Prime Time Adventures

NiceGuyEddie

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Bei diesem wunderbar vielversprechendem (aber schon etwas älterem) Forge-Spiel (wenn ich es mal so nennen darf) handelt es sich um einen narrativistischen Versuch das Konzept von Fernsehsendungen ins Rollenspiel umzusetzen. Das Buch mit gerade mal 76 Seiten (Jehaa!) enthält angeblich alles was man zum Spielen brauch. Und das glaube ich gerne.

Da ich es selbst nicht habe und es auch nie so schön auf die Reihe kriegen würde, hier ein Link zu einer deutschen Rezension:
Link

Und jetzt die üblichen Fragen: Wer hat es? Wer spielt es? Wie ist es?
 
Zumindest bisher habe ich nur gutes darüber gehört. Aus eigener Erfahrung (was sowohl Lesen als auch Spielen angeht) kann ich allerdings aktuell leider nichts sagen.

mfG
bvh
 
Dann frag ich mal anders: Was haltet ihr von dem Spiel nachdem ihr die Rezension gelesen habt? Würdet ihr sowas gerne spielen? Glaubt ihr es würde gut funktionieren?
 
Ich sehe da das Sorcerer-Problem.

Auf dem Papier eine wunderschöne Sache, aber in der Praxis findet man keine Gruppe, die sowas spielen kann/will. Mich persönlich widert hier auch der Serienaspekt an. Und ich hasse Ressourcenmanagement mit Metaressourcen (hier "Budget", "Fanmail").

Der Mangel eines definierten Settings ist die nächste Hürde; hier greift dann wieder einmal der "völlige Mangel an Grenzen" und sorgt in den meisten Fällen für eine Hirnblockade beim Schöpfungsprozess. Ich mag zwar Freiheiten, aber die "mach deinen Mist alleine"-Mentalität einiger Narrativisten-RPGs gehen mir in der Hinsicht langsam auf den Senkel. Zumal die genannten Shows sehr, sehr wenig miteinander gemeinsam haben, ausser der Tatsache das sie jugendfrei und fernsehtauglich sind (was auch ein Grund ist, warum ich Büchern vor Fernsehserien den Vorzug gebe).

Ein netter Regelmechanismus macht noch kein gutes Rollenspiel. Ich persönlich brauche zumindest ein grob umrissenes Setting, denn gute Universalregelsysteme habe ich weiss Gott genug.

No purchase.

-Silver
 
Ich sehe da das Sorcerer-Problem.
Auf dem Papier eine wunderschöne Sache, aber in der Praxis findet man keine Gruppe, die sowas spielen kann/will.
Was ist eigentlich Sorcerer? Irgendso ein Rollenspiel von Robin D. Laws oder?
Aber dieses Problem habe ich nicht. Wenn die wollen dass ich DSA leite, dann wird auch das hier gespielt. :D

Der Mangel eines definierten Settings ist die nächste Hürde; hier greift dann wieder einmal der "völlige Mangel an Grenzen" und sorgt in den meisten Fällen für eine Hirnblockade beim Schöpfungsprozess. Ich mag zwar Freiheiten, aber die "mach deinen Mist alleine"-Mentalität einiger Narrativisten-RPGs gehen mir in der Hinsicht langsam auf den Senkel.
Ich finde das PTA dieses Problem ziemlich gut umgeht, dadurch das die Handlung und auch die Planung der Serie so stark strukturiert ist.
Ich habs aber auch noch nie versucht, vielleicht irre ich mich ja. Aber nachdem ich die Rezi gelesen habe ich mir nur um zu gucken ob es klappt und aus Spaß ein paar Serienkonzepte ausgedacht, und ich kam in einem Tag auf 7 Stück.

Ein netter Regelmechanismus macht noch kein gutes Rollenspiel. Ich persönlich brauche zumindest ein grob umrissenes Setting, denn gute Universalregelsysteme habe ich weiss Gott genug.
Nein, aber sehr gut Regeln machen ein sehr gutes System. :D
Geschmackssache, denke ich.

Interessantes Konzept, aber beschi***ne Regeln.
Warum?
 
Was ist eigentlich Sorcerer? Irgendso ein Rollenspiel von Robin D. Laws oder?
Aber dieses Problem habe ich nicht. Wenn die wollen dass ich DSA leite, dann wird auch das hier gespielt.

Aua. Nein, Sorcerer ist das Narrativisten-RPG von Ron Edwards, dem Begründer der Forge. Kleine Bildungslücke würde ich sagen.

http://www.sorcerer-rpg.com/

Und verwechsle nicht die Gutmütigkeit deiner Mitspieler mit echtem Interesse, den Fehler habe ich schon einmal gemacht.

und ich kam in einem Tag auf 7 Stück.

Und hier liegt das Problem: Es ist ein "Wir"-Vorgang, und kein "Ich"-Vorgang. Versuchs mal in der Gruppe, das ist wie einen Sack Flöhe hüten.

Nein, aber sehr gut Regeln machen ein sehr gutes System.

Und warum bitte sollte ich PTA spielen? Gib mir mal das "Special", das unser gemeinsamer Freund BUG so hingebungsvoll sucht. Und das "gelungene Regelsystem" ist für mich definitiv KEIN Grund, ein System zu spielen. Ein gelungenes Setting kann ein maues Regelsystem retten, aber kein noch so gutes Regelsystem rettet ein schlechtes Setting.

Was mich an dem Konzept stört ist, das ich nicht etwa einen fiktiven Charakter spiele, sondern einen Schauspieler der einen fiktiven Charakter spielt.
Fanmail, Budgetbegrenzung, meine Fresse, wo bin ich denn hier, bei Fox? Wie wäre es mit einem Babylon-5-Regelmechanismus? "Der Plot ist zu interessant/intelligent, die Show wird abgesetzt?" Bekomme ich Bonuspunkte für eine "gratuitious shower scene" oder den allseits beliebten "fan service"?

Ich schätze zwar die Grundidee des Narrativismus, aber dieses Spiel erscheint mir auf seine Art so unverdaulich wie Old Skool-D&D mit allen Supplements und Sonderregeln. Es geht instinktiv gegen mich.

-Silver
 
Eindeutig kein Spiel nach jedermanns geschmack, aber sehr gute Handwerksarbeit von dem man nur gutes hört. Man muss halt einfach den Stil mögen und sich auf was neues einlassen.
Mich persönlich reizen weder Thema noch Setting, das System scheint gut zu passen, gefällt mir aber nicht.
Ich schätze ich bin einfach ein wenig zu konservativ.

Ansonsten sehe ich es ähnlich wie Silvermane, welcher es wiederum genau wie Kenneth Hite zu sehen scheint. 8)
 
Aua. Nein, Sorcerer ist das Narrativisten-RPG von Ron Edwards, dem Begründer der Forge. Kleine Bildungslücke würde ich sagen.

http://www.sorcerer-rpg.com/
Naja, so interrasant sieht das nicht aus. Bin nicht so der Narrativismus-Freak. :)

Und hier liegt das Problem: Es ist ein "Wir"-Vorgang, und kein "Ich"-Vorgang. Versuchs mal in der Gruppe, das ist wie einen Sack Flöhe hüten.
Das wird sich zeigen wenn ich es mal ausprobieren kann.
Hoffentlich hast du nicht recht, aber du kratzt ein wenig an meinem Optimismus.

Und warum bitte sollte ich PTA spielen? Gib mir mal das "Special", das unser gemeinsamer Freund BUG so hingebungsvoll sucht. Und das "gelungene Regelsystem" ist für mich definitiv KEIN Grund, ein System zu spielen. Ein gelungenes Setting kann ein maues Regelsystem retten, aber kein noch so gutes Regelsystem rettet ein schlechtes Setting.
Das ist es eben. PTA ist nicht anderes als seine Regeln. Wenn du von einem Rollenspiel erwartest dass es ein Setting hat ist PTA nicht mal eins. Deshalb solltest du es überhaupt nicht spielen, denn dir gefallen ja die Regeln nicht, und die sind das einzige was das Spiel ausmacht.

Fanmail, Budgetbegrenzung, meine Fresse, wo bin ich denn hier, bei Fox? Wie wäre es mit einem Babylon-5-Regelmechanismus? "Der Plot ist zu interessant/intelligent, die Show wird abgesetzt?" Bekomme ich Bonuspunkte für eine "gratuitious shower scene" oder den allseits beliebten "fan service"?
Jetzt übertreibtst du es aber etwas. Das sind doch nur Namen, die Ebene der Schauspieler spielt überhaupt keine Rolle. Man spielt die Protagonisten der Serie.
 
Wenn du von einem Rollenspiel erwartest dass es ein Setting hat ist PTA nicht mal eins.

Ein interessanter Punkt, der mir einen eigenen Thread wert ist.

Man spielt die Protagonisten der Serie.

Seit wann bitte macht sich eine fiktive Figur sorgen, ob sie die Fokusfigur ist (denn die Erfolgschancen bei einer beliebigen Aufgabe steigen Enorm, wenn es die "eigene" Folge ist), oder kümmert sich um das Serienbudget (hier in Form eines Bonuspools dargestellt)?

Otto Normalheld hat vielleicht Sorgen, was das eigene Budget betrifft (sonst würde Marlowe ja nie arbeiten gehen), aber niemals um das Budget der "Spielwelt".

Schon richtig, es simuliert eine Serie, aber ich frage mich, ob ich diese speziellen Aspekte wirklich behandelt haben will.

denn dir gefallen ja die Regeln nicht

Andere Baustelle, das ist Agroschim. Ich bin nur der, der ein wenig mehr als die nackten Regel haben will.

-Silver
 
Schon richtig, es simuliert eine Serie, aber ich frage mich, ob ich diese speziellen Aspekte wirklich behandelt haben will.

Ich denke nicht das das Budget und die Screenpresence eingesetzt wurden um eine Serie zu simulieren(Screenpresence eigentlich schon, aber nicht in dem Sinne wie du es jetzt meinst). Es sind einfach Regelmechanismen die einem Helfen sollen die Handlung zu strukturieren (natürllich zu strukturieren wie eine Serie).
Beispiel Budget: Es wurde sicher nicht entworfen um das knappe Budget einer Serie zu simulieren, es stelle vielmehr einfach einen Regelmechanismus da, der dafür sorgen soll das jeder Handlungsabschnitt (eine Folge) relativ schnell zu einem Ende geführt wird.
Sceenpresence: Auch damit wird nicht beabsichtigt die üblichen Eigenschaften einer Serie zu simulieren, es ist einfach ein Regelmechanismus der die Handlung strukturieren soll.

PTA simuliert eigentlich keine Serie, die Reglen liefern nur Hilfsmittel um die Handlung so zu strukturieren, dass sie der einer Serie gleicht. "Budget" und "Screenpresence" sind nur "Serientypische" Bezeichnungen für Regelmechanismen.
 
AW: Prime Time Adventures

Also ich habe jetzt mal PTA ausprobieren dürfen und fand es gar nicht so schlecht. Sicherlich ist es recht gewöhnungsbedürftig, wenn eine wirklich klare Trennung zwischen Producer (SL) und Serienhelden (SC) nicht vorhanden ist, die Serienhelden ganze Szenen mitgestalten und Ereignisse nicht von den Wahrscheinlichkeiten eines Würfelwurfs abgedeckt werden, aber es erzeugt einfach Gruppenspaß und eine unglaublich tiefe Atmosphäre.
Dass es kein festes Setting gibt, war nach den ersten Gespräche über die gemeinsamen Wünsche in der Gruppe, nicht großartig entscheidend.
Gerade die Orientierung an Fernsehserien sorgt für einen einfachen Einstieg, etwas was den meisten mit wenig Vorstellungskraft bei herkömmlichen Rollenspielen nicht so leicht fällt. Bei PTA wird ja ein ähnliches "Regelsystem" wie in Engel verwendet. Und das bietet doch vielfältigere Gestaltungsmöglichkeiten, als dass bloße Auswürfeln von Erfolg oder Mißerfolg beim Einsatz von Fertigkeiten.
Insofern kann ich allen liberalen und nicht strikt regelfetischistischen Menschen ruhig eine Runde PTA ans Herz legen. Vorsehen sollten sich vielleicht all jene mit geringem Improvisationstalent oder geringer Empathie für ihre zu spielende Rolle. Denn da verlangt mM nach PTA der Gruppe einiges ab. PTA ist für mich das, wohin Storytelling versucht zu gelangen, nämlich das freie Erzählen einer guten Geschichte, wie man sie sich nach vorheriger Absprache in der Gruppe ungefähr wünscht.
 
AW: Prime Time Adventures

PtA kann wirklich Spaß machen. Ich würds nicht spielen, um PtA zu spielen, aber wenn ich jetzt meinetwegen Bock hätte Star Trek zu zocken, würd ich zu PtA greifen.
 
AW: Prime Time Adventures

Die Grundidee kennt man ja von "It cam from the late late late show". Wer also eher klassischere Reeln dazu mag, sollte sich "Das Monster aus der Spätvorstellung" mal gönnen. Ist im Übrigen auch billiger. www.krimsu.de
 
AW: Prime Time Adventures

PtA ist nicht für alle Spieler gleich gut geeignet. Es bietet zunächst mal null Wettbewerb. Die Herausforderung ist rein schöpferisch, nicht taktisch. Das muss nicht jedem gefallen. Außerdem kann man sich bei PtA nicht auf seinen Charakter konzentrieren, sondern muss das „große Ganze“ im Auge behalten. Für Leute, die oft selbst leiten, kein Problem. Aber für solche, die es gewohnt sind, „nur“ ihren Charakter zu spielen (<- nicht abwertend gemeint!), ist diese zusätzliche Verantwortung für die Story manchmal störend.

Der Mangel an Setting war in keiner der fünf PtA-Runden, die ich bisher hatte, ein Problem. Im Gegenteil, da jeder von uns wohl schon einen Haufen TV-Serien gesehen hat, hatten alle großen Spaß daran, endlich mal die Serie zu „pitchen“, die sie schon immer im Fernsehen haben wollten.

Dann gibt es natürlich auch noch den Einwand, dass ohne einen allmächtigen SL alles auseinanderfällt, weil jeder macht, was er will. Andererseits möchte ich persönlich ohnehin in keiner Gruppe spielen, in der die Spieler einen Aufpasser brauchen, damit sie sich nicht gegenseitig den Spaß versauen. Wie heißt es so schön: „Don’t play with jerks.“
 
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