Lethrael
Schreiberling
- Registriert
- 9. März 2004
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Einen Wunderschönen guten Abend. Ich wollte euch nur meine neueste Kurzgeschichte nicht vorenthalten.
Kriegsmüde.
Die Vögel stimmten ein in hohen sanften Gesang. Nebel durchzog das, von Pulverwolken durchzogenen, Schlachtfeld in Waterloo. Es wäre ein Wunderschöner Sommertag geworden, hätten nicht zwei Armeen gegeneinander gekämpft. Viele Menschen waren auf dem Feld geblieben, manche Tot andere nur verwundet. Auch ein junger Trommler aus dem 3. Söldnerbataillon lag zu Füßen eines Hügels. Auf seinem jungen Gesicht sah man die Spuren des Kampfes und den Schmerz seiner Wunden. Seine grüne Uniform hatte einige rötlich, hässliche, Verfärbungen an der Schulter und an den Beinen.
„Drittes Söldnerbataillon vorrücken, Waffen bereithalten. Trommler Signal geben.“, rief sein Vater ihm zu und er trommelte das Signal zum Aufmarsch. Der gleich bleibende Rhythmus beruhigte seine Aufregung, jetzt war es soweit, sein erster Kampf und doch spürte er Angst. Ein lauter Knall weckte ihn aus seiner Konzentration und er sah den Tod vor Augen, eine Kanonenkugel war kurz vor ihrer Linie aufgekommen und sprang weiter auf sie zu, mitten hinein in die Linie. Sein Vater ließ ein lautes und vernehmliches Urgh los, als die Kanonenkugel ihm quer über den Brustkorb und gleichzeitig in ihn hinein fuhr und er in Zeitlupe umfiel. Karl hätte sich jetzt schon am liebsten umgedreht und wäre panisch davon gerannt, wäre da nicht sein Onkel gewesen, der jetzt das Kommando übernahm und ihn am Kragen packte, um ihn zwei saftige Ohrfeigen zu geben. „Hier geblieben. Gib Signal zur Feuerbereitschaft.“, schrie er ihn an und er gehorchte. Er spielte das eingespielte Signal und der Rest seiner Truppe machte sich bereit zu feuern. Tatsächlich oben auf dem Hügel tat sich etwas, Franzosen gingen in Stellung und Trommler trommelten um sie in ihre Kolonnen zu zwingen. „Trommler, Liniesignal.“, schrie sein Onkel ihm zu und er trommelte. Seine Freunde und Brüder gingen um ihn herum in Stellung. Sein Onkel war hinter ihnen. „Trommler Signal zum Feuern.“, schrie er und er trommelte los. Neben ihm gingen die Musketen los und über ihm am Hügel hörte er Gestöhne und fallende Körper. Undeutliches Geschrei war zu hören, irgendetwas Französisches. Derweil luden seine Brüder und Freunde nach, doch zu spät. Er hörte wie die Franzosen feuerten und spürte wie Kugeln ihn am Bein und an der Schulter trafen, die Kugel am Bein konnte er sich nicht erklären, aber die an der Schulter hätte einen Erwachsenen Mann sicher ins Herz getroffen. Er erstarrte und das Gewicht der Trommel zog ihn zu Boden, es wurde dunkel und still um ihn herum, nichts spürte er, noch nicht einmal Schmerzen.
„Es war eine grausame Schlacht“, dachte der junge Grenadier, als er über das Schlachtfeld stolzierte und die ganzen verstümmelten Leichen sah, die um ihn herum lagen. Am schlimmsten hatte es die Musketiere des 5 Bataillons getroffen und natürlich die Freiwilligen und Söldner. Er sah die Grünen Uniformen der Jäger und Söldner vor ihm, sah einen jungen Trommler und blieb stehen vor ihm. Das Gesicht war schmerzverzerrt und die Uniform an zwei Stellen blutbesudelt, am Bein und an der Schulter, doch der Grenadier sah sofort, dass die Wunden nicht tödlich waren. Er beugte sich hinab und berührte das Gesicht des Trommlers, spürte das Fieber und fühlte den Atem. Er hob ihn auf, er war zwar nur ein Trommler, ein Söldner, ein Kind, aber der Grenadier wollte ihm dennoch helfen. Er trug ihn langsam und vorsichtig zu dem Feldscher seines Bataillons. „Hilf ihm.“, bat er ihn. Der Feldscher betrachtete sich die Wunden und fühlte die Stirn seines Patienten. „Du weist, ich darf nicht. Er gehört nicht zu unserem Bataillon. Er muss sich selbst helfen.“, erklärte der Feldscher und schüttelte den Kopf. Doch er revidierte seine Entscheidung keine Minute später, als der junge Grenadier ihm einen Taler in die Hand drückte. „Meinetwegen, erklär du es dem Leutnant.“, meinte er nur und begann den Jungen zu versorgen. Er war ein Feldscher der alten Schule und sah, dass es zwei Steckschüsse waren und der Junge schon angefangen hatte zu fiebern. Er zog mit einer Zange die Kugeln hinaus und brannte die Wunden dann mit glühendem Öl aus. Der Gestank von verbranntem Fleisch durchzog das Zelt des Feldschers und der Junge erwachte laut schreiend aus seinen Fieberträumen, so stark waren diese Schmerzen. Er delirierte und fiel wieder auf die Pritsche. „Grenadier, jetzt musst du ihm helfen und das Fieber senken.“, befahl der Feldscher und verließ das Zelt. Der junge Grenadier nickte und versorgte den Junge so gut es ihm seine Pflichten erlaubten und tatsächlich war der Junge stärker, als er aussah und nach zweimal sieben Tagen erwachte er, geschwächt zwar, aber fast gesund, wie der Feldscher feststellte. „Was…wie…wo bin ich?“, fragte der Junge mit schwacher Stimme. Der Grenadier lächelte und antwortete schließlich: „In Sicherheit. Ich bin Heinrich, ein Grenadier seiner Majestät und du bist?“ Der Junge sah den Grenadier an und versuchte der Tränen Herr zu werden, die ihn überkamen: „Ich…ich bin Karl. Meine Freunde sie sind…“ Der Grenadier sah ihn an und nickte schließlich mit einem Anflug von Bedauern. „Sie sind gefallen auf dem Felde, aber du lebst, Trommler. Wir wissen nicht wer dich angeschossen hat, aber so etwas tut man nicht, man schießt keine Trommler an. Ich glaube mein Leutnant will dich sehen.“, erklärte der junge Grenadier und deutete auf den Zelteingang. Der Junge nickte und strich sich die Tränen aus dem Gesicht. Längst war er im Lager bekannt wie ein Bunter Hund, ja der Junge galt gar als Maskottchen des ganzen Regiments und das war dem Leutnant nicht entgangen. Er trat an das Lager des Jungen und lächelte sogar. „Nun mein Junge wie geht es dir. Besser hoffe ich.“, fragte er zuerst. Der Junge nickte bloß. „Das halbe Lager kennt dich inzwischen und ich meine du, der du in der vordersten Reihe standest und überlebtest sollte von mir etwas bekommen. Auch unser Trommler wurde getroffen, aber er hatte nicht soviel Glück wie du, er starb und wir brauchen einen Nachfolger. Da dachte ich du wärst genau der Richtige für diesen Auftrag, schließlich hast du Erfahrung im Trommeln.“, erklärte der Leutnant und reichte dem Junge den behandschuhte Hand. Der nickte und schlug ein. „Sehr gut, dann nenn dem Regimentsschreiber deinen Namen und trete sobald wie möglich deinen Dienst an, Kadett.“, erklärte der Leutnant und ging aus dem Zelt hinaus an die frische Luft.
Der junge Grenadier jedoch war entsetzt, das der Junge angenommen hatte, gerade er musste es doch besser wissen. Der Grenadier verstand es nicht und ich auch nicht. Ich der Regimentsschreiber schüttelte den Kopf und seufzte schwer. Er war unser vierter Trommler seit unserer Gründung. Seit dem Jahre 1812. Wieso solch Verschwendung?
Meinungen und Kritik sind erwünscht.
MdBg Leth
Kriegsmüde.
Die Vögel stimmten ein in hohen sanften Gesang. Nebel durchzog das, von Pulverwolken durchzogenen, Schlachtfeld in Waterloo. Es wäre ein Wunderschöner Sommertag geworden, hätten nicht zwei Armeen gegeneinander gekämpft. Viele Menschen waren auf dem Feld geblieben, manche Tot andere nur verwundet. Auch ein junger Trommler aus dem 3. Söldnerbataillon lag zu Füßen eines Hügels. Auf seinem jungen Gesicht sah man die Spuren des Kampfes und den Schmerz seiner Wunden. Seine grüne Uniform hatte einige rötlich, hässliche, Verfärbungen an der Schulter und an den Beinen.
„Drittes Söldnerbataillon vorrücken, Waffen bereithalten. Trommler Signal geben.“, rief sein Vater ihm zu und er trommelte das Signal zum Aufmarsch. Der gleich bleibende Rhythmus beruhigte seine Aufregung, jetzt war es soweit, sein erster Kampf und doch spürte er Angst. Ein lauter Knall weckte ihn aus seiner Konzentration und er sah den Tod vor Augen, eine Kanonenkugel war kurz vor ihrer Linie aufgekommen und sprang weiter auf sie zu, mitten hinein in die Linie. Sein Vater ließ ein lautes und vernehmliches Urgh los, als die Kanonenkugel ihm quer über den Brustkorb und gleichzeitig in ihn hinein fuhr und er in Zeitlupe umfiel. Karl hätte sich jetzt schon am liebsten umgedreht und wäre panisch davon gerannt, wäre da nicht sein Onkel gewesen, der jetzt das Kommando übernahm und ihn am Kragen packte, um ihn zwei saftige Ohrfeigen zu geben. „Hier geblieben. Gib Signal zur Feuerbereitschaft.“, schrie er ihn an und er gehorchte. Er spielte das eingespielte Signal und der Rest seiner Truppe machte sich bereit zu feuern. Tatsächlich oben auf dem Hügel tat sich etwas, Franzosen gingen in Stellung und Trommler trommelten um sie in ihre Kolonnen zu zwingen. „Trommler, Liniesignal.“, schrie sein Onkel ihm zu und er trommelte. Seine Freunde und Brüder gingen um ihn herum in Stellung. Sein Onkel war hinter ihnen. „Trommler Signal zum Feuern.“, schrie er und er trommelte los. Neben ihm gingen die Musketen los und über ihm am Hügel hörte er Gestöhne und fallende Körper. Undeutliches Geschrei war zu hören, irgendetwas Französisches. Derweil luden seine Brüder und Freunde nach, doch zu spät. Er hörte wie die Franzosen feuerten und spürte wie Kugeln ihn am Bein und an der Schulter trafen, die Kugel am Bein konnte er sich nicht erklären, aber die an der Schulter hätte einen Erwachsenen Mann sicher ins Herz getroffen. Er erstarrte und das Gewicht der Trommel zog ihn zu Boden, es wurde dunkel und still um ihn herum, nichts spürte er, noch nicht einmal Schmerzen.
„Es war eine grausame Schlacht“, dachte der junge Grenadier, als er über das Schlachtfeld stolzierte und die ganzen verstümmelten Leichen sah, die um ihn herum lagen. Am schlimmsten hatte es die Musketiere des 5 Bataillons getroffen und natürlich die Freiwilligen und Söldner. Er sah die Grünen Uniformen der Jäger und Söldner vor ihm, sah einen jungen Trommler und blieb stehen vor ihm. Das Gesicht war schmerzverzerrt und die Uniform an zwei Stellen blutbesudelt, am Bein und an der Schulter, doch der Grenadier sah sofort, dass die Wunden nicht tödlich waren. Er beugte sich hinab und berührte das Gesicht des Trommlers, spürte das Fieber und fühlte den Atem. Er hob ihn auf, er war zwar nur ein Trommler, ein Söldner, ein Kind, aber der Grenadier wollte ihm dennoch helfen. Er trug ihn langsam und vorsichtig zu dem Feldscher seines Bataillons. „Hilf ihm.“, bat er ihn. Der Feldscher betrachtete sich die Wunden und fühlte die Stirn seines Patienten. „Du weist, ich darf nicht. Er gehört nicht zu unserem Bataillon. Er muss sich selbst helfen.“, erklärte der Feldscher und schüttelte den Kopf. Doch er revidierte seine Entscheidung keine Minute später, als der junge Grenadier ihm einen Taler in die Hand drückte. „Meinetwegen, erklär du es dem Leutnant.“, meinte er nur und begann den Jungen zu versorgen. Er war ein Feldscher der alten Schule und sah, dass es zwei Steckschüsse waren und der Junge schon angefangen hatte zu fiebern. Er zog mit einer Zange die Kugeln hinaus und brannte die Wunden dann mit glühendem Öl aus. Der Gestank von verbranntem Fleisch durchzog das Zelt des Feldschers und der Junge erwachte laut schreiend aus seinen Fieberträumen, so stark waren diese Schmerzen. Er delirierte und fiel wieder auf die Pritsche. „Grenadier, jetzt musst du ihm helfen und das Fieber senken.“, befahl der Feldscher und verließ das Zelt. Der junge Grenadier nickte und versorgte den Junge so gut es ihm seine Pflichten erlaubten und tatsächlich war der Junge stärker, als er aussah und nach zweimal sieben Tagen erwachte er, geschwächt zwar, aber fast gesund, wie der Feldscher feststellte. „Was…wie…wo bin ich?“, fragte der Junge mit schwacher Stimme. Der Grenadier lächelte und antwortete schließlich: „In Sicherheit. Ich bin Heinrich, ein Grenadier seiner Majestät und du bist?“ Der Junge sah den Grenadier an und versuchte der Tränen Herr zu werden, die ihn überkamen: „Ich…ich bin Karl. Meine Freunde sie sind…“ Der Grenadier sah ihn an und nickte schließlich mit einem Anflug von Bedauern. „Sie sind gefallen auf dem Felde, aber du lebst, Trommler. Wir wissen nicht wer dich angeschossen hat, aber so etwas tut man nicht, man schießt keine Trommler an. Ich glaube mein Leutnant will dich sehen.“, erklärte der junge Grenadier und deutete auf den Zelteingang. Der Junge nickte und strich sich die Tränen aus dem Gesicht. Längst war er im Lager bekannt wie ein Bunter Hund, ja der Junge galt gar als Maskottchen des ganzen Regiments und das war dem Leutnant nicht entgangen. Er trat an das Lager des Jungen und lächelte sogar. „Nun mein Junge wie geht es dir. Besser hoffe ich.“, fragte er zuerst. Der Junge nickte bloß. „Das halbe Lager kennt dich inzwischen und ich meine du, der du in der vordersten Reihe standest und überlebtest sollte von mir etwas bekommen. Auch unser Trommler wurde getroffen, aber er hatte nicht soviel Glück wie du, er starb und wir brauchen einen Nachfolger. Da dachte ich du wärst genau der Richtige für diesen Auftrag, schließlich hast du Erfahrung im Trommeln.“, erklärte der Leutnant und reichte dem Junge den behandschuhte Hand. Der nickte und schlug ein. „Sehr gut, dann nenn dem Regimentsschreiber deinen Namen und trete sobald wie möglich deinen Dienst an, Kadett.“, erklärte der Leutnant und ging aus dem Zelt hinaus an die frische Luft.
Der junge Grenadier jedoch war entsetzt, das der Junge angenommen hatte, gerade er musste es doch besser wissen. Der Grenadier verstand es nicht und ich auch nicht. Ich der Regimentsschreiber schüttelte den Kopf und seufzte schwer. Er war unser vierter Trommler seit unserer Gründung. Seit dem Jahre 1812. Wieso solch Verschwendung?
Meinungen und Kritik sind erwünscht.
MdBg Leth