Rollenspieltheorie Ich bin kein Rollenspieler, ich bin Archetypenspieler!

Ayhan Shakar

Cool & Böse
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29. Oktober 2009
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Wenn ich mal so durch meine Chars blätter fällt mir doch direkt auf, dass ich im Grunde "immer die gleichen" zwei Archetypen spiele.

Zum einen den "typischen Aktionheld" der halt einfach der Geile ist, gepaart mit Kraftspiel.
Und den Allrounder, der irgendwie so gut wie alles kann, dafür aber im Kampf nicht der Oberallerbeste ist.

Mal sind diese Chars böse, mal gut, mal hässlich, mal schön etc... das variiert. Und je nach System und Charhintergrund kommt da noch etwas Salz in die Suppe. Das ist natürlich etwas grob gesagt und ich müssts mal richtig ausdifferenzieren, jedoch sehe ich bei mir schon ne deutliche Tendenz zu eben diesen zwei Archetypen.

Ich glaube, ich muss mirs demnächst mal selbst beweisen und etwas "vollkommen anderes" spielen.

Hattet Ihr auch schonmal son Gedanken?
 
Anfangs vielleicht, aber jetzt nicht mehr. Irgendwie war halt alles schon mal da, egal wie du dich anstrengst, unique zu sein. Dass ich nicht mehr den Originalitätspreis einheimsen will lässt mich die Charaktererschaffung auch viel entspannter angehen und ich konzentriere mich da eher auf die Charaktereigenschaften. Was will er und warum, wie hat ihn die Kindheit und das Milieu geprägt, usw. etc. pp.
Manchmal springt mir doch eine seltsame, nicht alltägliche Idee in den Kopf, aber das ist eine ganz andere Geschichte und kein Drang, herauszustechen.
 
Bei dem Gedanken ertappe ich mich öfter.
Ich habe im Laufe der Zeit festgestellt, dass es bei mir auch primär einen Archetypen gibt, der seit Jahren immer wieder auftaucht.
Besagter "Archetyp Ute" (liebevoll so von meiner Gruppe getauft), ist idR kriegerisch angelegt, mit Tendenz dennoch ein Sozialcharakter zu sein, irgendwie.
Charakterlich meist eine übersteigerte, extremere Version meiner selbst.
Natürlich deutlich geprägt durch ihren Hintergrund und Eigenschaften/Erlebnisse, die so rein gar nichts mit mir zu tun haben, und auf ihre Art und Weise gewiss nicht einfach ein billiges Abziehbild, sondern schon was eigenständiges.

Ich weiß nicht, das hat sich alles so über Jahre ergeben, irgendwie. Ist das, was mir am besten von der Hand geht, und mir halt auch immer noch wirklich Spaß macht.

Natürlich, ab und an wird mal was ganz anderes gespielt. Der pazifistische, verkopfte und naive Doc bei Deadlands oder die fröhliche, etwas obskure Halbelfenbardin bei Pathfinder.
Die waren mal ganz was anderes, aber es ist mir gar nicht so leicht gefallen, da gut in die Rolle zu kommen.
Bei der Bardin klappt es beispielsweise über einen leichten Schwipps am besten, für den Doc brauchte ich bestimmte Musik. Und in beiden Fällen auch Zeit.

Zugegeben, inzwischen brauche ich am Anfang einer Sitzung immer etwas, um reinzukommen. Aber bei meinem Archetypen fällts mir deutlich leichter.

Eigentlich ja schon ein Frevel, sich bei der Wahl seiner Rolle selbst so einzuschränken. Aber wenn mir das aktuell den meisten Spaß macht, und ich mich damit wohlfühle? (Und es auch für die Gruppe klargeht)
Trotzdem verstehe ich den Drang, mal wieder was ganz anderes auszuprobieren und zu zeigen, dass man sich immer noch in ganz verschiedenartige Chars reindenken kann. Ist zudem eine gute Abwechslung.
 
Ich hab fünf Archetypen, auf die ich immer wieder zurück greife. Der Kriegerpoet, der Macher, der Barbar, der Psychopath und der Held in Ausbildung. Oft haben die noch wiederkehrende Eigenschaften, körperlich und geistig. (Der Barbar ist zum Beispiel gerne größer als der Durchschnitt und dafür etwas langsam.) Mittlerweile kombiniere ich die. Meist sind sie männlich, manchmal weiblich. Ich hab auch andere ausprobiert, aber die haben mir selten längere Zeit zugesagt. Das geht beim Spielleiten, aber als Spieler bringt mir das nix. Also variiere ich die fünf, die ich am liebsten spiele und am besten kann. Läuft.

Edit: Ist das im "Rund um Rollenspiele"-Bereich nicht noch besser aufgehoben?
 
Ich bin ein Archetypen-Spieler, und das ist gut so!

Tey - AboAboAbooooabo, später mehr - len
 
Ich glaube dann ist fast jeder ein Archetypspieler, denn die meisten Spieler können Chars mit den sie sich identifizieren können besser spielen als andere. Spielt jemand gerne Krieger und keine Magiere, wird er wahrscheinlich nicht den Magier überzeugend gebenk önnen und klar auch umgekehrt.
 
Ich glaube dann ist fast jeder ein Archetypspieler, denn die meisten Spieler können Chars mit den sie sich identifizieren können besser spielen als andere. Spielt jemand gerne Krieger und keine Magiere, wird er wahrscheinlich nicht den Magier überzeugend gebenk önnen und klar auch umgekehrt.
 
Hattet Ihr auch schonmal son Gedanken?
Durchaus. Mir ist aufgefallen das eine viel Zahl von Charakteren meinerseits ähnlich sind.
Das heißt von derzeit vier VtM Charakteren sind die Hälfte Giovanni und die Hälfte medizinisch orientiert, der Giovanni Anteil ändert sich auch mit zwei neuen Charakteren nicht.
Dazu ist der Standard Charakter von meinereiner sozial/wissensmäßiger ausgerichtet, in leitender Position bei einem Unternehmen und eher seinen Werten treu bzw. dickschädelig.

Mein derzeitiger Versuch davon etwas abzuweichen resultiert in einer City Gangrel, die dann doch deutlicher Hackerin als Kampfmaschine und derart ihren Idealen treu / dickschädelig das sie zu den Anarchen überlief.
Meine Tzimisce ist zwar physisch, aber dafür ihren Idealen treu / dickschädelig und auch noch quasi-Mediziner.

Ich könnte versuchen einen nicht-dickschädelischen Charakter zu machen, aber irgendwie glaube ich nicht recht dran. Zumal ich auch einfach meine Dickköppe spielen mag. ^^;
 
Man kann halt letztlich nur das ausdrücken, was in einem drin ist. Sich also nur selbst spielen. Mehr oder weniger stark verfremdet natürlich.
Nichts anderes tun auch professionelle Schauspieler.
Viel mehr als diese banale Erkenntnis erstaunt mich eher, wie stark sich so mancher gegen diesen Gedanken wehrt und meint, er würde beim Rollenspiel einen Charakter spielen, der so gar nichts mit ihm selbst zu tun hat. Und darüberhinaus natürlich total einzigartig ist. Und natürlich auch überhaupt nicht von bereits existierenden Figuren aus Filmen, Serien, Büchern, Videospielen oder der realen Welt beeinflusst.

"Schwer verwirrt am Morgen
Und abends auch nicht klug
doch alles kommt ins Reine
mit etwas Selbstbetrug."
- Element of Crime, Ein Mann
 
Ich persönlich habe tatsächlich recht viele verschiedene Charakterideen, die mir gefallen und auf die ich Lust habe sie zu spielen.

Mir ist aber auch schon zweierlei an meinen Mitspielern aufgefallen:
  1. Die meisten Spieler haben eine Hand voll bestimmter Archetypen, auf die sie immer wieder zurück fallen und mit denen sie sich immer wieder identifizieren können.
  2. Die meisten Spieler sind selbst davon "gelangweilt" oder "angekotzt" und versuchen dann manchmal bewusst aus diesem Schema auszubrechen.
(Beispiel: "Hm... ich könnte einen Magier spielen, so ein bißchen wie in der letzten Runde.. oh... Moment... nein, ich glaube ich will mal was total anderes spielen... wie wäre es mit einem Krieger, möglichst Marke -dumm-und-hau-drauf-!")
 
Ich glaube nicht das es zwangsläufig rückschlüsse auf den Spieler zu läßt bzw. diesen beeinflusst.
Das heißt ich werde imho nicht perverser, krimineller, menschenverachtender oder nur weil ich gerne Vampire spiele.
 
Bei mir sind es eher die Dinge, die ich nicht spielen werde.

Irgendwie nie den Magier, sondern den Hexenmeister.
Nie den Tremere, aber gerne was anderes was Blutmagie kann.

Und natürlich sind dann meine SL, wenn ich nicht leite, die mir dann schon selber das zuschieben, was ich besser kann als die Anderen, das Düstere halt.
 
Wenn ich mal so durch meine Chars blätter fällt mir doch direkt auf, dass ich im Grunde "immer die gleichen" zwei Archetypen spiele.

Zum einen den "typischen Aktionheld" der halt einfach der Geile ist, gepaart mit Kraftspiel.
Und den Allrounder, der irgendwie so gut wie alles kann, dafür aber im Kampf nicht der Oberallerbeste ist.
Das sind in meinen Augen keine Archetypen, das sind... tja im Grunde Stellenbeschreibungen. Was die Charaktere können, sagt mir überhaupt nichts über ihre Persönlichkeiten.

Ich spiele eigentlich immer leicht anarchische Charaktere, die Wert auf ihre Eigenständigkeit legen, die das "Recht achten, aber nicht das Gesetz" und die "Ethos haben, aber keine Moral". Die Charaktere tendieren dabei eher zum moderat altruistischen als zum rein egoistischen Verhalten (wobei das unterschiedlich ausgeprägt ist) und lieben es, denen einen Strich durch die Rechnung zu machen, die andere in ihrer Freiheit bedrohen. In den meisten Welten sind es kampferfahrene Gentlemen irgend einer Art, seltener Magier oder verwandte Typen, und wenn doch, dann eher "weltlich" geprägte.

Reiner Eskapismus, klar. Aber darum spiele ich ja Spiele. Ich find's schön, im Rollenspiel von den Abhängigkeiten frei zu sein, in denen im RL fast alle von uns gefangen sind, und gegen Ungerechtigkeiten in einer Weise angehen zu können, die in der Realität nicht möglich ist. Ich bin davon nicht im Mindesten "gelangweilt" oder "angekotzt" und fühle auch keine Verpflichtung irgend einer Art, mal unbedingt etwas anderes auszuprobieren.
 
Das sind in meinen Augen keine Archetypen, das sind... tja im Grunde Stellenbeschreibungen. Was die Charaktere können, sagt mir überhaupt nichts über ihre Persönlichkeiten.
Es gibt da halt große Überschneidungen hin zu dem Spielertyp des Spezialisten.
Das heißt es gibt unterschiedliche Aspekte die sich wiederholen können:
Charakter
- Klassen
- Fähigkeiten-Sets (
- Persönlichkeitseigenschaften (Künstler, Unternehmer, Sturkopf, Optimist)
- Werte/Ideologien (Konservativ, Anarchistisch, Modern)
- Attribute (Geschlecht, Haarfarbe, Ethnie)
- Gesinnungen (Schurke, Held, Anti-Held, Böser, Missverstandener)

Und vermutlich noch weitere Aspekte die mir jetzt gerade nicht einfallen.
Das kann einen ankotzen, muss es aber nicht. Kommt auch jenachdem drauf an.
Ich hab kein Problem mit meinem Giovanni-stockpiling bei VtM. Allerdings denke ich mir manchmal schon das ich bei PC Spielen doch gerne intuitive mal die Böseseite spielen würde. Meistens so kurz bevor ich z.B. den "Wasteland-Jesus"-Award bei Fallout bekomme.
 
Find ich schön, dass du das im Rahmen einer Diskussion mal eben so treffend auf Papier bringst. :)
 
Ich zweifele daran das das Bild von Ioelet ist.
Einfach weil es bereits in anderen Diskussionen aufkam, und afair auch auf einer anderen Webseite zu finden war.
 
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