Euro Trash

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Je mehr ich darüber nachdenke, desto interessanter erscheinen mir die letzten beiden Punkte. Schon alleine weil man nicht alles in Archetypen und Adepten hineinstopfen muss. Und mit Bürokratie sollte ohnehin jeder konfrontiert sein ;), ergo Rituale und Artefakte.

mfG
bdd
 
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Britpop/Indierock jenseits vom "Garagenpunk".

Franko-Belgische Comics.

Europäisches Kino.

Grüße
Hasran, hmm...
 
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Hm... Okkulter Untergrund in Europa wird total bürokratisch abgehandelt und es wurde ne Art Komitee errichtet dass Lizenzen für solche okkulten Späße verteilt... Nein das wär schon wieder albern *g*
 
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Balkan Chic.

Gipsy Bands und überhaupt: Völker, die in Bewegung sind, heterogene Menschenmassen anstatt homogener wie in den USA.

Rechtsextreme Politiker die in eine Stichwahl kommen können.

Der Sozialstaat.

Die Tatsache dass ein Staat wie Malta ein Vetorecht für die gesamte EU hat.
 
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Was mir gerade noch so zu dem Thema einfällt:

Wenn man aus Unknown Europe eine conversion machen will muss man, wie b_u_g es ja hier schon angedeutet hat, irgendwann über die Stichwortsammlung hinauskommen. Was könnte denn nun an der Magie in Europa so derartig anders sein? Was sind überhaupt die grundlegenden Eigenschaften der Magie in den USA?

Man muss von oben nach unten anfangen. Also die Einteilung: Rituale; Adeptenmagie; Avatarmagie; UA legt einen klaren Fokus auf die beiden letztgenannten Formen. Es heisst, die meisten Rituale seien im Laufe der Zeit verschwunden, verblasst, vergessen worden oder man weiß einfach nicht mehr was sie bewirken. In Europa könnte es ganz anders sein.

Wäre das nicht passend? Europäische Magie besteht hauptsächlich aus Ritualmagie. So wie sich europäische Politik von amerikanischer Unterscheidet: Keine Schüsse aus der Hüfte, keine Improvisation. Es gibt klare Vorgaben wie was zu passieren hat, obwohl sich niemand mehr erinnern kann warum das alles so kompliziert ist. Mengenangaben von Zutaten für Rituale sind in hunderten verschiedenen Maßeinheiten zu finden, jedes deutsche Fürstentum, jede italienische Handelsfamilie hatte ihr eigenes System. Und so muss es bis heute auf Punkt und Beistrich genau nachvollzogen werden, um Magie wirken zu können. Wer glaubt, seit den Verträgen von Rom hätte sich in EU viel unnötiger Reglementierungsballast angesammelt, soll einmal versuchen das jüdische Brunnenreinigungsritual durchzuführen, das so ein tragisches Missverständnis nach sich zog. Das Vorwissen, das für diesen Zauber benötigt wird füllt ein ganzes Regal. Viel Spaß.

Das Bild der europäischen Magier könnte dann ein sehr klassisches sein: Belesene, alte, verschrobene Männer. Europäer biegen nicht die Realität mittels Willenskraft und Wahnsinn, sie verlassen sich auf die kleinen Fehler in der universalen Struktur, die "Bugs im Programm" wie moderne Menschen es ausdrücken würden.

Da kommen wir schon zum nächsten Punkt: Moderne Menschen; Denglisch, Anglizismen überall. McDonalds, Coffeeshop, Flat Tax, Hedge Fonds, Lobbyisten. Adepten. Die Erzfeinde der europäischen Ritualmagier. UA lebt von Widersprüchen. Hier der europäische: Alte Welt vs. Brave New World. Wiener Schnitzel vs. DoppelWhopper. Mühsame Rituale vs. Just Do It Magic.

In dieser Feindschaft liegt auch der Grund, warum es in Europa so viele Rituale gibt und in den USA kaum einer davon weiß. Die paar Amerikaner die sich die Mühe machten, mussten einsehen dass sie nicht bereit waren jahrelang altitalienische Grammatik und persische Naturheilkunde zu studieren, nur um dann eine Münze gießen zu können die jeder Stadtstaat als seine eigene Währung akzeptiert. Vor Allem seit bei einem überdimensionierten Ritual dieser Art aus Versehen der Euro geschaffen wurde macht es auch wirklich keinen Sinn mehr.
 
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Man muss von oben nach unten anfangen. Also die Einteilung: Rituale; Adeptenmagie; Avatarmagie; UA legt einen klaren Fokus auf die beiden letztgenannten Formen. Es heisst, die meisten Rituale seien im Laufe der Zeit verschwunden, verblasst, vergessen worden oder man weiß einfach nicht mehr was sie bewirken. In Europa könnte es ganz anders sein.

Das sollte auch anders sein, bloss bei dem "ganz" stimme ich weniger zu. Sinn eines Unknown Europe kann es nicht sein einfach alle Besonderheiten von Unknown Armies (ich schreibe gerade absichtlich nicht Unknown America) radikal wegzukürzen, und gleichsam durch ihr "Gegenteil" zu ersetzen. Diese Besonderheiten muss Unknown Europe sich vielmehr gezielt zu Nutze machen. Und das bedeutet nicht etwa Verzicht auf Adeptenschulen oder Avatarpfade zu Gunsten von Ritualen und Artefakten, sondern vielmehr eine Aufstockung aller Arsenale - in "eurpäisierter" Form. Dabei kann es (und sollte es wohl auch) eine Verschiebung der Gewichtung geben, aber keine völlige Umkehrung, keine totale Abkehr von wichtigen und interessanten Elementen des Spiels.

Rückwärtsgewandheit, oder sagen wir netter Tradition, ist bestimmt ein Punkt den man in Unknown Europe besonders betonen darf. Aber dafür typisch europäische Popkultur, typische modernere, aktuellere Elemente ignorieren? Auf keinen Fall.
Gelehrte und staubige Bücher darf es gerne häufiger geben als in Unknown America. Aber dafür soll und darf nicht auf die britischen Time Lords mit ihrer TARDISmancy verzichtet werden.

mfG
bca
 
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Absolut korrekt. Während des Schreibens, was sehr impulsiv ablief, eher aus einer Laune heraus, machte ich mir auch kurz sorgen: Wird das jetzt Cthulhu Now? Also volle Zustimmung. Eine andere Gewichtung, aber die Bewahrung des UA-Feelings.

Was Adeptenmagie betrifft: Hier könnte es - neben europäischen Popkulturanleihen - auch noch ein paar "alte Schulen" geben, ähnlich den Clockworkers (die wohl eine Hochburg in der Schweiz haben dürften). Oder gibt es vielleicht auch den Euromancer? Der sich den Widerspruch 'Einheit durch Vielfalt' zu Gunsten macht?
 
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Die Frage, die ich mir stelle, ob und inwieweit Europa die UAmerica Archetypen verändert hat.
Entscheidet die Brille der Popkultur über die Wahrnehmung oder sind Archetypen derart fundamental, dass man sie 1:1 übernehmen muss?

Grüße
Hasran, ???
 
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Man dürfte es mit der Separation sicher nicht übertreiben. Schließlich wäre es lächerlich wenn für jeden Archetypen ein europäischer, ein amerikanischer, ein islamischer, ein japanischer Vertreter etc. im Rat sitzt. Dann könnte man das nächste Universum gleich der UNO überlassen. ;)

Und es ist ja eine zentrale Definition eines Archetypen dass er über kulturelle Grenzen hinweg menschliche Prinzipien abbildet. Nun könnte man darüber nachdenken welche Archetypen wohl eher von einem Europäer besetzt sind oder von einem Amerikaner. Wichtiger wäre jedoch herauszufinden wieviele wirklich für Europa typischen Archetypen die europäische Bevölkerung überhaupt imstande ist zu "unterstützen". "Der Bürokrat" wäre schon eine gute Idee gewesen. Sehr europäisch ist dann wohl auch "Der Nationalist". Wobei man hier schon zu überlegen beginnen muss, ob der neben dem amerikanischen Patrioten genug Abgrenzung hat um als eigener Archetyp aufsteigen zu können.

Viel wahrscheinlicher ist da dass man die eher amerikanisch geprägten Archetypen verallgemeinern muss, so dass sie ihre Macht von zwei verschiedenen Avatarpfaden, einem aus den USA, einen aus Europa, beziehen können. Natürlich geht jeder Avatar einen eigenen Weg, aber deswegen auch das Wort Pfad, wie Trampelpfad - ein Weg der der naheliegendste für die jeweilige Kultur ist. Die, die besonders kreativ sind und wie Dermott Arkane eine neue Interpretation vertreten, gibt es wohl überall, sie sind sowas wie Ausnahmetalente.

Also: Wie viele typisch europäische Archetypen kann die europäische Bevölkerung in ihrer Verschiedenheit stützen?

Wie unterscheidet sich "der Krieger" in Frankreich von jenem in den USA?

Könnte es einen Archetypen geben, der das Bild verkörpert, das die Masse von amerikanischen Menschen als "den Europäer" sieht? Und gibt es umgekehrt von Europa aus gesehen "den Amerikaner"? Oder sind das viel zu schwache Begriffe? Gewinnen sie durch die immer klischeehaftere gegenseitige Darstellung der beiden Kontinente voneinander an Bedeutung und könnten vielleicht demnächst aufsteigen?
 
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Die Frage, die ich mir stelle, ob und inwieweit Europa die UAmerica Archetypen verändert hat.

Kaum bis gar nicht. Tatsächlich trifft man ja auch auf eine Reihe von Archetypen (ganz prominent: The True King) die bereits eher wenig "amerikanisch" sind. Funktionieren tun sie allerdings dennoch in Amerika (wie in Europa). Was bei den Archetypen für Unknown Europe fehlt, das ist keine lokale Interpretation oder gar Abänderung der Archetypen, sondern das sind einfach ein paar zusätzliche Archetypen mit klar erkennbaren europäischen "Wurzeln" - eben gerade so, wie der True King.

mfG
bca
 
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Ehrlich gesagt habe ich das Argument "Unkown Armies geht nur für Amerika" nie kapiert.
Popkultur ist aus der Perspektive amerikanisch. Aber zumindest ich bin mit Popkultur aufgewachsen und identifiziere mich mit ihr. Bin ich deshalb auch amerikanisch?
Und ja, Rollenspiele sind auch Popkultur und ganz nebenbei amerikanisch.
Gothic ist auch eine Pop(sub)kultur, die sich aus einen Selbstverständnis von Identität entwickelt hat, das ursprünglich amerikanisch ist. Da helfen auch die größten "Antimodern und Europäisch"-Buttons nichts dagegen.

Im politischen Diskurs und in Fragen der Religion gibt es sicher größere Unterschiede zwischen Amerika und Europa, aber Popkultur ist so allumfassend, dass ich sie nicht von meiner Biographie trennen und auf eine Seite des Atlantiks schieben kann. Das will ich jetzt weder gut noch schlecht bewerten.
Master of the Universe, Star Wars, DSA, Comics. Das Geekdom an sich ist amerikanisch, wenn man mit diesen Labels hantieren will. Das lassen wir das Labeln lieber gleich.

Oder wer behauptet ernsthaft ureuropäische RPGs zu spielen???

Und ich hab noch nichtmal angefangen die Postmoderne zu erwähnen...
 
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...dann führ sie doch in einem der Threads in denen es um für und wider von Unknown America geht ins Feld.

mfG
thl


Also für mich ging es in meinem Post nicht um ein Für und Wider von UA, sondern darum, dass eine Unterteilung in europäische und amerikanische Popkultur (abgesehen von einer rein geographischen Zuordnung) meiner Ansicht nach Unsinn ist.
 
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Das ist aus meiner Sicht für und wider von Unknown America. Dieses Konstrukt beruht letzten Endes ja auf der Vorstellung von "typisch amerikanischer" (Pop)kultur.

Aber du kannst Popkultur im Geiste gerne durch Eigenarten, Eigenschaften, Vorstellungen, Besonderheiten, Moden, ... ersetzen, wenn es wirklich das Wort ist, das dich dabei behindert die Idee europäischer nationaler Klischees als Grundlage für Unknown Armies Bauelemente aufzugreifen.

mfG
thl
 
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Zumal es deutliche Unterschiede zwischen der amerikanischen und europäischen Kultur gibt, die nicht nur über das label Popkultur laufen

malcalypse, mag es in Europa nicht als Alki stigmatisiert zu werden
 
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In Amerika kennt fast niemand Tatort. Oder Take That. Oder "In China essen sie Hunde".
In Europa kennt fast niemand die Baseballregeln. Oder MF Doom. Oder Forgetting Sarah Marshall.

Grüße
Hasran
 
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