Wir geruhen zu erklären, also merke er auf.
Die Reiterei führte ein Schattendasein in der europ. Kriegskunst, bis Karl Martell 732 die islamischen Eroberer bei Tours schlug. Historiker streiten sich zwar darum, ob es nun eine islamische Invasion oder nur ein Raubzug war, aber für uns hier ist nur wichtig, dies war die Geburtsstunde der Ritter. Wie das immer so ist, die Quellenlage ist da etwas dürftig. Im 10. Jahrhundert sprachen Kanzleischreiber der Ottonen von "miles", was als der Beginn einer Art Berufssoldatentum gesehen wird, die Geburt des Ritterstandes. Zu jener Zeit schlug Otto auch die hier bereits gerühmten Ungarn 955 auf dem Lechfeld, was die Bedrohung durch diese deutlich veringerte. Der Kirche verdankte der Berufsstand dann das, was wir als Ritterlichkeit kennen. Der Begriff des Miles Christianus kam so im 11. JH auf, bzw läßt sich da recht gut und häufig belegen. Wie kämpften nun die Ritter? Üblicherweise war die Masse des europ. Ritters sein höchstes Gut. Das Ritterpferd, das bis zu 1.5 t wiegen konnte, wurde samt Ritter in eine Angriffsbewegung versetzt und brach in die feindlichen Reihen. Einer der Gründe der Erfolge der Christen in den Kreuzzügen war der pure Massevorteil. Dort wo der Feind dies neutralisieren konnte, war der Ritter geliefert. Es gibt Überlieferungen des ersten Kreuzzuges, wo feindliche Reiter bei Antiochia mit schnelleren, leichteren Pferde das christliche Heer, bzw Teile davon umkreisten, ständig beschossen und so abnutzen konnten. Hier zeigte sich der einzige wirkliche Nachteil der Ritterheere, Masse und Panzerung gaben Schutz und Angriffswucht, aber sie kosteten Beweglichkeit. Mit der Weiterentwicklung der Waffentechnik gab es etwas neues. Bisher dauerte es Jahre, bis Ritter als Herren des Schlachtfeldes ausgebildet waren. Die Ausbildung begann oft mit 8 Jahren. Mit 16 wurden die jungen Männer dann zum Ritter geschlagen und damit in den Ritterstand erhoben. Eine für interessierte Laien sehr schöne Darstellung findet sich in den Romanen von Rebecca Gablê. Mit der Entwicklung von Feuerwaffen konnten nun schlagkräftige Einheiten recht schnell angreifende Ritter neutralisieren. Das Kriegswesen wandelte sich vom Rittertum hin zum Landsknechtwesen. Die Reiterei verlor als Königin des Schlachtfeldes an Bedeutung. Dies hielt sich lange, bis zu der Zeit, die man als Phase des aufgeklärten Absolutismus kennt. Schlachten wurden durch Infantrie entschieden, die durch Artillerie unterstützt wurde. Der preußische Kurfürst und König in Preußen, später von Preußen, Friedrich, hatte ein größeres Problem. Ihm fehlten die Truppen bzw sie gingen ihm zur Neige, dass er nicht mehr im bewährten Sinne Krieg führen konnte. Also kam irgendwer auf die grandiose Idee, den Feind hinter den Linien mit schnellen Angriffen auf strategische Ziele das Leben schwer zu machen. Die Geburtstunde der modernen Kavallerietaktiken. Hans von Zieten mit seinen Husaren tat sich hier besonders hervor. Gut 50 (+/-)Jahre später zeigte ein Franzose, dass er das Prinzip sehr gut verstanden hatte. In den napoleonischen Kriegen wurden die Schlachten zwar immer noch hauptsächlich von der Infantrie geführt, aber die Dragoner und Husaren taten ihr ihriges. Der eine oder andere kennt evtl Körners Lied von Lützows wilder Jagd. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurde dann das Ende der Reiterei eingeleitet, aber die Kavallerie bestand weiter. Der Panzer übernahm es nun mit schnellen Bewegungen unter dem Schutz seiner Panzerung feindliche Linien zu zerschlagen, bzw bestimmte Schlüsselziele mit schnellen Überfallaktionen zu vernichten. Heutzutage streiten sich die Krieger, ob der Geist der Kavallerie noch von der Panzertruppe getragen wird, oder wie bei den Amis von Kampfhubschraubern.