Nach allem, was ich bisher zur Serie gelesen habe, ist das ein sehr schönes Lehrstück über die Funktion und Berechtigung der Fantasy- und SF-Genres.
 
Muss ich? Wirklich?

Wenn ich bestimmte Themen oder Storyelemente haben will, die aber absolut nicht mit dem vereinbar sind, was plausiblerweise in der Realität passieren kann bzw. mit dem, was plausiblerweise in der historischen Realität hätte passieren können, dann sind Fantasy und SF das Mittel der Wahl.

Den ganzen haarsträubenden Bullshit, der in dieser Serie passiert (und das, was mir zugetragen wurde, ist möglicherweise nur die Spitze des Eisbergs), liste ich jetzt nicht einzeln auf, aber er bedeutet für mich, dass "Das Boot (2018)" mit dem 2. Weltkrieg ungefähr so viel zu tun hat wie eine durchschnittliche DS9-Folge.
 
Naja, das hat aber mit der "Berechtigung" von SF und Fantasy wenig zu tun. Die gab es ja auch schon in den 80ern. Ich denke eher es geht vor allem über die Quotenpolitik in den Produktionsstätten, über die man nachdenken sollte. Ja, über die Medienpolitik allgemein. So zum Beispiel die Frage, ob es nur um Kasse oder um Information geht. "Staatsfernsehen" ist ja bei vielen Leuten auch verhasst - ich weiß garnicht warum, denn die Dokus sind meist ziemlich gut gemacht gewesen, waren besser als die aus GB oder erst recht den Staaten.

Aber das Boot zum Beispiel ist eine Produktion der Öffis gewesen - glaube Bavaria???

Edit: War Günther Rohrbach - der vormals für WDR und dann in der Bavaria gearbeitet hatte.
 
Eine U-Boot-Besatzung wird zum legendären Stab des erfolgreichsten deutschen Films aller Zeiten. Doch er stand unter keinem guten Stern. Vom Streit über das Drehbuch, zu Unfällen am Set, bis hin zum Vorwurf der Kriegsverherrlichung – immer wieder steht das Projekt vor dem Aus. Die Dokumentation zeigt unveröffentlichte Interviews mit Stars und Machern des Films.

Ein Film über eine deutsche U-Boot-Besatzung wird zum Welterfolg. 1983 erhält "Das Boot" sechs Oscar-Nominierungen. Vor dem Erfolg standen strapaziöse Dreharbeiten und kontroverse Diskussionen. "Das Boot" war kein gewöhnlicher Film.
Grundlage der Produktion ist ein Roman des damaligen Kriegsberichterstatters Lothar-Günther Buchheim. 1976 versuchen die größten Filmstudios Westdeutschlands, aus diesem Stoff einen deutsch-amerikanischen Blockbuster zu machen. Doch Buchheim legt sein Veto ein, die Amerikaner zeigten die Soldaten zu klischeehaft. Der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen solle das Ruder übernehmen und "Das Boot" retten. Es soll ein handwerklich perfekter Blockbuster werden.
Doch die Handlung ist gar nicht Blockbuster-geeignet: ein reiner Männerfilm, weder Liebesgeschichte noch Happy End, dafür umso mehr emotional nahbare Nazis. Für die deutsche Presse ein gefundenes Fressen. Als dann bei Dreharbeiten in Frankreich das Kulissen-U-Boot im Meer versinkt, steht die Produktion vor dem Aus. Doch Petersen bringt die Dreharbeiten zu Ende.
Der fertige Film wird in Deutschland kontrovers diskutiert: Entweder wird der Film als kriegsverherrlichend oder als Schändung der deutschen Marinesoldaten angeprangert. So fungiert diese Produktion auch als Spiegelbild der deutschen Gesellschaft in den frühen 80er Jahren.
Doch die internationale Rezeption ist überwältigend. Viele Schauspieler aus dem Cast werden durch den Film berühmt, Regisseur Petersen begründet mit diesem Film seine Hollywoodkarriere. "Das Boot" wird zum Klassiker.

Dokumentation von Georg Grill und Sven Femerling (Deutschland, 2020, 52 Min)

 
Ich habe kürzlich eine Folge im Fernsehen gesehen. Den Plot fand ich sehr wirr.

Eine U-Boot-Besatzung hat gegen den Kapitän gemeutert, welcher auf einem Schlauchboot augesetzt wurde und strandet und in den USA gestrandet ist. Dort arbeitet er mit jemandem zusammen, der Radargeräte herstellt, damit er ihm hilft, nach Deutschland zurückzukommen. Die Besatzung wird dann vom Chefingenieur angezeigt, wird aber wieder freigelassen, weil seine Aussage alleine nicht ganz stichhaltig ist. Dann sollen sie ein anderes U-Boot verfolgen, das Agenten in die USA bringen soll, deren Kapitän aber die Gelegenheit nutzen will, um sich den Amerikanern zu ergeben (wurde wegen eines Briefes herausgefunden). Der Chefingenieur, der trockener Alkoholiker ist, wird von der Besatzung dazu gezwungen, wieder zu saufen (eigentlich hätte der Ingenieur nach diesem Vorfall zumindest auf ein anderes U-Boot oder besser noch in eine ganz andere Truppengattung versetzt werden müssen). Dazu kommen noch eine Liebschaft des Radarherstellers mit einer schwarzen Jazzsängerin und eine Fluchtgeschichte eines jüdischen Vaters mit zwei Kindern. In diesem Handlungsstrang hat der deutsche Vertreter der Gestapo, der Juden sucht, eine Affäre mit einer Französin, die Fluchthelferin ist. Der Polizeipräfekt von La Rochelle ist außerdem unglücklich darüber, daß er einen Kriminellen als Hilfspolizist anstellen soll.
 
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