AW: Fragen von einem NOOB
Das ist schön und gut, aber ich finde es weitaus schwerer eine Granate auf so einem Raumpunkt zu platzieren als einen Speer auf einen großen Mann zu schmeißen.
Meiner Erfahrung mit dem Werfen von leichten Wurfspießen auf STEHENDE Ziele und dem Schmeißen von Gegenständen vom Gewicht und der Handlichkeit einer Granate kann ich sagen, daß es DEUTLICH SCHWIERIGER ist irgendetwas mit einem Wurfspeer so zu treffen, daß dieser seine Wirkung entfaltet, als nur ungefähr in seine Gegend eine Granate zu schmeißen.
Die Granate wirft man ja nicht wie im Go-Spiel das Setzen der Steine auf die Kreuzungspunkte auf einer Battlemap, sondern so ungefähr in das betreffende Feld. Ein Feld sind 1" x 1" ca. 2m x 2m. Da nimmt selbst ein GROSSER und BREITER Krieger doch ein wenig weniger Platz ein. Und beim Speerwurf geht es ja nicht darum, den Speer nur irgendwo an den Körper des Kriegers touchieren zu lassen, sondern um WIRKUNGSTREFFER, d.h. das richtige Ende, im korrekten Winkel, mit der ausreichenden Kraft so auf den normalerweise nicht stillstehenden Gegner zu werfen, daß man überhaupt eine Chance hat, eine Verwundung zu verursachen.
Bei SW als cinematisch ausgerichtetes, NICHT "realistisches" und keine "akkurate Physiksimulation", die wissenschaftlicher Überprüfung standhält, zu bieten gedachtes Rollenspielregelsystem ist aber solch eine Überlegung EGAL.
Nach dem GRW wird das aber exakt gleich behandelt.
Ja! - Wie TOLL ist das!
Keine elendigen Sonder-Sonder-Regeln in den Anhängen der Detailregelergänzung zur Optionalregelvertiefungserweiterung mehr. - Es wird EXAKT GLEICH behandelt!
Egal was man wirft, man verwendet Werfen. Je nach Gegenstand gibt es noch unterschiedliche Reichweiten. Die Abwicklung des Wurfes findet immer gleich statt. - Ob man einen Apfel gezielt in Rapunzels Turmzimmerfenster wirft, ob man eine Handgranate in den Eingang eines Bunkers wirf, ob man einen Bierkrug bei einer Kneipenschlägerei dem Klavierspieler ins Genick schmeißt. ALLES GLEICH. - Wie TOLL!
Ist ein -2 Modifikator auf den Wurf nicht angebracht?
Nein. - Solch ein -2 Modifikator stellt schon eine ERHEBLICHE Erschwernis dar. - Und Du möchtest das für einen Wurf einer Handgranate anwenden, die ja NUR SO UNGEFÄHR im Zielfeld (ca. 2m x 2m) landen muß, um unter dem zugehörigen Template/Schablone den dort befindlichen Charakteren Schaden zu verursachen?
Das ist von der Überlegung her ("Kreuzungspunkt zwischen den Feldern") schon schwer daneben gedacht.
Falls es WICHTIG sein sollte in ein kleines Loch (eine offene Luke eines vorbeifahrenden Panzers) eine Granate reinzuschmeißen, dann kann man immer noch Called Shot / Deckungs- Modifikatoren anwenden, da die Granate wirklich erst einmal durch das Loch dorthin fallen muß, wo sie Schaden anrichten soll. - Wenn man aber eine Handgranate auf einem Freien Feld oder einfach in einen Schützengraben schmeißt, so braucht sie nur die Stelle auf der Battlemap in der Granularität der Bewegungs- und Entfernungsregeln für das Werfen von Gegenständen (hier also 1" genau = 2m x 2m Feld) zu erwischen.
Das ist eine Abstraktion!
So ist es. - Viele Regeln in vielen Rollenspielen stellen eine Abstraktion der realen Verhältnisse, gefiltert durch Spielbedürfnisse und z.T. Genrekonventionen dar. - Das ist sogar der Normalfall.
Manche Regelwerke abstrahieren sehr stark und lösen ganze, umfangreiche Kriegshandlungen mit nur einem einzigen Würfelwurf - halt eben sehr abstrakt - auf. - Andere sind detaillierter und lösen einzelne Handlungen einzelner Charaktere auf, ohne dabei aber sehr ins Detail zu gehen.
Was bedeutet denn ein Kämpfen-Wurf? Was steckt da alles an Finten, an Manövrieren ohne Distanzveränderung, an detaillierten Positionsänderungen, an Defensivtechniken, an Herbeiführen einer Lücke, usw. drin? - Das ist alles unter einen Wurf auf Kämpfen zusammengefaßt und bleibt der Vorstellungskraft der Spielenden überlassen, sich dies im Detail vorzustellen, bzw. kann - und WIRD - von den agierenden Spielern ausgeschmückt werden.
Die Granate liegt nicht cm-genau auf diesem Punkt und hat auch keinen kreisrunden Explosionsradius!
Eben. - Das sind VEREINFACHUNGEN, die im Spiel das Abwickeln von Handgranaten-Einsätzen deutlich beschleunigen und erleichtern. Da diese für alle beteiligten Seiten gelten, ist es auch fair solche Abstraktionen vorzunehmen.
SW ist keine Simulation, sondern F!F!F!
Die Regeln von Savage Worlds sollen wenig Buchhaltung, schnelle und - noch wichtiger als schnell - EINFACHE und KLARE Abwicklung von z.B. Kampfszenen ermöglichen. Um dies zu erreichen, macht SW an vielen Stellen Abstraktionen, Vereinfachungen zur leichteren Regelabwicklung. Dazu gehören u.a. keine Hitpoints zu verwalten, kartenbasierte Initiative, der Angeschlagen-Zustand, die Unterscheidung in Wildcards und Statisten, der Miniatureneinsatz, die Kampfmanöver, usw.
Was bei SW-Settings interessant ist, das wird von den Settingregeln ggf. mit mehr Detail unterfüttert (Beispiel: DL:R hat elaborierte Duell-Regeln für Revolverduelle, die man in anderen Settings nicht braucht, die dort aber ein wichtiges Detail darstellen).
Realismus und Simulation stellen KEINE für eine SW-Adaption relevanten Punkte dar.
Setting-Abbildungstreue, Stimmigkeit, Plausibilität, Genre-Konformität, das alles schon eher. - Und in einem Savage Soccer Wars kickt der Verteidiger die Handgranate dann eben mit einem Fallrückzieher dem werfenden "Fan" zurück in seine Sitzreihe, wo sie dann unter jeder Menge Kollateralschäden hoch geht.