Fazit:
I am Zombie ist ein ungewöhnliches kleines Monster. Das Buch präsentiert eine überraschend tiefgründige und vielseitige Welt, in der die Toxischen agieren, und ist eine faszinierende Lektüre, eine Spielwelt, welche sich auch genauso gut mit Savage Worlds, den Chronicles of Darkness, oder einem beliebigen anderen System spielen lassen dürfte. Es ist allerdings auch nicht ganz ohne Schwächen. So wird bei der Lektüre sehr schnell deutlich das es sich hierbei um Rein*Hagens Versuch handelt, nochmal an den Ursprung zurückzukehren, und sein bekanntestes Spiel,
Vampire: the Masquerade, neu zu erfinden, es irgendwie „besser“ zu machen – aber halt mit Zombies. Die ganzen bekannten Elemente sind da, man erkennt sehr schnell die Parallelen wieder, welche hier erdacht wurden. Was den geneigten Spielleiter am Spieltisch noch viel mehr stören dürfte sind allerdings das fehlende Inhaltsverzeichnis und der fehlende Index – in meinen Augen Todsünden bei einem Buch, welches am Spieltisch Verwendung finden soll, und in dem die Spielgruppe möglichst schnell Informationen finden soll.
Das
Play Kit ist noch schwerer wirklich angemessen zu beurteilen. Im Gegensatz zum Buch stellt es ein komplettes Spiel da, aber ohne die Settinginformationen wird es schwer zu erkennen, was man denn damit anfangen soll. Auch erscheint mir das Axiom-System etwas arg schwachbrüstig, und das sage ich als jemand, der als Spielleiter einfache, regelarme Systeme schätzt. Allerdings ist das
Play Kit auch nichts, das man kaufen muss um
I am Zombie zu spielen – zum einen, weil wie bereits erwähnt das Settingmaterial systemfrei präsentiert wird, zum anderen kann man das Axiom-System auch kostenlos über
DrivethruRPG beziehen, zusammen mit ein paar grundlegenden Zusatzmaterialien – wer also sich selbst einen ersten Einblick über das Spiel verschaffen möchte, kann dort fündig werden.
Was bleibt also zu sagen? Wer ein obercooles Untotenschnetzelspiel sucht ist hier falsch.
I am Zombie versteht sich als ein Setting, welches zum Nachdenken anregt, und welches unserer modernen Gesellschaft ein finsteres, zerbrochenes Spiegelbild entgegenhalten möchte, ähnlich wie der Autor es vor über 25 Jahren schon einmal mit der Welt der Dunkelheit getan hat. Wer bereit ist, sich darauf einzulassen, sollte sich
I am Zombie anschauen. Wir sind auf jeden Fall gespannt, wo es mit
I am Zombie hingehen soll, schließlich haben Autor und Verlag bereits angekündigt, sie hätten einen langfristigen Plan um die Spielwelt weiter zu entwickeln.