Die Reise wurde also geplant, nachdem Grayson den Artikel bei Kotaku zur Veröffentlichung eingereicht hat. Nachdem er einen Artikel vorbereitet, Interviews geführt und einen Beitrag verfasst hat. Der einzige mögliche Vorwurf wäre also, dass ZQ auf diese Weise breiteren Raum in einem ohnehin bereits geplanten Artikel erhielt - was aber dem Spiel in keiner Weise nützt (denn der Bericht war ja schon geplant, bevor die beiden sich kennenlernten), sondern höchstens ihr persönlich.
Wir wissen nur, ab wann die Reiseplanung öffentlich war, nicht ob sie schon vorher koordiniert wurde - genauso wenig wie wir wissen, wann der Artikel fertig war und abgegeben wurde. Beide Ereignisse waren wahrscheinlich zeitlich eng verzahnt und gingen ineinander über.
Laut Gjoni gab es auch schon vor dem Game Jam selbst Kontakt zwischen ZQ und NG (und auch Geschnacksel). Aber da es anders als bei Las-Vegas-Reise keine zuverlässige zusätzliche Quelle gibt, die diese Aussage bestätigt, und Gjoni selbst eine mit vielen Warnzeichen gespickten Quelle ist (geschasster Ex-Freund, nach eigener Aussage von ZQ emotional ausgenutzt _und_ mit dem Zoe-Post hauptsächlich auf Abrechnung aus), werde ich mich SEHR hüten ihn als abschließenden Beweis heranzuziehen.
Aus dem Vorwurf "ZQ hat NG mit Sex bestochen" wird also "ZQ und NG kannten sich, bevor der Artikel erschien und planten nach dessen Einreichung gemeinsam eine Reise. "
ICH habe niemals gesagt, dass ZQ NG mit Sex zu positiven Rezis bestochen hätte. ICH habe auch nicht ZQ in diesen Thread getragen.
Inzwischen steht kein ernsthafter GGler mehr hinter diesem speziellen Vorwurf, und Neulinge die den Vorwurf aus Unwissen wiederbeleben werden zumindest auf 8chan und KiA MIT RECHT zurechtgewiesen.
Ich bin gerne bereit, zu meinen eigenen Aussagen Stellung zu nehmen und sie zu verteidigen, aber bitte schiebe mir keine Strohmannargumente unter, die ich nie getätigt habe.
Clickbaiting, Metacritic oder alternative Modelle zu den klassischen Gamingseiten. Also die alltäglichen Beschwerden über Berichterstattung, wie man sie überall findet. Wird genauso auch für die klassische Presse diskutiert (sieht Krautreporter, siehe ProPublica, siehe indymedia, siehe re : publica usw.). Entsprechende Vorwürfe gegen Fachzeitungen gibt es, seit es Fachzeitschriften gibt.
Richtig, dass die Zockerpresse mit dem Problem nicht alleine steht. Journalismus hat allgemein in den letzten Jahren einen Qualitätsverfall erlitten, gerade durch die notwendigen Neuerungen im Onlinezeitalter, wo Klicks für einzelne Artikel mehr zählen als Auflagen für ein insgesamt überzeugendes Magazin.
Dass etwas auch in anderen Bereichen ein Problem ist, ändert aber nichts daran dass es ein Problem ist.
Was speziell Clickbaiting angeht, hat GG mit Artikelarchivierung über Archive.org, Archive.today und/oder Peeep.us ein Gegenmittel entwickelt. Artikel von boykottierten Seiten werden einmalig archiviert und danach ausschließlich in ihrer archivierten Fassung geteilt. (KiA macht diese Umwandlung bereits automatisch für boykottierte Seiten.) Dadurch werden Klicks vorenthalten, was wiederum Werbeeinnahmen und persönliche Klickstatistiken für den Clickbaitschreiberling nach unten treibt.
Wenn die Netzgemeinde diese Praxis geschlossen übernehmen würde, wäre zumindest dieses Problem schnell erledigt, da es das Problem an der Wurzel anpackt.
Angebliche Bestechung duch Sex:
Läuft darauf hinaus, dass zwei Menschen sich kannten, bevor ein Artikel herauskam. Bei einem Interview unumgänglich, da Journalist und Entwickler hierbei miteinander sprechen müssen. Zudem keinerlei positive Auswirkungen auf das Produkt, sondern allenfalls auf die Bekannheit der betroffenen Entwicklerin.
Zum Sex-Vorwurf s.o.
Zum Zoe-Post allgemein: Die Affäre ist Schnee von gestern, und verglichen zu späteren Skandalen wie GJP oder Tyler Wilde (wo es TATSÄCHLICH Vermengung von Sex und Berichterstattung gab) harmlos. Wie schon mehrmals gesagt würde ich dieses Thema gerne beerdigen, da es auch im GG-Diskurs keine Rolle mehr spielt, man dabei tief in Beziehungskrachdreck wühlt (nie eine gute Quelle - selbst GGler zweifeln an Erik Gjonis Zuverlässigkeit) und es schon seit Monaten spannendere und wichtigere Themen gibt.
Angebliche Mindestanforderungen für ethischen Journalismus:
Stellten sich als Idealvorstellungen des vollkommenen Journalismus heraus, die keine Zeitung der Welt in vollem Umfang erfüllt oder erfüllen kann.
Die SPJ-Richtlinien sind allesamt wichtig, und jedes gute Journal sollte danach streben ihnen so gut wie möglich nachzukommen.
Dass sie in der Praxis wie alle Ethikideale nicht tagtäglich erfüllbar sind: Geschenkt. Schafft nicht mal die New York Times.
Was aber machbar ist, sind Ethikrichtlinien, um ihnen näher zu kommen. The Escapist hat es bereits geschafft, PC Gamer hat es bereits geschafft - es ist also nicht mal im Zockerjournalismus eine unmögliche Hürde, wie die tatsächliche Praxis zeigt.
Beweise oder auch nur belastbare Indizien für eine Verschwörung:
Null.
Ich nehme an, dass du von der
Mark-Kern-Petition gehört hast?
Kern war der Teamleiter für World of Warcraft und der Produzent von StarCraft und Diablo 2, womit ich ihm um einiges mehr an Sachverstand als einem Skyrock, einem Belchion oder einem Arlecino zutraue, wenn es um den Videospielmarkt und dessen wirtschaftliche Aspekte geht. Die Chancen, dass er ein Dudebrokultist mit Aluhut ist, schätze ich bei jemanden der mit drei Spielen nacheinander absolute Bestseller geschaffen hat auch als sehr, sehr klein ein.
Kern erkennt Muster einer Hetzkampagne in der Fachpresse, schreibt ganz konkret Polygon und Kotaku die Verantwortung für die momentane negative öffentliche Wahrnehmung der Gamerschaft zu und bezeichnet sie wörtlich als "yellow press", die keinen Platz im Videospieljournalismus habe.
Sachliche Diskussion mit ernsthaften Vorschlägen für eine Reform der Computerspielrezensionen: Bisher ein einziger Hinweis auf eine Seite, die Moral und Technik in der Bewertung trennt, was irgendwie besser sein soll als das bisherige Bewertungsschema. Du erklärst allerdings nicht, warum es besser sein soll und was diese Trennung exakt mit den sonstigen Vorwürfen gegen die Presse zu tun hat.
Du vergisst den bereits erwähnten The Escapist, der mit seinen an den SPJ-Eckpunkten angelehnten Ethikrichtlinien das Vertrauen der Kritiker zurückgewonnen hat und sich damit bereits wieder auf der Supportliste im GG-Wiki fand, da kein Konsens mehr dafür bestand den Eskapisten weiter zu boykottieren. Diese Richtlinien sind alle kein Hexenwerk (eigentlich alles ziemlich banale Punkte), aber Punkte die viele aufgedeckte Ethikbrüche entweder verhindern oder zumindest im nachhinein sanktionierbar machen.
PC Gamer hat in Reaktion auf den Tyler-Wilde-Skandal ebenfalls neue Ethikrichtlinien ausgegeben.
Was CCG angeht:
Sie bekennen sich offen dazu, dass sie Spiele aus einem gewissen Blickwinkel betrachten, erkennen an dass dieser Blickwinkel nicht für jeden relevant ist, und trennen die Bewertung entsprechend sauber. Damit werden die Rezensionen durch bessere Auffächerung nützlicher, und die ideologische Bewertung wird von der technischen Bewertung getrennt. Gerade, wenn nur noch letztere in den Metacriticscore einfließt, verschwindet die Möglichkeit, dass Hobbyideologen Spielerezis als persönliche Seifenkiste mißbrauchen, um von der herab Entwickler aus sachfremden Erwägungen abzustrafen oder hochzujubeln.