Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

Skyrock

t. Sgeyerog :DDDDD
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Ich habe mitbekommen dass UA etliche Leute begeistert, habe versucht dahinterzusteigen was die Awesomeness dahinter ist, habe aber nie etwas substantielles gefunden das ich nachvollziehen könnte.

Mit meinen letzten Überlegungen zu Gonzo-Fantasy aus aktuellem Anlass ist mir auf einmal aufgegangen wo die Diskrepanz zwischen Anspruch und Ausführung liegt die ich wahrscheinlich nicht mitbekommen habe: Zwischen dem Anspruch auf der Verpackung und dem Gonzo das daraus im Spiel gemacht wird.


Wenn man die Anpreisungen zu UA liest dann staubt es schlimmer als in der Sahara mit Windstärke 4, mit Derrida-Referenzen und Postmodernität und Humanozentrierung und ähnlich schwerem, prätentiösem und abstraktem Stoff.

Wenn ich mir aber anschaue was die Leute die es tatsächlich spielen daraus machen dann tauchen magiebegabte McDonalds-Mitarbeiter mit mit germanischen Runen bedeckten Hello-Kitty-Schirmen nicht etwa auf weil man damit den Kulturverfall durch Fastfoodimperien und japanische Einflüsse in Kontrast zur teutonischen Geschichte symbolisieren will: Sie tauchen auf weil magiebegabte McDonalds-Mitarbeiter mit mit germanischen Runen bedeckten Hello-Kitty-Schirmen toller Trash sind, ähnlich wie eine Animutation und wie es in der Gonzo-Fantasy passieren konnte, als Raumschiffe (DSA1-Borbarad anyone?) eingebaut wurden weil sie für sich allein genommen awesome sind, nicht weil sie ins Genre gehören oder eine darunterliegende Botschaft oder so etwas haben.


Wie läuft es in den auf B! prakizierten UA-Runden auf? Ist doch alles so tiefsinnig wie es den Anschein hat, oder bin ich mit meiner Gonzothese auf der richtigen Spur?
 
AW: Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

Zwischen dem Anspruch auf der Verpackung und dem Gonzo das daraus im Spiel gemacht wird.

Könnte es nicht auch daran liegen, dass UA-Fans sich einfach nur ähnlich missverständlich ausdrücken, wie die Forge-Narrativisten von anno dazumal? Das sie Umschreibungen und Beschreibungen benutzen, die zwar aus einem hoch-kulturellen Kontext entnommen wurden aber den darin enthaltenen Kunstanspruch nicht zwangsläufig übernehmen?

Gerade diese Unbestimmbarkeit der Motive (halten die sich echt für Künstler oder reden die bloss so weil sie sich nicht anders ausdrücken können?) hat ja schon so manchen Flameout verursacht. Natürlich mag es auch Leute geben, die ihr Spiel wirklich für Kunst halten. Aber ich denke nicht, dass man sie einfach nur daran erkennen kann, welche Umschreibungen sie benutzen.

Und überhaupt schliessen sich Gonzo und Anspruch kategorisch aus? Kann man nicht ungehemmt Spaß haben und dabei trotzdem denken? Es wäre doch schade wenn man Gonzo auf "dumm Rollenspielen" reduzieren würde.
 
AW: Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

Vllt solltest du es schlicht einmal spielen, Skyrock?
Und das hilft mir wie zu verstehen wo für andere die Awesomeness liegt?
Praxis ist eine Sache, aber wenn man nicht weiß wonach man suchen muss ist es die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, wie man etwa bei TRoS und Sorcerer sieht (um mal zwei Spiele zu nennen die einem nicht von selbst erklären wie man sie nutzen muss um zu erkennen was die Awesomeness daran ist, sondern extremes Glück oder externe Anleitung brauchen).

Und überhaupt schliessen sich Gonzo und Anspruch kategorisch aus? Kann man nicht ungehemmt Spaß haben und dabei trotzdem denken? Es wäre doch schade wenn man Gonzo auf "dumm Rollenspielen" reduzieren würde.
Klar, Gonzo ist nicht einfach geistlose Zufälligkeit (auch wenn es das sein kann), sondern kann auch hübsche Kulisse und/oder Spielbrett für clevere Schachzüge sein.
Ich denke aber nicht dass die "Wirf rein was gerade cool wirkt"-Gonzoeinstellung und gezielt und durchdacht auf Kunst hinspielen gut zusammengehen.
 
AW: Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

Vllt hilft es dir, da zumindest zum Teil dich mal UA zu nähern? Nichts ist so langweilig wie die Theorie. Praxis ist das Gebot der Stunde.
 
AW: Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

Es ist ein Spiel und soll unterhalten. Und wenn man E-Kultur und U-Kultur mischt, kommt auch immer U-Kultur raus, also ist der Auftrag doch erfüllt. :)
 
AW: Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

Du würdest also sagen dass du dich nicht um komplizierte Termini und Anspruch kümmerst, sondern eher mit Gonzoeinstellung UA leitest und spielst? Danke, genau solche Antworten sind es die ich mir wünsche :)

Dann scheine ich zumindest nicht ganz auf dem Holzweg zu sein. Die hohe Gonzoeignung von UA, indem man so ziemlich alles reinwerfen und magisch und somit spieltechnisch bedeutend machen kann, wäre endlich mal eine Stärke die ich verstehen könnte.
 
AW: Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

Vom Leiten kann ich nicht sprechen, ich habe noch nie UA geleitet. Aber sonst: "ja".
 
AW: Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

Du würdest also sagen dass du dich nicht um komplizierte Termini und Anspruch kümmerst,
Ja. - Anspruch KANN es m.E. bei einem solchen Mix-but-not-match-Setting wie UA eh nicht geben, ist nicht Road-Movie genug, und riecht zu sehr nach muffigen Bibliotheken statt nach einer umgekippten Biomülltonne.

sondern eher mit Gonzoeinstellung UA leitest und spielst?
"Gonzo" kommt in meinem Wortschatz bislang nicht vor. - Keine Ahnung was Du damit meinst. - Versuche es bitte mal so auszudrücken, daß auch Leute über dem Altersdurchschnitt von Baden-Württemberg es noch verstehen können.

..., indem man so ziemlich alles reinwerfen und magisch und somit spieltechnisch bedeutend machen kann, wäre endlich mal eine Stärke
Genau. - Im Prinzip paßt in UA ALLES außer Fremdrassen, Aliens etc. rein, wenn man sich am auf den Menschen zentrierten Weltbild des UA-Settings orientieren will (ansonsten könnte man auch gleich Pandemonium spielen).
 
AW: Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

Es ist Gonzo (in beiderlei Sinn :D) und deshalb macht es mir Spaß, ich wüsste ja jetzt nicht, was daran verwerflich sein soll. :D

malcalypse, gonzo over feature
 
AW: Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

"Gonzo" kommt in meinem Wortschatz bislang nicht vor. - Keine Ahnung was Du damit meinst. - Versuche es bitte mal so auszudrücken, daß auch Leute über dem Altersdurchschnitt von Baden-Württemberg es noch verstehen können.
Gonzo... Das ist ein Begriff der so viele Konnotationen mit sich trägt und so spezifisch ist dass ich nicht weiß wie ich es gut ausdrücken kann, aber ich versuche es doch einmal: Gonzo ist es ohne große Gedanken und nach dem Motto "Spaß jetzt!" alles reinzuwerfen was cool ist, ohne auf Genregrenzen zu achten und ohne in erster Linie von anderen Motiven wie Plausibilität, Drama oder unterschwelliger Bedeutung des eingeworfenen Elements getrieben zu werden.

Die Ur-D&D-Box zu nehmen, ohne groß nachzudenken eine 08/15-Landkarte für das Kampagnensetting runterzeichnen und da Tatooine neben Mordor neben die Mountains of Madness neben die Absturzstelle eines UFOs einzuzeichnen und im Startdorf nebeneinander Tempel von Freya, Hades und Elbereth stehen haben, und das ohne vorher über die Implikationen dieser Kombination nachzudenken, sondern weil diese Elemente in diesem Moment einfach für sich genommen cool sind? Das ist Gonzo.

(Rifts wäre wohl ein gutes Beispiel für Gonzo frisch aus der Dose, aber auch was viele Gruppen in der dunkelgrauen Anfangszeit aus settinglosen Fantasysystemen wie OD&D und T&T gestrickt haben.)

malcalypse schrieb:
ich wüsste ja jetzt nicht, was daran verwerflich sein soll.
Ist es auch nicht - Gonzo ist einfach eine Herangehensweise und Einstellung. Und ich kenne im Rollenspielbereich deutlich schlimmeres als "Spaß jetzt! Alles rein was felst!"
 
AW: Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

(Rifts wäre wohl ein gutes Beispiel für Gonzo frisch aus der Dose, aber auch was viele Gruppen in der dunkelgrauen Anfangszeit aus settinglosen Fantasysystemen wie OD&D und T&T gestrickt haben.)
T&T hatte ein Setting. Es wusste nur keiner davon. :)
 
AW: Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

Ich wittere, wie die unheilige Hydra mit Namen "wer nicht gespielt hat kann (gemeint: darf) nichts sagen" wieder eines ihrer hässlichen Häupter zu erheben droht.

mfG
bca

Nein. Aber grau ist alle Theorie. Ein Rollenspiel ist ein Rollenspiel, weil man es spielt und nicht weil man darüber diskutiert, wie man da jetzt einzelne Elemente aufzufassen hat.

Gonzo? Was soll das in diesem Zusammenhang sein? Okay, Skyrock hat eine Definition geliefert - aber warum muß/sollte man das so bezeichnen? Ich bewege mich nicht erst seit gestern in der Rollenspieler-Szene, und doch kannte ich den Begriff bis dato nun nicht. Genauso wie der "Erwin" von Settembrini.

Es klingt für mich nach einer Kategorisierung - bevor man das erste Mal UA überhaupt "erlebt" hat. Ich finde diesen Ansatz schlicht unpassend - falsch wäre das falsche Wort.

Das ist es, was ich meine.
 
AW: Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

Nein. Aber grau ist alle Theorie. Ein Rollenspiel ist ein Rollenspiel, weil man es spielt und nicht weil man darüber diskutiert, wie man da jetzt einzelne Elemente aufzufassen hat.

D.h., wenn ich über UA (nur) rede, ist es plötzlich kein Rollenspiel? Significant oder minor charge? ...

@Skyrock

So wie ich UA verstehe, nimmt es Termini bestimmter postmoderner Kunsttheorien in einen Teelöffel und lässt diese in ein Glas mit grüner Popkultur fließen, rührt kurz um und kippt sich das Zeug ohne groß darüber nachzudenken hinter die Binde.
Und dann ordert es noch eine Runde.

Wie man dann damit praktisch umgeht, variiert meiner Erfahrung nach ständig (und liegt nicht irgendwie darin das Postmoderne? ;) ): von der Auseinandersetzung mit der Göttlichkeit eines deutschen Lyrikers und einer englischsprachigen Sängerin bis hin zum gewaltsam erzwungenem Analverkehr mit Pornomancern ... ;)

Grüße
Hasran
 
AW: Gonzo oder postmoderner Kunstanspruch?

Es ist das erste mal das ich höre das etwas "Gonzo" ist wenn man ohne "Nachzudenken" etwas in das Spiel einfügt weil es "cool" ist...

Falls du Hunter S. Thompson damit meinst - da ist "Gonzo" (wie in "Gonzo-Journalismus") dann doch etwas anderes
 
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