Grundausbildung.de Feuerwaffen im Weltraum nutzen

+ Als Schmiermittel nimmt man am besten Graphit (macht man schon bei grosser Kälte) da Öl/Fett verklumpt (Fragt Opa)
Als es diese Diskussion (diese ganze Diskussion) im Traveller-Forum vor vielen Jahren schon einmal gab, war der Konsens, dass Graphit im Vakuum nichts bringen würde, da Luft und Wasserdampf in Verbindung mit dem Graphit nötig sind. Es gibt aber (kurz nachgeschaut, auch laut Tante Wiki) andere trockene Schmiermittel, die funktionieren würden.
 
Naja, Du postulierst, dass man im Weltraum nur[!] aufgrund der Wärmeabstrahlung "zügig" zu Eis erstarre.
Also erst mal gehe ich davon aus, dass die ein ungeschützter Mensch im Weltraum, und darauf beziehe ich mich in meiner These, einer Leiche entspricht. Ein Stoffwechsel ist unter diesen Umständen nicht möglich. In so fern sprechen wir von einer auskühlenden Leiche. Ich hab mir den Spaß gemacht, und eben mal eine kleine, gesonderte Excel-Simulation geschrieben, in der ich eine Leiche mit 80 kg Körpergewicht und 36 °C mittlerer Ausgangstemperatur und 1,5 Quadratmeter Körperoberfläche im All treiben lasse. Mangels Daten zu Menschengewebe nahm ich die spezifische Wärmekapazität von Schweinefleisch aus einem Lebensmittelkatalog als angemessenes Pendant an. Hier der Temperaturverlauf über die ersten 24 Stunden:

Schwein im All.jpg

Binnen 11 Stunden ist das Gewebe vollständig eingefroren. Ich würde gerne die Datei anhängen, aber irgendwie erlaubt mir das System kein Excel-Format.

Strahle ich hier auf der Erde aus irgend welchen Gründen nicht ab?
Doch, aber die Wärmeverluste sind aufgrund der geringeren Differenz zur Umgebungstemperatur exorbitant kleiner. Anders ausgedrückt: Deine Umgebung strahlt mit 20 bis 30 Grad zurück. In der Billanz verlierst du dann nur etwa 50-250 Wattstunden an Wärmeenergie pro Stunde, die aber durch Nahrungszufuhr und Athmung ausgeglichen werden.

Deine Temperatur sinkt genau so wenig auf Umgebungstemperatur wie die eines laufenden Verbrennungsmotors, solange er versorgt wird.
 
Ausgehend von dieser Kalkulation halte ich die Hollywood-Darstellung, nach der Menschen ungeschützt im Weltraum zügig zu Eis erstarren, für nicht besonders übertrieben.
Da hat sich die NASA mal zu geäußert, die kommt zu etwas anderen Ergebnissen:

Human Exposure to Vacuum
If you were exposed to space without a spacesuit, your skin would most feel slightly cool, due to water evaporating off you skin, leading to a small amount of evaporative cooling. But you wouldn't freeze solid!

Human Body in a Vacuum
You do not instantly freeze because, although the space environment is typically very cold, heat does not transfer away from a body quickly.
 
Dem stimme ich zu. "Instant Freeze" im All ist eine Kino-Erfindung - eine Übertreibung, um mich mal selbst zu zitieren. Einfrieren binnen eines halben Tages ist aber realistisch. Kälte ist nicht die tödlichste Eigenschaft des Alls. Da rangiert es nur irgendwo im Bereich eines gewöhnlichen Tiefkühlhauses.
 
Binnen 11 Stunden ist das Gewebe vollständig eingefroren.
Okay, dann handelt es sich um ein Mißverständnis in Bezug auf das Wort "zügig". Als Du das in Bezug auf "Hollywood" erwähntest, nahm ich irgendwie an, Du meinst instant-gruselig-schockgefrorene Leichen wie in "Gravity", die ich ganz im Gegentum nämlich für sehr, sehr übertrieben halte. Und nicht einen halben Tag, wofür mir auch keine Hollywood-Beispiele einfallen.

Ernst gemeinte Frage: Weißt Du, was "Infrarotstrahlung" bedeutet und wie sie funktioniert?
Ja.
EDIT: Belassen wir's bei näherer Betrachtung auch dabei. Hat wenig Sinn durch weitere Sticheleien ein Argument von Q&D ad absurdum zu führen, dass durch die Klarstellung der mißverständlichen Verwendung von "zügig" sowieso irrelevant ist.
 
Eine kühne Behauptung in einem Nebensatz zurückzunehmen, der sich dazu auch noch an einen einzelnen Vorposter richtet, hat offensichtlich nicht gereicht. Aber nun hat sich das ja erledigt.
 
Hm. Als auf meinem Klo mal das Licht kaputtgegangen bin, bin ich irgendwie trotzdem nicht sofort erfroren.

Aua.
Ist nicht dein ernst.
Ich reden nicht von dem sichtbaren Licht! Ich rede davon das du umgeben bist von Materie die eine temperatur über null Grad Kelvin hat und Wärmestrahlung abgibt.
Jede Wand , jedes Möbel, bestrahlt dich!
 
EDIT: Belassen wir's bei näherer Betrachtung auch dabei. Hat wenig Sinn durch weitere Sticheleien ein Argument von Q&D ad absurdum zu führen, dass durch die Klarstellung der mißverständlichen Verwendung von "zügig" sowieso irrelevant ist.

Wo argumentiere ich mit "zügig"? Was hast du nicht verstanden?
 
Er meint mich, aber das hat er schon etwas missverständlich formuliert ;)

@Mod
Kommt nicht in die Tüte. Ich hab ne theoretische Sau im Weltall umgelegt kalt gemacht, um meinen Standpunkt für jeden, der mich liest, klar zu machen. Dabei bleibts. :)
 
Jetzt fehlt nur noch jemand, der darauf "aber die arme Sau!" postet...

btt:
Sind wir uns jetzt mittlerweile einig, dass Schusswaffen im All funktionieren und auch nicht überhitzen? :)
 
btt:
Sind wir uns jetzt mittlerweile einig, dass Schusswaffen im All funktionieren und auch nicht überhitzen? :)
Ich würde gern mal die Berechnung für ein Gewehr sehen (z.B. wie lange braucht ein MG3 bis es wieder auf ein erträgliches Maß runtergekühlt ist). Ich glaube immernoch dass so ein MG im All ein ernsthaftes Problem hat (das überhitzt ja schon in der Erdatmosphäre, wo es sich wesentlich besser kühlen lässt).

(und um das klarzustellen, ich war nie der Meinung dass eine Waffe sofort beim ersten Schuss massiv überhitzt, aber im "Langzeitbetrieb" wird das schon spannend).
 
Ich habe leider von Waffentechnik nicht ansatzweise so viel Ahnung wie von Thermodynamik. In so fern brauch ich da Unterstützung. Was ich bräuchte sind mindestens Masse, Werkstoff und Oberflächeninhalt der sich aufheizenden Teile. Außerdem natürlich ein Maß für die Wärmefreisetzung. Wie "realistisch" war meine erste Schätzung von 2.000 °C ?

Außerdem wäre noch interssant, was überhaupt die Ursache der Wärmeentwicklung ist. Ist das wirklich nur Explosionswärme durch die Pulverladung und Reibungswärme zwischen beweglichen Komponenten? Oder spielt im "Normalbetrieb" auch Luftreibung eine Rolle?

Edit: Bei nochmaligem drüber Nachdenken: Im All würde das bei der Zündexplosion frei werdende Gemisch aus heißem Gas und Ruspartikeln regelrecht aus dem Lauf "gesaugt". In so fern ist fraglich, ob da überhaupt eine nennenswerte Wärmeübertragung auf das Gewehr stattfindet.
 
Ich würde gern mal die Berechnung für ein Gewehr sehen (z.B. wie lange braucht ein MG3 bis es wieder auf ein erträgliches Maß runtergekühlt ist). Ich glaube immernoch dass so ein MG im All ein ernsthaftes Problem hat (das überhitzt ja schon in der Erdatmosphäre, wo es sich wesentlich besser kühlen lässt).

(und um das klarzustellen, ich war nie der Meinung dass eine Waffe sofort beim ersten Schuss massiv überhitzt, aber im "Langzeitbetrieb" wird das schon spannend).

Bis er Lauf in der alten Säge wieder kühl ist dauert es circa 60 Sekunden:

Sichern und auf Zweibein nach hinten kippen
Laufwechselklappe mit dem Handballen aufschlagen
Lauf entnehmen
Ersatzlauf einführen
Laufwechselklappe zuschlagen
Waffe in Anschlag und entsichern

Derweil hat der Schütze 2 die nächsten 250 guten Argumente bereit gestellt und es man Unterhält sich weiter mit dem Iwan/Tommy/Ami/Vilani/Centauri/Minbari/Reaver ;)

Wobei das "Überhitzen" immer eine Frage der Schusstechnik ist ( man drückt idR. nicht den 250er Gurt "am Stück" aus dem Lauf sondern 3-10 Schuß) und des Laufes (Innenverchromt, Polygon oder klassisch). Aber selbst nach 250 Schuss am Stück ist der Lauf nicht am glühen oder so, nur warm genug das man einen Handschuh (Dicker Lederhandschuh reicht) tragen sollte.

Die interessante Frage wäre wie viel Hitze nimmt die Hülse mit und wieviel kriegt der Lauf. Die Hülse ist ja der heisseste Punkt der Waffe, hier zündet und (weitgehend) verbrennt die Treibladung. Und die Hülsen werden deutlich warm. Auch das "M60 Cook off" passiert nicht weil der Lauf an sich zu heiss wird sondern weil das Patronenlager (Mein MG3 IIRC Teil des Laufes und wir mit gewechselt) zu heiss wird
 
Ich habe leider von Waffentechnik nicht ansatzweise so viel Ahnung wie von Thermodynamik. In so fern brauch ich da Unterstützung. Was ich bräuchte sind mindestens Masse, Werkstoff und Oberflächeninhalt der sich aufheizenden Teile. Außerdem natürlich ein Maß für die Wärmefreisetzung. Wie "realistisch" war meine erste Schätzung von 2.000 °C ?

Außerdem wäre noch interssant, was überhaupt die Ursache der Wärmeentwicklung ist. Ist das wirklich nur Explosionswärme durch die Pulverladung und Reibungswärme zwischen beweglichen Komponenten? Oder spielt im "Normalbetrieb" auch Luftreibung eine Rolle?

Edit: Bei nochmaligem drüber Nachdenken: Im All würde das bei der Zündexplosion frei werdende Gemisch aus heißem Gas und Ruspartikeln regelrecht aus dem Lauf "gesaugt". In so fern ist fraglich, ob da überhaupt eine nennenswerte Wärmeübertragung auf das Gewehr stattfindet.

Auch in der Atmosphäre bleibt bei modernen Pulvern da nicht viel im Lauf (zum Glück) sondern es geht den Weg des geringsten Wiederstandes und donnert mit x m/sec (x > 250) den Weg des geringsten Wiederstandes entlang. Das ist dann hoffentlich hinter der Kugel her weil "Verschluss" ist schlecht für die Zähne...
 
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