AW: Peng statt Plöng reloaded
Die Trennlinie zwischen Mittelalter und Neuzeit ist sehr fliessend und wird von "Ende der Kreuzzüge" bis "französische Revolution" als einschneidendes, epochenveränderndes Ereignis gespannt; die standarisierte Darstellung liegt so um 1500, wo innerhalb relativ kurzer Zeit relativ viele Veränderungen statt finden, sowohl auf politischer wie auf technologischer bzw. Wissenschaftlicher Ebene. Eine klare Fissur gibt es aber nicht, da es schwer zu sagen ist, ob nun Luther, Galilei, Hus, Gutenberg, Columbus, Mehmed II. oder Isabella von Kastilien (oder besser gesagt, die Ereignisse und Entwicklungen, die sie repräsentieren) nun den größen Eindruck hinterlassen haben.
Das Mittelreich befindet sich mommentan nach der letzten großen Krise wieder auf deutlich mittelalterlichen Bahnen, ohne stehende Gardetruppen und mit Wanderkaisertum. Das Horasreich wurde in den letzten Jahren deromanisiert und anglisiert, wobei Amene zu einer Elizabeth wurde (auch hier wurde fröhlich zurück gestutzt). Alles in allem kann man das 15. Jahrhundert ganz gut als "das ist modern" beschreiben. So genau kann man die Paralellen wegen der fehlenden monotheistischen Riesenkirche nicht ganz ziehen. Andere Szenarien bewegen sich in der ganzen Bandbreite mittelalterlicher Stilbüten und Klischees, vom arthurianischem Albernia bis hin zum hanseatisch-russischen Bornland. Die südaventurischen Stadtstaaten vereinen auch eher antike Züge mit einer gewissen Conquistadoren-Ästhetik.
Gemäß einer - inzwischen auch schon 3 Jahre alten Umfrage - wurde das Horasreich mit deutlichem Abstand zum unbeliebtesten landstrich Aventuriens gewählt, was auch an dem sehr unpassenden Zeitabstand und der permanenten Überkompensation liegt.
So, schlagen wir den Bogen zurück zu den Feuerwaffen. Gemäß des offensichtlich erwünschten Trends zu stärkeren Abwendung von modernen hin zu mittelalterlichen Topoi, die bei DSA von Redaktion und einer Mehrheit (oder zu mindest einer lautstarken Minderheit) der Spieler mitgetragen wird, wäre die Einführung allzu moderner Feuerwaffen eine Entwicklung in die falsche Richtung.
Ich mag die komischen Drillgummiseilpseudoschwarzpulverwaffen nicht wirklich. Gleiches gilt für die Rotzen und dergleichen (die wenigstens nicht die Intelligenz beleidigen) - beides könnte man meines Erachtens durch primitive Feuerwaffen ersetzen, da solche ästhetisch deutlich besser in das Szenario und den gegenwärtigen Trend passen.
Und jeder, der behauptet, dass eine langweilige Hakenbüchse weniger langweilig und abgenudelt ist als so was hier gehört in den ästhetischen Aufbau- und Nachhilfekurs.
Wenn man sich für eine epochale Richtlinie für die Spielwelt entscheidet, sollte man den Coolness-Faktor der einzelnen Regionen nicht ausser acht lassen. Und in der Hinsicht liegt das Horasreich nun mal ganz hinten.