Rollenspieltheorie Political Correctness im Rollenspiel

Skyrock

t. Sgeyerog :DDDDD
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Ich bin die Tage über einen Blogeintrag gestolpert, in dem mangelnde Political Correctness in Medien allgemein angegriffen wird, mit besonderen Seitenhieben auf Sexismus und Rassenlehreeinflüssen im Pulp und dass so etwas heute nicht mehr vorkommen müsse.

Anderswo stört man sich über die Conan-typische Darstellung von Frauen, und wieder wo anders gilt es als verurteilenswert wenn man "Damsel in Distress"-Plots verwendet.



Mir kommt ehrlich gesagt das kalte Kotzen wenn die großartigen alten Stoffe "re-imagined" werden, um ja politisch korrekt zu sein, wo in neue Conan-Darstellungen unbedingt ideologisch besser in den Zeitgeist passende Mongoloiden-Amazonen reingewurstelt werden müssen (weil es halt einen Ausgleich zu weißen, männlichen Überbarbaren geben muss), die schwächliche und verzärtelte Emo-Prinzen retten (weil es verzerrend wäre wenn Männer nie in der Opferrolle landen). Ich habe da schon in [wiki]The Shadow of Yesterday[/wiki] eine Augenbraue gehoben als der Autor in den SL-Tips vorschlug unbedingt mal die Damsel-Rollen zu verdrehen, nachdem er vorher als Inspirationsquelle Conan angegeben hatte.

Andererseits gibt es dann Totalausfälle wie das Kreischen der Weiber bei AC, bei denen ich von der ganz anderen Seite das kalte Kotzen kriege und mich frage was die Macher sich damit eigentlich gedacht haben, als sie das unkommentiert zwischen Heiltrank und +1-Keule gestopft haben.



Wie seht ihr das mit der Political Correctness in Rollenspiel? Ist die Darstellung von Frauen als schwache Opfer, die von starken männlichen Helden gerettet werden und sich ihnen im Anschluß hingeben etwas was es heute nicht mehr geben darf? Etwas was auch umgekehrt geschehen darf? Etwas, wo immer auch ein erhobener moralischer Zeigefinger dabei sein muss?
Ist es OK heute noch solche Stoffe wie die Rassenlehre unterschwellig in dazu passende Genres wie Sword&Sorcery einzubauen, oder muss man das tot schweigen?
Dürfen auf politische Unkorrektheit gezielte Spiele wie Violence, Barbaren oder Kill Puppies for Satan überhaupt existieren?
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Hatte neulich erst eine Diskussion mit einem Spieler der selbst Hellhäutiger Mitteleuropäer unbedingt einen Farbigen Charakter spielen wollte. Kernpunkt der Diskussion war nicht das ich etwas dagegen hätte das er einen Schwarzen Spielt sondern das sein Charakter in Konzeption und Spielweise das Rassistische Stereotyp eines Afroamerikaners darstellt.
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Andererseits gibt es dann Totalausfälle wie das Kreischen der Weiber bei AC, bei denen ich von der ganz anderen Seite das kalte Kotzen kriege und mich frage was die Macher sich damit eigentlich gedacht haben, als sie das unkommentiert zwischen Heiltrank und +1-Keule gestopft haben.

Diese Sache steht inklusive ihrer negativen Aspekte in einer speziellen Kampfschule, die sich um Krieg, Söldner und Plündern dreht!
Bitte sachlich bleiben!


H
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Von Political Correctness in der Hintergrundwelt halte ich nicht allzuviel. Von Political Correctness am Spieltisch schon.

Der Held der die hilflose Prinzessin rettet, oder sich anderweitig für Frau(en) ein Bein ausreisst, ist mir allemal lieber als der asexuelle Söldner der nur des Geldes wegen agiert, aber wo ich einen Strich ziehe ist die Stelle an der die uncorrectness auf die Spieler übergreift ohne das diese da ein Wörtchen mitzureden haben z.B. wenn das "Regelwerk" für Mitspielerinnen nur die Rollen der "schützenswerten hilflosen Jungfrau" und der "herumziehenden Hure" übriglässt...

...am besten noch obwohl das Spiel sich eigentlich gar nicht um "Geschlechterrollen" dreht und sich die Mitspielerin zwischen Dungeoncrawls immer wieder auf's neue von Dörflern (die man gerade gerettet hat, oder noch retten soll) anpöbeln lassen darf, während die Helden die Dorfjungfern abschleppen :stupid:. Letzteres ist mir in keinem kaufbarem System untergekommen, aber leider ist es mir untergekommen.

Solange sich am Spieltisch niemand angegriffen fühlt, kann die Spielwelt mMn so political incorrect sein, wie sie will. Aber seitdem mich eine Bekannten vor etlichen Jahren [Edit: Das war so '89] als Anstandswauwau zu einer "mittelalterlich realistischen Runde" ihrer Arbeitskollegen mitgeschleppt hatte, bin ich doch ganz entschieden dafür das alle Mitspieler mit dem SL und dem Rest der Gruppe vereinbaren können müssen, wie stark ihr Charakter diversen Vorurteilen ausgesetzt ist (und sich die Gruppe daran halten sollte).

Der Barbar dem die Dame zu Füßen liegt kann IMHO wunderbar mit der Heldin die sich den Repekt der Welt erarbeitet koexistieren (oder, wenn das erarbeiten nicht gewünscht ist, auch mit der Heldin die man einfach so akzeptiert wie sie ist (ob nun mit oder ohne die Anerkennung, das sie etwas besonderes ist)), ganz wie von den Spielenden gewünscht. Mag sein das das nicht "realistisch" oder sonderlich "authentisch" ist, aber wir betreiben hier ja auch kein Reenactment und wo der Spaß der Mitspieler aufhört sollte man auch aufhören.
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Political Correctness dem Spieler gegenüber: Gerne. Ich bin eigentlich immer dafür, alle Beteiligten am Tisch gleich fair zu behandeln.

Political Correctness im Setting: Geht sterben! Eine Hintergrundwelt ist ein Platz, der vor Ärger und unterschwelligen Konflikten nur so strotzen muß, damit er funktioniert, und da ist kein Platz für Weichspüler-Carebearattitüden. Wie soll ich im RPG Themen wie z.B Sklaverei und Unterdrückung verarbeiten, wenn die aus übertriebener PC gleich mal wegrationalisiert wurden? Wie soll sich ein Charakter gegen die Mißstände einer Welt auflehnen, wenn es keine gibt?

Will sagen: Weiblichen Charakteren generell 2 Punkte von der Stärke abzuziehen, weil sie dem "schwachen Geschlecht" angehören, ist scheisse.
Aber in einem RPG vor dem historischen Hintergrund des römischen Reiches Sklaverei und Gladiatorenkämpfe wegzurationalisieren, weil die heutzutage nicht mehr "politisch korrekt" sind, ist ein todeswürdiges Verbrechen.

-Silver
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Ich bin die Tage über einen Blogeintrag gestolpert, in dem mangelnde Political Correctness in Medien allgemein angegriffen wird, mit besonderen Seitenhieben auf Sexismus und Rassenlehreeinflüssen im Pulp und dass so etwas heute nicht mehr vorkommen müsse.
Was heißt "Political Correctness" eigentlich?

FÜR MICH ist das ein aus den USA übernommener Begriff. Dieser hat dort eine ziemlich dubiose Historie hintersich gebracht, bevor er als Re-Import das "politisch korrekt" der 70er Jahre Kommies hierzulande verdrängt hat.

Ich hatte in meiner Zeit bei unterschiedlichen Jugendgruppen kommunistischer Splitterparteien hier in Westdeutschland die Gelegenheit völlig verkopften Debatten folgen zu dürfen, in welchen ALLES und JEDER, außer denen, welche die Ur-Bösen waren, als besonders schutzbedürftig eingestuft wurde. Dazu gehörten in erster Linie einmal ALLE FRAUEN, da Frauen ja grundsätzlich von den bösen Machthabern immer entmündigt und geknechtet wurden und im Heil des Kommunismus endlich befreit sein würden. - Das fand ich damals sehr interessant, da ich ohne Vater, aber mit voll berufstätiger Mutter, Großmutter und Tante, sowie meiner Schwester aufgewachsen bin, von denen ich stets der harmloseste, kompromißbereiteste, am ehesten zurücksteckendste gewesen bin (kein Scherz). Das sollten also die geknechteten, unterdrückten Frauen sein, welche ich täglich ihr Leben aktiv in die eigenen Hände nahmen? - Seltsam.

Als ich mich erdreistet das zu erwähnen, da hatte ich dann allen Ernstes hören müssen, daß solch eine Einstellung - und hier sind wie voll im Thema - "politisch nicht korrekt" sei.

Anderntags war ich bei einer anderen K-Splittergruppe (die Leute darin fluktuierten eh enorm und jeder kannte jeden).

Politisch korrekt ist zunächst immer eine ANSICHT irgendwelcher ANDEREN Leute, die sie DIR aufdrücken wollen, auf daß DU sie gefälligst beachten mögest.

Interessant dabei ist, daß beim Zücken der "Political Correctness"-Keule niemals das Bilden einer EIGENEN Meinung eine Rolle spielt, sondern nur das völlig unkritische und hingebungsvolle Akzeptieren und Beachten einer FREMDMEINUNG.

Das führt mich gleich zur nächsten Frage:
Und WESSEN "political Correctness" ist hier gemeint?

Das ist noch interessanter.

Anfangs kam MIR das über die linke Schiene in den Wortschatz. Später, also eher Ende der Achtziger, kam es dann erstaunlicherweise auf Englisch und von ALLEN Seiten. Fast allen. Die Ultrarechten und die Erzkonservativen hatten damals wie heute darauf geschissen, ob irgendwas "korrekt" (politisch oder moralisch-ethisch oder anderweitig) sei.

Komischerweise kamen da solche Sachen auf wie:

Die Quoten-Frau, die in einem harten Männer-Team, wo die Jungs nach den Heldentaten Fußball schauen, Bier saufen und schweinische Witze reißen wollen, so mit dazu getan wurde, damit die medienpräsenten Feministinnen nur die Fresse halten. Die Frauen hatten im Allgemeinen zwar eine ordentliche Figur, aber sie gaben keine gute Figur ab (siehe A-Team *kopfschüttel*).

Die Alibi-Neger in Filmen angesiedelt in Genres, wo beim besten Willen KEIN Neger je etwas zu suchen hat. Besonders verlogen: Die Alibi-Interracials. Die Liebes-Beziehungen zwischen Weißen und Schwarzen in Fernsehserien oder Spielfilmen, die so völlig außer Acht lassen, daß der Weiße sich nicht in den Gegenden, wo die schwarze Braut wohnt, blicken lassen kann, und die Schwarze in der Gegend, wo der Weiße wohnt, nur zum Dienstboteneingang ins Haus kommt. Ich nenne das VERLOGEN, weil hier Hollywood eine geistige Liberalität vorgaukelt, welche völlig der Alltagsrealität zuwiderläuft und so krass daneben ist, daß jegliche "suspension of disbelief" wegbleibt. Bei Sci-Fi-Stoffen oder anderen, weit, weit weg von der US-Gesellschaft der 80er oder späterer Jahrzehnte angesiedelten Settings mag ich das sogar noch abkaufen. Aber mittendrin in den USA der 90er? Nie! - Siehe Angel, die Fernsehserie: Dort wurde mit Gunn ein Alibi-Neger eingeführt, nachdem ja schon Buffy völlig White-Anglo-Saxon-Protestant-orientiert war (OK, Willow war die Alibi-Jüdin - das ist so ähnlich wie mit dem Alibi-Neger, nur sieht man es den Charakteren ja nicht an. Susan Ivanowa in B5 ist ja auch nur Alibi-Jüdin gewesen.). Gunn kommt aus seiner 'Hood und macht mit biederen Weißen rum? Unwahrscheinlich. Gunn reißt Nerd-Girl Fred auf? NIE IM LEBEN! Was hat Gunn an Aktivposten in die Serie mit einzubringen gehabt? Ich mein, AUSSER, daß er schwarz ist? - NIX. - Wenn man die Serie digital nachbearbeitet und Gunn einfach herauslöscht, dann fehlt einem NICHTS! - Das ist ein typischer Alibi-Neger. Da gibt es ja augenscheinlich Quoten für fremdrassige Besetzungen bei Film- und Fernsehproduktionen in USA.

Die Power-Homos müssen IMMER irgendwelche Eigenschaften haben, in welchen sie besser sind, als die normal-sexuell orientierten Charaktere, und sie sind immer BELIEBT. Gerade die Beliebtheit (being popular) ist in den USA ziemlich wichtig. Die Power-Homos kleiden sich stets besser als der Normalo, sie verdienen mehr Kohle als der Normalo, sie haben mehr Stil als der Normalo, und ihr Liebesleben ist - vergleichsweise - weniger krisengeschüttelt als bei den Normalos. - Gerne gibt man sich mit dem Einbau von Power-Homos ohne Ekel-Effekte sondern in schicken Klamotten als besonders tolerante, offene, und eben "politisch korrekte" Fernsehserie. Inzwischen aus als eigenes, über Geld und Konsummöglichkeiten verfügendes Publikum ausgemacht, gibt es ja auch eigene Serien, wo die Power-Homos unter sich sind, so daß hier Werbegelder gezielter fließen können.

Die Gutverdiener-Nicht-Weißen, das sind die Cosbys und andere Familien, nicht nur Neger, sondern auch Asiaten, Mexikaner (ja, die sind eigentlich Weiß, aber frag mal einen WASP-Ami, ob er sie als Weiße wahrnimmt), etc. Sie dürfen alle die teuren Sachen haben, die auch die Reich&Schön-Schickeria in den "rein-weißen" Serien wie Dynasty etc. haben dürfen. Dabei handelt es sich in den Serien und Filmen selten um den doofen, aber elendig langen Basketball-Neger, der seine Werbemillionen gut beisammengehalten hat. Und auch nicht um den Schmuddel-Gangsta-Rapper, der sein geschmackloses Domizil mit mehr Aufwand, als der Petersdom gekostet hat, hat "verklunkern" lassen. Sondern es sind die Rollen, welche man - ganz politisch korrekt - GERNE auch mal ein paar Schwarzen oder Gelben zugestehen würde: Ärzte, Architekten, Wissenschaftler - halt alles Kopfrollen, aber bitte nicht mit "Kommandogewalt". Also KEINE schwarzen J.R.s, kein schwarzes "Denver-Biest" bitteschön. Aber gerne eine leicht angedunkelt wirkende, aber ansonsten eher weiße Gesichtszüge tragende Halle Berry oder so. Halt eine ohne dicke Lippen, breite Nase und dicken Hintern, da das nicht so "kultiviert" wirken würde. - Man schaue sich mal die "Neger" und auch die Asiaten in den US-Medien an: wenn ich die Gesichter aus Hollywood vergleiche mit den Gesichtern aus Nachrichten oder Dokumentarfilmen, dann sehen die "Aliens", welche von Hollywood so schön "politisch korrekt" in gewichtige (aber nicht immer wichtige!) Rollen gestopft werden, weniger fremd aus. Mein ganz subjektiver Eindruck: Hollywood castet die meisten nicht-weißen Rollen so ähnlich wie bei Star Trek Next Generation und folgenden Serien die "Aliens" aufkamen: Weiße Gesichtszüge "umgespritzt" auf ein wenig mehr gelb, rot, braun, schwarz. - Man könnte meinen, daß allein das Auftauchen eines Neger-Darstellers mit wulstigen Lippen als schon nicht mehr "politisch korrekt" ausgelegt werden könnte.



Was mir dabei grundsätzlich auffällt ist, daß es sich bei diesen PC-begründeten Medientrends nicht um eine echte "Überzeugungstat" der Entscheidungsträger der Medienkonzerne handelt, sondern daß sie zum einen Schiß vor Verklagtwerden vor den recht teueren US-Gerichten haben, und zum anderen diese PC-Darstellungen mit dem Hintersinn die entsprechenden Konsumenten-Schichten (Neger, Latinos, Inder, Homos) anzusprechen. In der Cosby-Family schaltet man andere Werbung, als bei den Dukes of Hazard.


Würde sich mit der vordergründigen "Toleranz- bzw. Gleichberechtigungs-Darstellung" (im Gegensatz zu echter Toleranz bzw. Gleichberechtigung) kein Geld verdienen lassen oder zumindest Geldverlust durch Klagen vermeiden lassen, wären auch die US-Medien eher ein Spiegelbild der realexistierenden Intoleranzen, Vorurteile, Ungleichbehandlungen.


Anderswo stört man sich über die Conan-typische Darstellung von Frauen,
Schön doof. - Da wird über den gesenkten Blick, die kopulationsbereite Beinhaltung, etc. herumgelabert und sich so richtig schön entrüstet, daß man die ganzen Wichsgeräusche der verlogenen "Diskussions"-Teilnehmer nicht hört.

Was gibt es denn bitte daran auszusetzen?

Conan ist Stoff aus Zeiten, wo Männer noch ihre Frau aus dem Zimmer geschickt haben, wenn es ein "Männergespräch" zu führen galt. - Das ist zwar glücklicherweise historisch, aber eine nur mit ein paar Häkeldeckhen bekleidet, großbusige Frau in einer "Fick mich jetzt!"-Haltung WIRKT halt immer noch, weil solch eine Darstellung noch weit länger Etabliertes anspricht, als selbst die längstens zurückliegenden Conan-Stories hätten enthalten können.

Welches Rollenspielprodukt verkauft sich an 14- bis 84-jährige Männer (die Hauptzielgruppe für Rollenspielprodukte) besser: Das mit dem Cover, auf dem ein "röhrender Hirsch"-Barbar mit blutigem Schwert dasteht, oder das mit dem Cover, auf dem ein "röhrender Hirsch"-Barbar mit blutigem Schwert dasteht, zu dessen Füßen kniend sich eine Scharfe Braut (tm) bereit macht ihm einen zu Blasen? - Eben.

Sex sells.

PC hin oder her.

PC kommt vom ideologisch-verdrehten Kopf, aber der Schwanz ist schon immer mächtiger als das Hirn gewesen.

Rollenspiele mit Wilden, willigen, wohlproportionierten Weiber in sexbereiten Posen gab es schon immer und wird und MUSS es auch weiterhin geben.

Wenn man heute seine Video-Kanäle in der Glotze schauen will, dann bekommt man neben unsäglichem Geschwätz, blöden Labershows und - inzwischen selten geworden - auch mal einem Musikvideo den vollen Werbedruck der Klingelton-Anbieter ab. Und in denselben Werbblöcken werden einem Handy-Luder und andere Arsch-und-Titten-Themen fürs Handy angeboten.

Wenn ich in der Straßenbahn mehr Kiddies mit Handy-Fick-Spielen sehe, als nackte Weiber auf Rollenspielcovern, dann hat das Rollenspiel noch einiges diesbezüglich zuzulegen, bevor IRGENDWER mir mit der Frauendarstellung in Rollenspielen daherkommen soll.

Und dabei finde ich die Handy-Fick-Spiele nicht einmal irgendwie schlimm. - Die sind doof. Und sauteuer. - Aber irgendwie "schädlich"? Nie.

Wir leben in einer Zeit und in einem Kulturkreis, wo sich die Mädels selbst aussuchen dürfen, wie sehr sie sich in ihren Klamotten entblößen wollen. Damit man als (insbesondere pubertierender) Junge nicht ständig vor Dauererektion nicht mehr laufen kann, MÜSSEN sich die Jungs daran gewöhnen, wie es ist, wenn man bei den Mädels mehr und mehr anatomisch interessante Details sehen kann. - Nicht verbieten oder gar hinter einen Ganzkörperschleier verpacken (was ja auch wirklich zu schade wäre), sondern DAMIT UMGEHEN LERNEN. Und dabei hilft durchaus die freie Verfügbarkeit und freie Verwendung von solchen sexuellen Reizen.

Meine Güte, in jedem Autoteile-Katalog werden die langweiligsten Ersatzteile mit Mädels, denen man unter den Rock UND in die Bluse schauen kann, präsentiert. - In den Computer-Magazinen natürlich auch: wer seine Speicherchips verkaufen will, der tut gut daran den potentiellen Käufer mit einer Scharfen Braut anzulocken.

Sex sells.

Immer noch.

Wo ist die universelle und wortreiche Entrüstung über die Frauendarstellung in Computerteileanzeigen, in Autoteilekatalogen, auf Autoaustellungen?

Eben.

Das findet JEDER normal.

Und was soll da jetzt das Rollenspiel als so besonders gesellschaftlich brisant in puncto Frauendarstellung herausheben?

und wieder wo anders gilt es als verurteilenswert wenn man "Damsel in Distress"-Plots verwendet.
Wenn sich ein Mann schon erschießen lassen muß, dann wenigstens für die Aussicht kosmischen Sex mit einem geilen Weib, welches durch die Rettung zu außerordentlicher Dankbarkeit gerührt ist, zu haben. - Wo ist da das Problem?

Wenn sich ein Mann von einem Evil Sorcerer einfangen läßt und nur herumjammert und nichts auf die Reihe bekommt um abzuhauen, dann ist er ein Weichei und kann von mir aus dort bleiben. Interessiert keinen Schwanz.

Wenn aber die arme, unschuldige, üppige Prinzessin mit den gebärfreudigen Hüften in die lüsternen Hände des Evil Sorcerers fällt, dann WIRD es Sex geben. Entweder "non-consensual" zwischen Magus Evil und der Prinzessin, oder (vermutlich) "consensual" zwischen der geretteten Prinzessin und dem Retter. - Und was kann einen mehr antreiben als die Aussicht auf Sex?

Damit wäre ja wohl geklärt, warum das "Damsel in Distress"-Muster eines der UNSTERBLICHEN Stereotypen für "Gute Geschichten (tm)" ist.

Mir kommt ehrlich gesagt das kalte Kotzen wenn die großartigen alten Stoffe "re-imagined" werden, um ja politisch korrekt zu sein,
Ja. Neger bei Robin Hood. Neger und Philippinos bei den Drei Musketieren. Starbuck, der zigarrenqualmende Frauenflachleger, als Raumkampf-Matrone. Neger-Vulkanier! (Schon schlimm genug, daß die Klingonen "nachgedunkelt" wurden, statt die guten alten spitzbärtigen Kalter-Kriegs-Russen-Bleichgesichter in Schaftstiefeln zu bleiben, als die wir sie lieben gelernt haben.)

Alles Mist.

Andererseits gibt es dann Totalausfälle wie das Kreischen der Weiber bei AC, bei denen ich von der ganz anderen Seite das kalte Kotzen kriege und mich frage was die Macher sich damit eigentlich gedacht haben
Das finde ich aber tatsächlich eine Scheißidee. - Und hier kommen wir dem eigentlich interessanten Thema, welches NICHT "political Correctness" im Rollenspiel ist, näher.


Wie seht ihr das mit der Political Correctness in Rollenspiel?
Political Correctness hat in Rollenspielprodukten weit weniger zu suchen als in anderen Medien. Das liegt daran, daß sich damit weit weniger Geld verdienen läßt, weil Rollenspiele eh nicht die Durchdringung haben, wie andere Medien. Und weil bei der geringen Verbreitung von Rollenspielen - meist durch "Anfixen" von bereits Rollenspiele spielenden Leuten - auch kaum in nennenswerter Zahl klassische PC-Objekte wie Neger, Homos, Juden, Alte, Behinderte, Geisteskranke, etc. als ZIELGRUPPEN für Rollenspielprodukte in Frage kommen.

Mit ZIELgruppe meine ich, daß hier EXPLIZIT FÜR DIESE GRUPPE Rollenspielprodukte "optimiert" werden, so daß diese Gruppe möglichst angeregt wird mehr von diesen Produkten zu kaufen.

Rollenspiele richten sich in der Mehrzahl an den männlichen Kunden zwischen 14 und 34 Jahren, der meist keine feste Freundin und schon gar kein Kind hat - somit viel Zeit sich noch mehr mit Rollenspielen zu beschäftigen.

Die Rollenspiele, die tatsächlich an eine andere Zielgruppe gerichtet sind, waren gemischt erfolgreich. Bei WoD hat WW sich mit den goth-freakigen-rice-roman-jammerlappigen Kunden eine goldene Nase verdient. Blue Rose ist hingegen - obschon beachtenswert - als ein romantisches MÄDCHEN-Rollenspiel bei weitem nicht so erfolgreich geworden.

Es spielen immer noch anteilig mehr Jungs als Mädchen P&P-Rollenspiele (bei WoW oder bei Forenrollenspielen habe ich ganz subjektiv den Eindruck, verschiebt sich der Anteil gerade).

Jedes Unternehmen, jeder Rollenspielverlag wäre bescheuert, wenn nicht die HAUPTzielgruppe angesprochen würde. - Und die Bescheuerten gibt es sehr bald nicht mehr am Markt.

Jämmerlich finde ich, wenn sich Verlage mit wabbeligen Texten von etwaiger Verantwortung (die vor US-Gerichten belangbar sein könnte) zu befreien suchen. Da wird bei Deadlands:Reloaded herumgejammert über die Rolle der Frauen und der Neger und der Gelben im Westen. - Klar, der Weird West hat als alternative Historie auch einen guten Grund direkt aus dem Setting heraus, warum Frauen, Neger, Gelbe mehr Rechte, mehr Freizügigkeit, mehr Handlungsfreiheit haben können, als das bei einem historischen Old West Rollenspiel-Setting der Fall wäre. Aber trotzdem gibt es Voreingenommenheit bei den im Weird West lebenden Menschen.

Wenn man sich mal anschaut, wie sehr die Neger auch heute noch in den Südstaaten nicht für voll genommen werden, und wie lange die Sklavenbefreiung und rechtliche Gleichstellung der Schwarzen in den USA her ist, dann ist es doch nur NATÜRLICH, wenn man im Rollenspiel diese Themen auch ab und an heranzieht.

Ich lasse es die Spieler von Außenseitern (was im Weird West neben Chinesen oder Negern auch Leute aus Europa, die frisch eingewandert sind, sein können) schon merken, was die Eingesessenen für Vorurteile haben. Durch das Anspielen von solchen allzu menschlichen Verhaltensweisen gewinnen die NSCs und gewinnt die gesamte Spielwelt an Glaubwürdigkeit.

Und bei Castle Falkenstein wäre eine dramatische Eröffnung der wahren Sachverhalte einer spannungsgeladenen Situation nicht dasselbe, wenn die Damen nicht sogleich in Ohnmacht fielen. Das gibt den Herren doch die Gelegenheit sich als Retter, Held und charmanter Beschützer aufzuspielen. - Klar ist das ein Setting, welches sich an Verhaltensvorgaben aus einer Zeit vor jeglicher Gleichberechtigung orientiert. Und das weiß man ja auch vorher. Und daher kann man schon abschätzen, welche Rollen man als Frau da spielen kann. - Meine Frau spielt z.B. gerne eine ältere adelige Dame, die sehr auf Benimm, Formalitäten, und das typisch adelige Sich-um-alles-kümmern Wert legt. Nein, da sind keine actionreichen Kampfszenen drin. Aber trotzdem hat man Spaß dabei solch einen Charakter zu spielen. - Und für die Action-Szenen bietet ja CF noch die Femme Fatale an (welche ich übrigens für eher daneben halte - das ist so ein Fall von "politisch korrektem" Geschlechtsneutralismus).

Was ich im Übrigen für weit interessanter halte: In der Spielwelt Glorantha werden bei den einzelnen Völkern die Frauen und Männer NIE gleichberechtigt handeln können. Aber das ist kein Problem, da BEIDE IHRE EIGENEN KULTURSPEZIFISCHEN ROLLEN haben. Die Frauen sind in anderen Kulten initiiert als die Männer. Und wer sich diese - ja auf den Studien irdischer Mythen basierenden - Kulte anschaut, der wird SOFORT die Verhältnisse zwischen den Gottheiten und deren Zuständigkeiten VERSTEHEN. - Warum? - Weil dies eine Art "kulturelles Grundwissen" ist, welches in jedem irgendwo vorhanden ist, der in einer kulturellen Gemeinschaft aufgewachsen ist.

Wenn man die VERSCHIEDENHEIT der Rollen der Geschlechter betont, dann kann man ganz anregende Problemstellungen erleben, die bei der öden Gleichmacherei nie möglich wären.

Aber das wollen ja Vertreter der Meinungen, die sie selbst wortreich als "politisch korrekt" propagieren, nie hören.

Ist die Darstellung von Frauen als schwache Opfer, die von starken männlichen Helden gerettet werden und sich ihnen im Anschluß hingeben etwas was es heute nicht mehr geben darf?
Klar MUSS es das weiterhin geben. - Wenn eine Frau in VERKEHRTEN Rollen auftreten soll, dann ist sie gleich weniger attraktiv. Sie kann immer noch gut aussehen, aber sie strahlt nicht das "Fick mich"-Signal aus. Und das ist bei einem klassischen schwachen Opfer, welches von starkem, männlichem Helden gerettet wird, anders. Und der Held hat ja schließlich ALLES getan, um die Frau zu retten. Da wird er ja wohl ein wenig Dankbarkeit erwarten können. - Und nein, er muß sie nicht unbedingt flachlegen, sondern er kann sich das aus anderen, aus SEINEN EIGENEN Gründen verkneifen, wie im Gefangenen von Zenda, wo der Held seinem eigenen Ehrenkodex folgend die Liebe seines Lebens zurückläßt. Das macht auch einen Helden aus, daß er in der Not auf seinen gerechten Lohn verzichtet. Das macht ihn sogar zu einem größeren Helden, weil er ja sich durch viele Gefahren den Anspruch auf Befriedigung erworben hat.

Etwas was auch umgekehrt geschehen darf?
Kommt auf das Setting an. - In einem Sci-Fi-Setting, welches die aktuellen Beschränktheiten unserer Gesellschaft hinter sich gelassen hat, schon. In einem klassischen Fantasy-Setting vielleicht. In einem historischen Setting eher nicht. - Ausnahmen gibt es aber immer. Daher: Das kommt darauf an.

Etwas, wo immer auch ein erhobener moralischer Zeigefinger dabei sein muss?
Quark. Der muß nicht dabei sein. - ABER: wenn das Setting mit einer eigenen "Moral" daherkommt (wie die Kirche bei Necropolis, oder die Angelitische Kirche bei Engel), dann sollte allein aus dem Setting heraus, diese moralische "Lehre" Anwendung finden. - Gibt es solch eine vom Setting vorgegebene Instanz nicht, dann kann jeder frei seine eigenen Moralfindungen durchmachen (kann man auch bei Engel oder so, nur ist das mit der Zeit "ungesund").

Ist es OK heute noch solche Stoffe wie die Rassenlehre unterschwellig in dazu passende Genres wie Sword&Sorcery einzubauen, oder muss man das tot schweigen?
Das gehört komplett mit hinein. Genauso wie in ein zünftiges Cthulhu-USA-Szenario hineingehört, daß prinzipiell alle Neger, Inder, Chinesen, Mexikaner, etc. mit dunkelen Mächten im Bunde, arbeitsscheu und hinterhältig sind. - Wenn ich schon Lovecraft als Vorlage nehme, dann möchte ich das auch so dargestellt sehen.

Dürfen auf politische Unkorrektheit gezielte Spiele wie Violence, Barbaren oder Kill Puppies for Satan überhaupt existieren?
Existieren schon. - Aber hier sind wir bei der Frage, wie weit ein Rollenspiel gehen darf.

Und dabei gibt es natürlich die rechtliche Sicht: es darf soweit gehen, wie vom Gesetzgeber her erlaubt bzw. nicht verboten wurde.

Und es gibt die FÜR MICH wichtigere PERSÖNLICHE Sicht: es darf soweit gehen, wie ich mich darüber nicht ärgere, mich nicht ekele, mich nicht in meinen Gefühlen verletzt fühle.

Obschon auch der Gesetzgeber nicht gerade berühmt für KLARE, HARTE Formulierungen ist, so gilt das noch weit mehr für meine eigene persönliche Sicht: Was ist ZUWEIT für mich?

Das kommt darauf an.

Was wie in welchem Kontext, nach welcher Vorgeschichte etc. dargestellt/gespielt wird.

Kleine Ängste ist absoluter Tiefpunkt. Wirklich jenseits des Tolerierbaren. - Violence! (tm) ist eine geniale Satire, die einem das Lachen manchmal im Halse stecken läßt - und so geschrieben, daß ziemlich klar ist, was der Autor von Leuten hält, die es zu spielen beabsichtigen. - Barbaren ist eine blöd-verkopfte Retorten-Sache, die mit Sex daherkommt, aber unsexy wie ein x-beliebiges Rollenspiel aus desselben Geistes Ecke ist. - Kill puppies for Satan ist - anders als KÄ - viel zu offen, um hier sagen zu können, ob es zuweit geht oder nicht. Ich nehme das eher als Rollenspiel um "pathetic losers" wahr.

Wie gesagt: alles meine subjektive Wahrnehmung zum Thema bzw. zu den erwähnten Rollenspielen.
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Von Political Correctness in der Hintergrundwelt halte ich nicht allzuviel. Von Political Correctness am Spieltisch schon.
So etwas wie "Political Correctness" ist am Spieltisch schon gleich garnicht möglich, weil hier die externen Interessensvertreter nicht den Einfluß und eben auch nicht das Interesse haben, wie das bei den Medien der Fall ist.

Hingegen halte ich "Political Correctness" INNERHALB der Spielwelt für wünschenswert. Und zwar in dem Verständnis, daß man damit eine fanatische Auslegung von Wertesystemen innerhalb der Spielwelt meint. Nicht daß man eine aus unserer realen Welt stammende Sicht in die Spielwelt trägt und diese dadurch unglaubwürdig und doof wird.

Wenn z.B. bei Engel die Kinder besonders schützenswert sind, aber dafür jeder mit jedem Sex hat, dann ist das dort normal. Politisch korrekt wäre es also, wenn in einer Templer-Runde durchaus mal die Charakter untereinder ins Bett steigen.

Bei Necropolis gilt streng umgesetztes Zölibat für die Ordenskrieger. Da ist es politisch korrekt, wenn man in den gemischtgeschlechtlichen Truppenunterkünften Maßnahmen trifft, jegliche Versuchung zu vermeiden.

So sehe ich also dieses Thema INNERHALB der Spielwelt als unkritisch an, solange es AUS der Spielwelt kommt und NUR INNERHALB der Spielwelt eine Bedeutung hat. - Einschleppen der US-amerikanischen Political Correctness in irgendwelche Rollenspielsettings (außer zeitgenössische USA-Settings vielleicht) finde ich keine gute Idee.

bin ich doch ganz entschieden dafür das alle Mitspieler mit dem SL und dem Rest der Gruppe vereinbaren können müssen, wie stark ihr Charakter diversen Vorurteilen ausgesetzt ist (und sich die Gruppe daran halten sollte).
und
Political Correctness dem Spieler gegenüber: Gerne. Ich bin eigentlich immer dafür, alle Beteiligten am Tisch gleich fair zu behandeln.
Das ist nicht "Political Correctness" in MEINEM Verständnis, sondern das ist der (oft nicht explizite) Gruppenvertrag. Das faire Umgehen miteinander.
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Hatte neulich erst eine Diskussion mit einem Spieler der selbst Hellhäutiger Mitteleuropäer unbedingt einen Farbigen Charakter spielen wollte. Kernpunkt der Diskussion war nicht das ich etwas dagegen hätte das er einen Schwarzen Spielt sondern das sein Charakter in Konzeption und Spielweise das Rassistische Stereotyp eines Afroamerikaners darstellt.

Sprich: Gangsta?
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

OMB
Ich bin in RL schon nicht politisch korrekt (und dafür hab schon oft auf eins die Mütze gekriegt) und stehe trotzdem offen zu meiner verkorksten Meinung

Im Rollenspiel kann es lustigerweise mal passieren das meine Charakter, sagen wir mal, in ihrer Meinung sauberer und netter sind als ich es bin. Dennoch. Meine Lieblingshelden brillieren dadurch total ätzende Idioten zu sein. Die Quittung kriegen sie dadurch das MitspielerCharaktere scheisse zu ihnen sind oder NPC nicht so gewogen. Na und? Pffft, geht auch ohne!
So bin ich zB eher feministisch veranlagt aber mein 'Liebling' ist ein frauenhassender Schwächling der nichtmal die Fähigkeit "Das Geschrei der Weiber" braucht um auf tolle Ideen zu kommen was man mit manchen Tanten alles anstellen kann 'wenn der Meister mal nicht hinschaut' hahaaaaa.
Und ironischerweise war dieser Char der einzige der eine Ingamehochzeit hatte mit der LangzeitHeldin einer SPIELERIN (die uns beiden ans Herz gewachsen war).

Ich will damit sagen: man kann es auch enger sehen als es ist.

Wenn ein MitspielerCHarakter einen ausgewachsenen Hass gegen eine Rasse hat schreie ich RL auch nicht los 'Nazi'. Ist doch alles 'nur' ein Spiel.

Dabei fällt mir wieder die Diskussion um die Gewalt in Spielen ein.

Zum Thema Gruppenvertrag oder PC innerhalb der Gruppe:
Die Mitspieler meiner Gruppen waren Freunde und sehe ich auch bei Neuankömmlingen als Freunde an mit denen ich meine gerne Freizeit verbringe. Da habe ich weder das Gefühl einen imaginären Vertrag unterschrieben zu haben noch das ich immer ganz genau aufpassen muss was ich tue. Ausserdem - wir können zwischen IG und RL unterscheiden. Wir sind halt Freunde die zusammen spielen. Fertig. mehr habe ich da eigentlich nie drüber nachgedacht.
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Ich bin IRL und auch im RPG so politisch korrekt, wie man es von einem Waliser erwarten darf.

Also gar nicht :D

PC ist was für leute, die sonst keine sorgen haben. Oder in die klapse gehören.
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Wenn sich ein Mann von einem Evil Sorcerer einfangen läßt und nur herumjammert und nichts auf die Reihe bekommt um abzuhauen, dann ist er ein Weichei und kann von mir aus dort bleiben. Interessiert keinen Schwanz.

Wenn aber die arme, unschuldige, üppige Prinzessin mit den gebärfreudigen Hüften in die lüsternen Hände des Evil Sorcerers fällt, dann WIRD es Sex geben. Entweder "non-consensual" zwischen Magus Evil und der Prinzessin, oder (vermutlich) "consensual" zwischen der geretteten Prinzessin und dem Retter. - Und was kann einen mehr antreiben als die Aussicht auf Sex?
Das finde ich einen interessanten Punkt. Bei schwachen, wunderschönen Prinzessinnen werden gleich die Urinstinkte angesprochen, und man ist gleich mit ganzem Herzen und Schwanz dabei einen breitschultrigen Barbaren zu generieren um dem bösen Männchen zu zeigen wer hier das Alpha ist.

Bei der bulgarischen Kugelstoßerin die den schwachen Emo-Prinzen rettet regt sich hingegen gar nichts, einfach weil dieses Muster nirgendwo in den Instinkten verankert ist und man gleich merkt dass es verkopft dahin konstruiert wurde.

Und für die Action-Szenen bietet ja CF noch die Femme Fatale an (welche ich übrigens für eher daneben halte - das ist so ein Fall von "politisch korrektem" Geschlechtsneutralismus).
Oh, gegen Tomboys, Vamps und andere Frauen die sich gerade eben über den Stereotyp erheben und etwas erreichen wollen habe ich nichts. Gerade wenn diskriminiert wird ist so ein Charakter interessant, weil es damit einen Konflikt hügelaufwärts gibt und wirklich etwas auf dem Spiel steht.

Wie blass hätte Jeanne d'Arc gewirkt wenn man sie in ein re-imaginiertes Mittelalter nach Art von Alice Schwarzer reinverpflanzt hätte?
Wie schwach hätte Winnetous gutes Herz und Menschlichkeit gewirkt, wenn alle Machtpositionen vom Sheriff bis zum Fortkommandeur von Indianern besetzt gewesen wären? Gerade Winnetou empfinde ich da als gutes Beispiel: Winnetou ist eben NICHT politisch korrekt. Da sind die Weißen von niederen Instinkten getriebene Goldgräber, die Indianer wie räudige Hunde behandeln und abknallen wenn sie in die Quere kommen. Und eben da wirken solche Figuren wie Old Shatterhand und Winnetou sehr stark, die einen starken Kontrast zu ihrer Umwelt darstellen und ihr wirklich moralisch überlegen sind, die wirklich etwas erreichen können und einen Grund haben um ihren Finger aus dem Arsch zu nehmen. Politisch unkorrekte Settings geben einen guten Grund um zur Tat zu schreiten und etwas zu unternehmen - bei politisch korrekten Settings bleiben dann hingegen nur noch Luxusprobleme, und im Extremfall kommt so ein Schnarchsetting wie Blue Rose raus.
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Die Quoten-Frau, die in einem harten Männer-Team, wo die Jungs nach den Heldentaten Fußball schauen, Bier saufen und schweinische Witze reißen wollen, so mit dazu getan wurde, damit die medienpräsenten Feministinnen nur die Fresse halten. Die Frauen hatten im Allgemeinen zwar eine ordentliche Figur, aber sie gaben keine gute Figur ab (siehe A-Team *kopfschüttel*).

Meinst du in diesem Zuhang auch die "Quotenkriegsgöttin" RONdra in DSA ?

Die Alibi-Neger in Filmen angesiedelt in Genres, wo beim besten Willen KEIN Neger je etwas zu suchen hat. Besonders verlogen: Die Alibi-Interracials. Die Liebes-Beziehungen zwischen Weißen und Schwarzen in Fernsehserien oder Spielfilmen, die so völlig außer Acht lassen, daß der Weiße sich nicht in den Gegenden, wo die schwarze Braut wohnt, blicken lassen kann, und die Schwarze in der Gegend, wo der Weiße wohnt, nur zum Dienstboteneingang ins Haus kommt. Ich nenne das VERLOGEN, weil hier Hollywood eine geistige Liberalität vorgaukelt, welche völlig der Alltagsrealität zuwiderläuft und so krass daneben ist, daß jegliche "suspension of disbelief" wegbleibt.

D Accord die "nicht-festgeschrieben Rassentrennung" in den USA ist UNGLAUBLICH !!! Ich hatte ich den Monaten in Georgia KEINEN Kontakt zu schwarzen Amerikanerin (also O.k. beim Einkaufen usw. schon aber sonst nix)

(OK, Willow war die Alibi-Jüdin - das ist so ähnlich wie mit dem Alibi-Neger, nur sieht man es den Charakteren ja nicht an. Susan Ivanowa in B5 ist ja auch nur Alibi-Jüdin gewesen.).

Interessant das beide auch die Quoten Homos waren .......

Die Power-Homos müssen IMMER irgendwelche Eigenschaften haben, in welchen sie besser sind, als die normal-sexuell orientierten Charaktere, und sie sind immer BELIEBT. Gerade die Beliebtheit (being popular) ist in den USA ziemlich wichtig. Die Power-Homos kleiden sich stets besser als der Normalo, sie verdienen mehr Kohle als der Normalo, sie haben mehr Stil als der Normalo, und ihr Liebesleben ist - vergleichsweise - weniger krisengeschüttelt als bei den Normalos. - Gerne gibt man sich mit dem Einbau von Power-Homos ohne Ekel-Effekte sondern in schicken Klamotten als besonders tolerante, offene, und eben "politisch korrekte" Fernsehserie. Inzwischen aus als eigenes, über Geld und Konsummöglichkeiten verfügendes Publikum ausgemacht, gibt es ja auch eigene Serien, wo die Power-Homos unter sich sind, so daß hier Werbegelder gezielter fließen können.

Wobei Lesben grundsätzlich lieber eingebaut werden als schwule Männer

Die Gutverdiener-Nicht-Weißen, das sind die Cosbys und andere Familien, nicht nur Neger, sondern auch Asiaten, Mexikaner (ja, die sind eigentlich Weiß, aber frag mal einen WASP-Ami, ob er sie als Weiße wahrnimmt), etc.
Schon interessant es gibt keine (mir bekannte) US-Serie in denen Schwarz und Weiß friedlich nebeneinander wohnen es gibt nur weiße und schwarze Serien (fnord)

Political Correctness hat in Rollenspielprodukten weit weniger zu suchen als in anderen Medien. Das liegt daran, daß sich damit weit weniger Geld verdienen läßt, weil Rollenspiele eh nicht die Durchdringung haben, wie andere Medien. Und weil bei der geringen Verbreitung von Rollenspielen - meist durch "Anfixen" von bereits Rollenspiele spielenden Leuten - auch kaum in nennenswerter Zahl klassische PC-Objekte wie Neger, Homos, Juden, Alte, Behinderte, Geisteskranke, etc. als ZIELGRUPPEN für Rollenspielprodukte in Frage kommen.


Rollenspiele sollte natürlich auch gewisse Spielregeln einhalten, was du schreibst bedeutet, das Rsp-Autoren auch rassistische, faschistische und kriminelle Aussagen machen dürfen, weil die Spiele keinen ohne Impact Faktor haben.


Und bei Castle Falkenstein wäre eine dramatische Eröffnung der wahren Sachverhalte einer spannungsgeladenen Situation nicht dasselbe, wenn die Damen nicht sogleich in Ohnmacht fielen. Das gibt den Herren doch die Gelegenheit sich als Retter, Held und charmanter Beschützer aufzuspielen. - Klar ist das ein Setting, welches sich an Verhaltensvorgaben aus einer Zeit vor jeglicher Gleichberechtigung orientiert. Und das weiß man ja auch vorher. Und daher kann man schon abschätzen, welche Rollen man als Frau da spielen kann. - Meine Frau spielt z.B. gerne eine ältere adelige Dame, die sehr auf Benimm, Formalitäten, und das typisch adelige Sich-um-alles-kümmern Wert legt. Nein, da sind keine actionreichen Kampfszenen drin. Aber trotzdem hat man Spaß dabei solch einen Charakter zu spielen. - Und für die Action-Szenen bietet ja CF noch die Femme Fatale an (welche ich übrigens für eher daneben halte - das ist so ein Fall von "politisch korrektem" Geschlechtsneutralismus).

Interesant das du CF nennst, im Grundregelwerk wird sehr auf eine Gleichberechtigung der Geschlechter wert gelegt. Im Quellennuch Comme Il Faut definitiv nicht mehr warum ? Lerneffekt der Autoren oder was ?
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Skyrock schrieb:
Ich bin die Tage über einen Blogeintrag gestolpert,
(Leute, Blogs sind böse. Nur wenige, die z.B. Informationen zusammentragen, sind brauchbar – bei „Hier, lest meine ach so wichtige Meinung-Blogs” bekommt man meist nur einen Haufen wichtigtuerischer Gehirnfürze zu lesen.)

Political Correctness ist „setting- und zeitabhängig”. In einem Fantasysetting ist PC (wenn überhaupt vorhanden) anders als in unserem „Setting” (unsere Welt und Zeit).
Geschichten wie die über Conan sind außerdem bloß phantastische Erzählungen, oder ein Spiel (im Falle des Rollenspiels) etc. und keine Aufforderung zur Diskriminierung.
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Politisch Korrektes Rollenspiel...
Wenn ich mit einer großen Runde überkorrekter Politikwissenschaftler und Germanisten an einem Tisch säße... Könnte das Problematisch werden.
Politisch Unkorrektes Rollenspiel...
Wäre Cthulhu mit voller Dosis Lovecraftschem Rassismus dabei wohl.
Andere Leute regen sich drüber auf, wenn man Nazis spielt.

Also... Politische Korrektheit hat im Rollenspiel generell nichts verloren. Ich will beim Spielen bzw. beim Leiten nicht darauf achten müssen, auch ja nicht sexistisch oder sonstwas zu sein.
Gerade weil Rollenspiel ein Rückzugspunkt von den Zwängen des Alltags ist.

Und da man (=ich) bei MitspielerInnen voraussetze, dass sie Realität vom Spiel unterscheiden können, ist das ganze eh kein Thema.
Wer Politische Unkorrektheit im Rollenspiel bemängelt, der sieht in GTA3 auch ausgeübte Verletzung der Menschenwürde/Rechte.
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Von Political Correctness in der Hintergrundwelt halte ich nicht allzuviel. Von Political Correctness am Spieltisch schon.
Leider wird dieses Schlagwort leider viel zu häufig gebraucht, um zu verhindern das man Dinge beim Namen nennt...

Ich warte echt auf den Tag an dem "Gewalttäter mit gestörtem Hang zu Minderjährigen" nicht mehr politisch korrekt genug ist und man das noch geblühmter Ausdrücken muss, um ja niemandem auf die Füße zu treten...
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Political Correctness am Spieltisch:
"Ehrantos ist ein Verehrer der geistig verwirrten Passion Raggok."

:D
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Wobei Lesben grundsätzlich lieber eingebaut werden als schwule Männer
Woran das liegt, ist ja wohl jedermann klar, oder?

Schon interessant es gibt keine (mir bekannte) US-Serie in denen Schwarz und Weiß friedlich nebeneinander wohnen es gibt nur weiße und schwarze Serien (fnord)
Vielleicht, weil das gar zu weit weg von der Alltagserfahrung der US-TV-Konsumenten liegt, als daß diese noch halbwegs die "suspension of disbelief" aufrechterhalten könnte?

Rollenspiele sollte natürlich auch gewisse Spielregeln einhalten, was du schreibst bedeutet, das Rsp-Autoren auch rassistische, faschistische und kriminelle Aussagen machen dürfen, weil die Spiele keinen ohne Impact Faktor haben.
Habe ich das geschrieben? Nicht, daß ich wüßte.

Ich schrieb insbesondere:
Was heißt "Political Correctness" eigentlich?

FÜR MICH ist das ein aus den USA übernommener Begriff. Dieser hat dort eine ziemlich dubiose Historie hintersich gebracht, bevor er als Re-Import das "politisch korrekt" der 70er Jahre Kommies hierzulande verdrängt hat.
...

Politisch korrekt ist zunächst immer eine ANSICHT irgendwelcher ANDEREN Leute, die sie DIR aufdrücken wollen, auf daß DU sie gefälligst beachten mögest.

Interessant dabei ist, daß beim Zücken der "Political Correctness"-Keule niemals das Bilden einer EIGENEN Meinung eine Rolle spielt, sondern nur das völlig unkritische und hingebungsvolle Akzeptieren und Beachten einer FREMDMEINUNG.

Das führt mich gleich zur nächsten Frage:
Und WESSEN "political Correctness" ist hier gemeint?

Das ist noch interessanter.

Anfangs kam MIR das über die linke Schiene in den Wortschatz. Später, also eher Ende der Achtziger, kam es dann erstaunlicherweise auf Englisch und von ALLEN Seiten. Fast allen. Die Ultrarechten und die Erzkonservativen hatten damals wie heute darauf geschissen, ob irgendwas "korrekt" (politisch oder moralisch-ethisch oder anderweitig) sei.

Komischerweise kamen da solche Sachen auf wie:

Die Quoten-Frau,...
Die Alibi-Neger ...
Die Power-Homos ...
Die Gutverdiener-Nicht-Weißen, ...

Was mir dabei grundsätzlich auffällt ist, daß es sich bei diesen PC-begründeten Medientrends nicht um eine echte "Überzeugungstat" der Entscheidungsträger der Medienkonzerne handelt, sondern daß sie zum einen Schiß vor Verklagtwerden vor den recht teueren US-Gerichten haben, und zum anderen diese PC-Darstellungen mit dem Hintersinn die entsprechenden Konsumenten-Schichten (Neger, Latinos, Inder, Homos) anzusprechen. In der Cosby-Family schaltet man andere Werbung, als bei den Dukes of Hazard.


Würde sich mit der vordergründigen "Toleranz- bzw. Gleichberechtigungs-Darstellung" (im Gegensatz zu echter Toleranz bzw. Gleichberechtigung) kein Geld verdienen lassen oder zumindest Geldverlust durch Klagen vermeiden lassen, wären auch die US-Medien eher ein Spiegelbild der realexistierenden Intoleranzen, Vorurteile, Ungleichbehandlungen.
Da geht es zunächst einmal darum, was Political Correctness eigentlich ist.

Und PC hat NICHTS, aber auch REIN GAR NICHTS mit Toleranz oder Gleichstellung oder Gleichberechtigung zu tun!

PC ist nur eine DARSTELLUNG von Toleranz zu einem rein kommerziellen Zwecke.

Und in diesem Verständnis von Political Correctness solltest Du den von Dir zitierten Teil meines Beitrags lesen:
Political Correctness hat in Rollenspielprodukten weit weniger zu suchen als in anderen Medien. Das liegt daran, daß sich damit weit weniger Geld verdienen läßt, weil Rollenspiele eh nicht die Durchdringung haben, wie andere Medien. Und weil bei der geringen Verbreitung von Rollenspielen - meist durch "Anfixen" von bereits Rollenspiele spielenden Leuten - auch kaum in nennenswerter Zahl klassische PC-Objekte wie Neger, Homos, Juden, Alte, Behinderte, Geisteskranke, etc. als ZIELGRUPPEN für Rollenspielprodukte in Frage kommen.

Was ein Autor in sein Rollenspiel schreiben darf, und was nicht - dazu habe ich eine ziemlich klare Meinung in einem anderen, passenderen Thema geäußert.

Hier ging es um die große Heuchelei, die mit Political Correctness, allerorts praktiziert wird.

Und da bin ich immer noch der Meinung, daß Rollenspiele weit weniger Political Correctness vertragen/brauchen, als andere Medien, weil mit Political Correctness in Rollenspielen KEIN GELD ZU VERDIENEN IST.

Das ist zunächst einmal völlig unabhängig davon, was ein Autor an Stellung in seinen Rollenspieltexten beziehen will.

Bei Political Correctness geht es IMMER und AUSSCHLIESSLICH um das Geld!

Interesant das du CF nennst, im Grundregelwerk wird sehr auf eine Gleichberechtigung der Geschlechter wert gelegt. Im Quellennuch Comme Il Faut definitiv nicht mehr warum ? Lerneffekt der Autoren oder was ?
Die Gleichberechtigung der Geschlechter im Grundregelwerk ist auf eine Gleichberechtigung der Geschlechter der SPIELENDEN abgezielt! - Hier sollte aufgezeigt werden, daß es bei CF (anders als z.B. bei Pendragon) durchaus interessante Frauen-Rollen ZU SPIELEN gibt (während bei Pendragon die Frauen nicht mal einen eigenen Charakterbogen wert sind).

Was jedoch in-game Geschlechterrollen anbetrifft, so WOLLEN Castle Falkenstein Spieler sich BEWUSST in eine sehr viktorianisch angehauchte Gesellschaft begeben. Und daher trifft Comme il Faut genau das bestehende und geäußerte Bedürfnis: es ist halt schon ein anderes Spielen, wenn sich die Damen (weiblichen Charaktere) in den Salon zurückziehen, während die Herren im Raucherzimmer miteinander sprechen. - Wenn man das mal in Aktion erlebt hat, wenn man dadurch spürt wie KOMPLIZIERT selbst einfache Dinge wie ein Gedankenaustausch unter erwachsenen, unverheirateten Menschen unterschiedlichen Geschlechts zu einem ganz unverfänglichen Thema sein können, dann merkt man, wie ANDERS solch eine Gesellschaft sein kann.

Das gehört zum Flair von CF dazu. - Wer nicht zumindest versucht die gesellschaftlichen Normen und erwarteten Verhaltensweisen ins Spiel zu bringen, der spielt halt nur Leute aus dem Jahre 2007, die in unpraktischen, altertümlichen Gewändern stecken. Mehr nicht. - Und das reicht eben vielen SPIELERN nicht.

Ich erwarte bei CF-Runden, daß sich alle Spieler auf das Eintauchen in einer fremdartigen (zwar an unseren eigenen historischen Vorbildern angelehnten, aber doch durch die Zeit unendlich weit entfernten) Kultur einlassen wollen. - Dazu gehören die rechten Manieren. Das Wissen darum, was sich schickt. Und das Beachten der gesellschaftlichen Tabus. - Und daß hierbei Frauen weit weniger Freiheiten eingeräumt werden, als heutzutage üblich, gehört mit dazu. Aber auch die Männer können halt nicht einfach in das Ankleidezimmer einer Dame platzen, selbst wenn das Haus bereits in Flammen steht! So etwas schickt sich nicht!

Es ist weniger ein Lernprozess bei den CF-Autoren, als die - schon von Silvermane erwähnte, wenn auch mit dem PC-Begriff falsch titulierte - Gleichberechtigung der SPIELER und SPIELERINNEN gegenüber der (Nicht-)Gleichberechtigung der Charaktere. Letztere hat man ohnehin immer, wenn man kulturintensives Spiel betreiben will. Wenn man Rollenspiel im historischen China der Tang Dynastie betreiben will, dann sind Frauenrollen mit vielen Handlungsmöglichkeiten (im Gegensatz zu Einflußmöglichkeiten) in gewissen (gehobenen) Gesellschaftskreisen selten. Wenn man Rollenspiel in einer Stammeskultur mit Frauenhaus, Männerhaus, und "durchritualisiertem" Leben betreiben will, dann sind Männer-SCs und Frauen-SCs ANDERS.

Klar schauen wir als Spieler auf diese unterschiedlichen Rollen mit dem heutigen Blickwinkel. Und der ist geprägt von einer Selbstverständlichkeit der gleichen Rechte für Männer und Frauen (zumindest in unserer Mitteleuropäisch-Christlichen Kultur - schon im Muslimen-Viertel unserer Städte sieht diese Wahrnehmung ganz anders aus).

Wir spielen als HEUTIGE, aufgeschlossene Menschen Rollenspiele. Vielfach solche, wo es vollkommen egal ist, ob und wie man sich benimmt, da der Fokus dieser Rollenspiele woanders liegt.

Spielt man aber ein Rollenspiel, in welchem - wie bei CF oder Pendragon oder Glorantha (egal ob nach RuneQuest oder HeroQuest) - der Fokus auf die möglichst stimmige Darstellung des Charakters IN SEINER KULTUR liegt, da hat man dann automatisch einen gewissen Konflikt zwischen den von der Spielwelt erwarteten Verhaltensweisen und dem, was der Spieler für einen HEUTZUTAGE angemessenen Umgang miteinander ansieht. - Das ist eine Schwierigkeit und ein Reiz, eben eine rollenspielerische Herausforderung.

Wenn ich in Cthulhu Now einen Geschichtsstudenten in Heidelberg im Jahre 2007 spiele, dann ist das eine weit geringere Herausforderung an das "Umschalten" in eine andere Kultur, als wenn ich einen solchen Geschichtsstudenten in Heidelberg 1925 spiele, oder gar in Heidelberg 1721. - Allein die Zeitachse stellt trotz Beibehaltung des Ortes und der Art der Rolle schon eine echte Erschwernis im Nachvollziehen von der gewählten Spielzeit adäquater Verhaltensweisen dar. - Wenn dann noch andere Parameter geändert werden wie rein fiktionale Orte, fiktionale Religionen/Kulte, Magie, Fabelwesen, etc. dann wird das Ganze schnell nicht mehr beherrschbar.

Das ist einer der Gründe, warum so viele Leute von Glorantha sehr angetan sind, aber trotzdem kaum dort zu spielen in der Lage sind: Glorantha hat KAUM Parallelen zu unseren irdischen Kulturen (zwar schon, aber eher auf dem "Bauchgefühl"-Level, nicht auf dem offensichtlichen). Es fällt - außer sehr engagierten - Spielern schwer sich in diese Welt einzuarbeiten, um dann auch eintauchen zu können. - Das ist bei Castle Falkenstein schon viel leichter möglich.

Problematisch würde ein Rollenspiel, wenn der Autor direkt regeln wollte, daß weibliche SPIELER stets nur schwächere Charaktere oder anderweitig gegenüber den Spielmöglichkeiten von männlichen SPIELERN eingeschränkte Charaktere spielen dürften. Das wäre dann eine nicht zu tolerierende Ungleichbehandlung der Spielerinnen gegenüber den Spielern. - So etwas hat dann auch mit Political Correctness nichts zu tun. Eine solche Regel stellt direkt eine in DISKRIMINIERUNG dar.

Anders zu bewerten sind selbst solche in (A)D&D inzwischen überholten Regeln, daß weibliche Charaktere nur eine Stärke von 18/75 haben dürfen, während für Männer 18/00 das Maximum war. Hier war wohl ein etwas unglücklicher Simulationsgedanke für diese Regel verantwortlich, der in einem der am wenigsten simulationsorientierten Rollenspiele, das es gibt, völlig deplaziert war.

Eine Regel, die versucht bestimmte Fakten, bestimmte kulturelle Positionen der Spielwelt FÜHLBAR zu machen, die fordert ja nicht zur Diskriminierung im richtigen Leben auf. Und es werden ja auch nicht die SPIELER, sondern die Charaktere ungleich behandelt.

Darin sehe ich kein Problem.
 
AW: Political Correctness im Rollenspiel

Ich warte echt auf den Tag an dem "Gewalttäter mit gestörtem Hang zu Minderjährigen" nicht mehr politisch korrekt genug ist und man das noch geblühmter Ausdrücken muss, um ja niemandem auf die Füße zu treten...
Das passiert genau dann, wenn diese Gewalttäter eine potentielle Kundengruppe für Leute werden, die an ihnen Geld verdienen wollen.

Zumindest nach MEINEM Verständnis für Political Correctness kann es keine Political Correctness ohne handfeste Wirtschaftsinteressen geben.

Wo nichts zu verdienen ist, da interessiert sich kein Schwein für das oscarreife Political-Correctness-Gehabe.
 
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