Marvel Marvel's Jessica Jones

So nun bin ich auch mit der 2. Staffel durch.

Ich muß gestehen das ich (auch nach dem Lob hier im Forum) fast schon entsetzt war. Die ersten paar Folgen fand ich ziemlich belanglos. Teilweise sogar richtig mies (der "Whizzer" ? wie schlecht war denn bitte sein Lauf-Effekt ?). Aber dann kommt sie langsam in Fahrt und reißt einen immer mehr mit. Am Ende muß ich zustimmen das sie in ihrer Gesamtheit mit der grandiosen ersten Staffel durchaus mithalten kann. Anders als in Staffel 1 (die ich von Folge 1 an genial fand) gibt es hier durchaus Material das man weglassen oder besser hätte machen können. Ist jedoch nicht tragisch, denn der wirklich wichtige Inhalt ist richtig gut geworden. Hierbei finde ich es sehr schön das es eben nicht darum geht in Marvel-Kino Manier einen Mega-Bösewicht zu verkloppen sondern das sich die wirkliche Handlung um das Seelenleben der Charaktere dreht und ihre Schwierigkeiten damit die richtigen Entscheidungen zu treffen. Auch deshalb weil es eben oftmals gar keine "richtigen" Entscheidungen gibt sondern meist nur die Wahl zwischen verschiedenen Übeln.

Interessant finde ich auch wieder mal die Nebencharaktere, deren Geschichten allesamt viel Stoff für die Zukunft geben können (und nein, damit meine ich nicht nur Trish). Malcom und Jeri haben inzwischen ihren eigenen Storybogen der (vor allem bei Jeri) fast schon einen Spin-Off wert sein könnte. Keine Ahnung ob wir davon jemals noch mehr sehen werden, aber allein die Tatsache das man es könnte füllt das Universum mit Leben. Es ist eben nicht nur so das nur die Hauptcharaktere Abenteuer erleben.
Was wird mit Hogarth passieren ? Sie hat ihre Ex-Partner mit ihrem Wissen über deren Verstrickung in Geldwäsche erpresst. Kann gutgehen weil ihre Partner nicht absolut skrupellos sind.... kann auch schiefgehen denn man hat vielleicht nicht soviele Skrupel jemanden aus dem Weg schaffen zu lassen dem eh ein nicht allzu ferner qualvoller Tod bevorsteht. Bei aller Sympathie für Jeri muß man aber auch sagen das sie ein Arschloch ist, das nicht davor zurückscheut eiskalt einen Mord zu arrangieren.

Und was ist mit Foggy ? Wird er durch seine Arbeit bei der Kanzlei vielleicht über deren Geschäfte stolpern. Und wenn ja was dann ? Holt er sich Hilfe bei Murdock ?

Der "neue" Malcom hat was aus seinem Leben gemacht. Aber natürlich macht man sich auch Sorgen um ihn. Wird er es schaffen die Balance zwischen Arbeit und Legalität zu halten ? Offenbar will er dies versuchen. Aber wird das auch gutgehen ? Insbesondere wenn sein Hauptarbeitgeber die nicht-immer-so-gute Jeri Hogarth ist ? Was wird er tun wenn er herausfindet was für Leichen sie im Keller hat ?

Das Trish nun zu "Hellcat" wird ist dageben fast schon wieder belanglos. Wobei ich sicher bin das die Macher auch aus diesem Story-Arc viel Dramatik schöpfen können. Immerhin hat diese "Heldin" bereits jetzt schon einen Mord begangen und ihre Beziehung zu Jessica vollkommen zerstört.

In der Gesamtheit 5/5 Scotch-Flaschen auch wenn der Anfang mMn Verbesserungswürdig wäre.
 
Aber in der ersten war Jeri noch viel präsenter als in der zweiten, finde ich. Und die Handlung zudem dramatischer. Gerade hier würde ich sagen, hätte man auch auf diesen Bogen verzichten können. Es zeigt jedoch sehr schön, mit was für Menschen sich Jessica umgibt bzw. umgeben hatte. Sie sind alle recht labil. Luke Cage war da direkt eine positive Ausnahme.
 
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Gerne doch. Wobei meine Meinung natürlich keine Garantie ist das es dir auch gefallen wird.
 
Ich fand die zweite Hälfte richtig gut. So ab dem Moment, wo sie rausfinden, wer die Frau mit der Perücke ist. Ich hatte mich da bekloppterweise zehn Minuten vorher selbst bei IMDB gespoilert, weil ich wissen wollte, ob ich die aus den Comics kenne.^^
 
Ja, das wird schon definitiv besser gegen Hälfte/letztes Drittel. Mich nerven da halt iwie alle mit ihrem Scheiss. Inklusive JJ, leider. Die Perücke find ich noch am angenehmsten. Die hat immerhin 'nen richtigen Grund, so zu sein.
 
Jessica doch auch. Ich fand Trish etwas nervig. Aber die ist halt ein Junkie. Die sind halt nervig.
 
Jessica ist ständig in dieser einen Stimmung. So richtig glaubwürdig find ich das iwann nich mehr. Bzw mag ich das nicht mehr sehen.
 
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Das wird am Ende aber noch ganz gut aufgegriffen. Sie bearbeitet ja eigentlich in jeder Staffel ein anderes Trauma. In der ersten war es die Gewalt, in dieser ist es die survivor's guilt. Und ihre Bindungsangst. Was damit zusammenhängt.
Sie ist halt kaputt und nervig, aber nachvollziehbar kaputt und nervig, finde ich. Nicht wie Laurie Grimes. Oder Madison Clark.
 
Ich kann eure Kritik hier nicht ganz nachvollziehen. Ich empfinde die schlchtgelaunte zynische Säuferin mit gutem Herzen als einen sehr erfrischenden, angenehmen und sympathischen Charakter. "Ständig diese eine Stimmung" nehme ich so nicht wahr. "ist verschlossen und zeigt Gefühle subtiler" trifft es aus meiner Sicht eher. Man merkt der schon an, ob sie gerade gut drauf ist, aber sich nicht traut (bzw. auch mal einfach keinen Bock hat) das zu zeigen oder wirklich schlecht drauf ist.

Stört euch die gefühlt wenige Stimmungsvielfalt auch am Punisher?

Ich könnte ja jetzt thematisch die Brücke zum Sexismus/Feminismus schlagen, aber wenn ich dies, das, jenes, das hier, vielleicht auch das oder aber auch das hier mit eigenen Worten formuliere, seid ihr bestimmt beleidigt...

Wer keine Zeit hat auf all die Links zu klicken, für den fass ich das ganze aber zumindest hier nochmal mit nem Bild zusammen:
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Jungs - schaut euch die erste Staffel nochmal an. Ihr habt da offensichtlich was ganz wesentliches verpasst.
 
Die hat immerhin 'nen richtigen Grund, so zu sein.
Btw... mir fällt das gerade erst so richtig auf... meinst du ernsthaft, JJ, Trish, Simpson oder Malcolm hätten keinen "richtigen Grund"? So als Vergewaltigungsopfer und Junkies (was bei allen vieren ja direkt miteinander zusammenhängt)?
Sowas hätte ich Hare oder Skyrock ja schon drei mal um die Ohren gehauen.

Oder etwas weniger aggressiv: JJ hat sich in der Hinsicht nicht geändert. Das sind noch die selben Themen wie in der ersten Staffel. Und die fandest du in der ersten Staffel doch auch okay. Und es macht auch Sinn, dass es die selben Themen sind, weil einen sowas halt auch ein Leben lang begleitet. Jetzt ist nur die Frage, ob es für dich reicht, länger Interesse aufrecht erhalten zu können. Und das bleibt dir, wie Dittsche sagen würde, unbenommen. Aber die Stimmung der Charaktere ist schon durchweg gerechtfertigt. Nach wie vor. Und JJ selbst macht gerade in der Hinsicht ja in der zweiten Staffel am Ende auch ein paar Fortschritte. Malcolm auch. Und Trish hat nen Rückfall. Wie das im Leben halt so ist. Ich finde das auch eher erfrischend plausibel.
 
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Ich nehme zur Kenntnis, dass ihr meine Gefühle nicht teilt. Über'n schlichtes Gefühl der Unsympathie jetzt länger als nötig zu diskutieren, um ihre "Rechtmäßigkeit" festhalten zu können, halte ich allerdings für nicht notwendig. Es ist einfach so.
 
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Die Unsympathie ist ja völlig okay. Ich werd umgekehrt vermutlich nie verstehen, warum du Harley in Suicide Squad cool findest - die ich eher albern und lästig fand.

Da wir hier im Forum aber ja sonst auch immer gerne gesellschaftlich und politisch diskutieren und sich dies bei JJ geradezu aufdrängt, wollte ich den (ja nicht nur von dir kritisierten) Aspekt kommentieren, dass JJ immer so schlecht gelaunt sei... wie nahezu jeder männliche Protagonist eines Actionfilmes/Krimis/Thrillers, der nicht zugleich Komödie ist.

Bei Kerlen heißts dann halt "Badass", bei Frauen "warum lächelt die nie?". Und da das exakt so sogar in der ersten Staffel thematisiert wurde (s. Bild oben), erschien es mir wichtig das hier nochmal zu betonen.
Wer eine traumatisierte Antiheldin sehen will, die "glücklich" lächelt bekommt zudem ja Trish geboten.

Kurz: Dass JJ nicht lächelt, Trish immer lächelt und Hogarth immer stolz/grimmig schaut, obwohl es allen drei ähnlich schlecht geht, ust wesentlicher Bestandteil der Serie.
 
Das Ding ist halt, dass sich das Gebaren schnell abnutzt. Und auch mir ging das ab Staffel 2 auf den Sack. Mag ja alles realistisch sein, aber irgendwann reicht es auch. Oh guck mal: Jessica trinkt und ist schon wieder zynisch.

So wie in - Oh guck mal: House nimmt Vicodin und ist schon wieder zynisch.

Oder

Oh guck mal: Dawn hat schon wieder nen Furz quer sitzen und nörgelt.

Oder

Oh guck mal: Quiet sagt immer noch keinen Ton und räkelt sich, weil sie es kann.

Das ist halt alles n bisschen eindimensional.
Vielleicht liegts aber auch daran, dass ich beruflich häufig mit traumatisierten Suchterkrankten zu tun habe und es mir wenig gibt, wenn ich das dann noch Staffel um Staffel in ner Serie sehe.

Was den Punisher angeht, hat der ne ganz andere Prämisse. Der ist angepisst, traumatisiert und tötet. Mal mehr oder weniger kreativ. Aber das tut er. Dafür gibt man sich den. Um das Freudsche Es zu befriedigen und sich zu denken: Einmal loslassen... Hui
Würde der Punisher nicht töten, sondern trinken, permanent in Selbstmitleid verfallen und hauptsächlich reden und aus jeder (eher seltenen Tötung) nen Akt machen, würd der mir auch aufn Sack gehen. Tut er aber nicht. Er tötet einfach - Juhu, Freudsches Es befriedigt.
Ich rede aber auch nicht von der Serie. Die Frau mochte das nicht so und sie ist liegen geblieben. Die Serie, nicht die Frau.
 
@Ioelet

Du überinterpretierst hier eventuell 'ne Impulsentscheidung meinerseits.

Wir können jetzt sicherlich auch streiten, ob ich Frauen generell anders wahrnehme als Männer. Aber dafür bin ich ehrlich gesagt gerade zu faul, zu emanzipiert und zu reich.
 
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