Fenster

L

LamiaVampir

Guest
Sitze an einer Fensterbank, sehe hinaus. Sehe den Regen in Bindfäden zur Erde strömen, dort auf die Erde tropfen, und sich verlieren. Verlieren wie ich mich verloren, in den Gezeiten der Zeit, habe verspielt mein Leben ohne etwas zurück zu behalten. Alles oder Nichts, mein Wahlspruch der mich hat im Stich gelassen, und mich hat alles verlieren lassen….Allerdings es ist die Frage…hatte ich je etwas was den Schmerz des Zurücklassens rechtfertigen konnte?
Arbeit? Geld? Ein so genanntes Leben ohne Inhalt? Mit vielen Zielen die nur auf das Materielle beschränkt sind? Mit einem zulangen Arbeitstag…ja hatte ich, nun nicht mehr…er war es aber nicht wert überhaupt besessen zu werden.

Meine Augen verschwimmen vor den Schlieren des Wetters, kann keine Einzelheiten mehr erkennen, genauso wie auch ich von meinem Leben kaum noch Einzigarten sehen kann. Nichts besonderes, nichts woran es sich zu denken lohnt. Grau und trüb, liegt es hinter mir…oder schon wieder vor mir? Hat es mich wieder überholt? Auf meinem Weg von ihm weg…Ich hoffe nicht, denn die Ereignisse rasen nur an mir vorbei….wie der Regen…ohne Punkt und Komma. ..

Ein Pärchen läuft unten im Regen, nah aneinender unter dem Regenschirm gedrückt, lächelnd, und wohl glücklich, ohne Sorgen. Ich bin auf eine gewisse Weise eifersüchtig, und doch genieße ich meine Situation, die eines lauernden Raubtieres, auf die nächste Verletzung die es zu erwarten gibt….nur…es gibt nichts zu erwarten…ich war zu erfolgreich, meinen gesamten Bekanntenkreis vor den Kopf zu stoßen, und mich so zu jemandem Einsammen zu machen.
Moment, war ich das denn nicht schon vorher? Glaube ich langsam meine eigene Farce? Meine eigenen Lügen, meinen Gaukeleien eine gute Freundin zu sein? So weit ist es also schon mit mir gekommen….

Ich schließe die Augen, lasse den schmerzenden Kopf gegen die kalte Glassschreibe sinken, kauere mich noch mehr zusammen.
Jemand der mir seinen Arm um mich legt, oder eine Decke…mich Liebe fühlen lässt…mich aus meinem Verließ befreit…aber, nein dazu ist es zu unwahrscheinlich, besonders an diesem unwirklichen Ort. Hier sollte mich keiner kennen…
Aber hatte es Sinn, seine inneren Empfindungen, auf die äußeren zu übertragen und so meine Isoliertheit ausleben zu müssen. Aber eigentlich hat sich ja nichts verändert, ich habe nur mein Inneres nach außen gekehrt.


Eine komische Person diese Frau. Steht eines Tages vor der Tür und fragt ob das Fremdenzimmer frei ist, mietet sich 2Wochen ein, geht so gut wie nicht raus, sitzt wohl nur den ganzen Tag am Fenster und starrt hinaus…

Es Regnet, warme Kleidung, ein Regenschirm und meinen Schatz im Arm, kann das Leben schöner sein? Da hinten sieht man sogar einen Sonneschimmer, unter den dunklen Wolken. Und nur selten fällt mir auf die schön dieser Landstrich in dem wir leben eigentlich ist…vor allem diese schönen alten Häuser…auch wenn es wohl angenehmer ist, wenn man die Fenster vergrößert hat, so wie an diesem…wunderschöne große Fenster…da sitzt jemand, zusammengekauert, wohl die andere Seite des Wetters…“ja Schatz natürlich hör ich dir zu…- was hast du noch mal gesagt?...“

Dieser Kerl! Ständig lässt er sich von Alltagsdingen ablenken, nie hört er mir zu…Jetzt starrt er die Häuser an…


Ich halte es nicht aus, ich muss hier raus, aber wohin? Wohin nur? Sagten nicht schon die alten Philosophen das ständiges umherreisen nichts bringen würde, da man sich selbst beim reisen immer dabei hätte, und nur vor sich selber fliehen würde?
Fliehe ich vor mir selber?

Sehe das Spiegelbild, das sich in der Scheibe zeigt, sehe die dunklen Ringe um die Augen, den bitteren Zug um den Mund, und die Einsamkeit…springe auf, kann nicht mehr…greife zum Telefon, wähle die mir mittlerweile im Gedächtnis und im Herzen eingebrannte Nummer…

„Hallo? Schatz? Nein, bitte leg nicht auf…es tut mir Leid…unendlich Leid…“

Die tränen laufen haltlos über die Wangen…

„…kannst du herkommen? Ich liebe dich…weiß nicht weiter, wohin, was ich soll…“
 
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