AW: Fluch der Karibik 4
[Minor Spoilers]
Was soll ich sagen?
Ich wollte ihn wirklich mögen, aber ich hab mich echt gelangweilt. Das Ganze war von vorn, angefangen beim Gerichtsverfahren bis hinten so vorhersehbar, daß ich am Ende nur schwer die Augen offen halten konnte. Viele Dialoge waren unnötig und ohne Informationsgehalt.
"He du, was ist mit dem Leuchturm?"
"Sieht gut aus, ich kann ihn sicher reparieren"
"Gut, dann repariere diesen Leuchturm"
"Aye, Aye, ich gehe dann mal und werde diesen Leuchtrum reparieren
Me: *chhhrrr... ratzz.. schnarch* *sabber*
und wenns um die Story ging wurde unendlich viel gequasselt, um uns zu erklären was wie Funktioniert, was man tun darf, und was man nicht tun darf, um dies und das zu erreichen. Ja klar, der Junbrunnen hat natürlich auch "(Gameplay)REGELN".
Es wurde erklärt, wer mit wem und warum um die ganze Gute Zeiten, Schlechte Zeiten beziehungen zu erklären, die aber meistens kein Fundament hatten
"Das ist Blackbeard. Er ist böse, weil er ..äh böse sein muss. Das steht so im Drehbuch"
Die verrückte Cruz will ihren Vater retten
Jack: "hallo, aufwachen, er will dich umbringen und er ist BÖSE?"
Cruz-Meine Fresse ist die alt geworden: "... mmh ja, gute Punkte, ich will ihn TROTZDEM retten. Das steht so im Drehbuch."
Alle Versuche die Beziehungen zu rechtfertigen waren zu verkrampft.
Die ganzen Handlungsschnipsel sind nich zu Ende gedacht oder belanglos und verlaufen sich im Sande.
Die besten Szenen waren alle in London. Danach wurde Jack aus dem Film quasi herausgeschrieben. Wenn Jack nicht dabei gewesen wäre, hätte sich alles quasi genauso entwickeln können. Der Film hätte "Barbossa" heissen sollen. Und kann der sich nicht endlich mal die Fingernägel schneiden?
Es gab nicht genug Piratenaction, keine Seeschlachten, es wurde nichtmal eine Kanone abgefeuert, viele lustige Konzepte wurden einfach nicht eingesetzt (Flammenwerfer?). Jack hat mit dem Säbel nur RUMGESPIELT aber niemals gekämpft. Im Showdown hat er sich sogar VERKROCHEN. Er hatte keine Motivation überhaupt dabei zu sein (und wollte ja auch die ganze Zeit nur weg).
Für das Menschenfressende Fischweib konnte man genau Null Mitgefühl aufbringen. Der Prieser war überflüssig und hat den Treasure Hunt Film (!) nur unnötig Emolastig aufgebläht (hölzern wohlgemerkt).
Der Soundtrack war eine einzige Kakophonie und oft unpassend gesetzt.
Er ist besser als der dritte Teil und schlechter als der zweite Imho. Die Ausstattung und der Detailgrad sind wieder ordentlich, aber sowas erwartet man heute ja schon, vor 10 Jahren wäre das sicher ein Spektakel gewesen. Das Problem ist, daß es der 4. und nicht der erste Teil ist, so war eben alles schon zig mal da, es gab keine neuen Ideen. Mehr vom Gleichen und das war sehr ermüdend. Ich finde es gut, daß alles mal auf dem Teppich bleibt. Ian MCShane war sehr gut und hat eine sehr starke Leinwandpräsenz (im Gegensatz zu Davey Jones). Es gibt erfreulich wenig CGI-Matsche und jede Menge echte Stunts, ein paar Naturaufnahmen und ich mag auch Studiokulissen auf Pappmache lieber als Greenscreenaufnahmen.
Die neue, alte Synchronstimme von Depp hat mich auch nicht gestört, daß sie beinahe kaum auseinander zu halten sind. Nur wenn Depp mal den Betrunkenen spielt, hat man doch gemerkt, daß David Nathan nicht so viel draufhat, wie sein Vorgänger.
Aber vieles war so undurchdacht oder verkrampft oder holprig, daß es sich nunmehr nur noch für einen RTL Nachmittagsfilm eignet neben Polanskis "Die Piraten".
Es war einfach kein handwerklich besonders guter Film.