Flüche kaufen? / Wettbewerbsspieler VS Spaßspieler

AW: Flüche kaufen?

Gerade bei Embargo-Flüchen auf Punkte-Königreichkarten, hab ich auch schon mehrfach zugeschlagen und Kopfschütteln geerntet.^^
 
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Wer sich mal einen Fluch kauft, wird in Sachen Punktestand gerne weniger gefährlich gesehen als jemand der immer wieder Kupfer hortet. "Reiche" Decks sind potential gefährlicher als "verfluchte". Durch solche Finten kann man schnell mal klammheimlich Punkte holen und dann plötzlich die Gegenspieler überraschen, wenn man mit Punktekarten auftrumpft "obwohl man doch Flüche gekauft hat und nicht so viel Kupfer".

Nun gut, wenn man Gegner hat, die sich derartig täuschen lassen, mag die Strategie vielleicht aufgehen (wenn sie denn so gar nicht misstrauisch werden, warum du denn einen Fluch gekauft hast...).

Mir fiel aber eben im Badezimmer (da kommen ja immer die besten ideen her) noch eine weitere Situation ein, in der es von Vorteil sen könnte, eine Fluchkerte zu kaufen.
Um das Spiel zu beenden.
Da muss man dann aber schon genau mitzählen im Spiel, um den aktuallen Punktestand zu kennen (Skatspieler sind hier evtl. im Vorteil).
Wenn ich weiß, dass ich momentan führe, und mit der gekauften Fluchkarte sich daran nichts ändern wird, dann kaufe ich diese vielleicht, um das Spiel zu beenden (wenn es die letzte ist), bevor sich etwas an diesem Stand ändert.
Da werde ich dann aber schon sehr genau die Punktekarten und die Fluchkarten, die jeder in seinem Kartenstapel hat, mitzählen müssen. Und sobald die Gärten im Spiel sind, wird es wohl recht schwierig werden, einen Überblick zu behalten.
 
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Nun gut, wenn man Gegner hat, die sich derartig täuschen lassen, mag die Strategie vielleicht aufgehen (wenn sie denn so gar nicht misstrauisch werden, warum du denn einen Fluch gekauft hast...).

Im Gegenteil. Wenn sie misstrauisch werden, dann funktioniert das noch viel besser. Wer halt nur auf seinen Stapel starrt und stur auf "MEHR! JETZT!" spielt, der wird von sowas eh nicht viel mitbekommen. Aber mit solchen Leuten sollte man auch nicht Dominion spielen. Oder überhaupt irgendwas. ;)

Ich finde Karten zählen ist eh eine Sünde bei Brett- und Kartenspielen. Da kann man ja gleich seine Steuererklärung machen.
 
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Ich finde Karten zählen ist eh eine Sünde bei Brett- und Kartenspielen. Da kann man ja gleich seine Steuererklärung machen.
Kommt drauf an. Wettbewerb ist Wettbewerb. Da hat man gefälligst alles zu geben. :) Klar sollte das Spielergebnis nicht wichtiger sein als der Spielspaß. Aber sonst hab ich da kein Problem mit, mich für den Sieg ein wenig anzustrengen.
 
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Im übrigen: Wenn man Flüche kauft, kann die Hexe oder das Embargo nutzlos werden. :cool:
 
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Kommt drauf an. Wettbewerb ist Wettbewerb.

Ja, Wettbewerb ist in der Wettbewerb.

Bei einem Kartenspiel, das in der Regeln 30 Minuten dauert, von Wettbewerb zu sprechen, halte ich für ein klein wenig überzogen. Es so zu spielen als wäre es ein Wettkampf in dem Niederlage und Sieg alles entscheidend ist, finde ich geradezu suspekt.

Zumindest habe ich noch niemanden getroffen, der Spiele als Wettbewerb sieht und gleichzeitig ein guter Gewinner/Verlierer sein kann. Irgendwie ging das bisher noch nie miteinander zusammen.
 
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Zumindest habe ich noch niemanden getroffen, der Spiele als Wettbewerb sieht und gleichzeitig ein guter Gewinner/Verlierer sein kann. Irgendwie ging das bisher noch nie miteinander zusammen.

Damit stempelst Du jeden Turnierspieler, Sportler o.ä. zu schlechten Gewinnern/Verlierern ab. Natürlich sind Spiele ein Wettbewerb und ob man ein guter Gewinner/Verlierer ist zeigt sich gerade dann, wenn es einem etwas bedeutet zu gewinnen. Ich würde die Schlußfolgerung eher umdrehen: Wer keinen Ehrgeiz hat zu gewinnen, ist ein schlechter Spieler, da er mit seiner unengagierten Haltung zum Spiel dieses oft freiwillig oder unfreiwillig sabotiert. Das Schlimmste was einem bei taktischen Spielen passieren kann ist ein Spieler, der nur noch irgendwas macht, weil es ihm eh egal ist.
 
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Damit stempelst Du jeden Turnierspieler, Sportler o.ä. zu schlechten Gewinnern/Verlierern ab.

Ja. Turnierspieler sind schlechte Gewinner und schlechte Verlierer und Leute mit denen ich keine Brettspiele oder Kartenspiele spielen würde. Und nicht Turnierspieler zu sein bedeutet noch lange nicht ehrgeizlos das Spiel zu sabotieren.

Ich spreche hier ganz bewusst nicht von Sport oder ähnlichem. Es geht mir allein um Brettspiele und Kartenspiele, wie man sie Kaufhaus oder im Spielwarenladen für die Familie kaufen würde.
 
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Bei einem Kartenspiel, das in der Regeln 30 Minuten dauert
Findest du das zu lang oder zu kurz für Wettbewerb?

von Wettbewerb zu sprechen, halte ich für ein klein wenig überzogen. Es so zu spielen als wäre es ein Wettkampf in dem Niederlage und Sieg alles entscheidend ist, finde ich geradezu suspekt.
Wieso "alles entscheidend"? Ich spiele um Spaß zu haben, aber mein Ziel ist es zu gewinnen.

Zumindest habe ich noch niemanden getroffen, der Spiele als Wettbewerb sieht und gleichzeitig ein guter Gewinner/Verlierer sein kann. Irgendwie ging das bisher noch nie miteinander zusammen.
Ich bin mir sehr sicher, dass ich das kann.
Ich kann durchaus von mir enttäuscht sein, wenn ich "meine Mission" nicht erfüllt habe. das ändert aber nichts daran, dass ich gerne gespielt habe oder den anderen den Gewinn nicht gönne.

Das Wort Revanche spiegelt den Zusammenhang eigentlich für mich sehr gut wieder. :)

Wer eine Revanche will, der will gewinnen. Alle anderen wollen nur nochmal spielen. :p

Nogger schrieb:
Ich würde die Schlußfolgerung eher umdrehen: Wer keinen Ehrgeiz hat zu gewinnen, ist ein schlechter Spieler, da er mit seiner unengagierten Haltung zum Spiel dieses oft freiwillig oder unfreiwillig sabotiert.
Diesen ersten Teil würde ich aber auch nicht unterschreiben. Ich kann durchaus mit Spielern spielen, die eher aus Zeitvertreib spielen. Aber da wird das Spiel dann mehr Mittel zum sozialen Zweck, der Fokus verschiebt sich ein wenig.

Das Schlimmste was einem bei taktischen Spielen passieren kann ist ein Spieler, der nur noch irgendwas macht, weil es ihm eh egal ist.
Das stimmt.
 
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Dann möchte ich die Aussage umformulieren: Ein guter Spieler ist man nur dann, wenn man die einem bestmögliche Spielbeteiligung einbringt, auch wenn man nicht spielt, um zu gewinnen.
 
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Seh ich immer noch anders. :)

Ich formuliere dann auch mal:

Das Spielen ist ein komplexes Gebilde, das verschiedene Spieler aus differenzierten Antrieben heraus ergreifen.
Ein guter Spieler ist man nur dann, wenn man die Spielweise seiner Mitspielers respektiert und innerhalb des sozialen Kontextes des Spiels wechselseitg auf die Bedürfnisse der Mitspieler eingeht, ohne seine eigene Linie dabei zu verleumden.


Dass ich auch immer kuscheln muss. ;)
 
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Dann lass mich meine ursprüngliche Aussage auch neu formulieren.

Es gibt einen Grund weshalb German Boardgames und speziell German Boardgamer einen so schlechten Ruf haben. Da wird mit einer Freudlosigkeit und Rechnerei ein Zeitvertreib auseinandergenommen und als mathematische Übung und Wahrscheinlichkeitsmassage wieder zusammengesetzt, dass es mir kalt den Rücken runterläuft.

Dass hier jede Einstellung die nicht "Jedes Spiel ist ein Wettbewerb" lautet als "Gleichgültiges und Zielloses Spielen" verstanden wird, ist ja schon beunruhigend genug. Aber ich vermute mal, dass ist eher dem Verzerrungseffekt der Internetkommunikation zu verdanken. Ansonsten wäre das schon sehr bedenklich.

Es stellt sich nicht die Frage, ob man spielt um zu gewinnen oder nicht. (Natürlich spielt man um zu gewinnen.)
Die Frage ist wie viel Aufwand, Anstrengung und Verbissenheit man dafür aufbringt. Und ab einem gewissen Punkt färbt sich das auf die Spielatmosphäre aus, die dann halt nicht mehr Spiel sondern Wettbewerb ist. Das macht einen Spieler eben nicht "gut", sondern unbeliebt.
 
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Es gibt einen Grund weshalb German Boardgames und speziell German Boardgamer einen so schlechten Ruf haben.
Niedergeschriebene Regeln sind für den Deutschen ja einbeinahe unumstößliches Gesetz. Das färbt auch auf den Spielfokus der Spielteilnehmer ab, schätze ich.

Die Frage ist wie viel Aufwand, Anstrengung und Verbissenheit man dafür aufbringt. Und ab einem gewissen Punkt färbt sich das auf die Spielatmosphäre aus, die dann halt nicht mehr Spiel sondern Wettbewerb ist. Das macht einen Spieler eben nicht "gut", sondern unbeliebt.
Je stärker man sich in eine Thematik einbringt, desto stärker wird wohl auch die Ausschüttung an Glückshormonen/Botenstoffen wie Endorphin und Adrenalin sein. Von daher ist viel Herzblut beim Spielen sicher nicht kategorisch negativ zu bewerten.
Nur irgendwann wird vielleicht eine Mauer bei manchen Menschen durchbrochen, die dann in ebenso leidenschaftlichen negativen Auswüchsen des Spielens resultiert.
Und der subjektiv empfundene "Einsatz" (und sei es nur de feste Wille zu gewinnen) ins Spiel hat dabei sicher eine tragende Rolle.
 
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Es gibt einen Grund weshalb German Boardgames und speziell German Boardgamer einen so schlechten Ruf haben.

Haben sie? Wo?

Ich habe da einen anderen Eindruck gewonnen, auch was Deine Argumentation angeht. In der BSW wird Funkenschlag (2F, Friedemann Friese) z.B. primär von Usern aus Amerika oder vom Balkan gespielt. Diese stecken an gelegentlicher Verbissenheit und Rechnerei auch nicht hinter den Deutschen zurück. Ich hatte den Eindruck, dass bei den Amerikanern der Wettbewerbsgedanke in Deinem Sinne sogar etwas ausgeprägter ist, insbesondere da ich als einer der wenigen deutschen Spieler auch häufig die Gespräche in einer sonst reinen Ami-Runde mitbekomme.

Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass man "bei sich" primär die Masse der Gelegenheitsspieler sieht und diese sind meiner Erfahrung nach fanatischer als die Hobby- und Progamer, die sich im Lauf Ihrer Spielekarriere zwangsläufig ans Verlieren gewöhnen mussten.
 
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Ich habe da einen anderen Eindruck gewonnen, auch was Deine Argumentation angeht. In der BSW wird Funkenschlag (2F, Friedemann Friese) z.B. primär von Usern aus Amerika oder vom Balkan gespielt. Diese stecken an gelegentlicher Verbissenheit und Rechnerei auch nicht hinter den Deutschen zurück.

Spar mir deinen gekränkten Nationalstolz. Was interessiert mich die Nationalität? Es geht mir um einen Spielertyp. Der hat nun, aus etwas komplexeren Gründen als allein ihrem Pass, den Begriff "German Boardgamer" bekommen.

So viel Wissen, speziell die Unterschiede zwischen Ameritrash und German Boardgames, habe ich mal vorausgesetzt.
 
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Von diesen angeblichen "Spielertypen" habe ich bisher nirgends was gehört. "German Boardgames" als Kategorie haben soweit mir bekannt auch keinen schlechten Stellenwert in anderen Ländern, im Gegenteil.
 
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Verfällst du wieder in deine alten Dikussionstaktiken und versteifst dich auf Trivialitäten, wenn du zum eigentlichen Thema nichts zu sagen hast?

Entweder du verstehst was ich dir sagen will, dann macht es keinen Unterschied ob du den Begriff German Boardgamer schon mal gehört hast und ob du findest, dass German Boardgames einen guten Ruf haben; oder du verstehst micht nicht, dann macht es auch keinen Unterschied was du von meinen Veranschaulichungen hältst.

Ist dir klar, was mich am Kartenzählen und dem dahinterstehenden Spielerverhalten und -typus stört? Hast du dazu etwas zu sagen?
 
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"German Boardgames" als Kategorie haben soweit mir bekannt auch keinen schlechten Stellenwert in anderen Ländern, im Gegenteil.
Wo es etwas besonders Gutes oder jermand besonders Guten gibt, sind Kritiker ja auch nicht fern, die sich mit ihrer Kritik über "das Gute" stellen wollen.

Daher könnte ich so eine Kritik durchaus nachvollziehen.^^

Aber ich glaube schon, dass das "deutsche Beamtentum" in der Masse auffallen kann und dadurch auch schnell dem German Boargamer (und dann auch gleich seinen Games) der Regelreiter angedichtet wird.
 
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Ist dir klar, was mich am Kartenzählen und dem dahinterstehenden Spielerverhalten und -typus stört?
Mir ja. Aber neben deiner Meinung darf ich meine ja auch noch ein wenig gelten lassen, oder? ;)

Hast du dazu etwas zu sagen?
Ich ja: Lass dir nicht den Spielspaß verderben - verderbe anderen nicht den Spielspaß.
 
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Wobei mir ja die Eleganz des Spieldesigns bei diesen Spielen gefällt. (Die meisten meiner derzeitigen Lieblingsspiele, haben viele gute Ideen aus den Designs von German Boardgames übernommen.) Aber wenn daraus dann Spiele werden, in denen man einen Großteil mit dem Nachrechnen der Spielzüge seiner Gegenspieler verbringt (Verräter war da ein sehr traumatisches Erlebnis), dann finde ich das vergeudete Lebenszeit.

Dominion funktioniert gut, solange man es mit Spielern spielt, die eben nicht Karten zählen. Oder generell mit Spielern, die das Spiel nicht auf Wertoptimierung reduzieren. Und ich finde, dass gilt für jedes Brett- oder Kartenspiel.
 
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