AW: Präzision der Regeln
Zum Luschen-SC und dessen Ablehnung:
Warum sollte man so einen ablehnen? Wenn der Spieler keinen Spaß im Abenteuer haben will, ist das sein Problem. So lange so jemand nicht den Rest der Gruppe stört.
Es ist nun einmal so, daß Luschen-SC tatsächlich OFT stören. - Da sind Abenteuer auf ein halbwegs kompetentes, miteinander kooperierendes TEAM von Charakteren ausgelegt, und die Lusche ist nicht nur nicht in der Lage AUCH NUR EINEN EINZIGEN sinnvollen Beitrag zu den Gesamtanstrengungen der Gruppe zu leisten, nein, sie BEHINDERT den Rest der Gruppe genauso, als hätte die Gruppe als zusätzliche "Erschwernis" des Abenteuers einen körperlich UND geistig Behinderten mitzuschleppen, auf den NIE Verlaß ist, der NICHTS Sinnvolles kann, und der der Gruppe NIEMALS bei irgendwelchen Aufgaben, Verwicklungen, Problemen hilft.
Solche Luschen-SCs habe ich (leider) auf Cons so oft erlebt, und so oft geradezu hilflos mitansehen müssen, wie diese die gesamte Gruppe heruntergezogen haben, so daß nicht nur die eigentliche Thematik des Abenteuers nicht zum Tragen kommen konnte, sondern wirklich die Mehrzahl der Spieler unzufrieden mit dem Verlauf waren. Mir haben dann einige hinterher gesagt, daß sie eigentlich nicht gerne andere SCs im Spiel umlegen würden, aber bei solchen SPIELERN (und es sind ja hier die SPIELER, die sich einen Luschen-SC, der nur als nutzloser Klotz am Bein der Gruppe wirkt, gebaut haben) würden sie es sich das nächste Mal gleich zu Anfang überlegen, den SCs umzulegen, um dann mit den anderen sich wieder voll dem Abenteuer widmen zu können.
Auf Luschen-SCs reagiere aus Erfahrung nur negativ. Spieler, die zu einem in der Rundenauschreibung als harter Shoot-Out angekündigtem Szenario mit einem pazifistischen, nichts einsteckenden, nichts austeilenden, sich innerhalb der ersten fünf Minuten Spielzeit von der Gruppe trennenden und Extratouren weit abseits von Szenario und Rest der Gruppe anfangenden Luschen-SC antreten, können bei mir jetzt und in Zukunft wegbleiben. - Das möchte ich weder MIR noch meinen anderen Spielern antun.
Luschen-SCs STÖREN, weil sie von LUSCHEN-SPIELERN angeschleppt werden.
Zum Powergamer-SC im Unterschied zum POWERGAMER-Spieler:
Das hängt von der Abenteuerkonzeption bzw. auch der Konzeption der (Kampf)Begegnungen ab. Wenn der GM nur von Powergamer Pcs als Spielern ausgeht, dann ist das ein anderes Niveau, als wenn er von durchschnittlichen PCs ausgeht (von Luschen sollte er schon gar nicht ausgehen
).
Ein Powergaming-SC ist einfach nur ein regeltechnisch auf das erdachte Charakterkonzept OPTIMAL abgebildeter Charakter. Alles, was das Regelsystem hergibt, um das Charakterkonzept, die Vision des Spielers von diesem Charakter abzubilden, wurde ausgeschöpft. Solch ein Charakter stellt das dar, was der Spieler will, und solch ein Charakter kann alles das, was er nach dem Charakterkonzept können sollte, mit der für dieses Charakterkonzept passenden Kompetenz.
Es handelt sich bei einem Powergaming-SC somit nur um einen sauber nach den Regeln erstellten Charakter, der so kompetent ist, wie er es NACH DEN REGELN auf seiner Stufe/seinem Grad/seinem Level/... sein darf.
Ein (Möchtegern-)Powergamer-SPIELER ist etwas anderes. Das ist ein GESTÖRTER Spieler, der sich nicht für das Spiel an sich interessiert, sondern nur dafür sein Ego via seiner Charakter-Erstellungs- und Optimierungsfähigkeiten über den Rest der Welt zu erheben. - Dieser Spieler ist als SPIELER meist LANGWEILIG! Und ist er langweilig, zieht er möglicherweise das Spiel für die anderen mit runter. - Was den (Möchtegern-)Powergamer so langweilig macht ist, daß er zwar die Charaktererschaffungsregeln kennt, aber nicht in der Lage ist ein Charakterkonzept, das für sich schon ROCKT zu ersinnen. Ist die Vision schon allein auf der Regeltechnik aufgesetzt, ist der Horizont im Spiel auch nur der ENGE, den das Regelsystem allein zu bieten haben.
Ein RICHTIGER POWERGAMER ist hingegen eine BEREICHERUNG für JEDE Spielrunde!
Richtige POWERGAMER sind "Intensivspieler". Sie beherrschen ihre Charaktere, das jeweilige Setting, die Regeln, und sie nutzen all dies um SOUVERÄN und mit ELAN im Spiel mitzuspielen. Sie ziehen durch ihren Enthusiasmus andere Spieler mit, sie binden andere EFFEKTIV (also so, daß die anderen AUCH ihre Erfolgserlebnisse im Spiel erhalten können) ins Spiel ein, sie geben Anleitung, geben Beispiel, sind Vorbilder und gleichzeitig stellen sie eine Herausforderung für den Spielleiter dar, der mit soviel geballter Spielfreude und Spieler-FINDIGKEIT erst einmal klarkommen muß.
POWERGAMER verwenden natürlich STETS Powergaming-SCs, da diese allein den Intensiv-Spielstil der POWERGAMER unterstützen (und aushalten!). - Das ist wie Formel-1-Fahrer und ihre hochgezüchteten Rennschlitten.
Ein POWERGAMER holt selbst aus einem minder gut erstellten Charakter noch mehr heraus, als ein (Möchtegern-)Powergamer aus seinem - angeblich - hochoptimierten Charakter.
Echte POWERGAMER spielen das Spiel so, daß ALLE in der Runde den Rock'n'Roll spüren! Keine "Erste Geige", kein "Verschämtes Triangel", keine endlosen, selbstverliebten Gitarrensolo-Extratouren, während der Rest der Band bereits im nächsten Ort aufspielt.
Zum Spielleiten bei Powergamer-SCs ohne POWERGAMER-Spieler:
Wenn ich leite habe ich auch kein Problem mit Powergamering Charakteren, dann passe ich die Schwierigkeit dementsprechend halt an.
Das halte ich für UNFAIR. - Ein Abenteuer ist so schwierig, wie es nun einmal ist. Kommen jetzt mit ÜBERLEGUNG und Souveränität erschaffene, "gut gebaute" Charaktere in das Abenteuer, dann DARF ES NICHT NACHTRÄGLICH schwieriger gemacht werden, weil das BESCHISS an den Spielern ist.
Was für ein Erlebnis vermittelt man einem Spieler, der seinen Charakter mit heißem Bemühen zu dem besten Abbild seiner Vision eines spielwürdigen Charakters erstellt hat, wenn man ihm den ERFOLG seiner Charaktererschaffungsbemühungen STIEHLT, indem man nachträglich(!) alles schwerer macht, mehr Gegner, stärkere Gegner, usw. auffährt? - Auch die Charaktererschaffung ist schon TEIL DES SPIELS!
Entwertet ein Spielleiter diese durch BESCHEISSEN, ist das fast so schlimm wie das Würfeldrehen und andere Unarten!
Ein Abenteuer nur auf INKOMPETENTE und SCHLECHT ERSTELLTE, ja gar in REGELUNKENNTNIS unnötig UNFÄHIGE Charakter ausgelegt ist, das taugt eh nichts. Das ist KEIN gutes Abenteuer.
Die Probleme haben dann aber die Spieler der nicht Powergaming PCs, weil sie dann in den Encountern verrecken. Daher sollte entweder möglichst ein einheitliches "Power Niveau" in der Runde herrschen oder die Spieler der "Nicht Powergamer oder schwächeren PCs" wissen, wann sie sich zurückzuziehen haben.
POWERGAMER ziehen ALLE Spieler mit ihrem Schwung, mit ihrer Begeisterung mit. - Aber das sind die SPIELER! - Du vermischt hier "kompetente Charaktere, die die Charaktervision regelgetreu abbilden" mit "Spielern, die mit viel Elan und Engagement spielen".
Es ist nicht der "schwächere SC", der vor den "Bösen Powergamern (tm)" irgendwie "beschützt" werden muß. Es sind die SCHWÄCHEREN, die NICHT-TEAMFÄHIGEN SPIELER, die ganz unabhängig von der Kompetenz der Charaktere das Spiel stören.
Ein SCHLECHTER SPIELER, der seinen exotischen Luschen-Charakter als Störenfried agieren läßt, ist genauso störend, wie ein SCHLECHTER SPIELER, der seinen (möchtegern-)optimierten "Hochkompetenz"-Charakter als Störenfried agieren läßt. - Beides ist STÖREND! - Beides geht um die SPIELER!
Die SCs, egal wie kompetent, haben damit nichts zu tun! - Bitte nicht den Charakter (inklusive Charakterbau) vermischen mit dem SPIELER und dessen Verhalten in der Runde!
Nochmal zum Unterschied von Powergaming-CHARAKTEREN zu Powergamer-Spielern und POWERGAMER-Spielern:
Powergaming PCs sind die PCs, die am besten in eine bestimmte Art von Abenteuer passen. Wenn man so ein Abenteuer leitet, dann ist alles in Ordnung.
Powergaming-Spielercharaktere (Charaktere NICHT die SPIELER!) passen zunächst einmal in JEDE RUNDE OPTIMAL!
Ein Powergaming-Charakter in einem Investigativ-Szenario ist wie Sherlock Holmes auf detektivische Aufgaben optimiert. Dieser Charakter greift sofort die wichtigen Handlungen und Settingversatzstücke, die das Szenario zu bieten haben, auf und erlaubt ein richtig tiefes Eintauchen in die Spielwelt.
Ein Luschen-Charakter in einem Investigativ-Szenario agiert in den im Setting häufigst anfallenden Handlungen durch schlechten Charakterbau wie blind, lahm und stumm, erzielt oft so katastrophale Ergebnisse laut Regelsystem, daß er Hinweise vernichtet, die Verdächtigen unwillentlich warnt oder zumindest mißtrauisch macht, und ist - mit schöner Regelmäßigkeit - völlig SETTINGUNTYPISCH gebaut, so daß er zwangsläufig alle Verhaltensregeln, Konventionen in der Spielwelt brechen muß. Nachher hört man dann von den Spielern, die sich solch eine Lusche erschaffen haben, und denen mal wieder gelungen ist eine Runde zu (zer-)stören: "mein Charakter ist halt so".
Es ist NICHT die "Kampf-Kompetenz", die einen Charakter zu einem Powergaming-Charakter macht, sondern der Grad des Passens in Genre, Setting, Spielwelt, Szenario, Spielercharakter-Gruppe. - Ein Powergaming-Charakter ist ein Charakter, der SOFORT auch bei anderen Spieler BELIEBT ist, der von anderen Spielern auch GERNE GESPIELT werden würde.
Daher ist es so wichtig bei den vorgenerierten Charakteren für Con-Runden darauf zu achten, daß es Powergaming-Charaktere sind. Die will nämlich jeder normale (d.h. NICHT-gestörte) Spieler GERNE spielen.
Aus einem Powergaming-SC holt auch ein nicht sogleich als POWERGAMER auf vollen Touren spielender Spieler einfach mit LEICHTIGKEIT mehr für sich heraus, als aus einem "verbauten" und schlecht in die Spielwelt und schlecht zu anderen SCs in der Runde passenden Charakter. - Wer will schon mit einem Nichtskönnenden Sonderling (tm) geschlagen sein, wenn ein GRUPPENFINDUNGSPROZESS - wie auf Cons eben üblich - binnen der ersten halben Stunde aktiven Spiels eine miteinander SPIELFÄHIGE Gruppe aus vorher meist Fremden ergeben muß?
Damit man im Rahmen der Gruppenfindung schnell Anschluß, schnell Akzeptanz, und schnell den nötigen Zusammenhalt mit den anderen in der Gruppe bekommt, hilft es JEDER ART SPIELER mehr einen Powergaming-SC zu haben, den alle sofort als interessant, als wertvolles Gruppenmitglied, als cooles Konzept, als SYMPATHISCH empfinden. - Charakter ist hier der Teil des SPIELERS, der im Rahmen der ersten halben Stunde Spielens für die anderen Spieler SICHTBAR wird.
Warum sollte man sich also einen GRUPPENUNTAUGLICHEN, einen BEDAUERNSWERTEN, einen UNSYMPATHISCHEN und - am schlimmsten - einen UNCOOLEN Charakter bauen? - Das zeigt doch gleich, daß man sich als Außenseiter der Gruppe nicht wirklich anschließen will. Also spielt man irgendwie RESERVIERT mit. Man hält sich immer mehr als nur halb draußen. Das stört die Gruppe beim Zusammenwachsen.
Solche Sonderlinge kann man in Kampagnenrunden über die Wochen und Monate eventuell auch in die Gruppe der Spielenden integriert bekommen, aber nicht im Rahmen der üblicherweise kurzen Con-Spielrundendauer.
Wer also seine Diva-Allüren ausleben will, und wer dies in einer Con-Runde zu tun vor hat, der STÖRT BEWUSST das Spiel der anderen. Der holt sich SEIN Vergnügen, während er das Vergnügen der anderen kaputt macht, die anderen Mitspieler nicht einmal soweit respektiert, daß er sich heraushält und sie zumindest ohne ihn ihren Spaß haben läßt. - Ich habe solche Leute leider ZU OFT erlebt. - Bei diesen Spielern bekomme ich echte Aggressionen, weil sie wirklich STÖRENFRIEDE sind.
Echte POWERGAMER haben solche Diva-Auftritte NICHT NÖTIG. - Sie spielen MIT ALLEN SPIELENDEN (d.h. mit den Mitspielern UND dem Spielleiter) ZUSAMMEN.
Das machen Leute, die mit Luschen-SCs und mit (möchtegern-)Powergaming-SCs auftreten, nämlich NICHT.