Ihr trefft euch also in einer Schenke...

Silvermane

Wahnsinniger
Registriert
22. Februar 2004
Beiträge
5.750
"Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

"...und seid euch auf Anhieb so sympathisch, das ihr beschließt gemeinsam eine Gruft zu plündern."


Willkommen bei "Wie bringe ich eine Heldengruppe zusammen" 101. Sagen wir einfach mal es ist Sonntag, meine Gruppe hat was besseres zu tun und ich hatte 'nen harten Tag gestern, daher ist mir im Moment nach ein wenig Ranting zumute.


Wir alle kennen die obige Zusammenführung von Helden, und es ist meiner bescheidenen Meinung nach die gottverdammt beschissenste Art und Weise, die ich mir Vorstellen kann. Fehlt nur noch der alte Zausel, Erfahrungsstufe 347, im Kaputzenmantel, der einem den Auftrag mit der Prinzessin, dem Drachen und den schmutzigen Socken auf die Backe nagelt.


Es geht eleganter. Wir brauchen eine Gruppe, denn immerhin sitzt eine ebensolche an unserem Tisch. (Oder brauchen wir die wirklich? Dazu später mehr.)

Zunächst mal sollte bereits bei der gemeinsamen Charaktererschaffung eine gemeinsame Prämisse der Charaktere existieren, etwas, das ihnen Grund gibt, zusammenzubleiben und sich nicht gegenseitig an die Wäsche zu gehen. Später einen neuen Charakter einzuführen ist kein allzugroßes Problem, aber zunächst mal muß die Kerntruppe geschmiedet sein.

Gängige Methoden:

Da wäre zunächst mal die gemeinsame Vergangenheit. Zwei oder mehr der Helden kennen sich von früher. Was "früher" in diesem Zusammenhang ist, bleibt den Helden überlassen. Eventuell haben sie zusammen im Sandkasten gespielt. Oder sie waren schwer ineinander verknallt. Oder sie saßen gemeinsam im Knast. Oder im Schützengraben. Oder auf der gleichen Galeerenruderbank. Egal, hauptsache man kennt sich.
Immerhin kennen sich die Leute am Tisch auch, also ist das kein rollenspielerischer Quantensprung, der verlangt wird.

Als nächstes hätten wir den in Cyberpunk und SciFi-Rollenspielen so beliebten gemeinsamen Arbeitgeber. Die Charaktere arbeiten alle für Ono-Sendai. Oder sie sind alle Teufelstiger im Dienste des Theokraten von Pan Tang. Oder sie sind alle Sturmtruppen in der Imperialen Armee. Egal, sie haben einen gemeinsamen Nenner, und als kleiner Bonus auch gleich einen eingebauten Auftraggeber.
Die Schattenseite des ganzen ist, das die persönliche Freiheit des einzelnen Chars durch das Anstellungsverhältnis eingeschränkt wird. Du kannst nicht einfach deinen TIE-Interceptor nehmen und in Mos Eisley einen Saufen gehen, ebensowenig wie Ono-Sendai Verständis dafür hat, das du während deiner Arbeitszeit lieber in irgendwelchen Szeneclubs Exoten abschleppst. Und vom Theokraten reden wir mal lieber nicht, Hwamgaarl wird nicht umsonst die "Stadt der schreienden Statuen" genannt.

Die letzte und meiner Meinung nach edelste der Varianten ist das gemeinsame Ziel. Eine Interessengemeinschaft, die zusammenarbeitet um ein höheres Ziel zu erfüllen, jeder auf seine Art und weise, aber doch gemeinsam. Das ist gleichzeitig aber auch die Schwierigste der Methoden, denn nur in den allerseltensten fällen haben frischgebackene Charaktere ein höheres Ziel als "Schätze raffen, Monster schlachten". Aber wenn sie sich auf eines einigen können: Oh glücklicher SL! Nicht nur sind deine Spieler hochmotiviert, nein, sie schreiben ihre Abenteuer quasi selbst!

Natürlich darf auch gemischt werden. Der Adlige mit der Vision, und die Diener und Angestellten, die ihm Helfen sind ebenso drin wie der Solo, der seinem alten Kumpel aus den Südamerikakriegen einen Job bei Ono-Sendai besorgt.


Und nun zur Schattenseite: Brauchen wir eine Gruppe?

Nicht wirklich. Gruppenbildung ist hilfreich, um eine größere Anzahl von Helden für längere Zeit aneinander zu binden. Aber wenn die Gruppe klein ist, und ihr eher etwas kurzes, heftiges im Sinn liegt dann kann man durchaus auch mal 3 einzelne Handlungsstränge verfolgen, die sich nur gelegentlich, dann aber um so heftiger Kreuzen. Pulp Fiction, Ecks vs. Sever, Snatch - Schweine und Diamanten.

Natürlich ist sowas in ener großen Gruppe mit 6 Spieler nur schwerlich umsetzbar, aber wenn der SL mit 2-3 Spieler spielt, ist es durchaus eine Alternative.

(Und als kleiner Tip: die Szenen sollten in diesem Falle knapp gehalten werden. Kein Kleiderbügelzählen im SChrank bei der Morgentoilette, sondern nur das wirklich Filmreife Material zählt: Niemanden interessiert, was du zum Frühstück hattest und das du 2 Stunden lang mit dem Auto fährst. Das relevante ist die Geldübergabe zu der du fährst, und die beginnt zu dem Zeitpunkt, als beide Parteien aus den Autos steigen. Uuund Action!)



So, das war dann wieder mal Silvers Wort zum Sonntag. Wer weitere brauchbare Vorschläge hat, möge sie unten anführen.

-Silver
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Bei mir sehe ich zu, dass die Charaktere irgendetwas in ihrer Hintergrundgeschichte haben, dass sie zumindest für Aufgaben empfänglich macht. Ich kann keinen texanischen Longhornzüchter von seiner Ranch wegholen, zumindest nicht weiter als 10 Meilen. Diese grundsätzliche Mobilität muss da sein.

Meine Spieler neigen gerne zu Charakterkonzepten, in denen sich zwei der Spieler bereits kennen oder verwandt sind. Ein gewisse Verbundenheit und auch Einsatzbereitschaft für den andern sind da schonmal begründet.

Soweit zur Erschaffung. Im Spiel selber gäbe es auch in der Taverne weitere Möglichkeiten.

Während die Charaktere sich zu den physischen Vorzügen der Oben-ohne-Tänzerin vor ihnen auslassen, erscheint Big Evil in der Tür. Im Rücken der Charaktere wird es verdächtig still, da die anderen Tavernianer geflüchtet sind. Nur A-nette Halbestunde räkelt sich noch vor den Helden. Und wer weiss, vielleicht wird dieser einzige Trost in dieser harten Zeit den Jungs auch noch entführt. Was wäre dann die Lieblingsbar ohne Anette? Dann muss man sie wohl suchen gehen.

Anders herum kann der Freiwilligkeit auch ein weng nachgeholfen werden. Gleiche Taverne, gleicher Big Evil in der Tür aber nur die Charaktere als Gäste. "Du da (zeigt auf Anette) kommst mit mir. - Wie heisst du?"
"Anne heiss ich, Anne Fresse wenn du es genau wissen willst. Ihr da (zeigt auf die Helden) helft mir!"
Und schon stecken sie mitten drin.

Die Idee mit den mehreren parallelen Handlungssträngen finde ich gut, nur spielen wir meist mit vielen Leute (6) und die Wartezeit der anderen fördert dann nicht gerade die Spielfreude der anderen. Zumal ich das Pech habe, dass wir fast nur Raucher als Spieler haben und die verlassen dann gleich fluchartig den Raum, um dem heimlichen Rufen ihrer schwarzen Lungenflügel zu folgen.

Allgemein würde ich sagen, dass die Charaktererschaffung schon mal den Grundstein legen sollte, um eine gewisse Eigeninitiative bei der "Auftrags"suche zu entwickeln. Und dabei sind durchaus auch die Spieler gefragt. Sie wollen ja schliesslich spielen.
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Das mit dem "ihr trefft euch zufällig in der Taverne und mögt euch sofort" ist mir - Gott sei dank - noch nicht untergekommen. Auch das sich die Chars schon kennen gibt es eher selten. Aber es gibt immer einen Treffpunkt für alle Helden/Vampire/Dämonen/... in der Stadt, da ist es kein Ding alle gleichzeitig hinzuführen, ansonsten nimmt man sich halt einige Dinge aus der Geschichte der Charaktere und lässt eines der Ziele erreichbar scheinen, zufällig für alle am selben Punkt. Das sich die Charaktere nicht sofort bemerken oder gar mögen, sollte jedem SL klar sein, da muss man dann halt was nachhelfen. Aber ein wenig Ideenreichtum sollte vorhanden sein, sonst ist man imho auch kein guter SL.

Da Lobe ich mir doch Engel, wo es diese Probleme nicht gibt ^^

greetz

Tram
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Zur Not kann man die Charaktere auch geschickt in ein und das selbe Ereignis einbinden und z.B. zur gemeinsamen Flucht zwingen. Natürlich im Rahmen eines Präludiums.

Andere Möglichkeit für Faule: Die Charaktere arbeiten am selben Ort, z.B. ein Gildenhaus für Mage oder das selbe Schiff/Raumstation für generisches Sifi.

Von Parallelleiten halte ich aus dem gleichen Grund wie Skar wenig obwohl die Idee sehr interessant ist. Meine Spieler neigen leider dazu das Spiel sehr schnell zu vergessen wenn ihre Charaktere nicht handeln müssen.
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Das Thema ist doch ein alter Hut über das schon nachgedacht wird seit der erste Rollenspieler auf die Idee kam dass man doch mal was anderes machen könnte als das Kerker&Drachen-Strickmuster "Taverne - Auftraggeber - Dungeon - Endboss - Schatzkammer plündern".

Letztlich läuft es doch auf die 3 1/2 genannten Wege hinaus:
-Auftraggeber
-Teamarbeit
-persönliche Bindungen

-episodenhafte persönliche Stränge die sich gelegentlich kreuzen

So cool sich letzteres auch anhören mag, es ist Gift für längere Kampagnen. Es gibt damit einfach zuviel Leerlaufzeit und damit langweiliges Zeit totschlagen, was irgendwie am Unterhaltungsgedanken hinter dem Rollenspiel vorbeiläuft.
Leider scheint es eine ganze Menge Spieler zu geben die genau das als "modernes, elitäres und Wahres(TM) Rollenspiel" auffassen und die gewöhnlichen Gruppenkonzepte den Plebejern überlassen.
Die WoD hat IMHO auch hier(wie schon mit dem "Rollenspiel = Kunst"-Gehabe) weite Teile der Rollenspielerschaft verdorben. Schon CP2020 wusste dass ein roter Faden notwendig ist um auch in einem modernen Setting ein vernünftiges Gruppenspiel zu erlauben.
Ehe ich nochmals in einer elitären "Jeder läuft für sich und rafft soviel Spotlight-Zeit wie möglich an sich um jedem anderen Gruppenmitglied in den Rücken zu stechen"-Gruppe mitspiele lasse ich mich nochmals auf einen oldschooligen Alter-Mann-in-einer-Taverne-gibt-euch-Auftrag-Dungeoncrawl ein bei dem die Charaktere wenigstens zusammen agieren.

Sorry für den kleinen Gegenrant, ich habe einfach ein paar negativen Erfahrungen Luft machen müssen.
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

So cool sich letzteres auch anhören mag, es ist Gift für längere Kampagnen.

...wenn die Gruppe klein ist, und ihr eher etwas kurzes, heftiges im Sinn liegt dann kann man...

Es ist für Oneshots mit Klein(st)gruppen gedacht, nicht mehr, nicht weniger. Und damit funktioniert es.

Natürlich eignet sich das nicht für eine "epische" Kampagne. Soll es auch nicht.

-Silver
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Skyrock schrieb:
-episodenhafte persönliche Stränge die sich gelegentlich kreuzen

So cool sich letzteres auch anhören mag, es ist Gift für längere Kampagnen.
Meiner Meinung nach hängt das definitiv davon ab, wie gelegentlich sich die Wege der Charaktere kreuzen. Bisher habe ich sehr gute Erfahrungen damit gemacht, die mir persönlich mehr Spaß gemacht haben als die typischen Aufträge à la "Der Prinz ruft euch in seine Gemächer, um euch mit einem geheimen Auftrag in die finstere Nacht zu schicken". Zwar ist das im Rahmen des "Episodenspiels" auch möglich, vielleicht auch nur für einzelne Charaktere, aber a) es lassen sich immer genügend Möglichkeiten finden, um die Wege der Spieler oft zusammen laufen zu lassen und b) ist es oft - natürlich nicht allgemein - auch spannend für die Spieler, wenn sie diverse Dinge mitbekommen, die bei den anderen Charakteren so ablaufen.

Sind zumindest so meine Erfahrungen damit. Natürlich hatte ich auch schon ne Menge Spaß mit den neo-klassischen Abenteuern [die anderen drei Möglichkeiten], aber gerade was längere Chroniken betrifft bin ich Fan des Episodenspiels, bei dem es auch irgendwann passieren kann, dass sich Charaktere länger zusammenraffen. Sollte vielleicht noch dazu sagen, dass meine Spielerzahl selten höher als 3 ist.
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Ich weiß gar nicht was ihr gegen Tavernen habt. Ich persönlich mag Tavernenanfänge unter bestimmten Vorrausetzungen. Jemand hat mal gesagt: "Wenn ich eine Fantasykampagne in einer Taverne beginnen kann, dann mach ich das!" Meiner Ansicht nach hat er recht - solange es einmal ist. Wenn man mir jeden Spielabend ein abenteuer nach dem Muster (und ich zitiere wieder) "Der [hier örtlichen Würdenträger einsetzen] betritt die Taverne und sagt 'ich suche ein paar tapfere Recken, die...'" präsentiert, und dann von den Spielern erwartet wird das sie daraufhin mitgehen, dann krieg ich die Krise. Hat ein sehr schlechter SL jedes DSA Spiel gemacht.
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Also diese typische Tavernen-Treff-Nummer finde ich persönlich auch ziemlich ätzend und mußte sie leider auch des öfteren in diversen D&D Runden miterleben *grusel*
Ist zum Glück alles schon ziemlich lange her, und inzwischen ist es eher so, daß sich die Charaktere erst im Abenteuer treffen (sich also nicht vorher kennen) und eben in dieselben Ereignisse verstrickt werden.
Dazu muß man noch sagen, daß unser Spielleiter ziemlich geschickt darin ist die Charaktere auf eine logische und elegante Weise zusammenzuführen, ohne daß es vorher eine offensichtliche Gemeinsamkeit im Hintergrund der Chars gab.
Natürlich braucht man dazu noch Spieler die sich nicht völlig querstellen und dem Spielleiter entsprechend ein wenig unter die Arme greifen. Das setzt datürlich auch voraus, daß man nicht unbedingt Charakterkombinationen zulässt, bei denen man weiß, daß es nicht gut gehen kann (ergo Werwölfe und Vampire oder Elfen und Dunkelelfen in einer Gruppe). Wobei es dabei natürlich auch immer auf die Spieler ankommt.

Ich persönlich finde es am interessantesten, wenn die Charaktere erst im Laufe des ersten Adventures zusammenfinden, also wenn das Zusammenführen der Charaktere Bestandteil der Story wird, ohne irgendwelche steif konstruierten gemeinsamen Hintergründe, oder das lapidare, "ihr kennt euch schon". Das ist natürlich für den Spielleiter eine Herausforderung, aber da ich bereits mehrmals gute Beispiele miterleben durfte, halte ich es durchaus für machbar ;)
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

"Ihr trefft euch also..." Also nein wirklich nicht - das hört sich ja furchtbar an.
Ich hab jetzt auch schon ein paar Jahre RPG aufm Buckel aber sowas mußte ich zum Glück noch nie über mich ergehen lassen.

Meine Meinung dazu ist relativ radikal. Wenn jemand nicht genügend Inspiration besitzt um sich einen besseren Anfang für eine Chronik (oder auch nur einen einzigen Spielabend) einfallen zu lassen, dann sollte er das leiten wohl doch besser bleiben lassen. Wo es doch mindestens genauso einfache, wenn auch plausiblere Spielbeginne geben kann (die meisten sind hier ja schon genannt worden).
Bei uns regeln das meistens die Spieler untereinandere. Falls das mal nicht möglich ist, muß sich halt der SL etwas einfallen lassen... aber das sollte man auch hinbekommen.
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Zusammenführungen sind anstrengend und kosten Spielzeit - also Taverne.

Schaut mal! Ein klitzekleines Fünkchen Wahrheit. :D

mfG
bvh
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Also unter dem Aspekt, das ein Abenteuer ala "IHr Trefft euch in der Taverne und seid dermassen angetrunken, das ihr am nächsten morgen zwischen einem Haufen toten Rattenmenschen aufwacht." anfängt und nur einmahl so gestrickt ist, finde ich die Idee gar nicht mal so schlecht. Aber wie gesagt: Einmahl und danach versucht man dann wiederum was anderes. Und Gruppe kann man durchaus noch anders zusammenführen, allerdings finde ich diese Kombinationsfreudigkeit ala "Alle müssen sich gefälligst kennen" auch irgendwie ein klein wenig überflüssig. Ich hab jetzt unterschiedlich gute und shclechte Zusammenführungen miterlebt, wo sich kein einziger Char vorher kannte. Und das hat aus SPielersicht auch relativ gut dann geklappt. Zur not haben sich dann zwei schon eine Woche vorher beim wandern durch die Fantasylandschaft kennengelernt und mitglied Nummer Drei ist die kein Wort verstehende Ausländerin, welche gerade bei den Sklavenhändler-Orks im Karren zur Mitfahrt genötigt wird, der just in diesem Moment vorbeischaut. Oder man ist auf einem Schiff auf der Überfahrt und langweilt sich, weswegen man mit den anderen Mitreisenden ins Gespräch kommt. Soo schlimm sehe ich diesen Aspekt dann dohc nicht.
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Solche Standard-Anfänge zeugen meiner Meinung nach nur von einer SL, die keinerlei Phantasie mitbringt (und für RPG ist so was schon mal arg übel!)

Wenn man sich nur für hack-'n-slay trifft, meinetwegen, da braucht's ja nich viel zu...

Aber das mit den Charakteren, die etwas verbindet, was den Hintergrund betrifft, also ich habe nur individualistische Spieler (böse Zungen würden sagen: bockig), die alle schon einen fertig ausgearbeiteten Charakter hatten, bevor wir anfingen (einen, den sie beim nächsten mal ausprobieren wollten) und die jede kleine Korrektur (wie: nein, bitte sei nicht in Dublin geboren und aufgewachsen, such dir eine der 100.000 anderen Möglichkeiten aus, und komm erst mit Beginn der Geschichte da hin) das war für sie eine unmöglich hinzunehmende Änderung ihres GANZEN Charakterkonzepts und hätte diesen Charakter UNSPIELBAR gemacht! -Ja, schon klar!!! Am liebsten hätt ich sie alle wieder rausgeworfen:motz: , aber es ist ja auch letztlich IHR Spiel:nixwissen . Da kann man manchmal nur auf grottenschlechte = an den Haaren herbeigezogene "Eröffnungen" zurückgreifen. Hauptsache die Spieler finden sich (irgendwann nach 3 Tagen/Nächten, sonst langweilen sie sich "alleine" zu Tode) und haben Spaß am ganzen!:headbang:
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Schneezieglein schrieb:
Solche Standard-Anfänge zeugen meiner Meinung nach nur von einer SL, die keinerlei Phantasie mitbringt (und für RPG ist so was schon mal arg übel!)

Vielleicht zeugen sie aber auch von einer Spielleitung, die keine Lust hat ihre begrenzten Ressourcen auf solche Nichtigkeiten zu verschwenden? (Obwohl es für ein Rollenspiel natürlich ganz besonders gut ist, wenn knappe Spiel-, und Vorbereitungszeit in den Vorlauf statt in das eigentliche Spiel investiert werden...)

mfG
bvh
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Tram schrieb:
Da Lobe ich mir doch Engel, wo es diese Probleme nicht gibt
Nicht?

Ihr sitzt da so zufällig an demselben Tisch im Refektorium des Michaelis-Himmels, als ein weise und gütig wirkender alter Bischof, der euch wohl schon eine Weile quer über den Saal beobachtet hat, würdevoll zu Euch herüberschreitet und Euch anspricht: "Ihr seht aus wie mutige Streiter des Herrn. Wie es der Herr so will, benötigt die Kirche, und ich als ihr Vertreter, dringend eine tapfere Schar von Engeln der kämpfenden Orden. Denn wisset, es ist eine wunderschöne Begine von einem häßlichen Versuchten in sein unterirdisches Labyrinth voller Traumsaatdämonen verschleppt worden und der Pontifex selbst ist darüber sehr betrübt. Na, wollt ihr den Auftrag annehmen und für Ruhm, Ehre, Erfahr... ähm, Votivbänder gegen diesen Schurken vorgehen?"
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Bei uns läuft es meist auf: Du kommst im Ort XYZ an. Was tust du?

Meist läuft das spätestens nach der ersten Nacht auf "Ihr sitzt also zusammen beim Frühstück in der Taverne..." raus.

Und sowas haben wir auch schon hinbekommen während der SL mal kurz Kaffee kochen war. Es kommt halt immer auf die Spieler an.

Es ist ja schön und gut eine tolle und lustige Zusammenführung der Charaktere zu machen, das hat nur leider beim letzten Versuch bei uns dazu geführt das ein Spieler nicht mitspielen konnte.
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Alles schon mal gehabt... auch diese zotigen, angestaubten " Ihr sitzt alle in der Taverne/Bar/Tankstation/Lieblings Kino/etc. pp...."

Auch damit gestartet... ist halt ein Standard. Kann natürlich auch sagen "Ihr kennt euch alle schon..." *schrubdiwup Mund mit Kernseife säuber*
Davon bin ich aber auch kein Freund. Ist manchmal aber notwendig. Bzw Kürzer...
Ich hasse aber auch abgrundtief diese "Kennlern-Selbstdarstellungs-Posing-Tripps" Hab ne Mitspielerin die das voll mag bei Kräutertee und Brezel die Leute kennenzulernen... aber dann müssen sie sich am Ende der Runde auch alle ganz doll lieb haben und so... *stöhn*
WAS ich mag ist alle so zu einem Bestimmten Ort dirigieren, jeder bekommt ein Handout mit nen paar Infos wieso... und kaum sind Sie da fliegt Ihnen der Laden um die Ohren, Aliens fallen ein und ergehen sich im subtilen metzeln, die Sonne droht auf den Planeten zu fallen oder die Gruppe wird von bewaffneten Killern angegriffen. Halt so In medias rest... ja ich glaub so war der Ausdruck.
Und dann können sie als Gruppe (oder Zweckgemeinschaft) agieren... müssen aber nicht.
Dann sind die "Abenteuer" aber auch recht frei gehalten... gibt zwar ein paar Sache die passieren aber die Charrs stehen nicht zwingend im Mittelpunkt.

Solche "Ein-bis-zwei-Abend" Stories kenne ich von Cthullu... bzw tipps dazu auch sehr nett im SLBuch beschrieben. Aber da webe ich die Charrs automatisch in die Story ein und nach dem Abenteuer ist halt auch Schluß mit dem Charrie, da wenige überleben und die, die zumindest "unbeschadet" da raus sind, in der Klapse ihre neue Adresse gefunden haben.

Hatte auch schon mal beides miteinander verbunden und damit die besten Ergebnisse erzielt.

Und die Gruppenbildung... naja, für das erzählen einer Geschichte finde ich das wichtig das die Charrs zusammen arbeiten bzw ne Gruppe bilden... alles andere ist Paranoia kurz nach der Waffenkammer...:D
Und ich kann mir beim Rollenspiel echt aufregenderes vorstellen als stundenlange Echtzeitdiskussionen mit Mitspieler x zu machen, der mich, laut Konzept, eh nur als "tot" akzeptiert.:nixwissen
Und so Soloausflüge.... ja und nein... wenn es darum geht alleine durch die Stadt zu ziehen und auszuspielen wie der Büchsenmacher davon überzeugt wird indem man ihn abfüllt... LANGWEILIG!
Einkaufstouren von Mitspielerin stehen da gleich an Stelle zwei dieser Liste... LAANGWEILIG! (alleine die Frage "was gibt es denn alles in diesem putzigen Krämerladen" läßt mich schon verzweifeln...)
Aber die Aktion des Einbrechers durch die nächtlichen Räume und Gänge, der von einem Schlamassel ins nächste gerät und sich genial wieder rauswindet um die treu-doof vor der Tür wartenden Gruppe einzulassen... Macht Sinn, gehört zum Abenteuer und ist auch für Zuhörer geeignet...

Greetz da Josh
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Hm, bei Traveller letztens waren es zwei Schiffe mit der Besatzung (insg. 4 Charaktere) und den Reisegästen (8 Charaktere), die beim Starten von dem gleichen Raumhafen vom Planeten aus beballert wurden und landen mussten. Eine Hälfte der Charaktere blieb bei den Schiffen und reparierte diese während die andere Hälfte losging, um zu schauen was das für eine Pyramide im Sand ist, die auf sie geballert hat.

Im Prinzip also eine Zusammenführung per Gewalt, die Spieler waren nicht gezwungen zusammen zu arbeiten, haben das auch nur stellenweise getan. Fand ich als SL mal ganz nett, da sie sonst immer eher sehr geradlinig sind (das kommt wohl von den ganzen kommerziellen SR/ED-Abenteuern...). Am Ende fanden sie dann eine Spur, die sie zum zweiten Abenteuer führen sollte, wo sie dann auch konkurrierend hin sind. Eine Art Wettrennen mit ihren Schiffen und ein paar kleinen Sabotagen. Schließlich lockten die Credits...

Überhaupt: Warum müssen die zusammen arbeiten? In unseren letzten SR-Tagen haben wir auch mal mit konkurrierenden Teams gearbeitet. Ein paar vercyberte Spieler und ein paar stumpfe Lone-Star-Leute, die nahezu beliebig Nachschub bekamen. War witzig.



Den Taverne-Spruch kenne ich aber auch, allerdings hauptsächlich aus kommerziellen Werken... Ist aber immer schön, wenn ein 200 Jahre alter Elf und ein 10 Jahre alter Ork sich aus der Kindheit kennen. :rolleyes:
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Zornhau schrieb:
Ich meinte mehr diese Sache mit "ihr kennt euch" usw. Bei Engel gibt es keine Gruppenfindung, die werden zugewiesen. Da braucht man sich als SL keine Gedanken zu machen. Würdenträger XY aus Kloster Z teilt den Engeln mit, dass sie eine Schar sind und bis auf weiteres in seinem Kloster stationiert sind, die Eskorte bis dahin ist direkt der erste Auftrag und schwupps, mitten im Abenteuer.

greetz

Tram
 
Re: "Ihr trefft euch also zufällig in einer Taverne..."

Unsere gruppe hat sich einfach und unabhängig voneineander auf einem schiff getroffen, mit dem dann ein schiffsbrüchiger aufgelesen wurde, dessen geschichte dann "verschiedene gemütszüge" der charaktere bewegt wurden, sodass sie einfach nicht anders konnten als loszu ziehen, und das rätsel zu lösen. der magier hat sogar um eine Eskorte gebeten, da er (untypisch für einen magier) seine eigenen schwächen eingesehen hat (er kann einfach nicht gegen drei räuber alleine bestehen).
 
Zurück
Oben Unten