AW: Nerd-Kultur - Rollenspiele vs Anime?
Agroschim schrieb:
Ich kenne eine Menge Rollenspieler die von Animes rein garnichts halten.
So ist es.
In meiner "Rentner-Band" ist ein einziger dabei, der sich Mangas und Animes etwas regelmäßiger reinzieht. Ich selbst hatte mir meinen Geschmack hinsichtlich Comics und Zeichentrickfilmen im europäischen und angloamerikanischen Umfeld gebildet. Klar habe ich als Kind/Jugendlicher/Erwachsener die immer stärkere Präsenz der japanischen Einförmigkeitskultur in den Trickserien und Trickfilmen mitbekommen. Mich enttäuschen selbst bei von mir geschätzten Anime-Serien/Filmen die TYPISCH japanischen Verhaltensstörungen der Charaktere, die gekrampfte Art des Umgangs der Charaktere miteinander, das Gelackte und doch langweilige (ja, selbst in blutigsten Action-Sequenzen), was mich immer wieder an Billigstproduktionsqualitätsmindestmaß erinnert.
Es gibt dabei durchaus ein paar Ausnahme, die nicht ganz so schlecht sind, aber deretwegen würde ich mir kein Bein ausreißen, in diesen Settings voller großer Augen und kleiner Münder zu spielen.
Mir ist - bei meinem geringen Anime-Kenntnisstand - noch kein Anime untergekommen, der nicht (natürlich mit mehr Geld) auch als Realfilm oder als z.B. französischer oder amerikanischer Trickfilm besser rübergekommen wäre. Klar ist das eine Einstellung eines Mitteleuropäers, der u.a. den persönlichen Stil eines Zeichners (ich bin da vornehmlich mit Belgiern und Franzosen groß geworden), zu würdigen weiß. Wenn ich den persönlichen Stil vor lauter typisch anime-artigem Konformismus erst mit der Lupe suchen muß, dann gute Nacht.
Es gibt für mich bislang kein einziges, für mich im Rollenspiel reizvolles Setting, welches ich NUR mit Anime-Rollenspielen spielen könnte oder gar müßte. Jeder Anime-Stoff, der irgendwie interessant ist, läßt sich mit "normalen" Rollenspielen nicht nur gleich gut spielen, sondern besser. (Ja, ich finde Schulmädchen-Sex-Settings, Tentakel-Porn, etc. nicht als für mein Rollenspiel reizvoll - auch wenn ich der Meinung bin, daß diese Dinge besser in Animes, als im Realfilm aufgehoben sind - und zwar am besten nur für Japaner. Die scheinen so etwas ja wohl zu vertragen.)
Serien wie Cowboy Bebop, Captain Future, Saber Rider etc. lassen sich mit normalen, nicht-anime-orientierten Rollenspielen weitaus besser umsetzen, als mit Rollenspielen, die versuchen, die Eindimensionalität der japanischen Gleichschaltungszeichentrickware abzubilden.
Meine Meinung. Ich bin alt. Ich geh jetzt wieder Bilal-Comics lesen.