Rollenspieltheorie Political Correctness im Rollenspiel

AW: Political Correctness im Rollenspiel

Persönlich bin ich mal sehr an einer Runde interessiert (wahrscheinlich CoC), in der die Charaktere im Dritten Reich spielen und da dann bitte nicht die Widerstandskämpfer oder Agenten der Allierten (so oft, wie diese behandelt werden, muß man ja davon ausgehen, daß Deutschland nur aus diesen bestand), sondern normale Deutsche, also Mitglieder der Partei, vielleicht sogar echte Nazis,...

Ist auch nicht gerade politisch korrekt, oder?
 
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Stimmt. Das ist bloss politisch und korrekt (wie in deutsche Korrektheit).

mfG
bdd
 
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Kommt ganz drauf an, wie ihr die Sache aufzieht.
 
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Kommt ganz drauf an, wie ihr die Sache aufzieht.


Also wenn man schon so ein Thema behandelt, dann sollte meiner Meinung nach auch so etwas wie die Verfolgung von Oppositionellen, Judenverfolgung, Diskriminierung,... nicht fehlen, wobei die Charaktere dann schon die damalige populäre Meinung vertreten sollten.

Interessant wäre sicher auch eine Little Fears-Runde im 3. Reich, wenn die Kinder alle gerade so richtig schön indoktriniert werden und die Eltern vom einen sich mal gegen Hitler aussprechen.
 
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wobei die Charaktere dann schon die damalige populäre Meinung vertreten sollten.
Ist dieses "Vertreten" der "damaligen populären Meinung" (Welcher übrigens? Wie kommst Du darauf, was die "populäre" Meinung gewesen sein soll?) dann auch gleich ein "Propagieren" dieser Inhalte durch die Spieler?

Wenn man einen Charakter möglichst "gut" spielen will, und dieser solche Meinungen vertreten SOLL, damit es eine "gute" Darstellung ist, dann engagiert man sich in der Personifizierung von einem Charakter, der solche Wertvorstellungen für sein Handeln verwendet, wie man meint, daß es wohl ein Nazi-Deutscher aus dieser Zeit getan hätte. - In diesem "engagierten Nazi-Darstellen" werden dann ganz eingetaucht in den Charakter die "Überzeugungen" ausgelebt, hemmungslose Hetze ausgespielt, Diskriminierung praktiziert.

Klar kann man IMMER zwischen Spieler und Charakter sauber trennen, und wenn man dann nach der Spielrunde vom Tisch aufsteht und heim geht, dann ist man sofort all den ideologischen "Filter", nach dem man seinen Charakter ja so "gut" gespielt hat, los und wieder ein guter bundesdeutscher, toleranter Demokrat.

Wer's glaubt...
 
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Also wenn man schon so ein Thema behandelt, dann sollte meiner Meinung nach auch so etwas wie die Verfolgung von Oppositionellen, Judenverfolgung, Diskriminierung,... nicht fehlen, wobei die Charaktere dann schon die damalige populäre Meinung vertreten sollten.

Fröhliche Nazis im 3. Reich spielen? Abgesehen vom ziemlich mäßigen spielerischen Potential wäre das in der Tat politisch nicht korrekt. Und wahrscheinlich auch weder sonderlich politisch (es sei denn Du willst die "Nazis sind auch nur Menschen" Aussage herausstellen) noch korrekt.
 
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@Zornhau
Also darf man, wenn man Abenteuer im Dritten Reich spielt, nur Charaktere spielen, die Widerstandskämpfer oder Agenten der Allierten sind?

Ich persönlich erachte es durchaus als interessant, mal zu versuchen, wie so ein Mensch damals gefühlt und gedacht haben muß.

Du versetzt Dich doch auch in die Mistkerle, Schurken und Bösewichte in den Kampagnen, die Du leitest?


@Roland
Woraus liest Du das Wort "fröhlich"?
Btw. ich steh nicht auf PC und was ist korrekt? Und wieso soll da nur mäßiges rollenspielerisches Potential drin liegen?
Was spricht dagegen, mal einen Nazi zu spielen mit allen Ecken und Kanten ohne diesen Weichspülmist?
 
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Anderswo stört man sich über die Conan-typische Darstellung von Frauen, und wieder wo anders gilt es als verurteilenswert wenn man "Damsel in Distress"-Plots verwendet.?

Belit, Valeria, Zenobia usw Damsels in Distress?
Ich glaube das passt nicht mal aus Yasmeela.

Die waren alle mehr oder weniger entschlossen und nahmen sich was Sie wollten, bzw wehrten sich gegen das was sie nicht wollten.

Und wenn siedafür jemandem den Schädel spalteten und ne Dschungelsafari unternehmen mussten.



[wiki]The Shadow of Yesterday[/wiki] eine Augenbraue gehoben als der Autor in den SL-Tips vorschlug unbedingt mal die Damsel-Rollen zu verdrehen, nachdem er vorher als Inspirationsquelle Conan angegeben hatte.
Wobei die schwarze Agnes z.b. ihrem Gefährten das Leben rettete,Zenobia Conan bei der Flucht aus Numantia unterstützte ihn sich weigerte ihn zu begleiten um keine Last zu sein.
Nur 1 Pferd, nicht 2.
 
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@Roland
Woraus liest Du das Wort "fröhlich"?

Nirgendwo. Aber trübsinnige Nazis fänd' ich schlimmer.

Und wieso soll da nur mäßiges rollenspielerisches Potential drin liegen?

Wo siehst Du denn welches?

Was spricht dagegen, mal einen Nazi zu spielen mit allen Ecken und Kanten ohne diesen Weichspülmist?

Wie ich oben schon sagte, kommt das auf den Kontext an. Ich sehe im "Nazis Spielen" an sich kein erstrebenswertes Ziel.
 
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Nirgendwo. Aber trübsinnige Nazis fänd' ich schlimmer.

Es gibt noch ein ganzes Spektrum an möglichen Emotionen außerhalb von "fröhlich" und "trübsinnig".

Wo siehst Du denn welches?

U.a. darin, sich mal in eine normale Person hineinzuversetzen, die zu jener Zeit gelebt hat. Ach ja, persönlich halte ich es für ein Märchen, daß damals alle Deutsche gegen Hitler und Judenverfolgung und so waren, sondern stattdessen nur mit den bösen Nazis mitliefen.

Wie ich oben schon sagte, kommt das auf den Kontext an. Ich sehe im "Nazis Spielen" an sich kein erstrebenswertes Ziel.

Sollte man überhaupt im Dritten Reich spielen oder in einem Setting ähnlich des Dritten Reiches?
 
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@Zornhau
Also darf man, wenn man Abenteuer im Dritten Reich spielt, nur Charaktere spielen, die Widerstandskämpfer oder Agenten der Allierten sind?
Und wieder ist es die Legende...

Dürfen darf man ziemlich viel. Die Frage ist, ob und weshalb man SOLLTE?

Und natürlich die übliche Frage: Was ist für MICH die Grenze dessen, was ich im Rollenspiel als Charakter spielen würde?

Wer mehr Thrill braucht, weil sein Empfindungsvermögen durch den ganzen "Weichspülmist" nicht mehr anzusprechen ist, der braucht es eben ein paar Stufen krasser. Schon klar.

Was spricht dagegen, mal einen Nazi zu spielen mit allen Ecken und Kanten ohne diesen Weichspülmist?
Daß es ein Nazi ist, den man da spielt?

Ich persönlich erachte es durchaus als interessant, mal zu versuchen, wie so ein Mensch damals gefühlt und gedacht haben muß.
Frag meine Großeltern (jedenfalls die, die noch am Leben sind). Die können Dir ziemlich genau sagen, wie "so ein Mensch damals" gefühlt und gedacht hat.

Und genau deshalb kam mit Dein "wobei die Charaktere dann schon die damalige populäre Meinung vertreten sollten." ziemlich quer hoch. Was auch immer DU damit gemeint hast, ist ganz klar durch das geprägt, was DEIN HEUTIGES Bild dieser Zeit ausgemacht hat.

Aber selbst Historiker haben noch reichlich Forschungsmaterial über solche Fragestellungen zu bewältigen. Und das gerade WEIL zu dieser Zeit doch recht viel Material der (gleichgeschalteten!) Medien heute noch verfügbar ist.

Ich haben jedenfalls nicht den Eindruck, daß Dein selbstgestecktes Ziel herauszufinden "wie so ein Mensch damals gefühlt und gedacht haben muß" durch ein Call of Cthulhu Szenario mit FETTEN KLISCHEE-NAZI-DEUTSCHEN erreicht werden kann.

Ebenso wie die Widerständler NUR GUT waren, wie die französische Resistance NUR GUTES TAT, ebenso waren die Deutschen in Nazi-Deutschland NUR BÖSE.

Schon klar.

Und für eine richtige "Evil"-Runde ist einem jeder historische oder phantastische Hintergrund recht.

Du versetzt Dich doch auch in die Mistkerle, Schurken und Bösewichte in den Kampagnen, die Du leitest?
Der Grad, zu welchem sich ein Spielleiter mit seinem(?) NSC identifiziert ist ja wohl ein deutlich anderer, als der Grad, in welchem ein Spieler sich mit SEINEM EINZIGEN Spielercharakter identifiziert.

Als Spielleiter haben ALLE NSCs, die ich meinen Spielern "vorspiele" NIE die Tief eines Spielercharakters, was allein durch den ständigen Wechsel der NSC-Personen, durch ständige Szenenwechsel und ständigen Perspektivenwechsel eines Spielleiters (Regelanwender, Erzähler, taktischer Gegenspieler, alliierter NSC-MITspieler, usw.) schon unmöglich wäre.

Und selbst als Spielleiter muß man sich - hier insbesondere bei der Vorbereitung eines eigenen Szenarios - in die Denkweise der Bösen versetzen können, um deren schurkischen Pläne auszutüfteln.

Und da gibt es Grenzen.

Eine recht prominente hatten wir ja schon einmal vor ein paar Jahren bei der Kleine-Ängste-Thematik.

Als Spielleiter sich in die Gedankenwelt eines Kindesmißbrauchers zu versetzen, zu überlegen, wie man kleinen Kindern Qualen antut, damit das Szenario eben den einen oder anderen "König" als Hintermann hat, das ist jenseits alles nur erdenklich Akzeptablen für mich. Und ich verachte alle, die sich solche Kinderquälereien als "nette Unterhaltung" für den nächsten Kick im Rollenspiel überlegen mögen. Mir reichen schon die Meldungen aus der Presse, um mir ein echt ungutes Gefühl zu verpassen. Das aber als nächste krasse Steigerung der eigenen Abgestumpftheit und Gefüllosigkeit ins Spiel zu ziehen, das ist weit jenseits aller Toleranz für mich.

Da ist schlichtweg Schluß.
 
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...spielt SS-Kindersoldaten mit Flügeln?
Weder SS noch in sonst einem Bezug zum 3. Reich stehend.

Hier haben wir wieder die Frage, wie NAH dran an historischen Bezügen unserer Realität noch erträglich ist?

ECHTE Kindersoldaten in Afrika zu spielen käme kaum jemandem - aus gutem Grunde - in den Sinn.

Wenn aber das Setting Parallelen zu bestimmten historischen Gegebenheiten aufweist, ansonsten aber in einer Galaxie weit, weit weg, oder 500 Jahre in der Zukunft, oder in einem Fantasy-Reich spielt, dann ist die Bezugsnähe nicht mehr so stark. Dann lassen sich solche Setting-Elemente, und nur darum handelt es sich dann, durchaus im Spiel für die Spielenden akzeptabel einbauen und verwenden.

Ein Spiel um "SS-Kindersoldaten mit Flügeln" hätte zwar aus demselben Verlag kommen können, hätte aber wohl kaum den entsprechenden Absatz gefunden wie Engel, oder?
 
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Hier haben wir wieder die Frage, wie NAH dran an historischen Bezügen unserer Realität noch erträglich ist?

Diesmal hast du das Personalpronomen vergessen. ;)

Dann lassen sich solche Setting-Elemente, und nur darum handelt es sich dann, durchaus im Spiel für die Spielenden akzeptabel einbauen und verwenden.

Aber auch eine solche ich nenne es einmal "Verfremdung" hat ihre Grenzen, ganz genauso wie der Wille der Spielenden bestimmte Inhalte anzunehmen.

mfG
bdd
 
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@Zornhau
Was ist denn daran so schlimm, einen Nazi zu spielen?
 
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PC fällt erfahrungsgemäß sofort unter den Tisch, wenn sich ein böser Witz anbietet...

Ich erinnere nur an den deutschen Assamiten, der dem Ventrue-Child eine Kugel in den Kopf gejagt hat, um den Sabbats zu beweisen, dass er zu ihnen gehört...
"Ein echtes Sabbatrudel würde niemals aufeinander schießen!"
"Der ist Jude, das machen wir in Deutschland immer so."
 
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Politisch Korrektes Rollenspiel...
Wenn ich mit einer großen Runde überkorrekter Politikwissenschaftler und Germanisten an einem Tisch säße... Könnte das Problematisch werden

Wieso? Ein guter Politikwissenschaftler ist in erster Linie an folgende Fertigkeiten festzumachen: Rückradlosigkeit, Morallosigkeit, Interessenlosigkeit an irgendwas außer der eigenen Provilierung. Von daher: Von deren Seite brauch man nichts zu erwarten. Die drehen sich wie der Wind gerade steht. Heute hüh und morgen hott.
 
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OffTopic
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Normalerweise liegt mir so etwas ja wirklich fern, aber ich bin jetzt doch so rückgratlos über meine Prinzipien in dieser Hinsicht hinwegzusehen, und dich auf die Rechtschreibung in diesem Beitrag anzusprechen.
Mag sein, hab meinen Duden gerade verlegt... und jetzt betrachtet ist der Sarkasmus in meinem Beitrag auch nicht gerade angemessen gewesen. Nur ists schon ziemlich entnüchtern, wie Politik funktioniert, wenn man das ganze mal aus der Sicht der Politikwissenschaftler mitbekommt.
 
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Mahlzeit!

Ich seh das einfach mal so: Es gibt bestimmte No-No´s aber die kann ich wirklich nur für mich selbst festlegen. Das wären:

-Vergewaltigung (wenn, dann höchstens als Randthema und wenn überhaupt nur wenn ich meine spieler sehr,sehr gut kenne! Auf einer Con, never ever, wer weiß was ich da triggern könnte.
-Kindesmissbrauch
-faschistische Ideologien (jaa Nazis gehören dazu! Und ich würde auch niemals ein Mossad/Hisbolla/(Hier fanatische Gruppe einsetzen) - Abenteuer leiten oder spielen!


just my 2 cents, zerreißt mich dafür

gruß

Soma

der dem Orakel ein Wörterbuch schenken will..
 
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