Comicverfilmung Frank Millers 300

AW: Frank Millers 300

Nicht blödsinnig, aber überschätzt. Leonidas hat mit der Verteidigung von Thermopylae der griechischen Flotte immerhin soviel Zeit verschafft, die in der Tat blödsinnige Stellung bei Kap Artemision zu verlassen - die Flotte, die dann unter Themistokles die Perser bei Salamis vernichtete. Mit dem Vernichten seiner Flotte war Xerxes' Versorgung und damit sein Griechenlandfeldzug perdu - in der Tat nicht durch Thermopylae und Leonidas.

Und was das erwähnte Platäa angeht, das stand auf Messers Schneide... hier die Kampfkraft des persischen Heeres herunterzuwürdigen, ist bestenfalls... unrichtig!
 
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Nach eigener Aussage soll der Film zu 90% Historisch korrekt sein.:ROFLMAO:
Hm, ja Amis drehen historisch korrekte Filme.:ROFLMAO:

Historisch korrekt? Da nach Vorlage eines Comics? Sind Comics schon Historie? *mfg
Bis auf die zusätzlichen Szenen in Sparta hält sich der Film extrem an den Comic, und der wiederum hält sich bis auf einige Schnitzer sehr an die original-Überlieferungen. Bei der Version, die man im Griechisch-Unterricht liest (oder auf Deutsch, wenn man wie ich kein Griechisch kann ;) ), ist Ephialtes ein Ziegenhirte und kein Spartaner, und den Verrat der Ephoren sowie Leonidas' Ablehnung des Mystizismus gibt es da auch nicht. Stattdessen geht er aus eigenem Antrieb zum Orakel von Delphi.
Das mit den Rüstungen hat übrigens Miller verbockt, im Comic sind die Spartaner ganz nackt bis auf die Helme und Umhänge.
 
AW: Frank Millers 300

Gestern en Film gesehen,

persönlich fühlte ich mich gut unterhalten und muss sagen dass ich die Disskusion über den Film z.T. nicht verstehe. So "nationalistisch" wie beschrieben empfand ich den Film nicht, ich werde mir aber mit Sicherheit den Film ein zweites Mal anschauen, da mich bei ersten Mal die "Kraft der Bilder" etwas erschlagen hat.

Zy-Nist
 
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und den Verrat der Ephoren sowie Leonidas' Ablehnung des Mystizismus gibt es da auch nicht

Ich hab so den Eindruck, daß man sich in den USA ziemlich schwer mit der Darstellung antiker Götter und Religionen tut - ist mir schon bei einigen Filmen aufgefallen.
Davon abgesehen: Ich habe den Film vorhin gesehen und fand ihn ziemlich cool und unterhaltend - Ich denke aber, er funktioniert besser, wenn man ihn als "Fantasy" begreift und nicht als "Historienfilm". So habe ich zumindest diese kleine Stimme im Hinterkopf stummgeschaltet, die mir immer sagen wollte: "Dass sollen antike Perser sein ? Wat´n Schwurbel...." :D
 
AW: Frank Millers 300

Damn straight!
Hab' ihn gestern gesehen. SO kann man sich epische Schlachten vorstellen: Die Kameraführung und Choreografie hat mir sehr gefallen. Der Rest? Je nun....nette Story drumrum; aber eben auch nur nett - Edeltrash wenn man so will.
 
AW: Frank Millers 300

Mein Problem ist dabei vorallem folgendes: Kleine Dinge oder Details, die von "unserer Welt" abweichen - und nehme ich sie nur am Rand (oder vielleicht _gerade_) wahr - die Aufmerksamkeit auf sich lenken, eben weil sie "nur" Details sind und leicht vermeidbar gewesen wären.

Grüße
Hasran

Sorry, aber ich würde empfehlen, schau dir nächstes Mal einfach ne BBC Dokumentation auf Arte oder Phönix an, die sind weitesgehnd frei von solch "ärgerlichen Fehlleistungen".

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@ Topic

Dieses Gequängel um die vermeintliche Authentizität kapiere ich bei dem Film null und gar nicht.

Hat sich mal einer überlegt, dass das geflügelte Wort "spartanisch" welches landläufig als synonym für "schlicht, einfach, spärlich, kläglich" verwendet wird, evtl. ausreichend ist, um dem geneigten, nicht historisch übergebildeten Zuschauer zu suggerieren, dass der Spartaner als solcher, keinen Nerv für überflüssigen Schnickschnack hatte und somit die ohnehin von vornherein angekündigte plakative darstellung (Comicverfilmung) absolut stimmig ist?

Für Depperl wohlgemerkt, die weder mit dem großen Brockhaus, noch mit dem kleinen oder großen Latinum, noch mit irgend einem Grecum beschlagen sind... Depperl wie mich halt, die sich freuen wie Schnitzel, dass die "Chippendales" auch mal mit tollen Schwertern fuchteln und die sich eine Runde extra freuen, weil Faramir und Eudorus endlich das alles ausgezogen hatten, was sie in LOTR und Troy anbehalten (mussten) und ich muss nicht mal ne Playgirl dafür kaufen ... :D

Scherz beiseite, wie kommt man bitte drauf, einer Frank Miller Verfilmung intelektuellen Anspruch und/oder historische Korrektheit erst andichten zu müssen und dann als fehlerhaft anzukreiden? Achten wir ab sofort alle beim nächsten Disney drauf, ob die Löwen in ihrer natürlichen Umgebung gezeigt werden oder besser, bei Spiderman 3 schauen wir bitte ganz genau, ob die Straßenzüge korrekt animiert und gerendert wurden und ob das kleine Bistro an der 75sten auch genau die Werbeschilder draußen hängen hat, die da eben mal hängen...
 
AW: Frank Millers 300

klar ist der film - nach heutigen maßstäben:

1; rassistisch: sparta (europa) = große und gestählte männer; perser = mutanten

Ahwah! wenn du "heutige Maßstäbe" durch pseudo-pc-motivierte semiintelektuelle Maßstäbe ersetzt... dann ja..

Man kann auch in den Krümeln suchen und wenn ich was finden will, dann finde ich was...
ich persönlich halte es für relativ absurd...

2; nicht gerade nett dem realen perser reich bzw. dadurch dem heutigen iran

warum? Ich fand die Perser extrem kultiviert, fast schon ein wenig überkultiviert (wie das so großen nationen kurz vor dem Untergang eigen ist - dekadent...)
Schreit irgend ein "heutiger" Italiener, dass er (sein Volk) schlecht wegkommt, bei ner jesus Verfilmung?
Wo kommt der Unfug her? Nur weil der gerade JETZT aktuell politisch nicht gerade sympathische Iran früher Persien war? Würde sich solch ein gespräch entwickeln, wenn Persien noch den Shah hätte? Schrteinen eigentlich gerade die Exil-Perser oder selbst ernannte Menschenfreunde und Politrechtler laut auf?

3; historisch etwas inkorrekt: sollte allerdings auch nie ne doku werden so wie ich es verstanden habe ;)

Richtig!


4; erziehungstechnisch auch nicht gerade gut: mit 7 jahren werden die kinder geschlagen und zu perfekten soldaten erzogen, ...

Der Film ist IMO nicht frei ab sechs, oder?

5; die "hau drauf" mentalität: botschafter werden ermordet, bürokratie wird ignoriert bzw. politiker sind ohnehin allesamt korrupt und zur hälfte degenerierte inzestgeschöpfe, ....


haben Comics so an sich... im allgemeinen...


Deiner positiv Liste stimme ich bis auf das Bild zu... das ist zwar von guter Qualität, aber das digital reingerenderte Korn hat mich echt erstmal genervt... hätte mir persönlich fast den Film verleidet.. aber nur fast.
 
AW: Frank Millers 300

Die Muskeln der Spartiaten, die du so besabbert hast, sind größteils auch nur digital :D
 
AW: Frank Millers 300

@Absimilliard:: Dann schau dir mal bei youtube oder so ein Making-Of Video an. Sind ziemlich ähnlich :)
Komme gerade aus dem Film und muss sagen, dass ich schon lang nichmehr so einen coolen Film gesehen habe.
Geht natürlich nur, wenn man ihn nicht als bare Münze nimmt.
 
AW: Frank Millers 300

Also solche Brüste sind doch abartig ... komischer Vergleich. Sind die Spartaner dann auch so hässlich anzusehen? Brr ...
 
AW: Frank Millers 300

Ahwah! wenn du "heutige Maßstäbe" durch pseudo-pc-motivierte semiintelektuelle Maßstäbe ersetzt... dann ja..

Man kann auch in den Krümeln suchen und wenn ich was finden will, dann finde ich was...
ich persönlich halte es für relativ absurd...


zunächst mal: das ist etwas beleidigend finde ich - nur mal nebenbei.
und um ehrlich zu sein: das ganze war relativ sarkastisch gemeint.



Der Film ist IMO nicht frei ab sechs, oder?


jup stimmt.

ist wie oben: sarkasmus.
 
AW: Frank Millers 300

zunächst mal: das ist etwas beleidigend finde ich - nur mal nebenbei.
und um ehrlich zu sein: das ganze war relativ sarkastisch gemeint.






jup stimmt.

ist wie oben: sarkasmus.

Hups... was genau empfindest du als beleidigend? War nicht beleidigend - vorallem nicht gegen dich gemeint - tut mir leid, wenn es so angekommen ist.
 
AW: Frank Millers 300

Also solche Brüste sind doch abartig ... komischer Vergleich. Sind die Spartaner dann auch so hässlich anzusehen? Brr ...

Äh... das war eine Anspielung auf: "Beim Film ist doch immer alles echt, oder nicht", Olando Bloom hat auch in echt lange blonde Haare und Blaue Augen und Elijah Wood ist nur 1,30 groß...

oder anders herum Film erzeugt eine Illusion, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, wie egal ist es, ob die Illusion gut aus dem Computer kommt oder gut hingeschminkt oder sonst was ist?
 
AW: Frank Millers 300

Illusion. Und Fiktion. Und warum, zum Teufel, muß es eine historische Vorlage sein. Und selbstverständlich so eine, die ausgezeichnet tradiert und wirkmächtig ist. Wanderer, kommst Du nach Spa... hat doch irgendwer gelesen, oder? Aber gut.

Zum Punkt der Historientreue. Ich finde es immer wieder charmant, wie man sich über die scheinbare Naivetät und Unbefangenheit früherer Generationen mockiert. Wenn das Stück "300" für dementos aus Alabama, die nicht 'mal ihren eigenen Namen schreiben können, 1861 mit der laterna magica aufgeführt worden wäre, gäb's ein mildes Lächeln. Auch dafür, daß das Publikum nach der Vorstellung noch Schlangenöl kauft und anschließend mit völlig verzerrten Bildern von Leonidas im Kopf in den Krieg zieht. Ja, ja. Andere Zeiten. Wie blöde die Leute damals waren.

Wenn ich ein historisches Thema verfilmt sehen will - ausdrücklich! Verfilmt! Das Theater arbeitet so schon lange nicht mehr - will ich gut unterhalten sein. Ich bin genauso anfällig für die Magie des silver screen, wie jeder ander auch. Graecum hin oder her. Wenn die Römer im Film dann Armbanduhren tragen und über Autorennen sprechen, ist die Illusion leider futsch. Und der Filmspaß auch. Das hat nichts damit zu tuen, daß ich mir doch 'ne BBC-Doku ansehen soll, wenn ich historische Korrektheit sehen will. Ich darf kontern: Wenn ich nackte Weiber oder Kerle sehen will, kann ich mir auch 'nen Schmuddelfilm ansehen.

Eine Comicverfilmung? Herrgott ja. Eine vage Geschichtsvorstellung im Kopf, ich zeichne eine tolle Story über die Verteidigung des Abendlandes gegen teufelsanbetende orientalische Despoten - die leider an den Haaren herbeigezogen ist. Daß die Geschichte von Leonidas nicht in China dargestellt wird oder 1827 spielt, macht sie definitv nicht zu 90% korrekt.
Wenn ich das Ganze mit einem Budget von 50 Mio. Dollars verfilme, habe ich einen ganz anderen Wirkungskreis als ein Comic und muß mich gegebenfalls einer anderen Kritik aussetzen. Unter anderem der der Hetze. Oder einfach nur kompletten Schwachsinn gedreht zu haben. Selbst, wenn der gedrehte Schwachsinn den Unterhaltungswert eines gut gemachten Ego-Shooters hat.

Daß die Irani sich 'drüber ärgern... ja, hat in etwa das Niveau der kasachischen Empörung über Borat. Wer sich darüber verunglimpft fühlt... sicher, niemand läßt sich gerne als Abkömmling von teufelsanbetenden Kellerasseln darstellen... aber das ist im Moment das Niveau der Hysterie, wegen so einem Streifen - der absolut nicht ernst zu nehmen ist - Protestkundgebungen zu veranstalten.

Interessant fand ich in dem von Maximilano eingestellten Spiegel-Artikel den Punkt, daß sich die Republikaner mit den Persern identifiziert fühlen. Wem der Schuh paßt...
 
AW: Frank Millers 300

Illusion. Und Fiktion. Und warum, zum Teufel, muß es eine historische Vorlage sein. Und selbstverständlich so eine, die ausgezeichnet tradiert und wirkmächtig ist. Wanderer, kommst Du nach Spa... hat doch irgendwer gelesen, oder? Aber gut.

ich bin unsicher, ob ich dich in Gänze verstanden habe, bitte gerne korrigieren, sofern ich an dir vorbei rede.
Aus meiner Sicht als "im Metier Tätige":

warum darf es keine historische Vorlage sein? Künstlerische Freiheit (Punkt) und wenn ich herginge und - weil ich in Troy fasziniert von der Anspielung auf 300 gegen 1 Mio Perser (ich kannte den Bezug vor Eric Banas oder wars O'Toole? Zitat in Troy tatsächlich nicht und bin somit ziemlich repräsentativ für den tumben Kinozuschauer, der einfach nur unterhalten werden will) - und die Geschichte komplett frei interpretieren würde und auf den Mars und Aliens übertrüge - so what?

Wenn historsich so viele Fehler drinne sind, dann hat die bereits schon die Vorlage - darf man die Vorlage deshalb nicht verfilmen? Oder muss man sie so verfremden (und wäre das Herrn Miller Recht gewesen?) dass sie dann doch dem Historischen Anspruch einiger genügt?


Zum Punkt der Historientreue. Ich finde es immer wieder charmant, wie man sich über die scheinbare Naivetät und Unbefangenheit früherer Generationen mockiert. Wenn das Stück "300" für dementos aus Alabama, die nicht 'mal ihren eigenen Namen schreiben können, 1861 mit der laterna magica aufgeführt worden wäre, gäb's ein mildes Lächeln. Auch dafür, daß das Publikum nach der Vorstellung noch Schlangenöl kauft und anschließend mit völlig verzerrten Bildern von Leonidas im Kopf in den Krieg zieht. Ja, ja. Andere Zeiten. Wie blöde die Leute damals waren.

Worauf willst du hinaus? Ich gebe zu, dir in diesem Punkt gerade nicht folgen zu können - wahrscheinlich hat das aneinander vorbei schreiben schon lange eingesetzt :)

Wenn ich ein historisches Thema verfilmt sehen will - ausdrücklich! Verfilmt! Das Theater arbeitet so schon lange nicht mehr - will ich gut unterhalten sein. Ich bin genauso anfällig für die Magie des silver screen, wie jeder ander auch. Graecum hin oder her. Wenn die Römer im Film dann Armbanduhren tragen und über Autorennen sprechen, ist die Illusion leider futsch.

Zweifelsohne! bei mir ist die Magie schon futsch, wenn ich "sehe" wo die 12 KW steht und welcher Frostrahmen vorm Fenster steht.
Aber keines dieser Kriterien erfüllt 300 m.E.n. Keiner hatte nen gamboy mit und es wurde auch nicht über Ferrari gequatscht :)
man kann es auch übertreiben - finde ich und mir kommt es eben vor, als würde in den Krümeln gesucht - subjektiver Eindruck.
Viel schlimmer fände ich persönlich den Punkt mit dem digitalen Bildgewichse, weil das hochstilisierte Bild, was aus Kostengründen anders nicht machbar war - und nein, 60 Mio sind nicht viel Geld, wenn ich nicht gerade einen Autorenfilm mit zwei leuten in einer ein Zimmerwohnung drehen möchte - viel eher zur zerstörung der Illusion gereicht hätte.



Und der Filmspaß auch. Das hat nichts damit zu tuen, daß ich mir doch 'ne BBC-Doku ansehen soll, wenn ich historische Korrektheit sehen will. Ich darf kontern: Wenn ich nackte Weiber oder Kerle sehen will, kann ich mir auch 'nen Schmuddelfilm ansehen.

Du darfst kontern, sicher :) Ich hab auch 300 NICHT angesehen, weil ich nackte kerle sehen wollte - dennoch denke ich, dass keiner der Herren bemängeln würde, dass Rodriguez in "SIN CITY" nackte Weiber nach seinem Gusto exponiert hat... ich darf somit auf den Autoren der Vorlage verweisen...

Eine Comicverfilmung? Herrgott ja. Eine vage Geschichtsvorstellung im Kopf, ich zeichne eine tolle Story über die Verteidigung des Abendlandes gegen teufelsanbetende orientalische Despoten - die leider an den Haaren herbeigezogen ist. Daß die Geschichte von Leonidas nicht in China dargestellt wird oder 1827 spielt, macht sie definitv nicht zu 90% korrekt.

naja - dann schaut man es halt nicht an, wenn man schon vornherein weiß, dass es dem eigenen Anspruch auf Genauigkeit nicht genügen wird, oder?


Wenn ich das Ganze mit einem Budget von 50 Mio. Dollars verfilme, habe ich einen ganz anderen Wirkungskreis als ein Comic und muß mich gegebenfalls einer anderen Kritik aussetzen. Unter anderem der der Hetze. Oder einfach nur kompletten Schwachsinn gedreht zu haben. Selbst, wenn der gedrehte Schwachsinn den Unterhaltungswert eines gut gemachten Ego-Shooters hat.

das ist IMO ein immer wieder gerne angeführter Grund, der m.E. irgendwie nicht ganz aufgeht. Was hat Budget und Wirkkreis tätsächlich mit unberechtigter Kritik zu tun? Wäre der Film "besser", wenn nur 20 Leute ihn auf einem festival gesehen hätten? Oder wenn er nur 4 Mio. gekostet hätte? Da verstehe ich mit Verlaub die Herleitung nicht.

Daß die Irani sich 'drüber ärgern... ja, hat in etwa das Niveau der kasachischen Empörung über Borat. Wer sich darüber verunglimpft fühlt... sicher, niemand läßt sich gerne als Abkömmling von teufelsanbetenden Kellerasseln darstellen... aber das ist im Moment das Niveau der Hysterie, wegen so einem Streifen - der absolut nicht ernst zu nehmen ist - Protestkundgebungen zu veranstalten.

da wäre für mich viel interessanter, ob da nicht gerade der Bock zum Gärtner gemacht wird und 300 evtl. völlig unberechtig in bereits vorhandenen Schußbahnen gelenkt und für etwas instrumentalisiert wird, was vom Film ausgehend nicht zu vermuten war? Ähnliche Vorkommnisse bei fast allen kontroves zu diskutierenden Filmen in der Vergangenheit beobachtbar.


Interessant fand ich in dem von Maximilano eingestellten Spiegel-Artikel den Punkt, daß sich die Republikaner mit den Persern identifiziert fühlen. Wem der Schuh paßt...

Eben... wem der Schuh passt.... Bock/Gärtner/Instrumentalisierung... etc.
 
AW: Frank Millers 300

Na, vielleicht muß ich mich für meine schrecklich verklausuliert pointierte Schreibe entschuldigen.

Dann wollen wir 'mal - selbstverständlich darf man unter der Aegide künstlerischer Freiheit alles! Ob's gut ist oder für gut befunden wird, ist eine ganz andere Frage... Wenn ich Thermopylae auf den Mars transportiere und Aliens miteinander kämpfen lasse, kann ich behaupten, das sei von der historischen Schlacht inspiriert und begebe mich schon auf das ganz dünne Eis der Kriegsverherrlichung - siehe Starship Troopers.

Thermopylae ist seit 2500 Jahren rezeptionsgeschichtlich ein Synonym für den Kampf der abendländischen Freiheit gegen orientalischen Despotismus und, was ich viel bedenklicher finde, seit 2500 Jahren für den furchtbaren nationalen Opfergedanken mißbraucht worden! Und das Thema löst Emotionen aus. Egal, wie gut informiert das Publikum über Aischylos, die Perserkriege oder die Wirkungsgeschichte sind.

Und ja. Es ist ein Unterschied in der Breitenwirkung, ob das Thema im Comic, als Film mit vier Zuschauern bei einem Festival oder von Millionen im Kino gesehen wird. Der Film nimmt selbstverständlich massiven Einfluß auf die Wirkungsgeschichte.

Soviel dazu.

Ich werde mir den Film nicht ansehen - was ich an Rezensionen gelesen habe, reicht, daß ich nicht in den Krümeln suchen muß. Die Brocken reichen mir. Das haben wir in diesem thread schon zu Genüge bemüht. Es wäre tatsächlich einfacher, aufzuzählen, was an Comic und Film stimmt. Ein paar Eckpunkte. Ein paar Zitate - der Rest ist aus dem Zusammenhang gerissener Unfug! Und nebenbei nicht die von mir präferierte Nahkmapf-Ästhetik. Womit wir beim Punkt der Motivauswahl wären.

Ich fand Sin City großartig. Kann ich nur betonen, ich habe ihn Samstag abend noch einmal gesehen. Und mit Sicherheit nicht nur wegen der nackten und halbnackten Weiber. Ausgezeichnete Ästhetik im Übergang und Verschmelzen der beiden Medien Film & Comic. Ich war begeistert.

Was die Story angeht - war es Fiktion mit einem verzerrten, satirischen Blick auf die korrupte Realität. Aber Sin City ist nicht Los Angeles! Und selbst wenn mir die Botschaft des Films (oder besser: eine der Botschaften), daß die moderne Welt ein korrupter Saustall ist, deutlich besser gefällt als das dulce et decorum est pro patria mori oder auch nur das ego-shooter-artige "Haut se! Haut se! Haut se auf die Schnautze!" - würde Sin City die Darstellung einer tatsächlichen politischen Verschwörung oder auch "nur" eines Romans von Raymond Chandler oder James Ellroy sein - das ganze Ding wäre futsch. Weil es völlig überzeichnet ist. Ohne Subtilität. Und an den Haaren herbeigezogen. In etwa wie 300. Und deshalb werde ich mir den Film nicht ansehen.

P.S.: Betreffs eines Gegenentwurfs: Als Alexander 2003 gedreht wurde, dachte ich, während der Annexion des Iraks durch die Yankees - na prima! Ausgerechnet jetzt einen Streifen über die Eroberung des Mittleren Ostens durch einen abendländischen Übermenschen zu machen... das hat's noch gebraucht! Oliver Stone kann man aber den Vorwurf in keiner Form machen, Kriegsverherrlichung, eurozentrisches Übermenschtum oder schwere historische Fehler absichtlich zu zeigen, um Krieg und europäische Übermenschen zu verherrlichen - und ich war sehr positiv überrascht, als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe. Es geht definitv auch anders. Außerhalb von BBC-Dokus.
 
AW: Frank Millers 300

*eiks* Alexander... ich hatte befürchtet, der würde ins Feld geführt werden.

IMO ein leidlich gelungener Versuch, moderne Geschehnisse auf ein historisches Vorbild zu übertragen und ich unterstelle Herrn Stone pseudoambitioniertes "kristchseinwollen".

darf ich die Frage in den Raum werfen, wenn die "breite masse" bemüht wird, weil der Film FÜR die breite Masse zugänglich ist, wie viele aus der breiten Masse tatsächlich um das von dir aufgeführte Synonym wissen?

Ich möchte wetten, frag 1000 zufällig ausgewählte Zuschauer von 300 nach dem historischen Hintergrund und max. einer wird dir den Zusammenhang nennen können, denn du - zugegebener maßen korrekt kritisch - aufführst.

Wenn du es so herum betrachtest, wie du das - politisch, historisch und weltmännisch - vorgebildet tust, dann sind deine Einwände mit Sicherheit korrekt und nicht außen vorzulassen - aber im Ernst, wer tut das denn? Die, die sich den Schuh anziehen oder etwas instrumentalisieren wollen, oder nicht?

Ich bekenne mich zu meinen Bildungslücken - ich wäre nie auf den Vergleich gekommen und ich denke nicht, dass Miller oder Snyder den heranziehen wollten - noch dass man sie verantwortlich dafür machen kann, dass er jetzt herangezogen wird.

Übrigens, die einzigen Menschen, die bei LOTR mit Sauron marschieren, sehen aus, wie Perser! Oder wie verlotterte Barbaren, die noch auf den Bäumen hocken... politisch völlig unkorrekt ist kein einziger Afroamerikaner in den reihen der Gefährten, wohl aber einige sehr dunkelhäutige Soldaten auf den Kampfelephanten... das geht doch auch nicht, oder?

was mich zur ultimativen Frage leitet:

wie verantwortlich ist ein Regisseur für das, was in sein Werk hineininterpretiert wird?

siehe Oliver Stone (Natural born Killers z.B.)

ich glaube nicht, dass es jemandem gelingen könnte, jegliche Form von Unterstellung, Fehlinterpretation und Instrumentalisierung seines Werkes gänzlich auszuschließen. das ist IMO völlig unmöglich und es würde auch nichts dabei rauskommen, wenn man wirklich versuchen wollen würde, es jedem Recht zu machen.
 
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