Eben dies. Das setzt der Sache ja noch die Krone drauf: Das System wird ausgehebelt. Ich habe ja wirklich nichts gegen Powergaming, aber so wird Powergaming trivial.
Ja.
Cool oder? Noch ein Grund warum ich Vorteile mag.
Das ist so ziemlich das schlimmste, was ein Spiel produzieren kann. Ich nenne das Ressourcenstromdoppelung, weil die Input-Ressource EP auf zwei verschiedenen Wegen in gleichen Output Würfel verwandelt werden kann.
Vom Powergamer-Standpunkt aus ja. Man entscheidet sich in meinem Beispiel dann zwischen "Jetzt Skill zum Normalpreis" oder "Investition, die den Skill später billiger macht." und wenn es gut gebalancet wäre, würde man mit beiden Regeln in etwa beim selben rauskommen und es verschiebt sich nur zeitlich ein bisschen.
Für die Geschichte hingegen kann es von ziemlicher Bedeutung sein, ob der SC das Potenzial hat etwas schneller zu lernen. Ein guter Schüler findet leichter einen Lehrer, weil er nicht so demotivierend unfähig ist.
Wenn man nur die Zahlen auf dem Char-Bogen betrachtet, mag der ein oder andere Vor- oder Nachteil einfach nur Quatsch sein, der in einem Spielkontext aber tatsächlich Sinn ergibt.
Du vergisst eben, dass wenn das steht
"Vorteil: Jäger - Bonus von +2 auf folgende Skills."
dass dann "Jäger" auch mit zu dem Vorteil gehört.
Es ist eben keine Wahl, ob man diesen Vorteil nimmt oder nicht. Entweder nimmt man ihn, dann hat man möglicher Weise etwas gekauft, was man eigentlich nicht haben wollte, oder man nimmt ihn nicht, dann ist man dumm.
Ich nehme diese Beleidigung persönlich, da ich zum Beispiel, wenn ich einen Soldaten spielen würde, der gut schießen kann, nicht den Vorteil "Scharschütze" nehmen würde, wenn der Kerl kein Scharfschütze sein soll, auch wenn mir das bessere Werte liefert.
Nicht jeder will den Übermenschen spielen und eine Charaktererschaffung statt an Minmaxing-Kriterien an einem Charakterhintergrund auszurichten, würde ich nicht als dumm bezeichnen.
Das Ding heißt Charaktererschaffung und nicht das lustige "Wer baut sich den stärksten SC?"-Spiel.
Die Frage ist hier aber auch einfach ob es den Aufwand wert ist, das Regelwerk mit solchen Minizusätzen zu überfrachten, durch die man in der Praxis hier und da ein paar Pünktchen einspart.
Denn damit macht man potentiell ein Fass ohne Boden auf - schließlich kann es eine solche "Talentierung" für jede Fertigkeit geben, nicht nur für die die im Regelwerk angegeben sind. Also wenn es schon sein muss dann sollte man sich die Sache leicht machen und ein solches Feat für alle Fertigkeiten erlauben (dann ist es auch konsequent und man spart sich seitenlange Beschreibungen für 40 Feats die nichts anderen machen als die effektive Fertigkeitsstufe zu erhöhen) oder man fängt garnicht erst damit an.
Da stimme ich dir voll und ganz zu und genauso setze ich das in meinen Runden auch um. Wenn die Spieler mir ne Begründung liefern können, was ihren SC im Fachgebiet "Kochen" ebenso talentiert und einzigartig macht, wie den "talentierten Sänger" in seinem Gebiet - eben zum Beispiel "talentierter Koch", dann bekommt der dafür eben auch nen Vorteil.
Erlaubt man es für alle Fertigkeiten tritt aber auch sehr schnell die Absurdität des Mechanismus zutage, weil dann jeder Spieler das passende Feat für seine Hauptfertigkeiten hat (spätestens sobald es sich von den Steigerungskosten lohnt), sprich man am Ende eine Gruppe aus Supertalenten hat.
Warum sollte dann jeder SC das haben? Einem solchen Spieler würde ich dann einfach anbieten, Gott zu spielen - dann kann er alles. Wenns das ist, was ihn glücklich macht...