Allgemein Faschismus in der 6. und 7. Welt

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Es geht dabei um die moralische Komponente, ja. Die Rechtslage ist leider Gottes Ausdruck der typischen deutschen Borniertheit.

Da aber eben jene Rechtslage bei Rollenspielen völlig wuppe ist (Gesinnungsstrafrecht haben wir noch nicht) ist sie für den Vergleich total egal.
 
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Ich kann in dieser Beziehung nur S_o_K zustimmen: Da spielt man (potentielle) Mörder, Totschläger, Diebe und Räuber, aber es soll ein Problem darstellen, wenn der Charakter einen SINlosen als "(lebensunwerten) Abschaum" tituliert?
Mhmm... aber ist es nicht so, dass alle anderen Tatbestände in Rollenspielen grundsätzlich ziemlich verharmlost werden?
Während man die Standardräuber in DSA-Abenteuern wegschnetzelt denkt niemand an deren Familien o.ä.
Aber wenn man mit Faschismus dann in der selben Weise umgeht, kommt man in einen Bereich, in den mal vielleicht nicht unbedingt gesteckt werden möchte...

@Shub: Hast ja Recht, hast ja Recht... aber ich glaube dennoch nicht, dass es in Deutschland echte Holocaust-Satire (NICHT Nazi-Satire, die gibts ja zu Genüge) gibt!
 
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Aber wenn man mit Faschismus dann in der selben Weise umgeht, kommt man in einen Bereich, in den mal vielleicht nicht unbedingt gesteckt werden möchte...
Wenn ich einen Charakter spiele, der faschistisch eingestellt ist, besteht die Gefahr, daß ich als Spieler ebenfalls in diesen Bereich gesteckt werde, was bei den oben angesprochenen Bezeichnungen nicht (zumindest nicht in dem Maße) passiert? Verstehe ich dich richtig?
 
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Aaalso:
Dass körperliche Gewalt in Rollenspielen (und Filmen und Computerspielen) verharmlost wird ist ein alter Hut und eine Tatsache. Darüber brauchen wir auch nicht zu diskutieren und damit können wir alle - offensichtlich - auch ganz gut leben, schließlich frönen wir dem Rollenspiel ja noch.
Die Frage war jetzt einfach die, ob es ebenfalls "in Ordnung" ist, Faschismus durch Adaption im Medium "Rollenspiel" auf die gleiche Art und Weise zu "verharmlosen"... in Filmen und PC-Spielen wird dies nämlich mW nicht thematisiert und wenn dann, alles andere als verharmlosend!
 
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Wenn ich einen Charakter spiele, der faschistisch eingestellt ist, besteht die Gefahr, daß ich als Spieler ebenfalls in diesen Bereich gesteckt werde, was bei den oben angesprochenen Bezeichnungen nicht (zumindest nicht in dem Maße) passiert?

Würde ich so sogar unterschreiben. Das ist zwar so durchleuchtet vielleicht merkwürdig, aber deckt sich doch recht gut mit dem, was ich beobachten konnte.

mfG
bca
 
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Joah, ich eigentlich auch... so aus eigenen Erfahrungen
 
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Ich habe ein ähnliches Charakterkonzept noch im Schrank liegen, bin ich nie zu gekommen.
Ein ehemaliger Lehrer, Deutsch und Sport^^ Der sollte vom Konzept her so eine Art Sprach- und Bildungsfaschist sein. Ist Runner geworden nachdem er supendiert wurde (hat einen Schüler zusammengeschlagen weil er keine "ordentlichen Sätze bilden" konnte, wie in der Aussage stand.). Ich wollte den eigentlich mehr so auf lustig spielen, wo die Schwuppe für falsche Grammatik halt eher in Richtung "Das Leben des Brian" geht. Das war aber auch bisher mein einziges Konzept das sich bewusst über eine Minderheit (oder in dem Falle wohl schon Mehrheit, man bedenke die riesige Unterschicht in den ADL) hermacht.

Der Unterschied zwischen Gewalt und Rassissmus ist auch, das Gewalt heutzutage als neutrales Medium gewertet wird. Du erschießt zum Beispiel den reichen Konzernhai der in den Armenvierteln von Shanghai das Trinkwasser für seine Chemiewerke benutzt und das ist in Ordnung weil man ja gegen etwas Böses vorgeht.
Aber Rassissmus kann sich nie neutral geben, nie gegen das moralisch Böse agieren, daher lässt es sich auch nicht ansatzweise so leicht einbauen wie übertriebene Gewalt und ähnliches. Einerseits gehen dadurch einige wichtige rollenspieltechnische Elemente meistens ab aus einer Zeit in der Rassissmus Hochkonjunktur hat bei all den Rassen, andererseits ist es auch in meinen Augen ein sehr lächerliches Bild mir fünf Nazies am Esstisch vorzustellen, Sixpack und Regelbuch auf dem Tisch die sich gegenseitig erzählen wie sie einen Troll erschießen würden...

Ich denke der Spielleiter sollte seine Gruppe sehr genau kennen um entscheiden zu können welche Elemente er guten Gewissens einbauen oder zulassen kann damit das RL-Leben nicht zusehr darunter leidet.
 
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Der Unterschied zwischen Gewalt und Rassissmus ist auch, das Gewalt heutzutage als neutrales Medium gewertet wird.
Vielleicht bei solchen Typen wie diesen Anarcho-Vögeln oder verblendeten Möchtegern-Ghetto-Gangsta-Kiddies oder besoffenen (rechten) Skindheads - die Verwendung von Stereotypen und Vorurteilen ist beabsichtigt - aber die gesellschaftliche Entwicklung, daß Gewalt ein toleriertes Mittel geworden ist, muß an mir vorbeigezogen sein.

Ich wäre daher dankbar, wenn du diese Aussage mit einer Quelle belegen könntest. Ein Buchhinweis ist völlig ausreichend.
 
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aber die gesellschaftliche Entwicklung, daß Gewalt ein toleriertes Mittel geworden ist, muß an mir vorbeigezogen sein.

Er hat schon recht. Sie Dir doch mal die Filme heutzutage an... niemand beschwert sich, dass die Bösewichte immer umgelegt werden... oder hast Du nach "Stirb Langsam" oder "Heat" jemanden sagen gehört: Man hätte ihn doch auch verhaften können...

Ich nehme das auch so wahr, dass die landläufige Meinung stark in Richtung "der Zweck heiligt die Mittel" geht... MEINE Meinung und Deine nicht, aber das muss ja nichts bedeuten...

Um es als These zu fassen: Gewalt wird von einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung nicht per se abgelehnt. (siehe Gerechter Krieg, Blutrache, Jihad, Todesstrafe... wird ja hierzulande für Kinderschänder auch immer gerne gefordert)
 
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Das mag ja alles richtig sein und ich lasse mich ja auch belehren, daß die geäußerte These "richtig" ist, aber bis jetzt ist es nicht mehr als eine THESE.

Und genau deswegen habe ich noch einer Quelle gefragt und sei mir nicht böse, Hesha, aber deine Aussagen sind ebenfalls nur Thesen.
 
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Eine Quelle:

"Das Ausmaß von Gewaltakzeptanz und Gewaltbereitschaft hängt offenbar von den Zielen ab, die man mit Gewalt zu erreichen sucht. Ein relativ großer Prozentsatz der Jugendlichen (etwa ein Drittel) befürwortet Gewaltanwendungen, wenn es darum geht, persönliche Interessen durchzusetzen. Dieser Prozentsatz verringert sich, wenn danach gefragt wird, ob Gewalt auch zur Durchsetzung politischer Interessen gerechtfertigt sei. Auch hier sind wieder die großen Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen auffallend."

- Prof. Dr. Wolfgang Frindte, aus seinem Aufsatz: Rechtsextreme Gewalt - sozialpsychologische Erklärungen und Befunde, in: Aggression und Gewalt - Phänomene, Ursachen und Interventionen, herausgegeben von Prof. Dr. Hans Werner Bierhoff ( 1998 )

:)
 
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Welche Definition wird in dem Buch für "Jugendlicher" angegeben?

Ich will mich auch gar nicht diesem Aufsatz und seiner Aussage verschließen, aber die Quelle bezieht sich nur auf "Jugendliche" (und meine Frage beachten) und nicht auf die Gesellschaft als solche.
Daß die Akzeptanz der Gewaltanwendung bei "Jüngeren" größer ist, würde ich auch gar nicht bestreiten wollen. Nur stellt sich die Frage, welchen Einfluß eine solche Einstellung auf die Gesamtgesellschaft hat. Und deswegen wäre ich über eine - vergleichbare - Quelle dankbar.
 
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Darn.. Browserfehler... Doppelpost...
Sorry.
Siehe unten.
 
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Welche Definition wird in dem Buch für "Jugendlicher" angegeben?

Schriftliche Befragung von Jugendlichen, Alter: 14 bis 21 Jahre, N = 1177 (vgl. Frindte & Funke 1994)

Ich will mich auch gar nicht diesem Aufsatz und seiner Aussage verschließen, aber die Quelle bezieht sich nur auf "Jugendliche" (und meine Frage beachten) und nicht auf die Gesellschaft als solche.

Dieser spezifische Aufsatz dreht sich um Jugendliche in Deutschland, besonders in Thüringen wo ein Großteil der Umfrage stattgefunden hat und konzentriert sich dabei auf vorwiegend rechtsextreme Gewalt. Ist zwar zugegebenermaßen auf Deine Frage nicht ganz passend, jedoch für das Thema hier nicht uninteressant. Habe aber noch ein weiteres Zitat. :)

Daß die Akzeptanz der Gewaltanwendung bei "Jüngeren" größer ist, würde ich auch gar nicht bestreiten wollen. Nur stellt sich die Frage, welchen Einfluß eine solche Einstellung auf die Gesamtgesellschaft hat. Und deswegen wäre ich über eine - vergleichbare - Quelle dankbar.

"Gewaltakzeptanz: Sie zeigt sich in den vier zentralen, ansteigend eskalierdenden Varianten der
- Überzeugung unabänderlicher Existenz von Gewalt ('Gewalt gehört immer dazu'),
- Bildung fremdausgeübter privater bzw. repressiver staatlicher Gewalt,
- eigenen Gewaltbereitschaft,
- tatsächlicher Gewalttätigkeit.
Dahinter steht die Grundannahme, dass Gewalt als 'normale' Aktionsform zur Regelung von Konflikten legitim sei." (Heitmeyer u.a., 1992; S. 13f)

Hoffe ich konnte weiterhelfen. :)
 
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