Zu den Attributen: Du stellst Dir möglicherweise eine Art Skala von -3 bis +3 oder -2 bis +2 vor.
Ja, so war es gedacht. Wobei die Skala bei den in Deinem ersten Post vorgesehenen Attributen im Bereich 1 bis 5 natürlich von -2 bis +2 laufen müsste.
Achtung! Eine Skala von -3 bis +3 ginge in diesem Fall nicht!
Denn die Fertigkeiten sollten, Deinem ersten Post zufolge ja in einem Bereich von 1 bis 7 liegen.
Eine Attribut-Skala von -3 bis +3 besitzt exakt 7 mögliche Werte, was ein Attribut damit wieder genauso stark wie eine Fertigkeit machen würde.
Und genau das willst Du ja vermeiden.
Wann soll nur gegen die Fertigkeit geworfen werden?
Genau das ist die spannende Frage. Kommt der Fall im System gar nicht vor, dann tun es Attribut im Bereich 1 bis 5 und Fertigkeit im Bereich 1 bis 7.
Wichtig um zu wissen, wie sinnvoll oder wie sinnlos die Option Probe auf eine Fertigkeit ohne Attribut sein kann, wäre es wichtig genauer zu wissen, welche Aspekte der Spielwelt die beiden Konzepte "Attribut" und "Fertigkeit" modellieren sollen.
Bisher habe ich hierzu nur die folgenden Information mitgenommen:
- Attribute und Fertigkeiten sind Spielwerte, die in Zahlen gemessen werden
- Attribute und Fertigkeiten fließen in eine Probe ein
- Attribute haben einen geringeren Einfluss auf den Ausgang einer Probe als Fertigkeiten
Darüber was genau Attribute und Fertigkeiten sein sollen, habe ich dafür bisher noch gar keine Information gefunden.
Meine Vermutung ist, dass es sich bei Attributen um Aspekte handelt, die so etwas wie körperlichen, geistigen, seelischen etc. Voraussetzungen verkörpern, die ein Charakter mitbringt. Also im wesentlichen
unveränderliche Werte, die bereits durch genetische Disposition, Vernetzung des Nervensystems, etc. vorgegeben sind und sich wenn überhaupt im Leben eines Charakters nur mit immensem Aufwand verändern lassen.
Bei den Fertigkeiten hingegen um
Arbeitstechniken, Handgriffe, Wisssen, über die Charaktere der Spielwelt aufgrund ihrer Schulausbildung, ihres Berufs, Hoobys, etc. verfügen. Also um Werte, die sich durch Ausbildung, Training, etc. im Leben eines Charakters recht leicht verändern können.
Beispiel:
Ein guter Basketballspieler zeichnet sich sowohl durch sein Können im Umgang mit dem Ball, als auch in einer hohen Körpergröße aus.
Den Umgang mit dem Ball (Dribbeln, Werfen, etc.) kann man ohne großen Aufwand trainieren. Bei ihm würde es sich mit der Interpretation von oben also um eine
Fertigkeit (einen Spielwert, der sich durch Training und Übung leicht verändern lässt) handeln.
Beim zweiten Faktor Körpergröße hingegen würde es sich um ein
Attribut handeln. Denn durch Recken und Strecken wird der Charakter kaum länger werden.
Wenn überhaupt wird ihm eine Steigerung des zugehörigen Spielwerts nur mit immens hohem Aufwand, wie einer Operation etwa, bei der seine Knochen gebrochen, zertrümmert, zersägt oder was-auch-immer und gestreckt werden.
Da müssten Beispiele kommen, um das besser zu verstehen.
Auch hier ist es ohne genau wissen, worum es bei den Fertigkeiten und den Attributen geht, schwer ein halbwegs passendes Beispiel zu finden.
Selbst wenn meine Vermutung von oben stimmt, kommt es hierbei sehr stark darauf an, welche ganz konkreten Aspekte in Attribute gepackt werden.
Gibt es z.B. einen festen Satz von Attributen über die jeder Charakter verfügt? Oder sind die Attribute eines Charakters wählbar?
Bei der wählbar Variante könnte es im Fall dass ein Charakter gar kein passendes Attribut ausgewählt hat, z.B. unheimlich nützlich sein, auch Proben ohne Attribut ablegen zu können.
Ein Mechanismus wäre vorgesehen, dass man statt auf Fertigkeit plus Attribut stattdessen auf zwei verschiedene Fertigkeiten und das zusammenzählt. ZB eben das Schätzen (Fertigkeit Schätzen) eines Schwertes als Schmid (Fertigkeit Schmid). Da die Fertigkeiten schnell höher als die Attribute sind, kann das funktionieren.
Oha an die Option Fertigkeit + Fertigkeit hatte ich natürlich gar nicht gedacht.
Die ist meiner Einschätzung nach aber auch unheimlich schwierig vernünftig umzusetzen.
Denn unter der Prämisse Fertigkeitswerte sind höher als Attributwerte sind die Ergebnisse von Proben auf Attribut + Fertigkeit und von Proben auf Fertigkeit + Fertigkeit ja gar nicht miteinander vergleichbar. Will heißen Du handelst Dir gleich an zwei Stellen Schwierigkeiten ein
- Was tun wenn Spieler A mit Attribut + Fertigkeit gegen Spieler B mit Fertigkeit + Fertigkeit antritt?
- Für die Auswertung der Qualität muss man nun zweigleisig fahren. Denn Attribut + Fertigkeit und Fertigkeit + Fertigkeit liefern ja ganz unterschiedliche Ergebnisse.
Würde es im Falle eines Falles nicht einfach genügen bei Überschneidungen wie der oben genannten den Spieler einfach auf die bessere seiner beiden Fertigkeiten Schätzen oder Schmieden würfeln zu lassen.
Abhängig davon, wie die Fertigkeit Schätzen zu verstehen ist, wären natürlich auch jede Menge anderer Optionen denkbar.
Wenn sie bereits für das fertige System vorgesehen ist, würde ich an der Gummi-Fertigkeit "Schätzen" in jedem Fall noch einmal etwas drehen. Worum genau geht es bei diesem Schätzen denn? Darum den Wert einer Handelsware wie den des Schwerts zu schätzen? Entfernungen einzuschätzen? Positionen? Den Wahrheitsgehalt der Aussage eines Verdächtigen? Die aktuelle Uhrzeit?, etc.?
Passt "Schätzen" auf alle diese Fälle, sind z.B. total irre Konsequenzen denkbar. So könnte es in einem Kampf z.B. günstiger sein die Augen zu schließen um dann mit Waffe + Schätzen - "ich schätze Mal, wo der Gegner gerade steht." - auf den Gegner los zu gehen. Weil man mit der Kombination ja viel besser fährt als mit der Option Waffe + Attribut mit offenen Augen.
Geht es beim "Schätzen" hingen darum den Wert einer Handelsware eizuschätzen, ist er noch immer gehörig breit gefächert. Ließe sich in diesem Fall aber auch ohne Fertigkeits-Addiererei mit dem Schmiedemeister harmonisieren.
Mein Vorschlag in dieser Frage wäre noch immer die "Ausweichen auf Fertigkeit" Option, um die Dinge einfach zu halten, z.B. mit einem festen Malus von -1.
Beispiel:
Szenario 1: Schmied, Händler und "Händler-Schmied" - naja der Charakter mit Schmieden und Schätzen eben
- schätzen den Verkaufswert eines Schwerts ein.
- Der Schmied würfelt mit Schmieden -1 (immerhin geht es um ein Produkt, das er selbst fabriziert)
- Der Händler würfelt mit Schätzen (das ist sein Beruf)
- Der Händer-Schmied würfelt auf Schätzen (denn er ist ja auch ein Händler)
Szenario 2: Schmied, Händler und "Händler-Schmied" schätzen die Materialeigenschaften des Schwerts ein.
- Der Schmied würfelt mit Schmieden (hey - das ist genau sein Fachgebiet)
- Der Händler würfelt mit Schätzen -1 (immerhin hat das auch einen Einfluss auf den Handelswert)
- Der Händer-Schmied würfelt auf Schmieden (denn ein Schmied ist er ja auch)
Vorteil dieser Variante wäre, dass man sich hier nicht nur auf zwei Fertigkeiten beschränken muss, sondern - je nach Situation - beliebig viele Kandidaten als Fertigkeit zulassen kann.
Handelt es sich bei dem Schwer z.B. um ein Samurai-Schwert aus dem x-ten Jahrhundert, so könnten auch der Japanologe, der Historiker und was-weiß-ich-was alles ihren Senf dazu geben.