsinnig zu entlarven. Als Konsens taugt die Realität nämlich garnicht, da sie letztlich nur ein Konstrukt dessen ist, was wir wahrnehmen und sich unser Wahrnehmungshorizont, grade in der historischen Dimension, doch stark unterscheidet.
 
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Ihr Spammer! Wer soll das noch alles lesen? argh...

Logische Bugs? Die ignoriert man und akzeptiert das die Spielewelt da seltsam ist, es aber den Charakteren nciht auffällt da sie schon immer drin leben... *breitgrins*
 
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