Mit einem verlegenen Gesichtsausdruck und einer Art Winken wird Nikita begrüßt, während sich Meyye vornehmlich noch um Tatjana kümmert. Dann geht sie sich umziehen und duschen. Was wohl ihr Kind jetzt von ihr denken mag? Furchtbar, jetzt ist ihr schon wichtig, was andere von ihr denken. Nun, was soll es. Sie hat Nikita gegenüber nie die Autoritätsperson herausgekehrt, auch wenn sie ihr alles beibringen mußte was es halt so gibt über den Clan, die Camarilla, die Traditionen und die Disziplinen, den Sabbat und seine Bekämpfung. Dazu noch ein bißchen Werwolfkunde. Es ist nun schon bald zwei Jahre her, dass sie sie ins Unleben herübergeholt hat und viel gibt es nicht mehr, was sie ihr Neues erzählen kann. Sie hat Nikita auch nie geschont mit der ganzen Wahrheit über ihr Außenseitertum in der kainitischen Gesellschaft und was sie von den 'Bonzen' hält. Soll sie also ruhig wissen, dass ihre Erzeugerin einmal nicht nur gestolpert sondern gefallen ist... dass sie Fehler macht und dafür bezahlt.
Was aus der Veränderung wird durch diese ganze Sache, wird die Zeit erweisen. Die alte Meyye ist sicherlich noch da... sie ist nur zusammengebrochen und wer weiß, ob sie sich aus den Einzelteilen wieder so zusammenbauen läßt wie sie einmal war. Vielleicht wird ja etwas ganz Anderes daraus. Mehr darüber werden aber erst die nächsten Wochen und Monate zeigen. Und auch wenn die innerliche Veränderung nicht ganz klar ist... die äußerliche wird deutlich sein. Schließlich hat sie jetzt allen Grund, noch viel vorsichtiger zu sein als bisher. Sie wird wohl auch nicht mehr so draufgängerisch sein, vorsichtiger und erst nachdenken (es sei denn, sie vergißt es). Und dann sind da noch andere Kleinigkeiten...
Als sie fertig ist und wieder hervorkommt, ruft sie die beiden zusammen. Sie erzählt ihnen alles, was beim Seneschall geschehen ist. Schonungslos alles... der Pflock, das Urteil, das Blutsband zu Cat, die drei Nächte. Sie erspart sich auch nicht, von Nikolais Drohungen zu berichten und dem was sie gefühlt hat in diesem Augenblick. Sie will, dass ihre 'Familie' diesen Seneschall ernstnimmt und vor ihm auf der Hut ist. So wie es aussieht, sind die Zeiten, in denen sie nicht beachtet wurden, vorbei. Meyye ist klar, dass sie schwimmen lernen muß, wenn sie nicht untergehen will. Abschließend sagt sie: "Tati, sag bitte den Garou dass es mir gutgeht. Ich werd mich morgen bei Sylvia melden, bei Viktor auch. Jetzt will ich eigentlich nur noch zu Julian."