AW: "Mirakel-Proben?" Paradox!
Princeps Senatus schrieb:
Aber auf der anderen Seite gilt für mich weiterhin, dass ein Götterdiener sich eben VOLL und GANZ auf das Vertrauen in seinen Gott und dessen Macht verlassen können sollte, so ensteht der Eindruck (wie schon gesagt) dass ein Geweihter sich allein auf seine ihm gegebenen Kräfte stützen kann...
Kann ich gut verstehen!
Weswegen ich mal einen ungeweihten Illumnestraner kreiert habe, der nichts weiter hat als seinen unerschütterlichen Glauben.
Ich denke, das Problem liegt folgendermaßen vor:
Ancoron Fuxfell schrieb:
wenn die Geweihten auf einmal furchtbar wenig könnten, fände ich das auch schlimm.
Und ich denke, darin liegt der Pudel begraben. Die meisten Spielen haben scheinbar keine Lust, einen SC zu spielen, der nur über Götterverztrauen und Frömmigkeit verfügt, sondern er muss etwas Besonderes können. Wenn schon nicht zaubern oder gut kämpfen, dann wenigstens Wunder wirken können. Oder von allem ein wenig.
Dabei hielte ich es wie Hesha auch für interessanter, wenn ein Geweihter eher seines Glaubens wegen Rückhalt findet und der Gottheit sein Leben anvertraut, was nicht überspitzt ausgedrückt in rigorosem Suizid ausarten muss, auch wenn hier die Grenzen zwischen den einzelnen Ansichten durchaus fließend sind. Im jetzigen System kann der Geweihte jedoch schwierige Situationen oder Gefahren vor allem deswegen aufsuchen, weil er weiß (bzw. der Spieler), dass er noch ein paar tolle, ausgefertigte Wundertricks in petto hat, mit denen er noch hier und da was bewirken kann. Hier wird ein Dämon exorziert, da kann noch ein Recke geheilt werden, dort wird einem halben Banner Kämpfer Mut eingeflößt, etc.
Ich persönlich finde das Liturgiensystem nicht grundlegend schlecht, aber ich denke auch, dass es nicht unbedingt das Optimum darstellt, denn die einzelnen Liturgien sind ja schon recht eindeutig in ihrer Wirkung und somit planbar einsetzbar.
Aber ist nicht gerade das unvorhergesehene und spontane Auftreten göttlicher Macht die Besonderheit derselben?
Planmäßig und rational verwendet verliert es jedenfalls durchaus einen Großteil seiner Mystik und seiner Einmaligkeit.
mardugh orkhan schrieb:
Nun nehmen wir an, er weis, dass besagter Paktierer bald ein Massaker unter wehrlosen Kindern anrichten wird. Er weis auch das er dem Paktierer in einem Offenen Kampf nicht gewachsen ist und damit nur das Meucheln oder der Martertod der Kinder als Option bleiben........
Was bedeutet, dass der RG sich umso mehr um den erfolgreichen Ausgang des Duells bemühen muss, aber wie könnte er noch auf Rondras Unterstützung hoffen, wenn er ihre Prinzipien sträflich missachtet, wenn sie am ehesten beachtet werden sollten? Und wieso kann er "wissen", dass er auf jeden Fall verliert? Stehen die Werte des Gegners ihm an die Stirn getacktert?
Er kann bestenfalls vermuten, dass der Feind überlegen sein wird, aber wäre es rondragefällig, deswegen den Kampf zu scheuen und irgendwelche unrondrianischen Methoden zu versuchen? Und gehört es zu Rondras Attributen, den Sieg zu schenken?
Das WIE des Kampfes ist entscheidend, aber der Sieg ist ungewiss und auch weniger bedeutend als die Methodik oder wieso zahlen Rondrianer sonst stets einen derart hohen Blutzoll in den Schlachten gegen die Schwarzen Lande? Rondra gewährt ebenso wenig wie die anderen Götter ein langes Leben, denn einige Prinzipien sind bedeutender als das Leben an sich (Tsa mag hier die Ausnahme sein), denn letztlich zählt nur, sich in der dritten Sphäre zu bewähren, um Einzug in die zwölfgöttlichen Paradiese zu erhalten, damit jene Seele einst ebenfalls die Sphäre der Ordnung im hoffnungslosen Kampf des Weltenbrandes zu beschützen versucht.
Deswegen sollte mE ein Rondrianer (und andere Geweihte ebenso), wollte er sich rondrianisch entsprechend verhalten, niemals seinen Prinzipien untreu werden und niemals dem Duell mit einem überlegenden Feind ausweichen, sollte es auch den eigenen Tod bedeuten. Das Leben etwaiger weiterer Personen liegt dann in der Götter Hände.
Das alles heißt jedoch nicht, dass dem Rondrianer, der in erster Linie Mensch ist, sich seines Mangels der Irrung nicht auch in Glaubens- und Gewissensfragen reichlich bedienen darf und machen solche Konflikte nicht gerade den besonderen Reiz aus?
Princeps hat es mMn hervorragend auf den Punkt gebracht:
Princeps Senatus schrieb:
Das schlagwort: "Der Zweck heiligt die Mittel" ist grade in den Kirchen eigentlich undenkbar, denn sie bauen auf Prinzipientreue und absoluter befolgung der Göttlichen gesetze. schließlichsind es nicht einfach nur gläubige!!
Aber Hesha hat, wie ich gerade las, ebenfalls bereits das Argument der Menschlichkeit gebracht:
Hesha schrieb:
Das meinte ich auch garnicht. Vielmehr meinte ich, dass er einem anderen Geweihten sein Herz ausschüttet, weil er sich machtlos fühlt. Das dürfen auch gestandene Rondrianer.
Tja, auch oder gerade Geweihte können als fehlerhafte Kreaturen, die sie nun mal wie alle Lebewesen sind, an ihren Idealen scheitern oder gar zerbrechen. Wie sonst kämen solch geradezu paradox anmutenden Konversionen von "Geweihter" zu "Paktierer" zustande?