AW: Legenden (Kain)
Malkav schrieb:
Es gibt nicht nur mehrere bekannte Kainiten super-niedriger Generation die hier und da noch aktiv sind, sondern generell muss man sagen, dass es mich doch sehr wundert, dass auf mysteriöse Weise bei dieser doch Recht simplen "stille Post Aufgabe" nicht gelungen ist sich die paar Namen der eigenen "Stammesgeschichte" zu merken- als würden Wesen die jahrhunderte aufeinanderhängen nicht mal miteinander reden...
Ich würde sagen, die Antwort lautet: "Weil Wesen, die Jahrhunderte aufeinanderhängen nicht mal miteinander reden"
Wir reden hier nicht wirklich von "Geschichte", sondern mehr von "Religion". Wie bei jeder säkularisierten Geschichtsschreibungen bastelt da jeder dran rum, der sie offiziell nur weitergeben soll.
Hinzu kommt die Weisheit "Wissen ist Macht", die paranoide, ichfixierte Erzeuger seit Jahrhunderten davon abhält ihren Kindern auch nur die Grundbegriffe der Nacht zu erklären.
Beschreiben wir das ganze am Fall Brujahs/Troils.
Man weiß, dass Brujah und Troil(us) in Karthago waren und man glaubt, dass nur einer danach noch existierte. Der Clan hat sich angeblich dabei gewandelt.
Einige sagen, Troilus habe Brujah diableriert, andere sagen, es sei die selbe Person und wieder andere sagen, Troilus habe Brujah nicht getötet, aber seine Position übernommen, als Brujah fiel.
Wie kommt so ein Geschichtschaos?
Zunächst einmal durch die wenigen überlebenden Zeugen. Wenn es überhaupt noch irgendwelche Zeugen gibt, dann vermelden sie dies zumindest nicht auf dem Marktplatz
Dann kommen die unterschiedlichen Interessen einzelner in´s Spiel.
Troil der Rebell passt zu einem Clan voller Rebellen. Troilus der ehrwürdige Vorsindtflutliche passt zu den Philosophen. Nicht zu vergessen die sgn. "Wahren Brujah", für die die Geschichte vom Tronräuber die (ebenfalls ungesicherte) beste Grundlage bildet um sich auf einen toten Vorsindtflutlichen zu berufen (der nicht mehr widersprechen kann).
Das Beispiel der stillen Post ist also nicht verkehrt, nur unterstellst Du eine Disziplin bei der Übermittlung, die unter den Monstern der Nacht einfach nicht natürlich wäre.
Stell´ Dir vielleicht besser eine stille Post-Runde um einen runden Tisch vor. In der Mitte steht für jedes Mitglied der Runde ein Becher Wein. Einer, dass wissen alle, ist vergiftet.
Der Initator des Spiels teilt nun 4 der sagen wir 16 Teilnehmer mit, welcher Becher vergiftet ist. Jeder, der die "Post" erhält muss einen der Becher nehmen und trinken.
Die Informierten könnten nun einfach den giftigen Becher benennen und niemand müsste sterben.
Das wäre Dein Szenario.
Tatsächlich werden sie sich aber überlegen, wie sie die Information verändern müssen, damit der jenige, den sie am meisten hassen oder fürchten den Giftbecher bekommt.
Sie sagen also ihrem nächsten nur, welche Becher nicht vergiftet sind, wobei sie bei einem lügen und zwar so, dass sie hoffen können, dass der Becher, den ihr Ziel sich nehmen wird der vergiftete ist.
Dabei passiert es natürlich schonmal, dass der falsche zum Opfer wird und da der Rest der Runde weiß, dass die anderen so agieren werden, versuchen sie natürlich sich zu überlegen, wer das Ziel ihres Informanten sein könnte, errechnen, welcher Becher der vergiftete sein könnte und geben die Information wiederum so weiter, dass ihr persönlicher Feind den Giftbecher bekommen soll....und so weiter.
Phu, das ließt sich jetzt schrecklich kompliziert...aber so ähnlich stelle ich mir die Informationsweitergabe unter Kainiten vor