Ich fand's jetzt auch nicht unbedingt notwendig, mir lange darüber den Kopf zu zerbrechen, warum ich die zweite Staffel jetzt weniger prickelnd finde. Ich nahm an, es würde ausreichen, najahmmmblah zu schreiben und gut.
Jetzt hab ich's Rocky zuliebe aber mal doch getan.
In der ersten Staffel geht es um eine Traumatisierte, die lernt, sich ihrem Trauma aller Widrigkeiten zum Trotz durch eigene Willensstärke, Ausdauer, Kampfgeist und mit Hilfe von neuen und alten Verbündeten zu stellen, um dieses Trauma endlich hinter sich zu lassen und das am Ende auch schafft. Das fand ich interessant und spannend, und damit haben sie mich abgeholt.
In der zweiten Staffel nehmen sie all das und dekonstruieren es wieder, um überhaupt Handlung zu haben und gleich noch den Grundstein für eine dritte Staffel zu setzen...die, wie ich ja bereits vermutet habe, mich dann wieder abholen wird. Weil sie den Grundgedanken der ersten Staffel dann wieder recycelt.
Es handelt sich bei der Prämisse der zweiten Staffel also um das genaue Gegenteil der ersten Staffel, und es ist daher auch überhaupt nicht verwunderlich, dass es einige von uns deshalb auch nicht mehr abholt.
Jetzt kommen wir dann auch zu dem, was mich besonders bei Rockys Reaktion hier so ankekst: diese Fußball-Analogie passt überhaupt nicht. Das Traumata ist in meinen Augen ein Ball, nicht das Spiel. Wichtiger Bestandteil, aber nicht ausschlaggebend dafür, was eigentlich gespielt wird. Die erste Staffel war Fußball. Die zweite Tennis. Völlig normal, dass mir Tennis nicht zusagt, wenn ich Fußball schauen wollte. Aber trotzdem kommt Rocky daher und schreibt: "Watn los is doch ein Ballspiel hab dich nich so alberne Kritik." Vielleicht geht's dem einen oder anderen ja erstlinig darum geht, irgendwas mit Ball anzuschauen. Das ist auch fein so. Deshalb alle anderen Präferenzen (blutschwertertypisch) aber pauschal als irrelevant wegzuwedeln ist vieles, aber objektiv und diskussionsfördernd ist es nicht.