AW: Gruppenvertrag ausformuliert
Ich habe diesen Thread gelesen und muss mich Infernal Teddy und Tellurian anschließen. Ich habe in meiner bisherigen Rollenspielerfahrung nicht eine Gruppe erlebt, welche die Nennung/Auflistung dieser selbstverständlichen Punkte, wirklich bedurfte um in Ruhe und erfüllt spielen zu können. (Ich persönlich würde mich wohl auch weigern, in einer Runde wo das wirklich nötig ist, zu spielen.)
Da Dir aber dieser besondere „Glücksgriff” anscheinend gelungen ist (sei mir bitte nicht böse, wenn ich ehrlich bin, aber ich empfinde Mitleid), muss diese Gruppe auf Deinen Spielleite-Stil eingehen, wenn sie dich als SL behalten soll. Klingt drastisch, ist aber so. Ich versuche es mal mit ein paar praktischen Beispielen, die auch so einleuchten.
Basilisk schrieb:
Vielleicht als Erklärung zu der Gruppe die ich plane. Dabei sind:
2 absolute Noobs
2 Spieler meiner alten Runde, einer unser Spezialist für inkompetente Charaktere (rutscht also leicht aus dem Spotlight) und einer Powergamer (der sich das aber nicht eingesteht) mit immer exzellenter Regelkenntnis und dem Drang zur Dominanz
2 Mitglieder einer aufgelösten DSA Gruppe (imo mit Tendenz zu Hartwurst und Eisenbahn), einer davon bisher immer SL
Ich als unser notorischer SL (hier im Forum gefüttert mit allerlei sinnvollem und sinnlosem Wissen)
Ich würde Dir raten, auf die absoluten Noobs besonders einzugehen. Schneide dem Powergamer das Wort ab, wenn er bestimmen will, was diese Spieler tun sollen. Vor allem in Situationen wo sich deren Charaktere nicht verständigen können (weil, z.B. einer nicht da ist). Reize sie aktiv am Abenteuer mitzuwirken und eigene Entscheidungen zu treffen! Nichts ist schlimmer, als wenn ein Powergamer unerfahrene Neulinge oder die Gruppe „übernimmt”!
Ähnliches gilt auch für die zwei DSAler die gern Eisenbahn fahren. Sie müssen wissen, dass es bei Dir anders läuft. Reize auch sie wichtige Spielentscheidungen zu treffen. Baue Abenteuer auf keinen Fall linear auf. Lineare Ereignisabläufe sind ok (z.B. um 10:00 Uhr wird der König ermordet, wenn die SC nicht da sind um es zu verhindern), aber bitte keine Handlungsabschnitte wie in einem Roman.
Das Powergamer Problem hat sich in den Runden die ich kenne, meist von selber gelöst, weil sich die Charaktere dieser Leute ziemlich unbeliebt gemacht haben. Da kam es auch mal vor, dass dem nicht mehr geholfen wurde, oder gar dass der „Tyrannen-SC” von den anderen gemeuchelt wurde.
(Sollte man das Pech haben, dass dies zu out game Streitigkeiten führt, hat sich der Powergamer als Munchkin enttarnt. Dann sollte man sich noch mal überlegen, ob man wirklich mit dem jenigen spielen will.)
Regeldominanz ficht man ganz einfach an, wenn man a) erklärt dass man es als SL nun „eben anders macht” (dabei muss man natürlich fair und gerecht bleiben - kein Bigotismus!) und b) man diesen Spieler auffordert doch gefälligst selbst zu leiten, wenn er so unzufrieden ist. Dann macht er entweder einen Faulheitsrückzieher (und nörgelt eventuell ständig) oder leitet wirklich selbst. Wenn letzteres eintritt, macht es nichts. Dann kann man mal spielen. Man spielt ja eh selten genug.
Wenn er nörgelt, würde ich ihn auf die Störung hinweisen, und es nach der Sitzung klären. Wenn danach weitere Störungen stattfinden, muss man Konsequenzen ziehen und sagen, dass man so nicht weiterleiten möchte (und es auch durchziehen, sonst endet man zahn- und ehrlos im Rollenspielfegefeuer!).
Teufel auch, schließlich macht man sich die Arbeit zu leiten... und das sollte man auch in Ruhe machen können, ohne ständiges „Boah... ist das schlecht! / In der Region gibt es gar keine Wiesen! / Vampire können hier gar nicht fliegen!” usw.
Der Inkompetenz-Spezialist (dieser ist mir als „Style über Effizienz Spieler” irgendwie sympathisch
) muss doch eine Stärke haben. Sein Charakter sollte eine Funktion haben. Er hat sich z.B. einen Meisterkoch gebaut, der nichts anderes als meisterlich kochen kann? Weshalb zur Hölle sollten ihn die anderen Recken auf dem Quest nach Ruhm und Ehre mitnehmen, wenn er nichts „ wirklich sinnvolles” der Gruppe beitragen kann? In den Minen von Moria sind scharfe Schwerter und Hexerei eher gefragt, als ein flotter Kochlöffel.
Kontrolliere also seinen Startcharakter und lass Dir immer sein Konzept erklären!
Mal im Ernst, man stelle sich Herr der Ringe mal so vor:
„Grüße! Ich bin Arnulf, der Meisterkoch. Mit mir in der Gemeinschaft, werden die Gefährten bloß die besten Speisen zu sich nehmen. Darum bin ich der ideale Mensch um mit euch nach Mordor zu gehen.”
Würden die Gefährten Arnulf ins gefährliche Mordor mitnehmen? Nein, würden sie nicht! Wieso sollten sie also den Inkompetenz-Spezial-SC mitnehmen?
Das halte sich für sehr viel sinnvoller als irgendwelche Rollenspiel-AGBs.