Ookay. Venom ist ja nun auf Netflix und da habe ich den auch endlich gesehen. Alles in allem bin ich ein bißchen enttäuscht. Vielleicht war aber auch einfach meine Erwartungshaltung zu hoch. Tom Hardy kann meiner Meinung nach mehr, als Slapstickmäßig mit ständig verdutztem Gesicht rumzuhampeln und zu tun als könne er seinen Körper nicht kontrollieren.
Ich muß gestehen das ich die Vorlage kaum kenne, aber der Film hat so einige Stellen die keinen Sinn machen. Jaja, ich weiß. Superheldenfilme dürfen das. Trotzdem:
- Wie oben schon erwähnt schädigen die Aliens die Körper ihrer Wirte, selbst wenn diese perfekt zusammenpassen ? Okay. Warum genau hat Eddie dann am Ende kein Problem damit wieder Wirt zu sein ? Oder gibt es keinen Schaden wenn das Alien regelmäßig gefüttert wird ?
- Das Alien braucht 6 Monate um einen Flug von HK in die USA zu finden ?
- Sind Alien und Eddie zusammen blöder als einzeln ? Wenn ich verhindern will das ein unbesiegbares Supermonster mit einer Rakete entkommt was mache ich dann ? A - Ich kämpfe gegen das unbesiegbare Supermonster ? Oder B - Ich mach die Rakete kaputt ? Im Film wird natürlich erstmal Variante A versucht. Ist ja auch dramatischer... seufz.
- Es nervt mich irgendwie das der Film einen Spagat zwischen "Venom ist ein gruseliges böses Alienviech" und "Der Film muß eine möglichst niedrige Altersfreigabe haben" versucht. Das paßt nicht.
- Die Aliens fliegen also auf einem Kometen rum. Und jetzt, nach 6 Monaten kann man immer noch mit einer Rakete hinfliegen ? Diese Dinger bewegen sich. Schnell. Ich bin mir recht sicher das solch ein Komet nach 6 Monaten absolut nicht mehr in Reichweite für irgendwelche Raketen ist.
Aber ich denke, am meisten hat mich einfach gestört das der Film insgesamt zu brav war.
Einzig angehme Überraschung: Eddies Freundin. Ich rollte am Anfang schon mit den Augen als sie wie üblich als Liebe seines Lebens aufgebaut wird und irgendwie klar ist das sie dann dramatisch sterben wird. Pustekuchen. Die Frau ist stark. Und zwar nicht auf die Tumbe "Ich kann Kämpfen wie ein Mann" Tour. Sie serviert (zu Recht !) Eddie ab und während der sein Leben nicht mehr auf die Reihe kriegt, guckt sie nach Vorne und baut was neues auf. Auch später geht sie ihren Weg auf ihre Weise. Starker und stimmiger Frauencharakter. Bitte mehr davon !
Was mir auch gefiel: Der Film erklärt nicht wie man drauf gekommen ist das Eddie die Infos von seiner Freundin hatte. Man erfährt nur das sie wegen ihm gefeuert wurde und setzt beim Zuschauer genug Hirn voraus, das der sich das selbst zusammenreimt. Was mir nicht gefiel: Man traut dem Zuschauer jedoch absolut nicht zu, nachzuverfolgen, wer gerade der Wirt vom 2. Alien ist. Da muß dann immer noch der "seltsame Augen" Effekt draufgeklatscht werden weil die Zuschauer ansonsten zu blöd sind um das zu begreifen ? Traut dem geneigten Zuschauer doch bitte mal ein gewisses Minimum an Aufmerksamkeit zu !
Alles in allem kein schlechter Film, aber insgesamt hatte ich mehr erwartet. Bekommt gute 3 von 5 Tentakel von mir.