Stellt Cyberpunk Japaner orientalistisch/klischeehaft da?
Orientalismus ist eine west(europäische) verklärende Perspektive auf den Nahen Osten und den Mittleren Osten. Japan betrifft das überhaupt nicht. Orientalismus ist auf Japan nicht anwendbar aus regionalen Gründen.
Aus "kolonialistischen" Gründen auch nicht, da es Japan selbst war, das in Ost-Asien als Kolonialmacht aufgetreten ist und nie selbst Kolonie war.
Klischeehaft? Klar, ALLES an Cyberpunk bedient die seit vielen Jahrzehnten eingeführten Klischees dieses Genres. Daher ist es ja auch als Rollenspiel-Setting so ergiebig, denn Rollenspiel besteht ganz fundamental aus Klischees (entweder direkt oder "gebrochen" als "Anti-Klischee" - Klischee ist aber immer drin).
Wäre es denn überhaupt CYBERPUNK, wenn es nicht diese Klischees bedienen würde?
Das oben erwähnte Infinity RPG z.B. ist KEIN Cyberpunk-Setting, da man dort die gängigen "ich geh' kaputt, gehste mit?"-Gosssenabschaum-Klischees, die sich gegen die bösen Corporations positionieren, nicht oder nur sehr am Rande findet.
Normal ist dort, daß man FÜR das Establishment, FÜR die Regierung, FÜR die Ordnungsmächte arbeitet - und daß man das gut findet, weil die ja eine positive, solide Sicherung des menschlichen Lebens, der Zivilisation, sowie einen technologischen und gesellschaftlichen Fortschritt garantieren.
Infinity hat keine "No Future"-Sicht, sondern "Future! Fuck! Yeah!"-Begeisterung. Die Leute dort LEBEN die tolle Post-Scarcety-"verwirkliche Dich selbst"-Zukunft und genießen das in vollen Zügen.
Die Mehrheit der Menschen ist dort so privilegiert wie es in Cyberpunk nur die wenigen höher eingestuften Corporation-Leute sind.
Ohne Cyberpunk-Klischees KEIN Cyberpunk.